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https://doi.org/10.11588/diglit.6612#0190
— 4118
Würö' ich Italiens König morgen! «r
Würö' ich Italiens König morgen,
Was ich dann tat, das weiß ich schon,
Und eine meiner ersten Sorgen
War, daß ich nahm ein Vataillon—
Ich würde mich nicht lang besinnen,
Db ich wollt Ärieden oder Streit
Wit jenem alten Vapst da drinnen
Im Vatikan in solcher Zeit —
Ich ließ den Vatikan besehen
Zu der Vhilisterseelen (braus
Und machte dann nrit seinen Schätzen
(Lin hübsches Kunstmuseum draus.
Und stürmten, um gl querulieren,
Die Staatsjuristen auf mich ein,
Ich würö' nicht lange disputieren
Und sagte kur? und bündig: „Wein!
„Ich Hab euch weiter nichts sagen,
Denn als der Vapst einst kam nach Uom,
Lat er auch ohne weitres Äragen
Sich festgesetzt am Tiberstrom.
„So mag er jetzt ßch Niederlagen
Zn Deutschlands alter Herrlichkeit;
Der frommen VilgerMge Wagen,
Sie haben's dorthin auch nicht weit."
Den Vapst und all die Kardinale,
Die war ich dann auf einmal los;
Vei jeder frommen Zentrumsfeete
In Deutschland war die Äreuöe groß.
Doch bin ich nicht Italiens König —
Der braucht die Kirche für sein Glück,
Da muß man warten noch ein wenig,
Zis daß Italien Uepubtik. Der wahre Jacob.
Die 5chemheUMN.
O ja, sie lieben die freie Wahl,
Die allgemeine, direkte!
Weh dem, der einen Schatten nur
An dieser Liebe entdeckte.
„Am alten Wahlrecht halten wir fest!"
Sic rufen's mit dröhnender Stimme,
„Und wer daran zn zweifeln wagt,
Der zittre vor unferm Grimme.
„Ja das Volk, es hat ein heiliges Recht,
Uiihn feine Meinung zn sagen,
Und nimmer böten wir die tzaud,
Dies Rleinod zu zerschlagen.
„Und wenn ein Feind es bedräuen sollt,
Ihr Leute würdet cs sehen,
Der hätte es mit uns zn tun,
Es würde ihm schlecht ergehen.
„So dürft ihr dieses heilige Recht
Rur unsrer Hut empfehlen.
Es denkt im Ernst auch niemand dran,
Euch solchen Schatz zu stehlen.
„Drum liebe Leute glaubt uns nur,
Laßt euch nicht bange machen:
Wir sind cs, die für euer Wohl
Und eure Rechte wachen!"
So schwärmen für das Wahlrecht sie,
Das freie, allgemeine,
Und gehen gar tugendhaft einher
Im dicksten Heiligenscheine.
Und wer die edlen Seelen nicht kennt,
Der mag getrost es glauben.
Ich aber denke: dem Fimmel sei Dank —
Zn sauer sind die Trauben! ve™,.
Piefke: N» schimpfen die Ajrarier wieder
jeder den armen Bernhard im jönnen ihm sein
Seebad nich.
Lehmann: Se wollen woll kecnen Reichs-
kanzler haben, der 'n bisken wat uff Reinlich-
keit hält.
Piefke: Det kann ick nich jlooben, in Berlin
möchten sc ihn doch bei jede Jelejenheit inseifen.
Piefke: Also is et jar nich wahr, det Ferdi-
nand von Buljarien vor feine jeliebten Under-
tanen ausjerissen is?
Lehmann: Jott bewahre! Der is janz ruhig
un wceß, det ihm nischt passieren kann.
Piefke: Warum denn nich?
Lehmann: Wechte, der wittert jede Ver-
schwörung uff die flößte Entfernung.
Piefke: Ach so, de nieenst von wejen det
lange Riechorjan!
Neues von Serenissimus.
„Äh, Kindermann, habe gehört, daß man jetzt
auch die Luft „flüssig" macht. Da hat wohl noch
kein Mensch daran gedacht, daß damit auch das
Problem des lenkbaren Luftschiffs glänzend ge-
löst ist?"
Alldeutsches Klagelied.
Gesungen auf dem Verbandstag in Plauen.
P
Hier in Plauen wolln wir rasten,
Und ;nm Klang de« Leierkasten
Wimmern wir nach Nord und Süd
Jetzt Mldrutschlands Klagelied.
Bei der Wahl ging'« uns abscheulich,
Uber alle Matzen greulich.
Dnrchgeplnmst ist unser Haste,
Bopslings flog er auf dir Straße.
In der grvtzen Seestadt Leipzig,
Wo in Gose man beknript sich,
Wo sich Türken, Juden, Christen
Ruf der Weste überlisten;
Wo des Reiches höchste Richter
Stets verdonnern das Gelichter
Jener wüsten Umsturzrvtte,
Ward der Patriotzum Spotte.
Trotz der Schreiber dicker Bücher
Und der Händler, dir weil klüger,
Trotz all der Gelehrlrnzunft
Triumphiert dir Unvernunft.
Wer soll jetzt im Reichstag prrd'grn,
Datz der Deutsche tut brnvt'grn
Panzerschiffe und Kanonen
Zur Crvb'rung fremder Zonen?
Cin Gebot ist'« deutscher Ehre,
Daß Ivir Mriischenjägerhrrrr
Schicken übern Ozean,
Wir'» die andern auch getan.
