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Initialen in Netallschnitt, seines schönen Zchriftzugs hohen Ruhm er-
langt hat. Die Lchlußschrift lautet: „Gegenwärtiger Kodex der Psalmen
mit schönen Initialen geziert und durch Rubriken genügend aus-
gezeichnet, ist durch eine künstliche Lrfindung des Drückens und der
Cypenbildung, ohne irgend einen Gebrauch der Feder. so hergestellt
und zur Ehre Gottes mit Fleiß vollendet durch Johann Fust. Nainzer
Bürger, und Peter Lchöffer von Gernsheim im Jahre des Herrn 1457
am (Mariä) Himmelfahrtsabend." Als Erfinder der neuen Kunst nennen
sich Fust und Lchöffer also nicht. Da guft als wucherischer Geldmann
an Gutenberg gehandelt hatte, so darf man vielleicht sagen, daß er
nur aus Angst vor dem lebenden Erfinder nicht gewagt habe, sich die
Erfindung anzumaßen, aber es ist lediglich eine unbewiesene Annahme
eifriger Vorkämpfer Gutenbergs, daß dieser noch das Material für den
Psalter gearbeitet habe, und ihm dies Material mit widerrechtlicher Ge-
walt zu entreißen, der eigentliche Zweck des von Fust gegen Kutenberg
angestrengten Prozeffes gewesen sei. Schössers Verdienst, in dem ersten
datirten Druckwerk ein fast unübertreffliches und unübertroffenes
Meisterwerk der Typographie geschaffen zu haben, kann nach dem
Maße unserer heutigen Renntniß mit triftigen Gründen nicht ange-
fochten werden.
Für die Frage nach der Lrfindung der Buchdruckerkunst ist jene
Annahme übrigens von gar keiner Bedeutung. Hätte Gutenberg auch
nichts hergestellt, als die36zeilige Bibel mit ihren großen Typen oder
selbst nur ein kleines Schulbuch, so wäre sein Ruhm und Verdienst
um nichts geringer. Mit Recht sagt einer seiner Vorkämpfer: „Zeine
Ehrenkrone braucht nicht
allein keinen bibliographi-
schen Tuark. sondern an-
gesichts einer einzigen, aber
eksten typographisch ge-
druckten Blattseite verblaßt
das glänzendste spätere
Prachtwerk bis zur Un-
sichtbarkeit." Auch ist es
ein weitverbreiteter, aber
deshalb nicht weniger hin-
fälliger Irrthum. die kultur-
historische Bedeutung der
ersten Drucke, des Psalters,
aber auch schon der 42zei-
ligen Bibel, in den Zu-
thaten an Gold und Farben
zu suchen. Das gehört nicht
in die epochemachende Lr-
findung der Typographie,
sondern in die damals her-
kömmliche Bücherornamen-
tik. von der mittelalterliche Handschriften noch viel bessere und stil-
gerechtere Proben geben.
Gutenberg wußte sich nach dem vernichtenden Lchlage. den ihm
Fusts ehrlose List zugefügt hatte, mit zäher Energie wieder aufzuraffen.
