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Sie<j!
Das war ein wildes Ringen,
Lin Straust gar hart und schlinrm!
wie blitzten hell die Rlingen!
wie tobte der Ranrxfesgrinrin!
Der Schlachtruf dröhnte erbittert,
Gar rnancher wuchtige Speer
In Stücke ist zersplittert,
Gar nrancher Sattel ward leer.
Das Volk hat's nicht gelitten,
Das Volk hat sich gewehrt!
Das Volk hat wacker gestritten,
Geschwungen sein gutes Schwert!
Lin brausendes Gewitter,
Hat es die Feinde zerzaust,
Die ^fassen und protzen und Ritter,
Die spürten seine Faust.
Sie kamen zu keckem wagen
In ritterlich-trutziger wehr,
Sie wollten Niederschlagen
Des Volkes standhaft Heer;
Ihm reisten aus den fänden
Sein letztes Recht und Gut
Und feine Freiheit schänden
In frevlem Übermut.
Da wo es Licht geworden,
Da bleibt allzeit es Licht;
Ls lästt sich das Recht nicht morden,
Lrwürgen die Freiheit nicht.
Im frischen Morgenwehen
Du Freiheitsbanner flieg!
wir wollen den Streit bestehen —
Glück auf, mein Volk, zum Sieg! Nem„,
Die Velgraöer Tal.
U
Fern aus Belgrad Kam die Runde —
Und Kaum hielt man sie für wahr:
Daß in mitternächt'ger Stunde
ward erwürgt das Rönigspaar.
Die dort spielten wahnbefangen
Mit des Eidbrnchs Missetat,
Ihnen ist nun aufgegangen .
Eine furchtbar blut'ge Saat.
So zur Rachetat, zur grimmen,
Ist geheimer Groll gereift;
Auf die Sünden, auf die schlimmen,
Arge Sühne ward gehäuft.
Doch nicht waren's Anarchisten,
Die also gewütet dort,
Nein, es haben gute Christen
Ausgeführt den Rönigsmord.
Seine eigenen Getreuen,
Sie erschlugen ihn, o Graus!
Doch sie riefen einen neuen
König auf der Stelle ans.
wie der Mordstahl auch, der blanke,
Jählings alle Welt entsetzt —
Der monarchische Gedanke
wurde keineswegs verletzt.
Glagegefang
eenes grienweitzen Badrioden.
Sie globen nich, wie mir'sch zu Muhde is!
Mir roochd der 8opp, es schloddern mir deBcene.
von ohm bis unden gab's in mir cm Riß
U» weenen mechdemer. is mer alleene.
Wie ä Karnickel, laß ich häng die Vhr'n
Rn mummle mich in meines Zchlafrocks Salden:
Bon allen Preisen achdzehn schon verlor'»
Un ooch de letzten flmfe kaum zu Halden!
Da läßd een ja sei Eoddverdraun in Zchdich,
Da mechdemer doch glei an Dammich reißen!
Kans Lachsen rohd! 's is eefach färchderlich!
Un nu der Lchbodd in Bayern un in Breißen!
De Limsonslocken hammse mer geschor'n
Un Zachsens Undergang is nu wahrscheinlich!
Daß änne sächsche Mutter mich gebor'n.
Das is mer jetzd in heechsten Krade beinlich.
Loll sich der Mensch da nich zu Zchande gräm.
Wenn so sei Land versinkü in Sinsternissen?
Drum wehe uns, die alles das erlahm.
Die alles das geduldig dragen missen!
Piefke: So 'ne Reichsdagswahl is jenem je-
nomnten doch 'ne recht traurije Bejebenheit.
Lehmann: Wie soll ick bet verstehn?
Piefke: 3'Ja, ick sehe so ville Leidtragende, jradc
als wenn 'ne Epidemie jehaust hätte.
Lehmann: Da haste Recht! Jenau wie bei
die asiatische Cholera.
Piefke: Un et handelt sich doch nur um janz
jcwöhnlichen Durchfall!
Piefke: Der edle Jraf Pückler is ja von seine
Jattin jcschieden worden.
Lehmann: Ick denke mir, er wird se woll
orndlich verhauen haben.
Piefke: I bewahre! Er haut ja nur „bildlich!"