Würö' ich Italiens König morgen! «r
Würö' ich Italiens König morgen,
Was ich dann tat, das weiß ich schon,
Und eine meiner ersten Sorgen
War, daß ich nahm ein Vataillon—
Ich würde mich nicht lang besinnen,
Db ich wollt Ärieden oder Streit
Wit jenem alten Vapst da drinnen
Im Vatikan in solcher Zeit —
Ich ließ den Vatikan besehen
Zu der Vhilisterseelen (braus
Und machte dann nrit seinen Schätzen
(Lin hübsches Kunstmuseum draus.
Und stürmten, um gl querulieren,
Die Staatsjuristen auf mich ein,
Ich würö' nicht lange disputieren
Und sagte kur? und bündig: „Wein!
„Ich Hab euch weiter nichts sagen,
Denn als der Vapst einst kam nach Uom,
Lat er auch ohne weitres Äragen
Sich festgesetzt am Tiberstrom.
„So mag er jetzt ßch Niederlagen
Zn Deutschlands alter Herrlichkeit;
Der frommen VilgerMge Wagen,
Sie haben's dorthin auch nicht weit."
Den Vapst und all die Kardinale,
Die war ich dann auf einmal los;
Vei jeder frommen Zentrumsfeete
In Deutschland war die Äreuöe groß.
Doch bin ich nicht Italiens König —
Der braucht die Kirche für sein Glück,
Da muß man warten noch ein wenig,
Zis daß Italien Uepubtik. Der wahre Jacob.
Die 5chemheUMN.
O ja, sie lieben die freie Wahl,
Die allgemeine, direkte!
Weh dem, der einen Schatten nur
An dieser Liebe entdeckte.
„Am alten Wahlrecht halten wir fest!"
Sic rufen's mit dröhnender Stimme,
„Und wer daran zn zweifeln wagt,
Der zittre vor unferm Grimme.
„Ja das Volk, es hat ein heiliges Recht,
Uiihn feine Meinung zn sagen,
Und nimmer böten wir die tzaud,
Dies Rleinod zu zerschlagen.
„Und wenn ein Feind es bedräuen sollt,
Ihr Leute würdet cs sehen,
Der hätte es mit uns zn tun,
Es würde ihm schlecht ergehen.
„So dürft ihr dieses heilige Recht
Rur unsrer Hut empfehlen.
Es denkt im Ernst auch niemand dran,
Euch solchen Schatz zu stehlen.
„Drum liebe Leute glaubt uns nur,
Laßt euch nicht bange machen:
Wir sind cs, die für euer Wohl
Und eure Rechte wachen!"
So schwärmen für das Wahlrecht sie,
Das freie, allgemeine,
Und gehen gar tugendhaft einher
Im dicksten Heiligenscheine.
Und wer die edlen Seelen nicht kennt,
Der mag getrost es glauben.
Ich aber denke: dem Fimmel sei Dank —
Zn sauer sind die Trauben! ve™,.
Piefke: N» schimpfen die Ajrarier wieder
jeder den armen Bernhard im jönnen ihm sein
Seebad nich.
Lehmann: Se wollen woll kecnen Reichs-
kanzler haben, der 'n bisken wat uff Reinlich-
keit hält.
Piefke: Det kann ick nich jlooben, in Berlin
möchten sc ihn doch bei jede Jelejenheit inseifen.
Piefke: Also is et jar nich wahr, det Ferdi-
nand von Buljarien vor feine jeliebten Under-
tanen ausjerissen is?
Lehmann: Jott bewahre! Der is janz ruhig
un wceß, det ihm nischt passieren kann.
Piefke: Warum denn nich?
Lehmann: Wechte, der wittert jede Ver-
schwörung uff die flößte Entfernung.
Piefke: Ach so, de nieenst von wejen det
lange Riechorjan!
Neues von Serenissimus.
„Äh, Kindermann, habe gehört, daß man jetzt
auch die Luft „flüssig" macht. Da hat wohl noch
kein Mensch daran gedacht, daß damit auch das
Problem des lenkbaren Luftschiffs glänzend ge-
löst ist?"
Alldeutsches Klagelied.
Gesungen auf dem Verbandstag in Plauen.
P
Hier in Plauen wolln wir rasten,
Und ;nm Klang de« Leierkasten
Wimmern wir nach Nord und Süd
Jetzt Mldrutschlands Klagelied.
Bei der Wahl ging'« uns abscheulich,
Uber alle Matzen greulich.
Dnrchgeplnmst ist unser Haste,
Bopslings flog er auf dir Straße.
In der grvtzen Seestadt Leipzig,
Wo in Gose man beknript sich,
Wo sich Türken, Juden, Christen
Ruf der Weste überlisten;
Wo des Reiches höchste Richter
Stets verdonnern das Gelichter
Jener wüsten Umsturzrvtte,
Ward der Patriotzum Spotte.
Trotz der Schreiber dicker Bücher
Und der Händler, dir weil klüger,
Trotz all der Gelehrlrnzunft
Triumphiert dir Unvernunft.
Wer soll jetzt im Reichstag prrd'grn,
Datz der Deutsche tut brnvt'grn
Panzerschiffe und Kanonen
Zur Crvb'rung fremder Zonen?
Cin Gebot ist'« deutscher Ehre,
Daß Ivir Mriischenjägerhrrrr
Schicken übern Ozean,
Wir'» die andern auch getan.