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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 24.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.6549#0042
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- . 5327

Matrosen-Tod.

Wenn unsereiner sterben muß
Auf seines Bettes Streu,

Dann geht er einfach aus der Welt
And denkt sich nichts dabei.

Er sagt, wenn's hoch kommt, seinem Weib
And seinem Kind ade.

And mir nichts dir nichts schlängelt sich
Die Seele in die Löh'.

Ganz anders, wenn ein Seemann stirbt:
Der weiß stets klar und glatt
Wie er in solchem Augenblick
Sich zu benehmen hat.

Er tut, was ihin zu tun geziemt.

And denkt, woran er soll.

And stukt sns kühle Wellengrab
Dienstlich und ehrfurchtsvoll.

Dann steigt hinauf als Engel er
Wit durchgedrücktem Knie,

Wit „Augen rechts", in strammem Tritt
3ur Lerrgottskompagnie;

And meldet sich am rechte» Ort
3n vorschriftsmäß'ger Zeit,

Den Daumen an der.Hosennaht,

Zur ew'gen Seligkeit. I. S

Das Markstück.

Fritze Lehmann war der starkknochige, aber
gottesfürchtige Sohn eines bösartigen Vaters.
Er besuchte gern und aus Überzeugung die

erste Klasse der Volksschule, wo er sein emp-
findsames Herz durch das Auswendiglernen der
Regierungszahlen aller hohenzollernscher Mark-
grafen bildete und seinen schon von Natur ziem-
lich widerstandsfähigen Verstand durch Ein-
verleibung zahlreicher Bibelsprüche zu stählen
suchte. Die Sonn- und Feiertage aber brachte
er im Gotteshaus zu.

Dem Alten mißfiel das Treiben und Trachten
des Knaben, denn er war ein hartgesottener
Roter, dem Herrn Pfarrer ein Ärgernis und
dem Landrat ein Ekel.

Und es begab sich, daß eine Hungersnot
ausbrach im Lande, die die von Gott ein-
gesetzte Obrigkeit veranstaltet hatte, um das
sündhafte Volk zu züchtigen, das in Saufen
und Fressen seine Tage zubrachte und bei vollen
Kompottschüsseln wüst praßte und schlemmte.
Und schon darbte der gemeine Haufe zwei
Jahre und länger — da sah der junge Fürsten-
sohn, den man im In- und Ausland um seiner
das Geld nicht achtenden Freigebigkeit willen
verehrte und liebte, die Leiden der Untertanen,
und sie jammerten ihn. Und er füllte seine
Taschen mit Nickel- und Silbermünzen und
eilte hinaus auf die Straße und warf das
Geld unter die frohlockende Menge. Und alt
und jung bückte sich, kugelte auf der Erde und
raufte sich um die edlen Mark- und Groschen-
stücke.

Auch Fritze Lehmann, der des Weges kam,
unterbrach seinen gewohnten Gang zum Weih-
nachtsgottesdienst und nahm teil an dem herz-

erfrischenden Wettkainpf. Und es gelang ihm.
eine blinkende Silbermünze zu erhaschen. Er
entwand sie mit kräftigen Griffen der Faust
eines bereits am Boden liegenden Regie-
rungsassessors, den er durch einen wohlge-
zielten Nackenhieb mit dem Gesangbuch betäubt
hatte.

Der Glückliche lobte Gott und trug jubelnd
sein erbeutetes Kleinod heim, um es geschwind
im stillen Kämmerlein zu bergen. Denn es
lag ferne von ihm, sich für das Geld Wurst
oder andere Erdengüter zu kaufen: er wollte
es sich bewahren zum ewigen Andenken an den
stolzesten Tag seines Lebens. Aber während
seine freudetrunkenen Blicke noch darauf haf-
teten, trat der grimmige Alte ihm in den Weg.
Er vernahm den Sachverhalt von den beben-
den Lippen des geängstigten Knaben, stieß ein
teuflisches Hohngelächter aus, bemächtigte sich
ohne weiteres der kostbaren Reliquie und ver-
duftete. Die einsamen Wände des Proletarier-
heims hallten mitleidlos wider von dem Ge-
brüll der beraubten Unschuld.

Am nächsten Tage aber las Fritze im „Vor-
wärts", daß der Maurer Lehmann in Pots-
dam dem Wahlfonds der sozialdemokratischen
Partei eine Mark gespendet habe. Seitdem
betet er Tag und Nacht für sein Seelenheil,
denn er ist sich bewußt, wider Willen an einer
schweren Sünde mitschuldig geworden zu sein.
Und auch für das Seelenheil des Assessors
und des Fürstensohnes betet der untröstliche
Knabe. I. S.

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Heinrich Käppers Nacht., Köln a. Rh., No. 572.

FREI

ES KOSTET GAR NICHTS.

Jeder darum AnsuchendeerhältGR AUS
eine Schachtel eines sichern HEILMIT-
TELS gegen RHEUMATISMUS u. GICHT.

leb litt jahrelang an Rheumatismus
und Gicht, und keine Arznei gab mir die
geringste Er-
leichte rung:
die Aerzte
gaben meine
Heilung auf, da
gelang es mir
plötzlich eine
Mischung von
5 ganz harm-
losen Ingredi-
enzen zusam-
menzustellen,
und dieses
Mittel heilte
mich in der
kürzesten Zeit.
Ich versuchte
diese Arznei
nachher an
Bekannten und
Ferunstaltung der Hände bei N a c ll b a r 11
allgemeinem akutem, artiku- .v e 1 o h p in
lareiu Reumatismus. ni. .7

Rheumatismus
litten, auch an Hospital Patienten, mit
selch wundervoll erstaunlich günstigen
Resultaten, dass selbst hervorragende
Doktoren zugeben mussten, dass mein
Mittel ein positiv erfolgreiches sei.

Seitdem habe ich damit Hunderte von
ganz hilflosen Personen, welche wederohne
Hilfe essen, noch sich selbst ankleiden
konnten, geheilt und zwar solche im Alter
von 60 zu 75 Jahren, welche manchmal
über 30 Jahre diesem Leiden unterworfen

waren. Ich bin des Erfolges so sicher,
dass ich mich entschlossen habe, mehrere
Hunderte von Schachtelu frei zu verteilen,
damit andere armselige Leidende auch
davon Vorteil erzielen mögen. Es ist
dies ein wunderbares Mittel und unter-
liegt es keinem Zweifel, dass Kranke,
welche selbst von Doktoren und Hospi-
tälern als unheilbar erklärt, vollständig
wieder hergestellt wurden.

Bemerken Sie sich, ich verlange keine
Bezahlung, sondern fordere Sie nur auf,
mir Ihren Namen und Adresse zuzusen-

den, mit dem Verlangen nach einer freien
Probeschachtel. Wenn Sie dann mehr
bedürfen, ist derPreis ein äusserst mässiger.
Meine Absicht ist es nicht, aus meiner
Ei findung ein enormes Vermögen zu er-
massen, sondern elend Leidende zu heilen.
Wenden Sie sich per Welt Post Kalte an
John A. Smith, 450, Bangor House,
Shoe Lane, England, London, E.C.
 
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