4530
Zum Zusammentritt des Reichstags. ^
Die schöne Zeit der säuern Gurke
Ist längst vorüber und dabin,
Und fröhlich lenken ihre Schritte
Die Uolksvertreter gen Berlin.
Ostelbien sendet seine Recken
Zum Schutz für Krone und Altar,
Ins stolze Baus am Königsplatze
Rückt ihre wohlbeleibte Schar.
Jn schlappem Silz, mit düst’rerTDiene,
Säbrt an des Uolkspalastes Cor
Wohl in zween Droschken zweiter 0iite
Eugen mit seinen Wannen vor.
Auch in den Jagd= und Amorsälen
Bebt jetzt das rechte Leben an:
Srob griisst die Emmy ihren Landrat.
Die Bulda ihren Leibkaplan.
Er kennt den Junker und den Pfaffen,
Den Schlotbaron im hoben Baus
Und sagt sich: „Es backt eine Krähe
Der andern nicht die Augen aus;
„Etat, Berero, Zollverträge -
Sie werden mäkeln hie und da,
Doch apportier’n sie schliesslich alles
IDit Jubel, Bandkuss und Burra.
Hon Süden naht die schwarze Wolke
Der Streiter für das Bimmelreich,
An Geisteskraft und Leibesumfang
Den Braven aus dem Osten gleich.
Dur eines macht dem Kanzler Sorge
Und peinigt das gescbmeid’ge Bim
Und tritt wie eine düstre Wolke
Zuweilen vor die Denkerstirn:
„Solang’ allein der Pöbel blutet.
Droht nicht die mindeste Gefahr,
Solange krümmt mir diese Sippe
Auch nicht ein wohlfrisiertes Baar!
„Wie himmlisch beiter wär’ das Dasein,
Das Götterleben, das ich leb’,
Wenn s - Kreuzmillionendonnerwetter
Auf Erden keine Roten gäb’l“ 3.s.
Und selbst des Reichs geölter Kanzler,
Wie strahlt er heitern Angesichts;
Zwar bat er manches auf dem Kerbholz,
Jedoch er weiss: man tut ihm nichts!
Jmperialismus.
3n dem Land des Sternenbanners
Ist die große Wahl geschehen
Und man hat den neuen Herrscher
Aus der Urne steigen sehen.
Deutsche Patrioten preisen
Tausendstimmig jetzt den Leiter
Jenes Staats der „Gleichheitsflegel",
Roosevelt, den „rauhen Reiter".
Ihre Zreude an dem Siege
Lassen sie sich nicht verbittern.
Weil nun endlich Morgenlüfte
Auch die PanKees drüben wittern.
Ia, es wird der „rauhe Reiter"
Kräftig seines Amtes walten
Und es wird der Kriegsgott drüben
prunkend seinen Einzug halten.
Bald wird wehen jenes alte
Bundesvanner mit den Sternen
Uber neuen Heeren, Flotten,
Über mächtigen Kasernen.
Eine Pickelhaube tragen
Wird die Statue der Freiheit
Dort vor dem Rewyorker Hafen
Solches hat den Reiz der Reuheit.
Ringsum steht man, wie die Erde
Andre unter sich verteilen
Und da wollen auch die pankees
Ruhig nicht dabei verweilen.
Aus des Bürgerstaates Larve
Kriecht der Staat nun der Soldaten —
Washington dreht sich im Grabe,
Wo er ruht von bessern Taten. a.t.
Moderner Galgenhumor.
Kerkermeister kju einem zum Tode verurteilten
Berbrecher): Habe» Sie vor Ihrer Hinrichtung
noch einen letzten Wunsch zu äußern?
Verbrecher: Ja, ich möchte, daß nach Be-
endigung des Erbstreits zwischen dem Schanm-
bilrger und dem Biesterfelder an den Obsiegenden
in meinem Namen ein Huldignngstelcgramm
geschickt wird.
„Durch Berlin."
In der Schule eines Provinzortes stellte der
Lehrer nach Ablauf der Ferien den Schülern für
ihren ersten deutschen Aufsatz die Aufgabe, etwas
ans ihren Fcrienerlebnissen zil berichten. Der
kleine Felix hatte in Gemeinschaft mit seinen
Eltern in den Ferien Verwandte in Berlin be-
sucht und nannte seinen Aufsatz daher „Durch
Berlin". In demselben hieß es:
„.. .. und dann kamen wir in einen Wald
voller Jagdgrnppen und Denkmäler von Fürsten
und großen Männern; diesen nennen die Berliner
den Tiergarten..
IZalluuterhaltuug.
