Öer ^riser Kehraus im Februar 1848.
sich's ertaubenP l"upere Forme» an und konnte
sächlich dick«-/ r-^"" nicI,t nur besaß ei' that-
manie gc? ® f^-a«&en als vor 1789, auch
war mittrL!ntr' ble ihn damals noch gebändigt,
erschünde ,, m ^°rschwnnde». Die milden,
doch stau,,?" Nationen durften schlummern;
fiebernd ^ eine allznlaut und schnellte sie
der ®u?m wissen auf, bekam sie die Tatzen
walten in C> ^ spüren. Friedhofsstille sollte
lobt. bte H^ren hatten sich's ge-
daran als ^erle waren ungleich besser
dis unten a ff6 Bücher, die Kerker von oben
reich'Z WnMk ?st mit braven Leuten. Oester-
arbeitete n x hrt behütete der Pandur, in Rom
dämmte (,• ß^eue die Inquisition, Sardinien
FrankreiL's ^"ntniß des Alphabets ein, auf
Pfaffen ^-Porben mühten sich Junker und
nur L ’ ^Schiss zurückzusteuern. Es wimmelte
legte R ".^hungrigen Ludwigsrittern, die Kirche
von » bichlag auf die Seelen, und der Maire
vukerilZ Ordnete 1817, daß jeder Schuh-
Uehpria v® “eu Beichtzettel vorzuweisen habe,
reeverall die vaterlichp Ä«L~.«r
daß jeder Schuh-
uweisen habe.
»arerUche Fuchtel, Überall Schnüre
Strrcke, die freie Bewegung einzuschnüren.
H-t10 ’£ünr ^"dwig XVIII. freilich nicht,
T"lben für ersprießlich anzusehen-, allein
me trübe Lache war einmal da und floß unter
rtarl X. noch breiter. Ein eitler Liederjan in
der Jugend, auch in reiferen Jahren auf Schürzen
erpicht, ward dieser im Alter fromm, um sich
dem Himmel zu empfehlen. Umsonst. Ter träge
Fluß des Lebens konnte den neuen Schichten
Uicht mehr genügen, die Revolution hatte Kräfte
entfesselt, die unwiderstehlich waren; „was solch'
em guter Geist ersann, das thut kein Teufel in
den Bann.«
Und 1830, als die Julisonne niederleuchtete,
verzückte das Bourbonenthum. Karl unter-
„Ordonnanzen", welche ein Streich
zeichnete
wider
u,l[0pv, - . • •'-•••»»hqvh , IvvlUjV Ull
Verfass,e Presse, ein Streich auch wider die
heil 'naren. Sie sollten die dürftige
&N unb
- men, Blnte
n—i«v. 'Aja vaukte der eigensinnige
Herrscher ab und schwenkte über — nach Eng-
und, auf feiner Flucht noch zeigend, wie er
war. In Cherbourg wollte er speisen; man
richtete ihm ein Mahl. Er naht und schlägt
Ne Hände zusammen über dem engen Kopf.
~ie Könige Frankreich's aßen nur an einem
viereckigen Tisch — die Etikette forderte es! —
und hier war ein runder. Man deckte um;
letzte ^
possierliche Ehre!
Der E^ger waren geprellt.
Andere »in"«der Andere kam, und diese
des Hause/c^E/zog Ludwig Philipp, — der Erst
Linie, „ Orleans, der jüngeren bourbonische
nicht veredeii bhi^sal gehörig geschliffen, do<
Pulverran»^;, Forn non Paris, als
Pulverrauck „ »ern von Paris, als !
Lösung 2 te, harrte er im Versteck
nur Abreise schon entschlossen, '
Beilag
|C 311m "INahren Jacob" Nr. 302«, s8S8.
sag'
er dort zum Herzog von Mortemart: „Wenn
Sie vor mir zum König gelangen, so melden Sie
ihm, man hole mich mit Gewalt; doch
werde ich eher mich in Stücke hauen
lassen, als daß ich nach der Krone
greife.« Darauf nahm er sie vergnüglich an
und General Lafayette stellte ihn vor „als die
beste der Republiken«. Für die Klasse im feinen
Tuchrock war er's in der That, die Braven ver-
standen sich gleich; mochten die enttäuschten
Kämpfer ob des Betrugs murren, — einst-
weilen fiel's nicht in Betracht.