In einem Doktor Humery fand er einen neuen und diesmal anständigen
Geldgeber, der sich für seine Vorschüsse zwar auch durch ein Pfand-
recht an Gutenbergs neu errichteter Druckerei sicherte, aber seine Ge-
walt nicht mißbrauchte, so daß Gutenberg bis zu seinem Tode im
Besitze seiner neuen Vffizin geblieben ist. Aus ihr ging im Jahre 1460
ein neues großes Werk hervor, das sogenannte Katholikon. eine zu
jener Zeit sehr beliebte grammatikalisch-lexikalische Kompilation eines
Dominikanermönchs. Es ist ein Großfoliobaud von 374 Blättern, in
gespaltenen Kolumnen von je 66 Zeilen. Die Lchlußschrift lautet:
»Unter dem Beistände des Allerhöchsten, auf dessen Wink die Zungen
der Rinder beredt werden, und der oft den Kleinen enthüllt, was er
den Weisen verbirgt, ist dieses vortreffliche Buch, das Katholikon. im
Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1460. in dem gesegneten Mainz,
einer Ltadt der berühmten deutschen Nation, die Gottes Huld mit
einem so hohen Geisteslichte, einem freien Geschenk seiner Gnade, vor
den übrigen Völkern der Erde vorzuziehen und auszuzeichnen für würdig
befunden hat. nicht mit Hilfe von Rohr. Kiel oder Feder, sondern
durch das wunderbare Zusammenstimmen von Naß und verhältniß
^er Patronen und Formen gedruckt und vollendet worden." Da die
Typen des Ratholikons von Fust und Lchöffer niemals gebraucht
worden sind, eine dritte Druckerei damals aber in Mainz nicht bestand,
so rührt dies Buch unzweifelhaft von Gutenberg her, aber weshalb
sich auch jetzt nicht als Drucker genannt hat, ist ein noch ungelöstes
Bäthsel. Daß er es aus angeborener Schüchternheit unterlassen habe
oder weil er dem Allerhöchsten allein die Ehre habe geben wollen oder
weil er sich durch die prächtigeren Drucke von Fust und Lchöffer be-
schämt gefühlt habe oder weil er sich als Edelmann zu keiner mecha-
nischen Runst habe bekennen wollen, sind handgreiflich luftige Hypo-
thesen. so eifrig sie verfochten worden sind. Aber auch die scheinbar
einleuchtendere „tragische Aothwendigkeit". daß der Erfinder der
Typographie sich durch Anonymität vor der gerichtlichen Pfändung
durch seine zahlreichen Gläubiger habe schützen müssen, fällt in sich
zusammen, wenn man erwägt, daß Humery. von dem Gutenberg nie
bedrängt worden ist. sich das Pfandrecht an der neuen Druckerei ge-
sichert hatte.
Im Jahre 1462 wurde die Ltadt Mainz in einem heftigen Kampfe
zwischen Dietrich von Isenburg und Adolf von Nassau, die sich um das
Lrzbisthum rauften, durch Feuer und Sturm verheert, wobei auch die
beiden Druckereien untergingen. Jedoch gewann Gutenberg nun einen
friedlichen Lebensabend; der Zieger Adolf von Nassau nahm ihn am
18. Januar 1465 unter sein Hofgesinde auf. gab ihm jährlich ein
Kleid, zwanzig Malter Korn und zwei Fuder Wein, befreite ihn von
Schatzung, wachen. Folge und anderen Diensten. Eine neue Druckerei
in Eltville, der Residenz Adolfs, scheint unter Leitung oder doch unter
Beihilfe Gutenbergs errichtet worden zu sein; sie druckte mit den Typen
des Katholikons. und einer der beiden Drucker verschwägerte sich mit
Gutenberg. Er selbst hat anscheinend seinen Wohnsitz in Mainz
behalten, wo er auch begraben worden ist. Lein Grab ist ver-
schollen. und selbst sein Codestag läßt sich nicht genau angeben; er
muß nicht weit vor den 24. Februar 1468 gefallen sein, denn an
diesem Tage verpflichtete sich Humery gegen Adolf von Nassau, die
von Gutenberg bei dessen Code hinterlassenen Druckgeräthe nur
in der Ltadt Mainz
zum Drucken zu ge-
brauchen, sie auch
nur einem Mainzer
Bürger zu verkaufen,
oder diesem doch das
Vorkaufsrecht zuzu-
gestehen.
Die schnelle Ver-
breitung seiner Kunst
hat Gutenberg noch
in ihren Anfängen er-
lebt. Sie datirt von
der Verwüstung der
Ltadt Mainz im
Jahre 1,462, wo-
durch namentlich die
Gehilfen von Fust
und Lchöffer in alle
Welt zerstreut wur-
den. Doch wäre sie
trotz dieses äußer-
lichen Hebels nicht zu
verstehen, wenn die
europäische Kultur
auf der damaligen
Höhe ihre Entwicklung nicht nach dem „wunderbaren Geheimnisse" ge-
lechzt hätte, wie dürres Land nach einem befruchtenden Regen.
