-v.-« 4800 —
Berliner Ferienkoloinsten-Ausstattungsposse.
„Warum hat die Ferienkolonie keenen von euch mitgenommen? Labt ihr keenen Armenschein?"
„Ja, aber keene vier Lemden!"
LulldsLagsgedanken.
All des Reiches Würdenträger
In den Sommerfrischen weilen.
Am von mancherlei Gebresten
Ihre Leiber auszuheilen.
Alle hohen Tiere, welche
Lenken unsre Staatsmaschine,
Fühlen in des Busens Tiefe
Einen dunklen Drang „ins Grüne".
Denn die schwierige Beschäft'gung,
Die benamset ist „Regieren",
Wird dem Körper stets verderblich.
Legt sich meistens aus die Nieren.
Auch der Kopf wird schwach und schwächer.
Läufig stellt sich auch das Reißen
Ein in jenem Körperteile,
Welchen wir den Podex heißen.
Wenig darf uns dieses wundern
Bei genauer Orientierung,
Weil in diesem Körperteile
Ja der Sitz ist der Negierung.
All die herrlichen Gesetze,
Die das Vaterland uns bietet.
Werden ja nach mondelanger
Schwerer „Sitzung" ausgebrütct.
Jetzo wird man es begreifen.
Daß bei solcher Art Beschäft'gung
Das Bedürfnis jäh sich einstellt
Nach Erholung und nach Kräst'gung.
Kehren sie im Lerbst dann wieder.
Frisch an sämtlichen Organen —
Lagelt's neue Paragraphen
Auf uns frohe Untertanen!
Michel, diese frohe Aussicht,
Macht sie dich nicht glücklich, sprich?
Besser freilich wär' es, vorher
Kriegtest du den Sonnenstich!
Ein Arteil Salomonis.
Und siehe, es erschienen zween Häscher von
Gittaim, die führten einen mit sich, der hieß
Elihu. Und traten vor das Angesicht des
Königs und sprachen: Dieser hier, den wir
gegriffen haben, hat Gott gelästert. So richte
ihn nach deiner Weisheit.
Und der König antwortete und sprach: Hat
er Gott gelästert, so möge ihn der Herr strafen.
Mir aber ziemet es nicht, vorzugreifen dem
Gericht des Herrn. Führet ihn denn hinweg
und lasset ihn seines Weges ziehen.
Aber die Häscher sprachen: Er hat auch
gelästert des Königs Majestät, indem er
schändliche und unsaubere Dinge von dir be-
gehrte. So richte denn seine Missetaten und
verordne, daß er gesteiniget werde.
Und der König antwortete: Seine Worte
sind ein stinkender Rauch und ein knatterndes
Blech. Wie könnten Rauch und Blech die
Majestät des Königs treffen und verletzen.
Lasset Elihu seines Weges ziehen und kümmert
euch ferner nicht ob der Stimme, die ein Esel
erhebet, denn solches ist des Esels Natur.
Aber da sich Elihu von dannen machen
wollte, winkte Salomo den Häschern und
sprach: Haltet ihn noch, dainit der Spruch
meiner Weisheit vollständig werde.
Und sprach zu Elihu: Deiner Lästerung
wegen sei dir verziehen. Aber da du dich un-
freundlich bezeiget gegen mich und ein häßlich
Ding von mir begehret, so sollst du binnen
heute und zween Monden zwanzigmal auf
ein Täfelein schreiben: Es ist töricht,. Gott
und den König zu lästern. Und sollst es selber
schreiben und zu seiner Zeit selber abliefern,
sonst wirst du gesteiniget werden und die Vögel
des Himmels sollen dein Fleisch fressen.
Und Elihu warf sich nieder und raufte sein
Haar und schrie: Habe Erbarmen, du König
der Könige, mit deinem Knechte Elihu. Ich
werde des Todes sein, denn ich habe des
Schreibens nie erlernet.
Es bleibt, wie ich gesagt habe, sprach der
König, und die Häscher führten Elihu von
dannen.
Und als die Zeit erfüllet war, siehe, da
erschien Elihu vor dem König und brachte
das Täfelein und sprach: Hier ist, was du
begehret, o König. Ich habe des Schreibens
wohl erlernet in den zween Monaten, und
mein Elend, in dem ich Gott und den König
gelästert, ist von mir gewichen, und ich bin
Schreiber geworden beim Obersten der Zöllner
und habe Brotes genug, und meine Stimme
ist mächtig geworden, dich zu preisen in deiner
Weisheit, o König.
Und der König antwortete und sprach: So
habe ich mir denn Lob zugerichtet aus einer
üblen Sache, wie es sich geziemet dem König
Salomo, dem Weisesten der Weisen von Auf-
gang bis zu Niedergang. W. Schulte vom Brühl.
Heldentat eines Wiener ZDwarzcn.
Lin alter Zchmied lag sterbenskrank.
Zu seinem Bett der Priester trat.
Und eine Kreisin zitternd bang
Ihn um ein Wort des Trostes bat.
„Wer sind Sie?" ruft der fromme Wann,
„Die Kattin?" — „Aein, ich sorg' für ihn
Seit 20 Jahr'." — „Was?" schreit er, „dann —
Du yure — tritt nicht zu ihm hin!"
Und Keifer quoll aus seinem Wund,
Lr schimpfte trotz dem Vrdenskleid,
Lr fluchte, trotz der Todesstund'
Des Akann's, dem Weib, das ihn betreut. . . .
Und fassungslos die Arme stand.
Bis sie das Wort sprach, tonlos, leer.
Als sie die Bede mühsam fand:
„Ich geh' in keine Uirche mehr!" xig.
