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https://doi.org/10.11588/diglit.6609#0032
3430
pro xatria — für's Kapital.
3?ro pctfria - für's Kapital.
Gekrochen ist des Wettersturmes Wukh,
Der wilb die See gepeitscht mit Riesenflügeln,
Doch wogt noch immer aufgeregt die Akuih
And schlagt ans Land in schaumgekrönten Hügeln.
Sie deckt mit Tang des Afers weißen Sand,
Der weit sich dehnt in feuchter, fahler Mleiche
And ab und zu speit lässig an den Strand
Sie eines Seemanns Kalte, starre Leiche.
Gefahren hat er jedes Alceres Nluth
Dur seiner hcimathlichen Alagge üihre;
Tr war besorgt, daß sich des Rheders Gut,
Daß sich der Schah des fremden Kaufherrn mehre.
Verdienstlich war schon des Berufes Wahl,
Der überlegen ist den andern allen;
Vro patria, das heißt für's Kapital
Vst er, ein Dpfer heil'ger Vsticht, gefallen.
Ein japanischer Arbeiterführer.
s. I. Natayamo
Herausgeber der „Arbeiterwelt" in Japan.
Des Volkes (Quittung.
Scheut ihr des Volkes Stimme
Ihr Herrn vom Hohen Rath?
Bangt euch vor seinem Urtheil
Für eurer Weisheit Thar?
Doch ob auch lang verzögert
Den Tag ihr des Gerichts,
Das Volk wird doch noch sprechen
Und schenken wird's euch nichts.
wohlan, wess' Söhne bluten
Im fernen Chinaland?
woher das Geld zum Uriege,
Das euch verrinnt im Sand?
wer gab euch solche Vollmacht?
Habt ihr das Volk befragt,
Ob es zu solchen ,,Thaten"
Sein Ja und Amen sagt?
Die ihre Söhne gaben
Dahin, die frug inan nicht;
Des Volks Protest und Mahnen,
Das fiel nicht ins Gewicht.
Und die Verblutend zahlen
Den Preis — gewinnen nichts;
Und die, die Lrnte halten
Dereinst — die zahlen nichts.
Doch zu, ihr Herrn, und weiter!
Uns ist auch s o es recht.
Llur weiter, immer weiter!
Ihr wirkt für uns nicht schlecht.
Ihr streut des Windes Samen
Mit vollen fänden aus.
Freut euch des Sturms, der einst noch
Luch wächst als Frucht daraus.
wenn erst zu neuem Toben
Der Wahlkampf rings entbrannt,
Des Volkes Zorn wie Windsbraut
wird fahren dann durchs Land,
Dann wird für alle Schulden,
Die jetzt ihr kontrahirt,
Ihr Herrn, — vom Volke pünktlich
Und gründlich euch quittirt.
Das ist der Lohn des Gerechten und das die Strafe
des Schurken, daß der Line von allen Völkern aller Zeiten
gepriesen, der Andere aber ewig verachtet wird. Lin
Sokrates und ein Nero!
Die Sorge ist die Mutter der Armen.
Lin krummer Dharakter wird schwerlich mehr gerade.
Frau Wort; Frühzeitig.
Von Don Quixote.
Die Frau, die sich dieses etwas sonderbaren
Namens erfreut, wohnt in der Gärtnergasse.
Am 12. des vorigen Monats stand ihr Name
in allen Zeitungen. Es war eine Kleinigkeit,
eine Lappalie, was da mit Frau Moriz Früh-
zeitig geschah und weshalb ihr Name in die
Zeitung kam.
Aber ich muß die Geschichte von vorne be-
ginnen. An dem Abend saß ich im Cafshaus
und las wie gewöhnlich mein Abendblatt. Ich
las, daß der Herr Staatsanwalt richtig wieder
ein paar Sozialisten beim Kragen nahm, weil
sie gegen die bestehende „Ordnung" gehetzt
haben. — Recht so! Giebt es wirklich eine
Ordnung, dann soll sie uns auch nicht gestört
werden!
Und gleich darunter stand der Fall Früh-
zeitig: „Frau Moriz Frühzeitig, 43 Jahre alt,
Gärtnergasse 6 wohnhaft, ist heute Früh am
Karlsplatz vor Hunger zusammen gefallen.
Die Rettungsgesellschaft, die herbeigeeilt war,
labte die Bedauernswerthe, die seit zwei und
einhalb Tagen keine Nahrung zu sich genommen
hatte und brachte sie nach ihrer Wohnung."
Vier-, fünf-, zehnmal las ich die kurze Notiz
und wollte meinen Augen nicht glauben. Ich
erhob meinen Blick und schaute rings umher;
nein, es kann doch nicht sein! Die Menschen
sitzen ja alle so gelassen da und sprechen ganz
ruhig und lächeln und rauchen und auf der
Straße nichts, als das gewohnte Stimmen-
gewirr, das Rollen der Fiaker und das Ge-
läute der Tramway — nein, nein, es ist doch
nicht möglich! Die Menschen könnten ja nicht
so guten Muthes sein, sie könnten doch nicht
so ruhig da sitzen, es müßte ja auch ihnen,
wie mir, das Blut in den Adern kochen vor
Schrecken, vor Zorn und vor Schande!
Oder bin nur ich so verrückt? Nur ich allein
sollte die Schande fühlen, die in dem schmach-
pro xatria — für's Kapital.
