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Aus unserer cktneslscdeu Hrolouie.
Gouverneur: Kerrie, Ihr seid jetzt Deutsche, tausendjährije Schlappheit bis morjen beseitigen! verstanden!
Vekenntniß. -t5^
(D du gährende, wogende, stürmische Zeit,
Oie das Aasten nicht kennt und das Träumen,
Oie zum liämpfer den lockigen Rnaben schon weiht,
Oer da spielt unter blühenden Bäumen,
Sie nennen dich grausam, sie schelten dich hart,
Sie werden nicht milde, zu hadern,
Doch ich weihe der ringenden Gegenwart
Jeden Tropfen Bluts in den Adern!
Sie ist lästig den Satten und Träge» Klos
Und das Nörgeln und Mäkeln ist eitel,
Denn sie ist herrkch, erhaben und grost
Und schön von der Sohle zum Scheitel,
Und ich jauchze, wenn ehern ihr Nainpsriif klingt,
wenn es donnert und stammt in der Bunde,
Und das Banner, das hoch in den Lüsten sie schwingt,
Ich Kilts' es mit brennendem Munde.
Wohl zürnt sie, wohl mahnt sie. wohl ruft sie zum Streit
Und die Augen, die prächtigen, lodern,
Doch sie hat uns von lähmender Stickluft befreit
Und vom faulen und feigen vermodern,
lind wer tapfer und ehrlich, wer männstch und wahr,
Westen Herz nicht in Selbstsucht gefroren,
wer zu Gpsern bereit und entschieden und klar,
Der hat ihr die Treue geschworen.
Gb die Tage des Siegs ich niit brechendem Blick
Erschaue, wenn Alles sich endet,
Gb dem sinkenden Streiter ein hartes Geschick
Als Nampfpreis ein Hohnwort nur spendet,
Ich Kämpfe den Raiupf für das ewige Rech!
In den Reihen der dreien und Braven,
Und blicke verächtlich herab auf den linech!
In de» Reihen der Söldner und Sklaven.
Als ei» Rind meiner Seit, die in Sturm und in Drang
An die Herzen der Rühnen sich wendet,
Hab' ich furchtlos und trotzig in aufrechtem Gang,
Meine Laufbahn in Ehren vollendet)
Als ein Rind meiner Seit bin i»il blitzender wehr
Ich vorwärts, nie rückwärts gegangen,
lind Richter voll Einstcht, was können sie mehr
von dei» Mann, wie vom Dichter verlangen? R,
Der Schwimmer.
Eine Allegorie.
Ueber die Böschung hinweg in weitein Bogen
sprang ein kräftiger Mann ins Meer. Laut
rauschten die Wogen auf. daun schossen sie wie-
der zusammen um den sehnigen Nacken, die breit-
gewölbte Brust und die marmorharten Schenkel.
Der Schwimmer aber ivirbelte, vor Woirne jauch-
zend, im Wasser herum, tauchte bald zum Sonnen-
licht hinauf, bohrte sich bald in die dunkelgrüne
Tiefe hinein, verfolgte die Fische und ließ sie
durch die Hände schlüpfen, schnellte wohl auch
mit ihnen empor und fiel auf den plätschernden
Spiegel nieder. Nachdem ihn das muntere Hin-
uud Hertreiben ein wenig ermüdet hatte, stellte
er sich aufrecht, so daß die Wellen ihm Kehle und
Kinn umtänzelten, lehnte den nassen Kopf zurück
und starrte träumerisch in beit blauen Himmel....
War das nicht ein leises Kribbeln und Krab-
beln, das er da plötzlich an den Füßen empfand?
Ja — es schlingerte an ihm hinauf, feuchte Finger
legten sich um seine Knie und Schenkel . . .
inuner mehr und mehr ... sie rvuchsen förinlich
nach, schmarotzerten und ringelten sich lüstern
uin seinen herrlichen Leib, wucherten immer dich-
ter und fester um den lässigen Träumer. Tang
und Algen schnieichelten sich an ihn heran, den
Arglosen, den laue Winde und Wellen in den
Schlaf zu schaukeln schienen. Schon war cs ein
zähes, schleimiges Gewebe, in dem er stak, innig
umbuhlten ihn die Polypcnarme, aus geheimniß-
vollen Abgründen herauflangend, um das unacht-
same Opfer langsam und sicher hinabzuziehen....
Da erwachte der Mann und nicrkte die Ge-
fahr, in der er sich befand. Mit einem zornigen
Ruck stieß er die Füße in den Grund, eine zweite
kräftige Beivegung der Arme trieb ihn nach oben.
Und da lösten sich mit einem Schlage die kleb-
rigen Finger, die schon ihrer Beute gewiß waren,
da zerrissen die zitternden Fäden und Gcspinnstc
in tausend Fetzen, da zogen sich die schlüpfrigen
Schlangen furchtsam in die Finsterniß zurück
und die grüne Nacht barg wieder das tückische,
licht- und lebensfeindliche Gewürm.
Der Schwimmer aber tollte, fröhlich wie zu-
vor, im offenen Meer und hütete sich zu rasten.
, M. E.
Schnitzel.
Das geht nicht mit rechten Dingen zu: viele
säen Haß und ernten noch Temuth.
Ls hat keinen Zweck, der D u m m h e i t den Spie-
gel vorzuhalten. Sie erkennt sich ja doch nicht.
Wenn revolutionäre Gedanken tödten könnten,
könnten die Menschen mit Röpsen Regel schieben.
Wie viele glaubten schon die „Morgenröthe
der ßreiheit" gesehen zu haben — und jedes-
mal war es blos ein Flimmern vor ihren Augen.
