Friede auf 6rden.
So 3abr für 3abr, und so auch beut’:
Uon Kircbenglocken ein friedlich Geläut.
Und wenn der Glocken Cöne verklungen,
Uon Priesterlippen und Priesterzungen
Wird wieder der Menschheit verkündet werden
Die christliche Botschaft, dass Friede auf Grden!
Und lauscht.hinaus, und lauschet weit:
Die „stille Dacht“, die dem Frieden geweiht,
Wie Codesschreie sie bangend erfüllen,
Und fr intengeknatter, Kanonenbrüllen!
$o künden die christlichen Birten den Gerden
Der Beiden ihr christliches Friede auf Grden.
Und mancher noch der Botschaft glaubt;
Der Kinderglaube - uns ward er geraubt.
Uon der Doch und des Glends geisselnden Bieben
Da ward er gründlich uns ausgetrieben.
Im Kampf um ein Sein nur voll Qual und Beschwerden,
Da giebt es kein Ruh’n und kein Friede auf Grden!
Wie lange noch? - CUird nie ein Ziel
Besetzet dem blutigen Würfelspiel,
Das die Mächtigen spielen mit frevelnden Sinnen
Und die Armen bezahlen, die nichts gewinnen?
Wird kein Gnde dem Bunger, der Knechtschaft werden?
Der darbenden Menschheit kein Friede auf Grden?
Gin Gnde kommt; doch kein Gebet,
Kein christlich Wünschen es je erfleht.
Grst wenn in die fernsten Bütten gedrungen,
Und die letzten Berzen die Botschaft bezwungen
Des Sozialismus - wird Wahrheit werden
Die alte Botschaft, dass friede auf Grden! D,.
--
Arbarn.
Line Geschichte aus dem Lrzgebirge.
von L. Paul LichHorn.
Ein kalter Wintermorgen war wieder an-
gebrochen, wochenlang hielt schon die Kälte an;
es war als ob alles erstarrt und ertödtet werden
sollte in der Natur, denn kein Schnee fiel herab,
um die Erde warm zu decken, und an den Fen-
stern der armen Leute in dem kleinen Dorfe
des mittleren Erzgebirges ging die Eiskruste
nie herunter.
Das Häuslerpaar Ehrlich war früh auf-
gestanden. Die Frau suchte die spärlichen
Holzstücke hinterm Ofen zusammen, der Mann
aber versuchte durch seinen Athem die Fenster-
scheibe aufzuthauen, um hiuauszuschauen. Ent-
täuscht und fröstelnd ging er zurück zum Ofen
und sagte:
„'s hott widder nich geschneit die Nacht, ich
dachte, ich könnte den Karchweg reene machen,
weil Sunnt'g is, 's schneit ober nich. Na, dos
Johr! — Ja, wenn mon dreschen gihn könnte
bei die Bauern, ober sie brauchen Niemanden,
se honn Maschin! Nu hott man blos die par
Pfenge vun Basenmacheu,** die Zinsen war'n
gefällig, — un keene Arbarn hon, — na, dos
Johr!"
Die Frau hatte unterdessen ein Töpfchen
Wasser zum Kochen gebracht; nun schüttete sie
den „Kaffee", aus gebrannten Rüben bestehend,
dazu und stellte das braune Getränk auf den
Tisch. Sie seufzte aus vollem Herzen.
„Ja, 's kimmt alles zesamm", sagte sie, „ich
weeß nich meh, wos ich ze Mitt'ge kochen soll,
die vier grüßen Kinder wull'n doch olle assen
un die Feuerung is ganz un gor olle, ich muß
den Kindern olles anziehen losseu."
Sie trug ihr Unglück weniger schweigend
wie der Mann, sie aß ihr Stück Schwarzbrot
mit bitteren Klagen darüber, daß er im Sommer
nicht habe mauern können, weil Niemand baute,
und daß dann im Herbst noch die Kartoffel-
ernte fast ganz ausgefallen sei.
Der Mann entgegnete nichts darauf, er nahm
sein Schnitzmesser, setzte sich an den Haufen
Besenreisig und fing an zu schneiden. „Ich
möchte die Basen fart'g machen", meinte er,
„do kannst Du sie murgen noch in die Stodt
schaffen!"
„Wenn mer sie nur lus warn!" warf die
Frau noch ein, dann hörte man nichts weiter,
als das Knirschen des Messers und das eifrige
Hin- und Herlaufen der Frau. Sie mußte
doch auch Ordnung machen, es war ja Sonn-
tag heute. Drinnen im Dorf läuteten sie be-
reits zum Gottesdienst, und die reichen Guts-
besitzer von weiter oben mit ihren Frauen gingen
in Pelze gehüllt bereits unterm Fenster hin.
Dem Häusler war ein Gedanke gekommen,
er blickte seine Frau scharf an und sagte:
Kartoffeln. " Besenmachen.