Noch jetzt lassen sich für das Zeitalter der Wiegendrucke (In-
kunabeln). das man bis zum Jahre 1500 zählt, die Namen von mehr
als 1000 Buchdruckern Nachweisen, ganz überwiegend deutschen Ur-
sprungs. In Mainz selbst wurden in dieser Zeit 5. in Ulm 6. in
Basel 16. in Augsburg 20. in Köln 2{ Buchdruckereien errichtet. In
Nürnberg wurden bis zum Ende des Jahrhunderts 25 Buchdrucker
als Bürger ausgenommen. Der berühmteste von ihnen war seit 1470
Anthoni Koburger. der mit 24 Pressen arbeitete und über 100 „Ge-
sellen" als Letzer. Korrektoren. Drucker. Buchbinder. Poffelirer und
Illuministen beschäftigte. Eine fast ebenso große Chätigkeit, wie
Koburger. entfalteten Hans Lchönfperger in Augsburg und die Baseler
Meister Johann Amerbach. Wolfgang Lachner und Johann Froben.
Nicht minder schnell, als in Deutschland selbst, verbreiteten deutsche
Drucker ihre Kunst in Italien, in Lubiaco. Rom. Liena, Venedig.
Perugia. Neapel. Palermo und vielen anderen Vrten; in Foligno
druckte Johann Neumeister aus Mainz im Jahrs 1472 zum ersten
Male Dantes Göttliche Komödie. Ebenso zahlreich waren die Deutschen
als erste Drucker in Frankreich und in Lpanien; selbst auf der un-
gesunden afrikanischen Insel Lt. Thomas ließen sich Drucker aus
Aördlingen und Ltraßburg nieder. Nach Gfen wurde die „deutsche
Kunst" 1473. nach London 1477. nach Vxford 1478. nach Dänemark
1482. nach Stockholm 1483. nach Mähren i486, nach Konstantinopel
1490 verpflanzt. „Wir Deutsche", schrieb damals rühmend ein huma-
nistischer Lchriststeller, „beherrschen fast den ganzen geistigen Markt
des gebildeten Europa." Aus den ersten Druckereien entwickelten sich
die ersten verlagsgeschäfte; Peter Lchöffers Filiale in Paris wurde
Peter Lchöffer. (Aach Linde.)
Initialen in Netallschnitt, seines schönen Zchriftzugs hohen Ruhm er-
langt hat. Die Lchlußschrift lautet: „Gegenwärtiger Kodex der Psalmen
mit schönen Initialen geziert und durch Rubriken genügend aus-
gezeichnet, ist durch eine künstliche Lrfindung des Drückens und der
Cypenbildung, ohne irgend einen Gebrauch der Feder. so hergestellt
und zur Ehre Gottes mit Fleiß vollendet durch Johann Fust. Nainzer
Bürger, und Peter Lchöffer von Gernsheim im Jahre des Herrn 1457
am (Mariä) Himmelfahrtsabend." Als Erfinder der neuen Kunst nennen
sich Fust und Lchöffer also nicht. Da guft als wucherischer Geldmann
an Gutenberg gehandelt hatte, so darf man vielleicht sagen, daß er
nur aus Angst vor dem lebenden Erfinder nicht gewagt habe, sich die
Erfindung anzumaßen, aber es ist lediglich eine unbewiesene Annahme
eifriger Vorkämpfer Gutenbergs, daß dieser noch das Material für den
Psalter gearbeitet habe, und ihm dies Material mit widerrechtlicher Ge-
walt zu entreißen, der eigentliche Zweck des von Fust gegen Kutenberg
angestrengten Prozeffes gewesen sei. Schössers Verdienst, in dem ersten
datirten Druckwerk ein fast unübertreffliches und unübertroffenes
Meisterwerk der Typographie geschaffen zu haben, kann nach dem
Maße unserer heutigen Renntniß mit triftigen Gründen nicht ange-
fochten werden.