Piefke: Wat det for 'ne dicke Freindschaft is
zwischen det deitsche Reich un den Heiligen Vater!
Lehmann: Ja, un der olle Papst is doch
spinnefeind mit unsere idaljcnische Busenfreinde.
Piefke: Un die Jdaljener wollen mit Jewalt
ne klecne Klopperei mit Österreich anfangen, wat
unser jeliebter Alliierter is.
Lehmann: En scheener Kuddelmuddel!
Piefke: Un det Janze nennen se denn „Drei-
bund".
Achtung! stunde!
Nun hat er auch in Wien geattentätert —
„Ist’s möglich?" — kräht die bürgerliche Presse,
Die angekränkelt von Gedankenblässe
Lolch einen Fall sechs Wochen lang bezetert.
„So kann’s nicht weiter gehen, wir sagten's gleich.
Der Unfug kommt jetzt höllisch schon in Mode!
Zwar liegt's wohl harmlos hier im lalle lleich.
Doch: lst's auch Wahnsinn, hat es doch Methode.
„Denn dieses ist durchaus nicht zu bezweifeln,
Dass solcher Anschlag zu vermeiden wäre,
tat nicht die schlimme Lozialistenlehre
Des Aufruhrs gilt ins Ohr dem Pöbel träufeln.
Und da empfiehlt sich’s, dass man mit Gesetzen
Dies gift’ge Unkraut aus dem Uolke rode,
Dicht länger soll man ungestraft verhetzen!
Denn: Ist’s auch Wahnsinn, hat es doch Methode!"
So rauscht es rings im deutschen Blätterwalde,
Und manche Glatze wiegt sich sehr bedenklich
Und findet in der tat den Zustand kränklich, —
Und sinnt, wie man ihm abhelf’ möglichst balde.
Und mancher brave Mann betriebsam humpelt
Zur Stadtratssitzung und in die Synode.
Pass auf, Uolk, dass man dich nicht überrumpelt:
Ist es auch Wahnsinn, hat es doch Methode!
€iid) Müstram.
«M- Die Wahl-Nummer des Wahren Jacob (44l) ist wieder vorrätig,
Sie<j!
Das war ein wildes Ringen,
Lin Straust gar hart und schlinrm!
wie blitzten hell die Rlingen!
wie tobte der Ranrxfesgrinrin!
Der Schlachtruf dröhnte erbittert,
Gar rnancher wuchtige Speer
In Stücke ist zersplittert,
Gar nrancher Sattel ward leer.
Das Volk hat's nicht gelitten,
Das Volk hat sich gewehrt!
Das Volk hat wacker gestritten,
Geschwungen sein gutes Schwert!
Lin brausendes Gewitter,
Hat es die Feinde zerzaust,
Die ^fassen und protzen und Ritter,
Die spürten seine Faust.
Sie kamen zu keckem wagen
In ritterlich-trutziger wehr,
Sie wollten Niederschlagen
Des Volkes standhaft Heer;
Ihm reisten aus den fänden
Sein letztes Recht und Gut
Und feine Freiheit schänden
In frevlem Übermut.
Da wo es Licht geworden,
Da bleibt allzeit es Licht;
Ls lästt sich das Recht nicht morden,
Lrwürgen die Freiheit nicht.
Im frischen Morgenwehen
Du Freiheitsbanner flieg!
wir wollen den Streit bestehen —
Glück auf, mein Volk, zum Sieg! Nem„,
Die Velgraöer Tal.
U
Fern aus Belgrad Kam die Runde —
Und Kaum hielt man sie für wahr:
Daß in mitternächt'ger Stunde
ward erwürgt das Rönigspaar.
Die dort spielten wahnbefangen
Mit des Eidbrnchs Missetat,
Ihnen ist nun aufgegangen .
Eine furchtbar blut'ge Saat.
So zur Rachetat, zur grimmen,
Ist geheimer Groll gereift;
Auf die Sünden, auf die schlimmen,
Arge Sühne ward gehäuft.
Doch nicht waren's Anarchisten,
Die also gewütet dort,
Nein, es haben gute Christen
Ausgeführt den Rönigsmord.
Seine eigenen Getreuen,
Sie erschlugen ihn, o Graus!