3?ro pctfria - für's Kapital.
Gekrochen ist des Wettersturmes Wukh,
Der wilb die See gepeitscht mit Riesenflügeln,
Doch wogt noch immer aufgeregt die Akuih
And schlagt ans Land in schaumgekrönten Hügeln.
Sie deckt mit Tang des Afers weißen Sand,
Der weit sich dehnt in feuchter, fahler Mleiche
And ab und zu speit lässig an den Strand
Sie eines Seemanns Kalte, starre Leiche.
Gefahren hat er jedes Alceres Nluth
Dur seiner hcimathlichen Alagge üihre;
Tr war besorgt, daß sich des Rheders Gut,
Daß sich der Schah des fremden Kaufherrn mehre.
Verdienstlich war schon des Berufes Wahl,
Der überlegen ist den andern allen;
Vro patria, das heißt für's Kapital
Vst er, ein Dpfer heil'ger Vsticht, gefallen.
Ein japanischer Arbeiterführer.
s. I. Natayamo
Herausgeber der „Arbeiterwelt" in Japan.
Des Volkes (Quittung.
Scheut ihr des Volkes Stimme
Ihr Herrn vom Hohen Rath?
Bangt euch vor seinem Urtheil
Für eurer Weisheit Thar?
Doch ob auch lang verzögert
Den Tag ihr des Gerichts,
Das Volk wird doch noch sprechen
Und schenken wird's euch nichts.
wohlan, wess' Söhne bluten
Im fernen Chinaland?
woher das Geld zum Uriege,
Das euch verrinnt im Sand?
wer gab euch solche Vollmacht?
Habt ihr das Volk befragt,
Ob es zu solchen ,,Thaten"
Sein Ja und Amen sagt?
Die ihre Söhne gaben
Dahin, die frug inan nicht;
Des Volks Protest und Mahnen,
Das fiel nicht ins Gewicht.
Und die Verblutend zahlen
Den Preis — gewinnen nichts;
Und die, die Lrnte halten
Dereinst — die zahlen nichts.
Doch zu, ihr Herrn, und weiter!
Uns ist auch s o es recht.
Llur weiter, immer weiter!
Ihr wirkt für uns nicht schlecht.
Ihr streut des Windes Samen
Mit vollen fänden aus.
Freut euch des Sturms, der einst noch
Luch wächst als Frucht daraus.
wenn erst zu neuem Toben
Der Wahlkampf rings entbrannt,
Des Volkes Zorn wie Windsbraut
wird fahren dann durchs Land,
Dann wird für alle Schulden,
Die jetzt ihr kontrahirt,
Ihr Herrn, — vom Volke pünktlich
Und gründlich euch quittirt.
Das ist der Lohn des Gerechten und das die Strafe
des Schurken, daß der Line von allen Völkern aller Zeiten
gepriesen, der Andere aber ewig verachtet wird. Lin
Sokrates und ein Nero!
Die Sorge ist die Mutter der Armen.
Lin krummer Dharakter wird schwerlich mehr gerade.
Frau Wort; Frühzeitig.
Von Don Quixote.
Die Frau, die sich dieses etwas sonderbaren
Namens erfreut, wohnt in der Gärtnergasse.
Am 12. des vorigen Monats stand ihr Name
in allen Zeitungen. Es war eine Kleinigkeit,
eine Lappalie, was da mit Frau Moriz Früh-
zeitig geschah und weshalb ihr Name in die
Zeitung kam.
Aber ich muß die Geschichte von vorne be-
ginnen. An dem Abend saß ich im Cafshaus
und las wie gewöhnlich mein Abendblatt. Ich
las, daß der Herr Staatsanwalt richtig wieder
ein paar Sozialisten beim Kragen nahm, weil
sie gegen die bestehende „Ordnung" gehetzt
haben. — Recht so! Giebt es wirklich eine
Ordnung, dann soll sie uns auch nicht gestört
werden!
Und gleich darunter stand der Fall Früh-
zeitig: „Frau Moriz Frühzeitig, 43 Jahre alt,
Gärtnergasse 6 wohnhaft, ist heute Früh am
Karlsplatz vor Hunger zusammen gefallen.
Die Rettungsgesellschaft, die herbeigeeilt war,
labte die Bedauernswerthe, die seit zwei und
einhalb Tagen keine Nahrung zu sich genommen
hatte und brachte sie nach ihrer Wohnung."
Vier-, fünf-, zehnmal las ich die kurze Notiz
und wollte meinen Augen nicht glauben. Ich
erhob meinen Blick und schaute rings umher;
nein, es kann doch nicht sein! Die Menschen
sitzen ja alle so gelassen da und sprechen ganz
ruhig und lächeln und rauchen und auf der
Straße nichts, als das gewohnte Stimmen-
gewirr, das Rollen der Fiaker und das Ge-
läute der Tramway — nein, nein, es ist doch
nicht möglich! Die Menschen könnten ja nicht
so guten Muthes sein, sie könnten doch nicht
so ruhig da sitzen, es müßte ja auch ihnen,
wie mir, das Blut in den Adern kochen vor
Schrecken, vor Zorn und vor Schande!
Oder bin nur ich so verrückt? Nur ich allein
sollte die Schande fühlen, die in dem schmach-