Leutnant: Jawohl, gnädiges Fräulein, es
geht scharf her in solcher Schlacht. Alle Augen-
blicke wird man erschossen oder in Stücke ge-
rissen, manchmal mitten in der Nacht. Hier fliegt
ein Arm fort, dort ein Bein, kurz, der Knochen-
mann schwingt gräßlich seine Hippe!
Backfisch: Ja, ja, Herr Leutnant, das muß
lästig sein!
Darwinistisch.
Sergeant «beim Turne«): Nekrnt Meier, immer
munter auf die Kletterstange! Beweisen Sie der
Mitwelt, daß Sie Ihren Vorfahren über sind!
Die Schattenseite.
Pennbruder: Durch 'ne saftije Majestäts-
beleidignng hatte ick mir so'n scheenet Winter-
quartier verschafft - un nu wer ick nach den
neien llkas pletzlich bcjnadigt von wejcn lln-
znrechnnngsfühigkeit bei Bejehnng der Tat! Det
is doch ne tranrije Welt, wo man »ich mal ins
Loch kommen tut, wenn man sich ooch noch so
ville Miehe jibt!
Hygiene.
v. Sprittwitz: Ich behaupte, daß das Leben
auf dein Lande gesünder wie in der Stadt ist.
v, Onassoiv: Ah, ivarum?
v. Sprittwitz: Weil alles kranke Fleisch jetzt
nach den Städten abgeschoben wird.
Deutschland als Sieger.
Ja, große Urieger sind von je
Die guten Deutschen gewesen;
Das steht beinah auf jedem Blatt
Don ihrer Geschichte zu lesen.
Sie zogen kühn schon in das Feld
In grauer Vorzeit Tagen,
Sie haben in mancher großen Schlacht
Die trotzigen Römer geschlagen.
Franzosen. Spanier und Türkenvolk ~
was haben sie alles geschlagen!
Doch manchmal auch erlitten sie
Dazwischen Niederlagen.
Zu lange währt der Friede schon
Mit seinen milden Gaben,
Ls muß das neue Deutsche Reich
Doch auch bald Ariegsruhm haben.
Und wage nur das Ausland nicht,
Auch über uns zu spotten,
wir siegen — wenn es uns gelingt! —
Noch über die Hottentotten. H. Fl.
Zum Zusammentritt des Reichstags. ^
Die schöne Zeit der säuern Gurke
Ist längst vorüber und dabin,
Und fröhlich lenken ihre Schritte
Die Uolksvertreter gen Berlin.
Ostelbien sendet seine Recken
Zum Schutz für Krone und Altar,
Ins stolze Baus am Königsplatze
Rückt ihre wohlbeleibte Schar.
Jn schlappem Silz, mit düst’rerTDiene,
Säbrt an des Uolkspalastes Cor
Wohl in zween Droschken zweiter 0iite
Eugen mit seinen Wannen vor.
Auch in den Jagd= und Amorsälen
Bebt jetzt das rechte Leben an:
Srob griisst die Emmy ihren Landrat.
Die Bulda ihren Leibkaplan.
Er kennt den Junker und den Pfaffen,
Den Schlotbaron im hoben Baus
Und sagt sich: „Es backt eine Krähe
Der andern nicht die Augen aus;
„Etat, Berero, Zollverträge -
Sie werden mäkeln hie und da,
Doch apportier’n sie schliesslich alles
IDit Jubel, Bandkuss und Burra.
Hon Süden naht die schwarze Wolke
Der Streiter für das Bimmelreich,
An Geisteskraft und Leibesumfang
Den Braven aus dem Osten gleich.
Dur eines macht dem Kanzler Sorge
Und peinigt das gescbmeid’ge Bim
Und tritt wie eine düstre Wolke
Zuweilen vor die Denkerstirn:
„Solang’ allein der Pöbel blutet.
Droht nicht die mindeste Gefahr,
Solange krümmt mir diese Sippe
Auch nicht ein wohlfrisiertes Baar!
„Wie himmlisch beiter wär’ das Dasein,
Das Götterleben, das ich leb’,
Wenn s - Kreuzmillionendonnerwetter
Auf Erden keine Roten gäb’l“ 3.s.
Und selbst des Reichs geölter Kanzler,
Wie strahlt er heitern Angesichts;
Zwar bat er manches auf dem Kerbholz,
Jedoch er weiss: man tut ihm nichts!
Jmperialismus.
3n dem Land des Sternenbanners
Ist die große Wahl geschehen
Und man hat den neuen Herrscher
Aus der Urne steigen sehen.
