Zeichnung von tz. 8. Ientzsch.
Spruch.
Weihwedel und Rittersporn
Lind reinlich hinten und vorn?
<$, hört nicht auf solch' ein Geflunker!
Durch Stank und Unrath geht.
So lange die Welt besteht.
Der Pfaffe mit dem Junker!
Ein Kupikalstorch.
Die Krösche verzehrt der Storch mit Behagen
Und achtet nicht ihr Gequak, ihr dumpfes;
Gott schuf sie extra für seinen Nagen —
Das ist die sittliche Vrdnung des Sumpfes.
Wer rüttelt an ihr? Wer legt in sie Bresche?
Rur anarchistische Umsturzfrösche.
Bürgerflol;.
Sommerleutnant in der Jugend.
Dann Uommerzienrath geworden.
Aus dem Hängebauch ein Vrden
(Wenn auch von der letzten Llasse)
Das ist der Germanenrasse
Nännerstolz und Bürgertugend.
Eigenkhiimlich.
Du meinst, es sei sein Gewinn nicht rühmlich.
Lr habe ergaunert, was er besitze:
Das redest du nur so in der Hitze —
Mas er gewann, erwarb er - eigenthümlich.
* Der Zubilar. *
TXaä) dem polnischen des Kasimir Przerwa.
Deutsch von S. Horowitz.
Er war vom Festessen heimgekehrt. Fünfzig
Jahre — ein halbes Jahrhundert hat er
geschrieben — lyrische Poesie, Bühnenstücke.
Novellen, Romane, ein großes Epos waren
die Früchte seiner fünfzigjährigen Thätigkeit.
Was die Welt zu vergeben hatte, damit über-
häufte sie ihn: mit Ehren, Reichthum und
Würden.
Heute hatte man ihm ein opulentes Bankett
veranstaltet, die ganze Nation war in der
Person ihrer Repräsentanten an der Festtafel
versammelt, um ihm zu sagen: Du bist ein
großer Mann . . .
Von den Ovationen befriedigt und abge-
spannt, saß jetzt der siebzigjährige Greis in
einem bequemen Sessel seines Salons und in
das prasselnde Kaminfeuer starrend, dachte er:
ich habe mein Leben nicht vergeudet . . .
Es war bereits spät in der Nacht, eine
unheimliche Stille herrschte.
Da zuckte der Greis zusammen, an sein
Ohr drang ein Stöhnen . . . war es eine
Vision, oder was sonst? Bald darauf aber
wiederholte sich das Aechzen, dann widerhallte
das Haus von einem markerschütternden Schrei.
Unten im Hofe war etwas vorgefallen.
Er klingelte — aber Niemand kam. Die
durch den Schrei alarmirte Dienerschaft niußte
wohl hinuntergerannt sein.
Der Greis begann unruhig im Gemache
auf- und abzugehen; das Stöhnen hatte auf-
gehört, dafür aber vernahm man ein Gewirr
von Männer- und Weiberstimmen. Er begann
ungeduldig zu werden; schließlich ging er hin-
aus in den Korridor; auf der Treppe begeg-
nete er seinem Lakaien, der keuchend stehen
blieb und rief:
„Gnädiger Herr! Gnädiger Herr! Etwas
Schreckliches ist passirt. . ."
„Wo? Rede! Eben will ich hinunter. . ."
Der Lakai erhob den Arm, wie um ihn zurück-
zuhalten und rief: „Gehen Sie nicht, gnädiger
Spruch.
Weihwedel und Rittersporn
Lind reinlich hinten und vorn?
<$, hört nicht auf solch' ein Geflunker!
Durch Stank und Unrath geht.
So lange die Welt besteht.
Der Pfaffe mit dem Junker!
Ein Kupikalstorch.
Die Krösche verzehrt der Storch mit Behagen
Und achtet nicht ihr Gequak, ihr dumpfes;
Gott schuf sie extra für seinen Nagen —
Das ist die sittliche Vrdnung des Sumpfes.
Wer rüttelt an ihr? Wer legt in sie Bresche?
Rur anarchistische Umsturzfrösche.
Bürgerflol;.
Sommerleutnant in der Jugend.
Dann Uommerzienrath geworden.
Aus dem Hängebauch ein Vrden
(Wenn auch von der letzten Llasse)
Das ist der Germanenrasse
Nännerstolz und Bürgertugend.
Eigenkhiimlich.
Du meinst, es sei sein Gewinn nicht rühmlich.
Lr habe ergaunert, was er besitze:
Das redest du nur so in der Hitze —
Mas er gewann, erwarb er - eigenthümlich.
* Der Zubilar. *
TXaä) dem polnischen des Kasimir Przerwa.
Deutsch von S. Horowitz.
Er war vom Festessen heimgekehrt. Fünfzig
Jahre — ein halbes Jahrhundert hat er
geschrieben — lyrische Poesie, Bühnenstücke.
Novellen, Romane, ein großes Epos waren
die Früchte seiner fünfzigjährigen Thätigkeit.
Was die Welt zu vergeben hatte, damit über-
häufte sie ihn: mit Ehren, Reichthum und
Würden.
Heute hatte man ihm ein opulentes Bankett
veranstaltet, die ganze Nation war in der
Person ihrer Repräsentanten an der Festtafel
versammelt, um ihm zu sagen: Du bist ein
großer Mann . . .
Von den Ovationen befriedigt und abge-
spannt, saß jetzt der siebzigjährige Greis in
einem bequemen Sessel seines Salons und in
das prasselnde Kaminfeuer starrend, dachte er:
ich habe mein Leben nicht vergeudet . . .
Es war bereits spät in der Nacht, eine
unheimliche Stille herrschte.
Da zuckte der Greis zusammen, an sein
Ohr drang ein Stöhnen . . . war es eine
Vision, oder was sonst? Bald darauf aber
wiederholte sich das Aechzen, dann widerhallte
das Haus von einem markerschütternden Schrei.
Unten im Hofe war etwas vorgefallen.
Er klingelte — aber Niemand kam. Die
durch den Schrei alarmirte Dienerschaft niußte
wohl hinuntergerannt sein.
Der Greis begann unruhig im Gemache
auf- und abzugehen; das Stöhnen hatte auf-
gehört, dafür aber vernahm man ein Gewirr
von Männer- und Weiberstimmen. Er begann
ungeduldig zu werden; schließlich ging er hin-
aus in den Korridor; auf der Treppe begeg-
nete er seinem Lakaien, der keuchend stehen
blieb und rief:
„Gnädiger Herr! Gnädiger Herr! Etwas
Schreckliches ist passirt. . ."
„Wo? Rede! Eben will ich hinunter. . ."
Der Lakai erhob den Arm, wie um ihn zurück-
zuhalten und rief: „Gehen Sie nicht, gnädiger