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Uinon. -vt—
von Arno tjol3.
3Hinon heißt sie. Ihre Mutter
Handelt Nachts mit Apfelsinen
An der Weidendammer Brücke.
Doch sie selbst ist Kammerkätzchen.
Stöckelschühchen. Sehr kokett.
Sehr kokett sitzt auch ihr Häubchen,
Das auf ihrem krausen Köpfchen
Weiß und niedlich balancirt.
Doch der kleine Marmorschlingeh
Der dem Spiegel vis-ü-vis
Trad vor einem Makartstrauß hockt,
Läßt sich dadurch nicht verblüffen.
Immer, wenn ihr Pfauenwedel
Ihn früh Morgens abstäubt, lacht er.
Ia, die Stutzuhr kann sogar
Deutlich hören, was er sagt:
„Chu mir den Gefallen, Kind, und
Kokettire nicht so viel!
Ninon nennt die gnäd'ge Krau Dich?
Geh, Du heißt ja gar nicht so!
„Martha heißt Du, Dein Papa
War der gnäd'ge Herr von Dingsda.
Vor drei Wochen in New Aork
Starb er als Konditorlehrling.
„Deine Mutter lebt. Sie schielt,
Hinkt und schnupft. Im Uebrigen
Handelt sie mit Apfelsinen
An der Weidendammer Brücke."
Line nützliche Erfindung für Reisende.
von Rata Langa in Rom.
1
Än die Arauen!
"Ging es nach Jenen, die der Freiheit Spur
von je verfolgt mit Stangen und mit Spießen,
So mühte sich die weißliche Natur
Dem ßetßen hauch, dem Drang der Seit »erschlichen,
So dürfte auch das „sittige" Geschlecht,
Dem gern des Hauses „stille well" sie lasten,
Um keinen Preis sich mit dem Nampf ums Necht
Und mit dem Sturm, der ringsum weht, ßefaßTen.
Sie wissen wohl, es wächst der Männer Mulh,
Die Noch des Sustands, den man schlau erklügelt,
wenn der Begcistrung wunderöare Gluth
Aus Frauenaugen ßlitzt, die Frau ßestügelt;
wenn mit dem Mann, nicht gegen ihn sie sinnt
In dem gewall'gen, schicksalsschweren Streite,
Und wenn dem Ernst der Seit sie aögcwinnt
Nach heitrer Frauenart die luft'ge Seite.
Und viel ist luftig, viel ist lächerlich
An den« Rolost, mit dem die Männer ringen;
Sie nehmen Alles leicht zu feierlich,
Su ernst und schwer an den verhohlen Dingen.
Da springe scherzend die Genossin ei»
Mit ihrem Scharfßstck, den wir nie erreichen,
Und luft'ge Schalkheit soll ihr Helfer sein,
Dem Mann die Falten von der Stirn zu streichen!
Uinon. -vt—
von Arno tjol3.
3Hinon heißt sie. Ihre Mutter
Handelt Nachts mit Apfelsinen
An der Weidendammer Brücke.
Doch sie selbst ist Kammerkätzchen.
Stöckelschühchen. Sehr kokett.
Sehr kokett sitzt auch ihr Häubchen,
Das auf ihrem krausen Köpfchen
Weiß und niedlich balancirt.
Doch der kleine Marmorschlingeh
Der dem Spiegel vis-ü-vis
Trad vor einem Makartstrauß hockt,
Läßt sich dadurch nicht verblüffen.
Immer, wenn ihr Pfauenwedel
Ihn früh Morgens abstäubt, lacht er.
Ia, die Stutzuhr kann sogar
Deutlich hören, was er sagt:
„Chu mir den Gefallen, Kind, und
Kokettire nicht so viel!
Ninon nennt die gnäd'ge Krau Dich?
Geh, Du heißt ja gar nicht so!
„Martha heißt Du, Dein Papa
War der gnäd'ge Herr von Dingsda.
Vor drei Wochen in New Aork
Starb er als Konditorlehrling.
„Deine Mutter lebt. Sie schielt,
Hinkt und schnupft. Im Uebrigen
Handelt sie mit Apfelsinen
An der Weidendammer Brücke."
Line nützliche Erfindung für Reisende.
von Rata Langa in Rom.
1
Än die Arauen!
"Ging es nach Jenen, die der Freiheit Spur
von je verfolgt mit Stangen und mit Spießen,
So mühte sich die weißliche Natur
Dem ßetßen hauch, dem Drang der Seit »erschlichen,
So dürfte auch das „sittige" Geschlecht,
Dem gern des Hauses „stille well" sie lasten,
Um keinen Preis sich mit dem Nampf ums Necht
Und mit dem Sturm, der ringsum weht, ßefaßTen.
Sie wissen wohl, es wächst der Männer Mulh,
Die Noch des Sustands, den man schlau erklügelt,
wenn der Begcistrung wunderöare Gluth
Aus Frauenaugen ßlitzt, die Frau ßestügelt;
wenn mit dem Mann, nicht gegen ihn sie sinnt
In dem gewall'gen, schicksalsschweren Streite,
Und wenn dem Ernst der Seit sie aögcwinnt
Nach heitrer Frauenart die luft'ge Seite.
Und viel ist luftig, viel ist lächerlich
An den« Rolost, mit dem die Männer ringen;
Sie nehmen Alles leicht zu feierlich,
Su ernst und schwer an den verhohlen Dingen.
Da springe scherzend die Genossin ei»
Mit ihrem Scharfßstck, den wir nie erreichen,
Und luft'ge Schalkheit soll ihr Helfer sein,
Dem Mann die Falten von der Stirn zu streichen!