Ludwig Philipp war ein verständiger, pfiffi-
ger Herr ohne Ideal und ohne Schwung, das
Muster eines honetten Bürgers; vor Allem ein
biederer Papa, welcher die Kinder gediegen er-
ziehen ließ. An seinem Hofe waltete mehr
Sittsamkeit als an den meiste» anderen Höfen,
für leichte Weiber gab es nicht Beschäftigung
bei ihm. Er verkehrte geschickt, hatte schlichte
Manieren, manchmal auch Witz, und bemerkte
gleich zu Anfang der Regierung einem Britten:
„Die französische Krone ist im Winter kalt, im
Sommer heiß. Das Szepter ist zum Angriff
wie zur Abwehr eine armselige Waffe, zu kurz
als Stab, zu schwach als Stütze; ein breiter
Filzhut und ein solider Regenschirm sind bei
jedem Anlaß nützlicher.« Der richtige Kühle-
boru sprach aus ihm.* Er bewunderte auch
Jene nicht, die ihn „geholt«, er wußte, was sie
mit „Freiheit« und „öffentlicher Ordnung«
meinten. Er rechnete aus, wie weit ihre Liebe
reichte; sie stieg und fiel mit den Kursen. Die
* Ob er auch gegen witzige Angriffe gleichgiltig war, bleibt
zu bezweifeln. Der Zeichner Philipon hatte den Kopf Louis
Philipp's in einer Karikatur des „Charivari" als „Birne" dar-
gestellt; das Wahrzeichen begleitete vom Juni 1831 ab das
Leben des Julikönigs bis ans Ende. Zahllose Beschlagnahmen j
der Karikaturen hatten den entgegengesetzten Erfolg. Fast alle !
Pariser Straßenjungen konnten den Kopf ihres Königs an den !
Häusermauern zeichnen. Philipon wurde wegen der oben ge- !
treu wiedergegebenen Karikatur zu 6000 Franken Geldbuße I
verurtheilt, trotzdem die Richter sich das Lachen kaum ver- !
beißen konnten, als der Künstler durch eine Kreidezeichnung
darzustellen versuchte, daß jeder Karikaturenzeichner den Kopf
ganz unwillkürlich in eine Birne verwandeln müßte. „Die
Birne" und Louis Philipp sind seit jener Zeit unzertrennliche
Begriffe geblieben. D. Red. 1
reich gewordenen, protzigen Schneider, Krämer
und Schinkenhändler ließen es ihn fühlen, daß
sie ihm den „Posten« verschafft; und das
Widrigste war vielleicht: Sah er sie an, so
schaute er sich im Spiegel. Sie waren Empor-
kömmlinge; auch er war einer. Sie beteten
zum goldenen Kalb, — auch er lag zu den Füßen
dieses Thierchens. Sie nahmen am Schmutze kein
Aergerniß; auch er überwand den Ekel. Hab-
sucht war ihre gemeinsame Leidenschaft.
Aeußerliche Unbescholtenheit besaß Ludwig
Philipp; ihm fehlte nur die innere Noblesse.
Als vornehmstes Organ galt ihm die volle
Tasche. Ans einem stattlichen Haufen Millionen
hockend, winselte er fortwährend, die Seinen
werden nicht Brot genug haben. Die Sym-
pathien für ihn erloschen; da seine Politik
auch rasch zweideutige Miene annahm, um
endlich mit der Reaktion zu buhlen, wandelten sie
sich in Mißachtung. Die „beste der Republiken«
verleugnete ihre Herkunft, enthüllte ihr schofles
Wesen und hatte dafür nur Dank in der Fremde
— in Wien und Berlin. „Sire«, trompetete
ihn der Bruder an der Spree im Januar 1848
an, „Sie sind der Schild der europäischen
Monarchie. Sie sind der von der Vor-
sehung erhobeneArm, um dasWerkdes
Jahrhunderts zu retten und die Gesell-
schaft auf ihren erschütterten Grund-
lagen wieder zu befestigen. Möge Gott
Eure Majestät zum Heile Frankreichs und zum
Wohl des Erdtheils noch lange leben lassen.«
So träumten die Weisen in einer Stunde
noch, da schon die Nemesis ihr Zelt umwitterte.