Für die Frage nach der Lrfindung der Buchdruckerkunst ist jene
Annahme übrigens von gar keiner Bedeutung. Hätte Gutenberg auch
nichts hergestellt, als die36zeilige Bibel mit ihren großen Typen oder
selbst nur ein kleines Schulbuch, so wäre sein Ruhm und Verdienst
um nichts geringer. Mit Recht sagt einer seiner Vorkämpfer: „Zeine
Ehrenkrone braucht nicht
allein keinen bibliographi-
schen Tuark. sondern an-
gesichts einer einzigen, aber
eksten typographisch ge-
druckten Blattseite verblaßt
das glänzendste spätere
Prachtwerk bis zur Un-
sichtbarkeit." Auch ist es
ein weitverbreiteter, aber
deshalb nicht weniger hin-
fälliger Irrthum. die kultur-
historische Bedeutung der
ersten Drucke, des Psalters,
aber auch schon der 42zei-
ligen Bibel, in den Zu-
thaten an Gold und Farben
zu suchen. Das gehört nicht
in die epochemachende Lr-
findung der Typographie,
sondern in die damals her-
kömmliche Bücherornamen-
tik. von der mittelalterliche Handschriften noch viel bessere und stil-
gerechtere Proben geben.
Gutenberg wußte sich nach dem vernichtenden Lchlage. den ihm
Fusts ehrlose List zugefügt hatte, mit zäher Energie wieder aufzuraffen.
In einem Doktor Humery fand er einen neuen und diesmal anständigen
Geldgeber, der sich für seine Vorschüsse zwar auch durch ein Pfand-
recht an Gutenbergs neu errichteter Druckerei sicherte, aber seine Ge-
walt nicht mißbrauchte, so daß Gutenberg bis zu seinem Tode im
Besitze seiner neuen Vffizin geblieben ist. Aus ihr ging im Jahre 1460
ein neues großes Werk hervor, das sogenannte Katholikon. eine zu
jener Zeit sehr beliebte grammatikalisch-lexikalische Kompilation eines
Dominikanermönchs. Es ist ein Großfoliobaud von 374 Blättern, in
gespaltenen Kolumnen von je 66 Zeilen. Die Lchlußschrift lautet:
»Unter dem Beistände des Allerhöchsten, auf dessen Wink die Zungen
der Rinder beredt werden, und der oft den Kleinen enthüllt, was er
den Weisen verbirgt, ist dieses vortreffliche Buch, das Katholikon. im
Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1460. in dem gesegneten Mainz,
einer Ltadt der berühmten deutschen Nation, die Gottes Huld mit
einem so hohen Geisteslichte, einem freien Geschenk seiner Gnade, vor
den übrigen Völkern der Erde vorzuziehen und auszuzeichnen für würdig
befunden hat. nicht mit Hilfe von Rohr. Kiel oder Feder, sondern
durch das wunderbare Zusammenstimmen von Naß und verhältniß
^er Patronen und Formen gedruckt und vollendet worden." Da die
Typen des Ratholikons von Fust und Lchöffer niemals gebraucht
worden sind, eine dritte Druckerei damals aber in Mainz nicht bestand,
so rührt dies Buch unzweifelhaft von Gutenberg her, aber weshalb
sich auch jetzt nicht als Drucker genannt hat, ist ein noch ungelöstes
Bäthsel. Daß er es aus angeborener Schüchternheit unterlassen habe
oder weil er dem Allerhöchsten allein die Ehre habe geben wollen oder
weil er sich durch die prächtigeren Drucke von Fust und Lchöffer be-
schämt gefühlt habe oder weil er sich als Edelmann zu keiner mecha-
nischen Runst habe bekennen wollen, sind handgreiflich luftige Hypo-
thesen. so eifrig sie verfochten worden sind. Aber auch die scheinbar
einleuchtendere „tragische Aothwendigkeit". daß der Erfinder der
Typographie sich durch Anonymität vor der gerichtlichen Pfändung
durch seine zahlreichen Gläubiger habe schützen müssen, fällt in sich
zusammen, wenn man erwägt, daß Humery. von dem Gutenberg nie
bedrängt worden ist. sich das Pfandrecht an der neuen Druckerei ge-
sichert hatte.