So 3abr für 3abr, und so auch beut’:
Uon Kircbenglocken ein friedlich Geläut.
Und wenn der Glocken Cöne verklungen,
Uon Priesterlippen und Priesterzungen
Wird wieder der Menschheit verkündet werden
Die christliche Botschaft, dass Friede auf Grden!
Und lauscht.hinaus, und lauschet weit:
Die „stille Dacht“, die dem Frieden geweiht,
Wie Codesschreie sie bangend erfüllen,
Und fr intengeknatter, Kanonenbrüllen!
$o künden die christlichen Birten den Gerden
Der Beiden ihr christliches Friede auf Grden.
Und mancher noch der Botschaft glaubt;
Der Kinderglaube - uns ward er geraubt.
Uon der Doch und des Glends geisselnden Bieben
Da ward er gründlich uns ausgetrieben.
Im Kampf um ein Sein nur voll Qual und Beschwerden,
Da giebt es kein Ruh’n und kein Friede auf Grden!
Wie lange noch? - CUird nie ein Ziel
Besetzet dem blutigen Würfelspiel,
Das die Mächtigen spielen mit frevelnden Sinnen
Und die Armen bezahlen, die nichts gewinnen?
Wird kein Gnde dem Bunger, der Knechtschaft werden?
Der darbenden Menschheit kein Friede auf Grden?
Gin Gnde kommt; doch kein Gebet,
Kein christlich Wünschen es je erfleht.
Grst wenn in die fernsten Bütten gedrungen,
Und die letzten Berzen die Botschaft bezwungen
Des Sozialismus - wird Wahrheit werden
Die alte Botschaft, dass friede auf Grden! D,.
--
Arbarn.
Line Geschichte aus dem Lrzgebirge.
von L. Paul LichHorn.
Ein kalter Wintermorgen war wieder an-
gebrochen, wochenlang hielt schon die Kälte an;
es war als ob alles erstarrt und ertödtet werden
sollte in der Natur, denn kein Schnee fiel herab,
um die Erde warm zu decken, und an den Fen-
stern der armen Leute in dem kleinen Dorfe
des mittleren Erzgebirges ging die Eiskruste
nie herunter.
Das Häuslerpaar Ehrlich war früh auf-
gestanden. Die Frau suchte die spärlichen
Holzstücke hinterm Ofen zusammen, der Mann
aber versuchte durch seinen Athem die Fenster-
scheibe aufzuthauen, um hiuauszuschauen. Ent-
täuscht und fröstelnd ging er zurück zum Ofen
und sagte:
„'s hott widder nich geschneit die Nacht, ich
dachte, ich könnte den Karchweg reene machen,
weil Sunnt'g is, 's schneit ober nich. Na, dos
Johr! — Ja, wenn mon dreschen gihn könnte
bei die Bauern, ober sie brauchen Niemanden,
se honn Maschin! Nu hott man blos die par
Pfenge vun Basenmacheu,** die Zinsen war'n
gefällig, — un keene Arbarn hon, — na, dos
Johr!"
Die Frau hatte unterdessen ein Töpfchen
Wasser zum Kochen gebracht; nun schüttete sie
den „Kaffee", aus gebrannten Rüben bestehend,
dazu und stellte das braune Getränk auf den
Tisch. Sie seufzte aus vollem Herzen.
„Ja, 's kimmt alles zesamm", sagte sie, „ich
weeß nich meh, wos ich ze Mitt'ge kochen soll,
die vier grüßen Kinder wull'n doch olle assen
un die Feuerung is ganz un gor olle, ich muß
den Kindern olles anziehen losseu."
Sie trug ihr Unglück weniger schweigend
wie der Mann, sie aß ihr Stück Schwarzbrot
mit bitteren Klagen darüber, daß er im Sommer
nicht habe mauern können, weil Niemand baute,
und daß dann im Herbst noch die Kartoffel-
ernte fast ganz ausgefallen sei.
Der Mann entgegnete nichts darauf, er nahm
sein Schnitzmesser, setzte sich an den Haufen
Besenreisig und fing an zu schneiden. „Ich
möchte die Basen fart'g machen", meinte er,
„do kannst Du sie murgen noch in die Stodt
schaffen!"
„Wenn mer sie nur lus warn!" warf die
Frau noch ein, dann hörte man nichts weiter,
als das Knirschen des Messers und das eifrige
Hin- und Herlaufen der Frau. Sie mußte
doch auch Ordnung machen, es war ja Sonn-
tag heute. Drinnen im Dorf läuteten sie be-
reits zum Gottesdienst, und die reichen Guts-
besitzer von weiter oben mit ihren Frauen gingen
in Pelze gehüllt bereits unterm Fenster hin.
Dem Häusler war ein Gedanke gekommen,
er blickte seine Frau scharf an und sagte:
Kartoffeln. " Besenmachen.