Deutsche Patrioten preisen
Tausendstimmig jetzt den Leiter
Jenes Staats der „Gleichheitsflegel",
Roosevelt, den „rauhen Reiter".
Ihre Zreude an dem Siege
Lassen sie sich nicht verbittern.
Weil nun endlich Morgenlüfte
Auch die PanKees drüben wittern.
Ia, es wird der „rauhe Reiter"
Kräftig seines Amtes walten
Und es wird der Kriegsgott drüben
prunkend seinen Einzug halten.
Bald wird wehen jenes alte
Bundesvanner mit den Sternen
Uber neuen Heeren, Flotten,
Über mächtigen Kasernen.
Eine Pickelhaube tragen
Wird die Statue der Freiheit
Dort vor dem Rewyorker Hafen
Solches hat den Reiz der Reuheit.
Ringsum steht man, wie die Erde
Andre unter sich verteilen
Und da wollen auch die pankees
Ruhig nicht dabei verweilen.
Aus des Bürgerstaates Larve
Kriecht der Staat nun der Soldaten —
Washington dreht sich im Grabe,
Wo er ruht von bessern Taten. a.t.
Moderner Galgenhumor.
Kerkermeister kju einem zum Tode verurteilten
Berbrecher): Habe» Sie vor Ihrer Hinrichtung
noch einen letzten Wunsch zu äußern?
Verbrecher: Ja, ich möchte, daß nach Be-
endigung des Erbstreits zwischen dem Schanm-
bilrger und dem Biesterfelder an den Obsiegenden
in meinem Namen ein Huldignngstelcgramm
geschickt wird.
„Durch Berlin."
In der Schule eines Provinzortes stellte der
Lehrer nach Ablauf der Ferien den Schülern für
ihren ersten deutschen Aufsatz die Aufgabe, etwas
ans ihren Fcrienerlebnissen zil berichten. Der
kleine Felix hatte in Gemeinschaft mit seinen
Eltern in den Ferien Verwandte in Berlin be-
sucht und nannte seinen Aufsatz daher „Durch
Berlin". In demselben hieß es:
„.. .. und dann kamen wir in einen Wald
voller Jagdgrnppen und Denkmäler von Fürsten
und großen Männern; diesen nennen die Berliner
den Tiergarten..
IZalluuterhaltuug.
Leutnant: Jawohl, gnädiges Fräulein, es
geht scharf her in solcher Schlacht. Alle Augen-
blicke wird man erschossen oder in Stücke ge-
rissen, manchmal mitten in der Nacht. Hier fliegt
ein Arm fort, dort ein Bein, kurz, der Knochen-
mann schwingt gräßlich seine Hippe!
Backfisch: Ja, ja, Herr Leutnant, das muß
lästig sein!
Darwinistisch.
Sergeant «beim Turne«): Nekrnt Meier, immer
munter auf die Kletterstange! Beweisen Sie der
Mitwelt, daß Sie Ihren Vorfahren über sind!
Die Schattenseite.
Pennbruder: Durch 'ne saftije Majestäts-
beleidignng hatte ick mir so'n scheenet Winter-
quartier verschafft - un nu wer ick nach den
neien llkas pletzlich bcjnadigt von wejcn lln-
znrechnnngsfühigkeit bei Bejehnng der Tat! Det
is doch ne tranrije Welt, wo man »ich mal ins
Loch kommen tut, wenn man sich ooch noch so
ville Miehe jibt!
Hygiene.
v. Sprittwitz: Ich behaupte, daß das Leben
auf dein Lande gesünder wie in der Stadt ist.
v, Onassoiv: Ah, ivarum?
v. Sprittwitz: Weil alles kranke Fleisch jetzt
nach den Städten abgeschoben wird.
Deutschland als Sieger.
Ja, große Urieger sind von je
Die guten Deutschen gewesen;
Das steht beinah auf jedem Blatt
Don ihrer Geschichte zu lesen.
Sie zogen kühn schon in das Feld
In grauer Vorzeit Tagen,
Sie haben in mancher großen Schlacht
Die trotzigen Römer geschlagen.
Franzosen. Spanier und Türkenvolk ~
was haben sie alles geschlagen!
Doch manchmal auch erlitten sie
Dazwischen Niederlagen.
Zu lange währt der Friede schon
Mit seinen milden Gaben,
Ls muß das neue Deutsche Reich
Doch auch bald Ariegsruhm haben.
Und wage nur das Ausland nicht,
Auch über uns zu spotten,
wir siegen — wenn es uns gelingt! —
Noch über die Hottentotten. H. Fl.