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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 21.1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.6365#0043
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4266

Ihr eßi zuviel!

In der konservativen „Schlesischen Zeitung" wird geklagt,
daß auch die Minister sich in den schlimmen Luxus der Groß-
stadt haben verstricken lassen. „Beinahe den ganzen Winter
hindurch haben unsere höchsten Staatswürdenträger jeden
Abend ein Diner zu geben oder einzunehmen", klagt die
Zeitung; „wenn der Minister spät nach Hause kommt, so
ist er selbstverständlich nicht mehr in der Stimmung, besonders
viel und eifrig zu arbeiten und womöglich noch schöpferische
Gedanken zu entwickeln. . . ."

Jetzt wissen wir's! wenn vom LNinistertische
Die Rede matt und dünn und schwächlich klingt,
Jetzt wissen wir's! wenn weder schöpferische
Gedankenfüll' nach Arbeit sie durchdringt:

Das kommt davon, weil Ihr zu viel gegessen
Am Abend vorher, und der Ropf Luch schwer —
Doch nicht von Sorgen ob des Reichs Intrefsen,

Der Landwirtschaft und sonst dergleichen mehr!

M nein! Ihr leidet noch am bittern Haarweh,

Lin Rater hockt Luch riesig im Genick,

Vielleicht tut manchem auch sein Magen gar weh,
Rauh scheint die Stimme, gläsern ist -er Blick.

Ihr eßt zu viel! Das ift's! An Kaviar, Trüffeln
Und Goldfasanen bricht sich Lure Kraft!

Ihr gebt Diners, und nehmt sie, statt zu büffeln!
Nachher seid Ihr natürlich schon erschlafft!

M Deutschlands Exzellenzen, welche Schätze
Nuh'n ungehoben noch in Eurem Hirn!

Vollendet schöne, tiefe Weisheitssätze —
wer ahnte sie nicht hinter Eurer Stirn?

Eßt weniger! Dinieren und Soupieren
Frommt nur dem Leib, doch schädigt es den Geist,
Wie könntet Ihr mit letzterem brillieren,
wenn tags zuvor Ihr nicht soviel gespeist! M. E.

Piefke: Lehmann, kennste denn schon den Unter-
schied zwischen die neuen und die alten Uniformen?

Lehmann: Bei die alten wurde's een'n rot
und blau un bei die neien wird's een'n jrien
un selb vor die Oogen.

Piefke: Aber in eenen Punkte jleichen se sich
alle beede!

Lehmann: Un bet wäre?

Piefke: Det die Steierzahler jrien un selb
vor Ärger wer'n, wenn se nur an se denken.

Lehmann: In Crimmitschau war'n se »ich
uff de Höhe ihrer Ufsjabe, als se det Christkind
nich zu de ausjesperrten Weber jehen liehen.

Piefke: Wieso denn nich?

Lehmann: Na, det Christkind wollte doch
seine Arbeet verrichten un nu Ham de Bcheerdcn
et selbst daran jehiudert.

Piefke: Ja, et is manchmal ooch for die Be-
heerden 'n Jlick, det noch keene Zuchthausstrafe
uff den Terrorismus jejen Arbeetswillije steht.

Piefke: Den Jrasen Kanitz sein Neijahrs-
jebet an Bülow'n Ham doch de meisten höllisch
mißverstanden.

Lehmann: Jnwiesofern?

Piefke: Na, se jlooben doch alle, det derostelbische
Pfiffikus reellemang den Kanal bewillijen will,
wenn Bülow dafor 'n Sozialistenjesetz spendiert.

Lehmann: Na, is et nich so?

Piefke: Mensch, Dussel! merkste denn nich,
det Kanitz de Rejierung bloß verhohnepipeln will?
Er hat et schwarz uff weiß bewiesen, det et in Dciisch-
land keen'n resis voluntas nich mehr jibt, weder
in'n Kanalbau noch in de Umsturzbekämpfung.

Lehmann: Wenn Kanitz det wirklich meeut,
denn is er ja 'n richtijer Republikaner?

Piefke: Wie alle preiß'schen Junker, wenn se
nich jenuch ins Maul jeschmiert kriegen.

Lehmann: Wenn nu der jroße Weltbrand
kommt, jeht allens in Flammen auf.

Piefke: Et verbrennen alle Reichsjerichts-
cntscheidungen un et verbrennen ooch Bülow's
Reden...

Lehmann: Un der schcene Nachtrag dazu von
den dummen Aujust un den klugen Willem.

Piefke: Det is det jcmeinste dabei!

(Sine kleine Fabel.

Der Hund eines Crimmitschauer Fabrikanten,
sowie die Katze der Fabrikantengattin hatten zu-
fällig erfahren, daß ihre beiderseitigen Rasse-
genossen von hungernden Webern verzehrt worden
seien. Da beschlossen sie, ihre alte Feindschaft zu ver-
gessen und gemeinsam auf ihr Heil bedacht zu sein.

Und die Moral von der Geschicht'? Wenn cs
gegen die Arbeiter geht, vertragen sich sogar Hund
und Katze miteinander. ei.

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