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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 24.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.6549#0053
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Sozialpolitik der deutschen Reeder. Reeder: üt den Seeoffiziersverein mvten Se rut; abers wat veel Feineres will ick

0 ^ ' ' Se dafür geben, nämlich ’n Passe-partout für alle internatschivnalen Bordells un Dingel-

Tangels — da könen Se sick veel beter amüsier'», als in so'n olle» dämlichen Verein!

Die zartfühlenden Junker.

Die westpreußische Landwirtschaftskammer
fordert bekanntlich die Einführung chinesischer
Kulis in Deutschland.

Daß die Edlen nicht Maoris, Eskimos, Busch-
männer, Apachen, Ainos, Kamtschadalen und
ähnliche angenehme Leutchen haben wollen, ist
erklärlich. Sie meinen, daß sich die Chinesen
in Preußen, dem Lande des Zopfes, am ehesten
— heimisch fühlen würden!

„Großartiger Kerl, dieser Dernburg!"

„Gewiß, nach dem Hauptmann von Köpenick ist er
jetzt zweifellos der populärste Mann in Deutschland !"

===^= .

Der Übeltäter.

Ameier: Wie schade! Als der ostelbische
Baron Massow seinen Landarbeiterniederschoß,
gelang es nicht, den Übeltäter zu verhaften.

Bmeier: War denn der Baron flüchtig ge-
ivorden?

Ameier (erstaunt): Der Baron? Wie kommen
Sie auf den Baron? — Der ivar doch nicht
der Übeltäter! Das ivär natürlich der Land-
arbeiter, der seinem Herrn den Gehorsam ver-
tveigert und ihn zu der bedauerlichen Tat auf-
gereizt hatte. Er konnte nur nicht verhaftet
werden, weil, er leider schon tot war, als die
Polizei eintraf.

Der nützliche Gottesdienst.

Der Rekrut Lehmann schildert in einem
Schreiben seinen Eltern den schweren Dienst,
den er verrichten muß. An einer Stelle des
Briefes heißt es wörtlich: „Und zum Schlafen,
liebe Elter», kommt man sehr wenig; wenn
nicht noch jeden Sonntag das bißchen Predigt
in der Kirche wäre, würde ich mich niemals
recht ansschlnfen können."

In der Kaltwasserheilanstalt.

„Was ist denn mit dem dort los?"

„Den hat seine Familie einsperren lassen,
weil er Geld zum Fenster hinauswarf."

„Ja, wie kam er denn dazu?"

„Er hatte es so an sich. Er war Beamter
im Reichsschatzamt!"


„Aber Kollege, wie siehst du denn aus? Hast du denn
das große Los gewonnene"

„I bewahre, ich habe in der letzten Zeit bloß Wahl-
bilder für den Reichsverband und das koloniale Akttons-
komtlee gemalt. Das hat mir so viel eingebracht, daß
ich gut davon leben kann."
 
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