Im nächsten Monat war Ludwig Philipp ab-
gesägt; zwei Jahre darauf starb er im Exil.
Der frömmelnden Gattin zu Liebe empfing er
die Tröstungen der heiligen Religion, um die
er sich nie im Geringsten bekümmert. „Bist
Du nun mit mir zufrieden, Amalie?« murmelte
er, als kaum der Geistliche aus dem Gemach war.
Unbillig war es, dem zweiten Kaiserreich
all' die Korruption zu buchen, die 1870 so üppig
zum Vorschein kam. Es hatte sie gepflegt und
gefuttert, doch nicht erfunden. Unterm Juli-
königthum war die Sünde aufgeschossen. Hatte
vor 1830 der Großgrundbesitz den Staat ge-
meistert, so wurde» Handel, Gewerbe, Finanzen
nun allmächtig. Wie Krieger in eine erstürmte
Stadt eindringen, so stürzte die Bourgeoisie
sich aufs Geschäft. Die kleinen Betriebe wichen
den gewaltigen, es raste die Spekulation, es
hob auch der Kvnzessions- und Lieferungsschacher
an; man gründete und plünderte, spielte an der
Börse und kujonirte. Von 1830 bis 1835
wurden nicht weniger als sieben Gesetze zur Ab-
würgung der Preßfreiheit, des Vereins- und des
Versammlungsrechts, sowie der Kolportage
erlassen. Die Klauen der Plutokratie drückten
überall Spuren und von der Tribüne aus ver-
kündete Einer aus dieser rücksichtslosen Sippe,
seine Thaler kennen keinen Patriotismus. Für sie
der goldene Freßnapf, — für die Ausgebeuteten
Elend und Kartätschen. Bei der Zolldebattc
von 1836 führte der Hochofenbesitzer Jaubert
mit naivem Hochmuth aus: „Keine Gesellschaft
kann einer Aristokratie entbehren; jede Regie-
rung braucht eine. Wollen Sie die unsrige
wissen? Die Großindustriellen. Sie sind
sich's ertaubenP l"upere Forme» an und konnte
sächlich dick«-/ r-^"" nicI,t nur besaß ei' that-
manie gc? ® f^-a«&en als vor 1789, auch
war mittrL!ntr' ble ihn damals noch gebändigt,
erschünde ,, m ^°rschwnnde». Die milden,
doch stau,,?" Nationen durften schlummern;
fiebernd ^ eine allznlaut und schnellte sie
der ®u?m wissen auf, bekam sie die Tatzen
walten in C> ^ spüren. Friedhofsstille sollte
lobt. bte H^ren hatten sich's ge-
daran als ^erle waren ungleich besser
dis unten a ff6 Bücher, die Kerker von oben
reich'Z WnMk ?st mit braven Leuten. Oester-
arbeitete n x hrt behütete der Pandur, in Rom
dämmte (,• ß^eue die Inquisition, Sardinien
FrankreiL's ^"ntniß des Alphabets ein, auf
Pfaffen ^-Porben mühten sich Junker und
nur L ’ ^Schiss zurückzusteuern. Es wimmelte
legte R ".^hungrigen Ludwigsrittern, die Kirche
von » bichlag auf die Seelen, und der Maire
vukerilZ Ordnete 1817, daß jeder Schuh-
Uehpria v® “eu Beichtzettel vorzuweisen habe,
reeverall die vaterlichp Ä«L~.«r
daß jeder Schuh-
uweisen habe.
»arerUche Fuchtel, Überall Schnüre
Strrcke, die freie Bewegung einzuschnüren.
