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3478

-»* Der Arbeit Gsterlied.

Nuterstaudeu! Nuterstaudeu
Lind wir lange sebou zum Liebt!

Frobn und Lwang dielt uns in Wanden,
Docb sie binden länger nicbt!

Ausre Fesseln scbmelzen, sinken
vor der Freibeit betl'gem Strabl,

Mie der Früblingssonne Klinken
Scbmtlzt den letzten Scbnee zu Mal!

Nuterstaudeu! Nuterstanden
Nile die tbr tern uns stebt!

Füblt ibr's nicbt, wie's aller Landen
Ikings von Früblingsstürmen xvebt?
Auslcbtbare Fabnen bauseben
Scbwellend sieb im Früblingsvvind ...
Aud ein Krausen und ein Ikauscbeu
Durcb die braunen Lwelge rinnt...

Nntersteben! Nutersteben!

Frübling rauscbt durcb Scbilt und Dorn...
And wir scbreiten aus und säen
Ausrer Lukuntt Samenkorn.

Mete Fureben sind gerissen

tDit der ptlugscbar scbart und breit, —

And der pflüg ist unser Missen,

And es pflügt der Geist der Leit!

Nntersteben! Nutersteben!

Scbaut: Die Lrde ist erbellt,

And es wird in Klütbe stebeil
Kald die ganze, weite Melt!

Anser Samenkorn wird tragen
Ikeicbe Frucbt im reiten Meid,

Menn einst wird die Stunde scblagen
Für der Arbeit Lrntezett! —

Ludwig Lessen.

Die neue Reichstagsfahne.

Nein Herr Maler, kann er mir
Line Kahne malen
Kür den Reichstagssaal zur Zier?
A)i!l sie gern bezahlen.

Merk' er recht genau sich nur.

Was ich ihm erzähle.

Daß nicht eine Hauptfigur
Auf der Kahne fehle.

Mal' er mir das Reichstagshaus
Run zuerst, mein Lieber,

Und als Inschrift schreib' er kraus
„Schacherbude" drüber.

In dem Sitzungssaals soll
Man 'ne Sitzung halten,

Mal' er ihn drum brechend voll.
Wimmelnd von Gestalten.

K-->*<---

Links in rother Karbenpracht
Mal' er die Genossen,

Die der Mirbach einst gemacht
Zu Rhinozerossen.

Mal' er mir den Bebel, wie
An den Aornzollwüth'gen
Lr mit großer Lnergie
Grade kühlt sein Müthchen.

Zeig' er mir den Singer dann.
Der mit frohem Muthe
Dem gewalt'gen Liebermann
Stopft die große Schnute.

Auf der rechten Seite, Lohn,
Soll'n die Bauern sitzen.

Die den Altar und den Thron
vorbehaltlich stützen.

Mal' er der Ostelbier Heer,
von der Roth bedrücket,

Wie der Uanitz sorgenschwer
An dem Strohdach flicket.

Mal' er, wie der Vertel schilt
Und der Uardorff eifert.

Und den Stöcker, wie er wild
Wider Juda geifert.

Beut sich auf dem Bilde dar
Roch ei» leeres Plätzchen,

Mal' er Lugen mit der Spar-
Agnes, seinem Schätzchen.

Mal' er auch den Ahlwardt mir
Mit den Iudenflinten,

Ach, die Hose platzt ihm schier.

Mit dem Loche hinten.

Hat er schließlich hier und da
Roch 'ne leere Stelle,

Sag' er's nur dem „wahren Ja-
cob", der füllt sie schnelle. g.

Auf dem Präsidentenstuhl
Krege friedlich hocke.

Und mit Andacht und Gefühl
Schwing' er seine Glocke.

Bülow mit dem Grübchenmund
Soll im „Büchmann" blättern.
Weil er mit Zitaten bunt
Alles will zerschmettern.

Mal' er mir beileibe den
Miquel auch, mein Söhnchen,
Karbenschillernd soll er stehn
Wie'» Lhamäleönchen.

Auch den Posa mal' er mir.

Wie er mit Lrröthen

vor des Bueck verschloffner Thür

Bettelt um Moneten.

Jetzt tauch' er den Pinsel keck
Ties ins Schwarz, ich bitte,

Linen pechkohlschwarzen Kleck
Mal' er in der Mitte.

In dem Klecke soll man schau'n.
Wie der Lieber wandelt.

Wie mit Goßler im vertrau'»
Lifrig er kuhhandelt.

Auch der keusche Roeren sei
In dem Kleck begriffen.

Und der Dasbach, dem er bci-
Rahe eins gepfiffen.


Ehemann: Der vollständige Bankerott ist da, — was sollen wir thun?
Ehefrau: Lassen wir uns scheiden.
 
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