UirtirchaLtrmZS-V'Eaar
des wahren Jacob
Zukunft.
60 tiefscdxvarz bangen die Molken, so sclnver,
Dumpf donnert dabin ein brausender zföbn,
Als kämpften Dämonen der finsteren Oacbt
/Dtt Geistern des Licbtes in bimmltseben Döb'n.
And wieder — es glänzen die Molken so wetss,
Lin einziges Lanner wie segnende IRufo;
fDillionen von tDenscben, /Dilltonen, sie nab'n,
/Dif Kränzen gescbmückt, und sie singen dazu:
And wieder - es glänzen die Molken so rotb,
So rotb von unendlicb vergossenem Blut,
Indessen viel tausend Altäre beleckt,
Von Tbroueu viel Dnndert die züngelnde Glntb.
„Dell, Detl! Ls erscbien der ersehnte Tag;
And war ancb fnrcbtbar das strenge Gericbt»
Der Tempel der /Ibenscbbett» nun ragt er empor —
Mas träumten die Ahnen, es war kein Gedieht!"
Vscar Linke.
Dir Standrserhöhung.
tzumoreske von CH. Braun.
Es war eininal ein Dorfschulmeister,
und der schwebte vor Hunger zwischen Leben
und Sterben, wie alle Dorfschulmeister. „Ei
was", sagte er eines Tages zu sich selbst,
„du mußt hier die Kinder erziehen, Mist
auf den Acker fahren und abwechselnd bei
den Bauern essen. Drüben aber beim Fürsten
giebt's eine bessere Stelle, nämlich die des
Schweineinspektors, weil der alte gestorben;
da wirst du hingehen und dich um die Stelle
bewerben."
Gedacht, gethan. Da seine Beine schwach
waren, der Weg aber weit, so lieh er sich
von seinem Nachbar einen Esel und machte
sich auf zum Fürsten. Unterwegs überlegte
er sich, was er wohl dem vornehmen Herrn
zu sagen hätte. Als er durch einen Wald
kam, begegnete ihn: ein schmucker Jägers-
mann. Der fragte beit Schulmeister: „Wo
willst Du hin?" Dieser antwortete: „Ich
will zum Fürsten, ich bin der Schulmeister
aus Braatz und weil es mir schlecht geht
und ich sechs Kinder habe, will ich um die
Stelle des Schweineinspektors bitten, denn
der alte ist tobt."
„So", sagte der Jäger, der Serenissi-
mus selbst war. „Du sagst, es geht Dir
schlecht? Du reitest aber auf einem Esel?"
„Das thue ich, aber der Esel gehört
meinem Nachbar; wenn er mir den nicht
geborgt hätte, müßte ich zu Fuß gehen!"
glaubst Du denn, daß der Fürst Dir
die Stelle geben kann?"
„Ich denke doch wohl; warum soll der
Fürst mir die Stelle nicht geben können?
Er hat ja zu befehlen, und aus einem Schul-
meister wird sich wohl ein Schweineinspektor
machen lassen!"
„Aber wenn der Fürst Dir die Stelle nun
doch nicht geben will?"
„Hm", antwortete der Schulmeister, „dann
kann mir der Fürst hinter's Ohr blasen und
meinem Esel dazu!"
Das war sehr grob von dem Schulmeister,
denn mit „hinter's Ohr blasen" meinte er was
ganz anderes, aber das kann man nicht aussprechen.
„So", sagte der Jäger, „na adjes!"
„Adjes", sagte der Schulmeister und ritt lang-
sam weiter.
„Was willst Du?" fragte Serenissimus.
„Herr Fürst", antwortete der Schul-
meister mit gebeugtem Haupte, „ich bin der
Schulmeister aus Braatz, und weil es mir
schlecht geht und ich sechs Kinder habe, will
ich um die Stelle des Schweineinspektors
bitten, denn der alte ist ja tobt."
„So", sagte der Fürst, „Du sagst, es
geht Dir schlecht, Du reitest ja aber, wie
ich höre, auf einem Esel?"
„Das thue ich, aber der Esel gehört
meinem. Nachbar; wenn er mir den nicht
geborgt hätte, müßte ich zu Fuß gehen."
„Aber glaubst Du denn, daß ich Dir
die Stelle geben kann?"
„Ich denke doch wohl", antwortete der
Schulmeister, „warum sollten Sie mir die
Stelle nicht geben können? Sie sind der
Fürst ilnd haben zu befehlen, und aus einem
Schulmeister wird sich wohl ein Schweine-
inspektor machen lassen."
„Aber wenn ich Dir nun die Stelle
nicht geben will?"
Da stutzte der Schulmeister; er richtete
sich auf und blickte Serenissimus zum ersten
Mal ins Gesicht.
„Das ist ja der Jäger von vorhin",
dachte er und sah ihn groß an, dann aber
antwortete er:
„Herr Fürst, wenn Sie mir die Stelle
nicht geben wollen, dann — bleibt es bei
unserer Verabredung! Ich bin hier und
mein Esel steht unten!"
„Ra, dann sollst Du die Stelle haben",
lachte Serenissimus. Der Schulmeister
wurde wirklich Schweineinspektor, der es
bei dem Borstenvieh besser hatte, denn als
Dorfschulmeister.
John Bnüs Dum-Dmn-Grschost.
Aus der Friedenskonferenz.
Nein, bitte, berührt nicht mein Heiligthum,
Ichlass'nun undnimmer vonmeinem Dum-Dum.
Seid, Rinder, vernünftig, so'n Ding explodirt
Hübsch kräftig im Rörper und ruinirt
Kür alle Zeiten den Mann, den es trifft,
's ist besser noch wie das tödtlichste Gift.
Krad jetzt ist es mir in Indien noth,
Ls macht die Rebellen dort tödter als todt.
Dum-Dum ist mein herrlichster, hehrer Ruhm
And ich lasse nimmer von meinem Dum-Dum.
Die Nosenknospe.
von Wrertz. Aach dem Bilde im aviertz-Mufeum in Brüssel.
Serenissimus nahm einen kürzeren Waldweg,
eilte schnell auf sein Schloß und gab seine Be-
fehle, wie der Schulmeister einpfangen werden sollte.
Als derselbe nun ankam, standen schon zwei
Bediente mit reichen goldenen Tressen an der
Schloßpforte, die verbeugten sich tief vor ihm und
baten ihn höflichst, abzusteigen. Das that der
Schulmeister, ohne sich groß zu wundern, band
seinen Esel an den Thürpfosten, ging die Marmor-
treppen hinauf und wurde von dem Kamnierdiener
in das Kabinet des Fürsten geführt.
Beilage zum „wahren Jacob" Rr. 3-^0 te, J899.