H-t10 ’£ünr ^"dwig XVIII. freilich nicht,
T"lben für ersprießlich anzusehen-, allein
me trübe Lache war einmal da und floß unter
rtarl X. noch breiter. Ein eitler Liederjan in
der Jugend, auch in reiferen Jahren auf Schürzen
erpicht, ward dieser im Alter fromm, um sich
dem Himmel zu empfehlen. Umsonst. Ter träge
Fluß des Lebens konnte den neuen Schichten
Uicht mehr genügen, die Revolution hatte Kräfte
entfesselt, die unwiderstehlich waren; „was solch'
em guter Geist ersann, das thut kein Teufel in
den Bann.«
Und 1830, als die Julisonne niederleuchtete,
verzückte das Bourbonenthum. Karl unter-
„Ordonnanzen", welche ein Streich
zeichnete
wider
u,l[0pv, - . • •'-•••»»hqvh , IvvlUjV Ull
Verfass,e Presse, ein Streich auch wider die
heil 'naren. Sie sollten die dürftige
&N unb
- men, Blnte
n—i«v. 'Aja vaukte der eigensinnige
Herrscher ab und schwenkte über — nach Eng-
und, auf feiner Flucht noch zeigend, wie er
war. In Cherbourg wollte er speisen; man
richtete ihm ein Mahl. Er naht und schlägt
Ne Hände zusammen über dem engen Kopf.
~ie Könige Frankreich's aßen nur an einem
viereckigen Tisch — die Etikette forderte es! —
und hier war ein runder. Man deckte um;
letzte ^
possierliche Ehre!
Der E^ger waren geprellt.
Andere »in"«der Andere kam, und diese
des Hause/c^E/zog Ludwig Philipp, — der Erst
Linie, „ Orleans, der jüngeren bourbonische
nicht veredeii bhi^sal gehörig geschliffen, do<
Pulverran»^;, Forn non Paris, als
Pulverrauck „ »ern von Paris, als !
Lösung 2 te, harrte er im Versteck
nur Abreise schon entschlossen, '
Beilag
|C 311m "INahren Jacob" Nr. 302«, s8S8.
sag'
er dort zum Herzog von Mortemart: „Wenn
Sie vor mir zum König gelangen, so melden Sie
ihm, man hole mich mit Gewalt; doch
werde ich eher mich in Stücke hauen
lassen, als daß ich nach der Krone
greife.« Darauf nahm er sie vergnüglich an
und General Lafayette stellte ihn vor „als die
beste der Republiken«. Für die Klasse im feinen
Tuchrock war er's in der That, die Braven ver-
standen sich gleich; mochten die enttäuschten
Kämpfer ob des Betrugs murren, — einst-
weilen fiel's nicht in Betracht.
Ludwig Philipp war ein verständiger, pfiffi-
ger Herr ohne Ideal und ohne Schwung, das
Muster eines honetten Bürgers; vor Allem ein
biederer Papa, welcher die Kinder gediegen er-
ziehen ließ. An seinem Hofe waltete mehr
Sittsamkeit als an den meiste» anderen Höfen,
für leichte Weiber gab es nicht Beschäftigung
bei ihm. Er verkehrte geschickt, hatte schlichte
Manieren, manchmal auch Witz, und bemerkte
gleich zu Anfang der Regierung einem Britten:
„Die französische Krone ist im Winter kalt, im
Sommer heiß. Das Szepter ist zum Angriff
wie zur Abwehr eine armselige Waffe, zu kurz
als Stab, zu schwach als Stütze; ein breiter
Filzhut und ein solider Regenschirm sind bei
jedem Anlaß nützlicher.« Der richtige Kühle-
boru sprach aus ihm.* Er bewunderte auch
Jene nicht, die ihn „geholt«, er wußte, was sie
mit „Freiheit« und „öffentlicher Ordnung«
meinten. Er rechnete aus, wie weit ihre Liebe
reichte; sie stieg und fiel mit den Kursen. Die
* Ob er auch gegen witzige Angriffe gleichgiltig war, bleibt
zu bezweifeln. Der Zeichner Philipon hatte den Kopf Louis
Philipp's in einer Karikatur des „Charivari" als „Birne" dar-
gestellt; das Wahrzeichen begleitete vom Juni 1831 ab das
Leben des Julikönigs bis ans Ende. Zahllose Beschlagnahmen j
der Karikaturen hatten den entgegengesetzten Erfolg. Fast alle !
Pariser Straßenjungen konnten den Kopf ihres Königs an den !