A.D.
Berliner Ferienkoloinsten-Ausstattungsposse.
„Warum hat die Ferienkolonie keenen von euch mitgenommen? Labt ihr keenen Armenschein?"
„Ja, aber keene vier Lemden!"
LulldsLagsgedanken.
All des Reiches Würdenträger
In den Sommerfrischen weilen.
Am von mancherlei Gebresten
Ihre Leiber auszuheilen.
Alle hohen Tiere, welche
Lenken unsre Staatsmaschine,
Fühlen in des Busens Tiefe
Einen dunklen Drang „ins Grüne".
Denn die schwierige Beschäft'gung,
Die benamset ist „Regieren",
Wird dem Körper stets verderblich.
Legt sich meistens aus die Nieren.
Auch der Kopf wird schwach und schwächer.
Läufig stellt sich auch das Reißen
Ein in jenem Körperteile,
Welchen wir den Podex heißen.
Wenig darf uns dieses wundern
Bei genauer Orientierung,
Weil in diesem Körperteile
Ja der Sitz ist der Negierung.
All die herrlichen Gesetze,
Die das Vaterland uns bietet.
Werden ja nach mondelanger
Schwerer „Sitzung" ausgebrütct.
Jetzo wird man es begreifen.
Daß bei solcher Art Beschäft'gung
Das Bedürfnis jäh sich einstellt
Nach Erholung und nach Kräst'gung.
Kehren sie im Lerbst dann wieder.
Frisch an sämtlichen Organen —
Lagelt's neue Paragraphen
Auf uns frohe Untertanen!
Michel, diese frohe Aussicht,
Macht sie dich nicht glücklich, sprich?
Besser freilich wär' es, vorher
Kriegtest du den Sonnenstich!
Ein Arteil Salomonis.
Und siehe, es erschienen zween Häscher von
Gittaim, die führten einen mit sich, der hieß
Elihu. Und traten vor das Angesicht des
Königs und sprachen: Dieser hier, den wir
gegriffen haben, hat Gott gelästert. So richte
ihn nach deiner Weisheit.
Und der König antwortete und sprach: Hat
er Gott gelästert, so möge ihn der Herr strafen.
Mir aber ziemet es nicht, vorzugreifen dem
Gericht des Herrn. Führet ihn denn hinweg
und lasset ihn seines Weges ziehen.
Aber die Häscher sprachen: Er hat auch
gelästert des Königs Majestät, indem er
schändliche und unsaubere Dinge von dir be-
gehrte. So richte denn seine Missetaten und
verordne, daß er gesteiniget werde.
Und der König antwortete: Seine Worte
sind ein stinkender Rauch und ein knatterndes
Blech. Wie könnten Rauch und Blech die
Majestät des Königs treffen und verletzen.
Lasset Elihu seines Weges ziehen und kümmert
euch ferner nicht ob der Stimme, die ein Esel
erhebet, denn solches ist des Esels Natur.
Aber da sich Elihu von dannen machen
wollte, winkte Salomo den Häschern und
sprach: Haltet ihn noch, dainit der Spruch
meiner Weisheit vollständig werde.
Und sprach zu Elihu: Deiner Lästerung
wegen sei dir verziehen. Aber da du dich un-
freundlich bezeiget gegen mich und ein häßlich
Ding von mir begehret, so sollst du binnen
heute und zween Monden zwanzigmal auf
ein Täfelein schreiben: Es ist töricht,. Gott
und den König zu lästern. Und sollst es selber
schreiben und zu seiner Zeit selber abliefern,
sonst wirst du gesteiniget werden und die Vögel
des Himmels sollen dein Fleisch fressen.
Und Elihu warf sich nieder und raufte sein
Haar und schrie: Habe Erbarmen, du König
der Könige, mit deinem Knechte Elihu. Ich
werde des Todes sein, denn ich habe des
Schreibens nie erlernet.
Es bleibt, wie ich gesagt habe, sprach der
König, und die Häscher führten Elihu von
dannen.
Und als die Zeit erfüllet war, siehe, da
erschien Elihu vor dem König und brachte
das Täfelein und sprach: Hier ist, was du
begehret, o König. Ich habe des Schreibens
wohl erlernet in den zween Monaten, und
mein Elend, in dem ich Gott und den König
gelästert, ist von mir gewichen, und ich bin
Schreiber geworden beim Obersten der Zöllner
und habe Brotes genug, und meine Stimme
ist mächtig geworden, dich zu preisen in deiner
Weisheit, o König.
Und der König antwortete und sprach: So
habe ich mir denn Lob zugerichtet aus einer
üblen Sache, wie es sich geziemet dem König
Salomo, dem Weisesten der Weisen von Auf-
gang bis zu Niedergang. W. Schulte vom Brühl.
Heldentat eines Wiener ZDwarzcn.
Lin alter Zchmied lag sterbenskrank.
Zu seinem Bett der Priester trat.
Und eine Kreisin zitternd bang
Ihn um ein Wort des Trostes bat.
„Wer sind Sie?" ruft der fromme Wann,
„Die Kattin?" — „Aein, ich sorg' für ihn
Seit 20 Jahr'." — „Was?" schreit er, „dann —
Du yure — tritt nicht zu ihm hin!"
Und Keifer quoll aus seinem Wund,
Lr schimpfte trotz dem Vrdenskleid,
Lr fluchte, trotz der Todesstund'
Des Akann's, dem Weib, das ihn betreut. . . .
Und fassungslos die Arme stand.
Bis sie das Wort sprach, tonlos, leer.
Als sie die Bede mühsam fand:
„Ich geh' in keine Uirche mehr!" xig.
A.D.