Aus unserer cktneslscdeu Hrolouie.
Gouverneur: Kerrie, Ihr seid jetzt Deutsche, tausendjährije Schlappheit bis morjen beseitigen! verstanden!
Vekenntniß. -t5^
(D du gährende, wogende, stürmische Zeit,
Oie das Aasten nicht kennt und das Träumen,
Oie zum liämpfer den lockigen Rnaben schon weiht,
Oer da spielt unter blühenden Bäumen,
Sie nennen dich grausam, sie schelten dich hart,
Sie werden nicht milde, zu hadern,
Doch ich weihe der ringenden Gegenwart
Jeden Tropfen Bluts in den Adern!
Sie ist lästig den Satten und Träge» Klos
Und das Nörgeln und Mäkeln ist eitel,
Denn sie ist herrkch, erhaben und grost
Und schön von der Sohle zum Scheitel,
Und ich jauchze, wenn ehern ihr Nainpsriif klingt,
wenn es donnert und stammt in der Bunde,
Und das Banner, das hoch in den Lüsten sie schwingt,
Ich Kilts' es mit brennendem Munde.
Wohl zürnt sie, wohl mahnt sie. wohl ruft sie zum Streit
Und die Augen, die prächtigen, lodern,
Doch sie hat uns von lähmender Stickluft befreit
Und vom faulen und feigen vermodern,
lind wer tapfer und ehrlich, wer männstch und wahr,
Westen Herz nicht in Selbstsucht gefroren,
wer zu Gpsern bereit und entschieden und klar,
Der hat ihr die Treue geschworen.
Gb die Tage des Siegs ich niit brechendem Blick
Erschaue, wenn Alles sich endet,
Gb dem sinkenden Streiter ein hartes Geschick
Als Nampfpreis ein Hohnwort nur spendet,
Ich Kämpfe den Raiupf für das ewige Rech!
In den Reihen der dreien und Braven,
Und blicke verächtlich herab auf den linech!
In de» Reihen der Söldner und Sklaven.
Als ei» Rind meiner Seit, die in Sturm und in Drang
An die Herzen der Rühnen sich wendet,
Hab' ich furchtlos und trotzig in aufrechtem Gang,
Meine Laufbahn in Ehren vollendet)
Als ein Rind meiner Seit bin i»il blitzender wehr
Ich vorwärts, nie rückwärts gegangen,
lind Richter voll Einstcht, was können sie mehr
von dei» Mann, wie vom Dichter verlangen? R,
Der Schwimmer.
Eine Allegorie.
Ueber die Böschung hinweg in weitein Bogen
sprang ein kräftiger Mann ins Meer. Laut
rauschten die Wogen auf. daun schossen sie wie-
der zusammen um den sehnigen Nacken, die breit-
gewölbte Brust und die marmorharten Schenkel.
Der Schwimmer aber ivirbelte, vor Woirne jauch-
zend, im Wasser herum, tauchte bald zum Sonnen-
licht hinauf, bohrte sich bald in die dunkelgrüne
Tiefe hinein, verfolgte die Fische und ließ sie
durch die Hände schlüpfen, schnellte wohl auch
mit ihnen empor und fiel auf den plätschernden
Spiegel nieder. Nachdem ihn das muntere Hin-
uud Hertreiben ein wenig ermüdet hatte, stellte
er sich aufrecht, so daß die Wellen ihm Kehle und
Kinn umtänzelten, lehnte den nassen Kopf zurück
und starrte träumerisch in beit blauen Himmel....
War das nicht ein leises Kribbeln und Krab-
beln, das er da plötzlich an den Füßen empfand?
Ja — es schlingerte an ihm hinauf, feuchte Finger
legten sich um seine Knie und Schenkel . . .
inuner mehr und mehr ... sie rvuchsen förinlich
nach, schmarotzerten und ringelten sich lüstern
uin seinen herrlichen Leib, wucherten immer dich-
ter und fester um den lässigen Träumer. Tang
und Algen schnieichelten sich an ihn heran, den
Arglosen, den laue Winde und Wellen in den
Schlaf zu schaukeln schienen. Schon war cs ein
zähes, schleimiges Gewebe, in dem er stak, innig
umbuhlten ihn die Polypcnarme, aus geheimniß-
vollen Abgründen herauflangend, um das unacht-
same Opfer langsam und sicher hinabzuziehen....
Da erwachte der Mann und nicrkte die Ge-
fahr, in der er sich befand. Mit einem zornigen
Ruck stieß er die Füße in den Grund, eine zweite
kräftige Beivegung der Arme trieb ihn nach oben.
Und da lösten sich mit einem Schlage die kleb-
rigen Finger, die schon ihrer Beute gewiß waren,
da zerrissen die zitternden Fäden und Gcspinnstc
in tausend Fetzen, da zogen sich die schlüpfrigen
Schlangen furchtsam in die Finsterniß zurück
und die grüne Nacht barg wieder das tückische,
licht- und lebensfeindliche Gewürm.
Der Schwimmer aber tollte, fröhlich wie zu-
vor, im offenen Meer und hütete sich zu rasten.
, M. E.
Schnitzel.
Das geht nicht mit rechten Dingen zu: viele
säen Haß und ernten noch Temuth.
Ls hat keinen Zweck, der D u m m h e i t den Spie-
gel vorzuhalten. Sie erkennt sich ja doch nicht.
Wenn revolutionäre Gedanken tödten könnten,
könnten die Menschen mit Röpsen Regel schieben.
Wie viele glaubten schon die „Morgenröthe
der ßreiheit" gesehen zu haben — und jedes-
mal war es blos ein Flimmern vor ihren Augen.