Doch sie riefen einen neuen
König auf der Stelle ans.
wie der Mordstahl auch, der blanke,
Jählings alle Welt entsetzt —
Der monarchische Gedanke
wurde keineswegs verletzt.
Glagegefang
eenes grienweitzen Badrioden.
Sie globen nich, wie mir'sch zu Muhde is!
Mir roochd der 8opp, es schloddern mir deBcene.
von ohm bis unden gab's in mir cm Riß
U» weenen mechdemer. is mer alleene.
Wie ä Karnickel, laß ich häng die Vhr'n
Rn mummle mich in meines Zchlafrocks Salden:
Bon allen Preisen achdzehn schon verlor'»
Un ooch de letzten flmfe kaum zu Halden!
Da läßd een ja sei Eoddverdraun in Zchdich,
Da mechdemer doch glei an Dammich reißen!
Kans Lachsen rohd! 's is eefach färchderlich!
Un nu der Lchbodd in Bayern un in Breißen!
De Limsonslocken hammse mer geschor'n
Un Zachsens Undergang is nu wahrscheinlich!
Daß änne sächsche Mutter mich gebor'n.
Das is mer jetzd in heechsten Krade beinlich.
Loll sich der Mensch da nich zu Zchande gräm.
Wenn so sei Land versinkü in Sinsternissen?
Drum wehe uns, die alles das erlahm.
Die alles das geduldig dragen missen!
Piefke: So 'ne Reichsdagswahl is jenem je-
nomnten doch 'ne recht traurije Bejebenheit.
Lehmann: Wie soll ick bet verstehn?
Piefke: 3'Ja, ick sehe so ville Leidtragende, jradc
als wenn 'ne Epidemie jehaust hätte.
Lehmann: Da haste Recht! Jenau wie bei
die asiatische Cholera.
Piefke: Un et handelt sich doch nur um janz
jcwöhnlichen Durchfall!
Piefke: Der edle Jraf Pückler is ja von seine
Jattin jcschieden worden.
Lehmann: Ick denke mir, er wird se woll
orndlich verhauen haben.
Piefke: I bewahre! Er haut ja nur „bildlich!"
Piefke: Wat det for 'ne dicke Freindschaft is
zwischen det deitsche Reich un den Heiligen Vater!
Lehmann: Ja, un der olle Papst is doch
spinnefeind mit unsere idaljcnische Busenfreinde.
Piefke: Un die Jdaljener wollen mit Jewalt
ne klecne Klopperei mit Österreich anfangen, wat
unser jeliebter Alliierter is.
Lehmann: En scheener Kuddelmuddel!
Piefke: Un det Janze nennen se denn „Drei-
bund".
Achtung! stunde!
Nun hat er auch in Wien geattentätert —
„Ist’s möglich?" — kräht die bürgerliche Presse,
Die angekränkelt von Gedankenblässe
Lolch einen Fall sechs Wochen lang bezetert.
„So kann’s nicht weiter gehen, wir sagten's gleich.
Der Unfug kommt jetzt höllisch schon in Mode!
Zwar liegt's wohl harmlos hier im lalle lleich.
Doch: lst's auch Wahnsinn, hat es doch Methode.
„Denn dieses ist durchaus nicht zu bezweifeln,
Dass solcher Anschlag zu vermeiden wäre,
tat nicht die schlimme Lozialistenlehre
Des Aufruhrs gilt ins Ohr dem Pöbel träufeln.
Und da empfiehlt sich’s, dass man mit Gesetzen
Dies gift’ge Unkraut aus dem Uolke rode,
Dicht länger soll man ungestraft verhetzen!
Denn: Ist’s auch Wahnsinn, hat es doch Methode!"
So rauscht es rings im deutschen Blätterwalde,
Und manche Glatze wiegt sich sehr bedenklich
Und findet in der tat den Zustand kränklich, —
Und sinnt, wie man ihm abhelf’ möglichst balde.
Und mancher brave Mann betriebsam humpelt
Zur Stadtratssitzung und in die Synode.
Pass auf, Uolk, dass man dich nicht überrumpelt:
Ist es auch Wahnsinn, hat es doch Methode!
€iid) Müstram.
«M- Die Wahl-Nummer des Wahren Jacob (44l) ist wieder vorrätig,