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4223

®s KegierungspoUtih.

>. Da kann man sich anschmiegen.

r. Li, wie mollig!

3. ffiii Ceufel, wie sehe ich aus!

Äiichels Wunfchjejjel.

Einen handfesten Knüppel ans dem Holz des
Weges, auf dem sich die deutsche Reichsregiernng
seit lange befindet.

Eine Flasche von der Tinte, in welcher die-
selbe Regierung sitzt.

Eine Perücke von dem Haar, das die frei-
sinnige Partei in ihren Wahlbündnissen mit den
Konservativen gefunden haben dürste.

Ein Töpfchen von dem Leim, aus dem die-
selbe Partei zu gehen im Begriff ift.- j. s.

Ach so!

Mas bringt die Zeitung da? Raum trau' id)
Den Augen: im „Asyl für Vbdachlose"

Lin Rat, ein Freiherr? WelcheAamen schau'ich:
Den Vorstand des Vereins „Die Cugendrose"?
Durchlaucht popinsky? Fürstin Klycerine?
Herr Fabrikant Sebastian Tropfenzähler,

Der Bürgermeister selbst mit heitrer Miene,
Zwei Gräfinnen und ihre Herrn Gemähler?
Dazwischen meldet der Bericht ausführlich:
Lin schlichter Rohn, ein Müller und ein Maier,
Die alle kamen ins Asyl? Natürlich:

Ls war ja gestern — die Eröffnungsfeier! m.e.

Neueste Geschenkliteratur für staats-
erhaliende Kinder.

„Aus einer großen Garnison." Bilder
ans dem ehelichen Leben preußischer Offiziere und
dem außerehelichen Wirken christlicher Leutnants
und Unteroffiziere. (Für Backfische höherer Kreise.)

„Reichsgerichtsentscheidungen." Eine
reichhaltige Sammlung von Rätseln und Scherzen
für die Kinderstube. (Zur Kräftigung des Rechts-
gcfühls der deutschen Jugend.)

„Vorder- oder Hinterlader?" Aus den:
Leben eines Waffenfabrikanten. (Für aufgeweckte
Soldatenkinder.)

„Der Herr Landrat." Jndiancrgeschichten,
Taten und Abenteuer aus der ostelbischeu Wildnis.
(Zur Nacheiferung für strebsame Söhne feiner
Familien.)

„Die Berliner Siegesallee." Naturgetreue
Abbildungen mit dazn passenden Versen von
Friederike Kempner. j. s.

3m Amtsbureau.

Rat (jum Diurnisten): Ich denke, Müller, Sie
sind schon lange zu Hause? Sie haben sich doch
schon vor einer halben Stunde verabschiedet?

Diurnist Müller: Ach, verzeihen gütigst,
aber der Hund des Herrn Rat spielt gerade mit
meinem Hut, und da wollte ich doch nicht stören.

Pfarrer: Veronika, beeilen Sie sich, ich muß
zum Hochamt, wieviel ist denn die Uhr?

Veronika: Hochwürden, ich glaube, cs ist
erst viertel acht!

Pfarrer: Was Sie glauben, ist mir Neben-
sache! Die Hauptsache ist, daß ich es genau weiß!

Veronika: Aber Hochwürden sagen doch immer:
Wissen ist Nebensache, der Glauben die Hauptsache!

Das Fettauge des Gesetzes.

0 \j/_G)

Ich wandre unstet hin und her
Die Sassen auf und ab;

Die Sassen sind von Menschen. leer
Und stille, wie das Srab.

Doch drinnen in den Sausern sprüht
Der Treude lust’ger Canz,

Und rings in allen Jensfern glicht
Der belle Kerzenglanz.

Der heil’ge Christ betritt die weit
Und klopft erwartet an,

Die Bäume sieben aufgestellt
Mit gold’nen Äpfeln dran.

Die Kinder hält kein Ärm zurück,

Sie nahn dem Heiligtum,

Und staunen mit entzücktem Blick,

Und stehn vor Jreuden stumm.

Ad), war ich denn das Fahr entlang
Dicht auch ein frommes Kind,

Und barg die trän’ im Lebensdrang,

Die heiss vom flug’ mir rinnt?

Mir steigt kein Baum beim Kerzenlicht
Mit gold'ner Jrucbt empor,

Und keiner Jreude Schimmer bricht
Durchs stumm verschloss'ne Lor.

Menu meine UJüsf' ein Baum belebt,

So steht er nackt und hohl,

Und wenn am kahlen Zweig was schwebt,
So bin ich's selber wohl. •„*

Aus Dstelbieu.

Rittergutsbesitzer und Schulpatron:
Merken Sie sich das, Herr Lehrer, ich bin kein
Freund von der Vielwisserei. Bringen Sie den
Taglöhncrkindern ordentlich Religion bei, das ist
die Hauptsache! Das Lesen, Schreiben und be-
sonders das Rechnen führt schließlich doch nur
zur Sozialdemokratie.
 
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