Im Jahre 1462 wurde die Ltadt Mainz in einem heftigen Kampfe
zwischen Dietrich von Isenburg und Adolf von Nassau, die sich um das
Lrzbisthum rauften, durch Feuer und Sturm verheert, wobei auch die
beiden Druckereien untergingen. Jedoch gewann Gutenberg nun einen
friedlichen Lebensabend; der Zieger Adolf von Nassau nahm ihn am
18. Januar 1465 unter sein Hofgesinde auf. gab ihm jährlich ein
Kleid, zwanzig Malter Korn und zwei Fuder Wein, befreite ihn von
Schatzung, wachen. Folge und anderen Diensten. Eine neue Druckerei
in Eltville, der Residenz Adolfs, scheint unter Leitung oder doch unter
Beihilfe Gutenbergs errichtet worden zu sein; sie druckte mit den Typen
des Katholikons. und einer der beiden Drucker verschwägerte sich mit
Gutenberg. Er selbst hat anscheinend seinen Wohnsitz in Mainz
behalten, wo er auch begraben worden ist. Lein Grab ist ver-
schollen. und selbst sein Codestag läßt sich nicht genau angeben; er
muß nicht weit vor den 24. Februar 1468 gefallen sein, denn an
diesem Tage verpflichtete sich Humery gegen Adolf von Nassau, die
von Gutenberg bei dessen Code hinterlassenen Druckgeräthe nur
in der Ltadt Mainz
zum Drucken zu ge-
brauchen, sie auch
nur einem Mainzer
Bürger zu verkaufen,
oder diesem doch das
Vorkaufsrecht zuzu-
gestehen.
Die schnelle Ver-
breitung seiner Kunst
hat Gutenberg noch
in ihren Anfängen er-
lebt. Sie datirt von
der Verwüstung der
Ltadt Mainz im
Jahre 1,462, wo-
durch namentlich die
Gehilfen von Fust
und Lchöffer in alle
Welt zerstreut wur-
den. Doch wäre sie
trotz dieses äußer-
lichen Hebels nicht zu
verstehen, wenn die
europäische Kultur
auf der damaligen
Höhe ihre Entwicklung nicht nach dem „wunderbaren Geheimnisse" ge-
lechzt hätte, wie dürres Land nach einem befruchtenden Regen.
Noch jetzt lassen sich für das Zeitalter der Wiegendrucke (In-
kunabeln). das man bis zum Jahre 1500 zählt, die Namen von mehr
als 1000 Buchdruckern Nachweisen, ganz überwiegend deutschen Ur-
sprungs. In Mainz selbst wurden in dieser Zeit 5. in Ulm 6. in
Basel 16. in Augsburg 20. in Köln 2{ Buchdruckereien errichtet. In
Nürnberg wurden bis zum Ende des Jahrhunderts 25 Buchdrucker
als Bürger ausgenommen. Der berühmteste von ihnen war seit 1470
Anthoni Koburger. der mit 24 Pressen arbeitete und über 100 „Ge-
sellen" als Letzer. Korrektoren. Drucker. Buchbinder. Poffelirer und
Illuministen beschäftigte. Eine fast ebenso große Chätigkeit, wie
Koburger. entfalteten Hans Lchönfperger in Augsburg und die Baseler
Meister Johann Amerbach. Wolfgang Lachner und Johann Froben.
Nicht minder schnell, als in Deutschland selbst, verbreiteten deutsche
Drucker ihre Kunst in Italien, in Lubiaco. Rom. Liena, Venedig.
Perugia. Neapel. Palermo und vielen anderen Vrten; in Foligno
druckte Johann Neumeister aus Mainz im Jahrs 1472 zum ersten
Male Dantes Göttliche Komödie. Ebenso zahlreich waren die Deutschen
als erste Drucker in Frankreich und in Lpanien; selbst auf der un-
gesunden afrikanischen Insel Lt. Thomas ließen sich Drucker aus
Aördlingen und Ltraßburg nieder. Nach Gfen wurde die „deutsche
Kunst" 1473. nach London 1477. nach Vxford 1478. nach Dänemark
1482. nach Stockholm 1483. nach Mähren i486, nach Konstantinopel
1490 verpflanzt. „Wir Deutsche", schrieb damals rühmend ein huma-
nistischer Lchriststeller, „beherrschen fast den ganzen geistigen Markt
des gebildeten Europa." Aus den ersten Druckereien entwickelten sich
die ersten verlagsgeschäfte; Peter Lchöffers Filiale in Paris wurde
Peter Lchöffer. (Aach Linde.)