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— 3996

Der neueste ULlgerzug.

Anläßlich der Aaiserreise nach Rom sind sechshundert Geheimpolizisten
dorthin gesandt worden.

Wenn er wiederkäme!

SLlhftWanger.

von tuüwig tessen.

Dem Lnde zu neigt sich der März.

Ls naht der Zrühling wieder.

Der letzte Schnee schmilzt allerwärts

Und rinnt zu Tale nieder.

voll Kätzchen steht der Weidenbaum.

Lin erstes Grän am Ackersaum.

Und durch das frühlingsjunge Land
Lin fernes Zauchen, Stöhnen,

Rauch hinten an des Himmels Rand...
Dann kommt's heran mit Dröhnen:

Lin Bahnzug. Wie das rattert, rollt,

Wie wenn's vor etwas flüchten wollt.

Und Wagen sich an Wagen reiht
Mit schwarzen Zenstergittern,

Als säß gefangen drin das Leid,

Vor dem das Glück muß zittern.

Wenn mal ein Lachen froh ertönt,
Maschinenstampfen tot es dröhnt.

Lin langer Pfiff. . . die Bremsen schrei'n,
Die Räder kreischen, rucken ...

Der Zug fährt in den Bahnhof ein,
Langsam . . . Lin letztes Zucken:

Lr steht. . . Und blitzesschnell darauf
Der Schaffner reißt die Türen auf.

Da strömt's hinein mit Korb und Truh',
Mit Kisten und mit Kasten.

Der Schaffner wirft die Türen zu.

Abfahrt! Und wieder hasten
Die Räder auf den Schienen fort,

Durch Zeld und Wald, von Wrt zu Drt.

Zwei lange, schmale Bänke ziehn
Sich an den Wagenwänden.

Dicht Mann an Mann, die pfeifen glühn.
Den Spankorb in den Händen,

Die Mütze ins Gesicht gedrückt,

Zst müde einer eingenickt.

Lin andrer schaut hinaus ins Land
Und seine Träume weben . ..

„Leb' wohl! Leb' wohl mein Weichseistrand,
Konntst mir mein Brot nicht geben!

Wie ist das Leben kalt und hart!..."

Und jener fitzt und finnt und starrt.

Ganz hinten in der Lcke schwirr'n
Verliebte Worte leise. . .

Lin Bursche fitzt bei seiner Dirn,

Sie freuen sich der Reise.

Das wispert, kichert, schäkert, lacht. ..

Zm Herbst wird Hochzeit ja gemacht!

Und durch das zarte Grün der Saat
Zagt's auf den glatten Schienen,

Und wie im Takt fingt Rad um Rad:
„Verdienen! Geld verdienen!

Was kalt die Heimat hat verwehrt,

Die Zremde uns vielleicht beschert. . ."

Schwarzgrauer Rauch am Himmelsrand,
Lin fernes Zauchen, Stöhnen .. .

Und durch das braune Stoppelland
Braust es heran mit Dröhnen:

Lin Bahnzug. Wie das rattert, rollt,

Wie wenn's vor etwas flüchten wollt!

Drin fitzen fie, und wenn das Glück
Auch schließlich ausgeblieben,

Zur Heimat kehren fie zurück
Zu allem Teuren, Lieben!

Schaut auch die Zukunft grau und bang,
Die rasche Zahrt währt viel zu lang!

Dicht Mann an Mann, die Pfeife glüht,
Da wird manch' Wort gesprochen:

Wie man geplagt sich und gemüht
Die vielen, langen Wochen!

Ganz hinten in der Lcke lacht

Lin Pärchen, das bald Hochzeit macht.

Und bringt es heimwärts auch kein Geld
Zür seine schwere Stunde,

Ls bringt von draußen aus der Weit
Heim eine neue Kunde:

„Richt Herren gibt es und nicht Knecht',
Denn alle haben gleiches Recht!"

Und deckt der Winter auch mit Lis
Und Schnee des Dorfes Wege,

Ls keimt, es wird darunter leis
Lin neues Leben rege,

Und aus dem niedren Katnerhaus
Lin Strahlen geht und Leuchten aus... .

¥

Harte Arbeit.

Münchner Privatier c»bends im Wirtshaus):
's is höchste Zeit, daß i hoam geh', — morgen
hoaßt's früh anfistcig'n, um Nenne ivird scho' d'r
Bock o'zapft, — sunst sauf'ns onn' all'n weg!

Geschlechtskrankheiten.

„Silberstein, sag', was is e Geschlechtskrank-
heit?"

„No, zum Beispiel, unsere gebogenen Nasen!"
 
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