Häusermauern zeichnen. Philipon wurde wegen der oben ge- !
treu wiedergegebenen Karikatur zu 6000 Franken Geldbuße I
verurtheilt, trotzdem die Richter sich das Lachen kaum ver- !
beißen konnten, als der Künstler durch eine Kreidezeichnung
darzustellen versuchte, daß jeder Karikaturenzeichner den Kopf
ganz unwillkürlich in eine Birne verwandeln müßte. „Die
Birne" und Louis Philipp sind seit jener Zeit unzertrennliche
Begriffe geblieben. D. Red. 1
reich gewordenen, protzigen Schneider, Krämer
und Schinkenhändler ließen es ihn fühlen, daß
sie ihm den „Posten« verschafft; und das
Widrigste war vielleicht: Sah er sie an, so
schaute er sich im Spiegel. Sie waren Empor-
kömmlinge; auch er war einer. Sie beteten
zum goldenen Kalb, — auch er lag zu den Füßen
dieses Thierchens. Sie nahmen am Schmutze kein
Aergerniß; auch er überwand den Ekel. Hab-
sucht war ihre gemeinsame Leidenschaft.
Aeußerliche Unbescholtenheit besaß Ludwig
Philipp; ihm fehlte nur die innere Noblesse.
Als vornehmstes Organ galt ihm die volle
Tasche. Ans einem stattlichen Haufen Millionen
hockend, winselte er fortwährend, die Seinen
werden nicht Brot genug haben. Die Sym-
pathien für ihn erloschen; da seine Politik
auch rasch zweideutige Miene annahm, um
endlich mit der Reaktion zu buhlen, wandelten sie
sich in Mißachtung. Die „beste der Republiken«
verleugnete ihre Herkunft, enthüllte ihr schofles
Wesen und hatte dafür nur Dank in der Fremde
— in Wien und Berlin. „Sire«, trompetete
ihn der Bruder an der Spree im Januar 1848
an, „Sie sind der Schild der europäischen
Monarchie. Sie sind der von der Vor-
sehung erhobeneArm, um dasWerkdes
Jahrhunderts zu retten und die Gesell-
schaft auf ihren erschütterten Grund-
lagen wieder zu befestigen. Möge Gott
Eure Majestät zum Heile Frankreichs und zum
Wohl des Erdtheils noch lange leben lassen.«
So träumten die Weisen in einer Stunde
noch, da schon die Nemesis ihr Zelt umwitterte.
Im nächsten Monat war Ludwig Philipp ab-
gesägt; zwei Jahre darauf starb er im Exil.
Der frömmelnden Gattin zu Liebe empfing er
die Tröstungen der heiligen Religion, um die
er sich nie im Geringsten bekümmert. „Bist
Du nun mit mir zufrieden, Amalie?« murmelte
er, als kaum der Geistliche aus dem Gemach war.
Unbillig war es, dem zweiten Kaiserreich
all' die Korruption zu buchen, die 1870 so üppig
zum Vorschein kam. Es hatte sie gepflegt und
gefuttert, doch nicht erfunden. Unterm Juli-
königthum war die Sünde aufgeschossen. Hatte
vor 1830 der Großgrundbesitz den Staat ge-
meistert, so wurde» Handel, Gewerbe, Finanzen
nun allmächtig. Wie Krieger in eine erstürmte
Stadt eindringen, so stürzte die Bourgeoisie
sich aufs Geschäft. Die kleinen Betriebe wichen
den gewaltigen, es raste die Spekulation, es
hob auch der Kvnzessions- und Lieferungsschacher
an; man gründete und plünderte, spielte an der
Börse und kujonirte. Von 1830 bis 1835
wurden nicht weniger als sieben Gesetze zur Ab-
würgung der Preßfreiheit, des Vereins- und des
Versammlungsrechts, sowie der Kolportage
erlassen. Die Klauen der Plutokratie drückten
überall Spuren und von der Tribüne aus ver-
kündete Einer aus dieser rücksichtslosen Sippe,
seine Thaler kennen keinen Patriotismus. Für sie
der goldene Freßnapf, — für die Ausgebeuteten
Elend und Kartätschen. Bei der Zolldebattc
von 1836 führte der Hochofenbesitzer Jaubert
mit naivem Hochmuth aus: „Keine Gesellschaft
kann einer Aristokratie entbehren; jede Regie-
rung braucht eine. Wollen Sie die unsrige
wissen? Die Großindustriellen. Sie sind