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https://doi.org/10.11588/diglit.8185#0248
3392
Gescheitelte unb Tonsnrirte in China. Dieselben in Deutschland.
hunnische Weihnachten.
Das ist der rechte Weihnachtsbaum.
Den ich mir Heuer denke:
Statt Aepfsl. Nüsse. goldnen Schaum.
Und ähnlicher Geschenke. —
Laß eine Ladung kommen dir
von echten Boxerköpfen.
Und hänge sie, als schönste Zier.
Reihweis' an ihren Zöpfen!
Lehr billig ist dies Material
Drum kauf', eh es zu spat ist.
Und nimmst du zwölfe auf einmal
Lo kriegst du einen gratis!
Hoch oben, statt des Lngsleins
Im bunten Tand und Klitter.
Und statt des lichten Heiligenscheins. —
Laß baumeln einen Zwitter.
Halb Drache und halb Menfchensohn.
Und scheußlich anzuschauen:
Des Krieges Kurie, die Pardon
Nicht Männern giebt, noch Krauen!
Und auf dem Tische breite aus
Die Khaki-Kinderkleider;
(Lin nagelneuer Khaki-Klaus
Ist heut das Ziel der Neider!)
Und schenk' auch deiner Küchenfee
Nur khakische Gewänder!
vergiß dann nicht den Waldersee-
Photographienständer!
Kür deinen Buben außerdem
Kauf einen Phonographen.
Der zehn, zwölf Reden hält bequem
Aus dem und jenem Hafen. .. .
Und hast du noch für Waffen Raum
Leg' Bomben und Granaten
Herum um deinen Weihnachtsbaum.
Zum Preis der Hunnenthaten! e.
Das Arbeitspferd.
Vor einem schwer beladenen Wagen stand
ein Gaul, müde und matt; der Fuhrmann
gönnte ihm eine kleine Rast, denn es gab noch
ein gehöriges Stück Arbeit für ihn. Da fuhr
plötzlich ein eleganter Zweispänner die Straße
hinauf, niit einem Wappen am Wagenschlag,
auf Gummirädern rollend. Die feurigen Rosse
trabten hart an dem Lastwagen vorüber, so hart,
daß der Hintertheil der Equipage die Weichtheile
des armen Pferdes streifte und das Blut hervor-
quoll.
„So geht's in dieser elenden Welt", sagte der
Fuhrmann, indem er das Blut abwischte, „die
sich plagen und schinden müssen tagaus,
tagein, sind den reichen Faullenzern oben-
drein noch im Wege!"
Amüsement in (Lhina.
vormittags Banchanfschlitzen, — Nachmittags Parademarsch.
Verantwortlich für die Redaktion Friedr. Fischer in Stuttgart. — Verlag und Druck von I. H. W. Dietz Nachf. (G. m. b. H.) in Stuttgart, Furthba.Hstraße 12.
Gescheitelte unb Tonsnrirte in China. Dieselben in Deutschland.
hunnische Weihnachten.
Das ist der rechte Weihnachtsbaum.
Den ich mir Heuer denke:
Statt Aepfsl. Nüsse. goldnen Schaum.
Und ähnlicher Geschenke. —
Laß eine Ladung kommen dir
von echten Boxerköpfen.
Und hänge sie, als schönste Zier.
Reihweis' an ihren Zöpfen!
Lehr billig ist dies Material
Drum kauf', eh es zu spat ist.
Und nimmst du zwölfe auf einmal
Lo kriegst du einen gratis!
Hoch oben, statt des Lngsleins
Im bunten Tand und Klitter.
Und statt des lichten Heiligenscheins. —
Laß baumeln einen Zwitter.
Halb Drache und halb Menfchensohn.
Und scheußlich anzuschauen:
Des Krieges Kurie, die Pardon
Nicht Männern giebt, noch Krauen!
Und auf dem Tische breite aus
Die Khaki-Kinderkleider;
(Lin nagelneuer Khaki-Klaus
Ist heut das Ziel der Neider!)
Und schenk' auch deiner Küchenfee
Nur khakische Gewänder!
vergiß dann nicht den Waldersee-
Photographienständer!
Kür deinen Buben außerdem
Kauf einen Phonographen.
Der zehn, zwölf Reden hält bequem
Aus dem und jenem Hafen. .. .
Und hast du noch für Waffen Raum
Leg' Bomben und Granaten
Herum um deinen Weihnachtsbaum.
Zum Preis der Hunnenthaten! e.
Das Arbeitspferd.
Vor einem schwer beladenen Wagen stand
ein Gaul, müde und matt; der Fuhrmann
gönnte ihm eine kleine Rast, denn es gab noch
ein gehöriges Stück Arbeit für ihn. Da fuhr
plötzlich ein eleganter Zweispänner die Straße
hinauf, niit einem Wappen am Wagenschlag,
auf Gummirädern rollend. Die feurigen Rosse
trabten hart an dem Lastwagen vorüber, so hart,
daß der Hintertheil der Equipage die Weichtheile
des armen Pferdes streifte und das Blut hervor-
quoll.
„So geht's in dieser elenden Welt", sagte der
Fuhrmann, indem er das Blut abwischte, „die
sich plagen und schinden müssen tagaus,
tagein, sind den reichen Faullenzern oben-
drein noch im Wege!"
Amüsement in (Lhina.
vormittags Banchanfschlitzen, — Nachmittags Parademarsch.
Verantwortlich für die Redaktion Friedr. Fischer in Stuttgart. — Verlag und Druck von I. H. W. Dietz Nachf. (G. m. b. H.) in Stuttgart, Furthba.Hstraße 12.