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https://doi.org/10.11588/diglit.6549#0184
5470
Kinematographisch e Aufnahmen vom Kilimandscharo.
Wer seine Sklavin lieb hat, der züchtigt sie.
Vax Urikanergericht.
wie cs nach den Ansichten bekannter Sadi>der{tändiger
sein follte.
Dorfifiender:
Geehrter Herr, Sie sind beschuldigt,
Daß Sie dem Alkohol gehuldigt
Und dann im Rausch ein Scheibenschießen
Auf Regerkinder folgen ließen,
So nämlich, daß Sie aus die Bäuche
von einem Dutzend schwarzer Gäuche
Mil weißer Farbe malten Kreise
Und dann in hergebrachter Weise
Rebst ihren Afrikagenossen
Auf die lebend'gen Scheiben schossen.
Angeklagter:
Ganz recht! Ich ließ mich's nie verdrießen.
Zu fördern Fertigkeit im Schießen,
Und wie das Schießbuch wird ergeben,
Ging seiten ein Geschoß daneben.
Vorsitzender:
Das stimmt! Zch kann es konstatieren
Aus diesen Akten, welche Ihren
Und Ihrer Freunde ehrenvollen
Erfolgen alle Achtung zollen.
Doch — hm! — um alles aufzuhellen
Muß ich an Sie die Frage stellen:
Wie viele „Scheiben" bei den Festen
verbrauchten Sie mit Ihren Gästen?
Angeklagter:
Durchschnittlich zehn; einmal Hab' sieben,
Dann wieder zwölf ich ausgeschrieben,
Ganz, wie sie grad vorrätig waren.
Auch mußten wir Patronen sparen.
Vorsitzender:
Im ganzen hundertfünszig „Scheiben"
pro Jahr wird wohl derDurchschnitt bleiben?
HngeUlaiiter:
Ganz recht! Stimmt mit den Trefferlisten;
Macht dreißig aus pro Kolonisten.
Vorsitzender:
Das ist der Sachverhalt! Run bitte
Die Sachverständ'gen ich: Ist's Sitte,
Die Regerkinder zu benützen
Als „Scheiben" für die Herren Schützen?
Cöor der Sachverständigen:
So find die Afrikanerbräuche:
Man zielt dort stets auf Regerbäuche!
Das Regerkind ist nur geschaffen
Um zu erproben unsre Waffen.
Das Urteil:
Der Kommissar Herr Schinderknochen
Wird hiermit glänzend sreigesprochen,
Denn das Gericht kann nicht entdecken
Auf seiner Ehre einen Flecken.
Das Regerschießen unbestritten
Entspricht den Asrikanersttten.
Zu Deutschlands Ruhm, zu DeutschlandsLhr'
Gebrauchte er das Schießgewehr.
von — Rechts — wegen! Secundus.
„Wir alten Afrikaner . ..!"
Frei nach dem Peiersprozeß.
„Sie haben mir die Gansleber wegge-
fressen?! Ein hundsgemeiner Lump sind Sie!!"
„Und Sie das größte Rindvieh sämtlicher
fünf Erdteile! Zum Sterben zu dumm!"
„Sie . . . Zuchthausbruder!"
„Sie . .. patentierter Schweinigel!!"
„Passen Sie auf: ich gebe Ihnen Brech-
pulver ein. . ."
„Und ich haue Ihnen mit der Nilpferd-
peitsche eins über die Schnauze, daß Sie ..."
„Hast ja gar keene bei dir, Mensch!"
„Ach so... ich bin ja auch nicht mehr in
Afrika."
„Besoffen biste!!"
„Und 'n Tropenkoller haste!!"
„Den haben wir alle beede!"
„Na, und besoffen sind wir ooch alle beede!"
„Prost, olles Haus! Wir machen ja man
bloß Spaß."
„Prost!! — Kellnähr! Bringen Se noch 'ne
Pulle!! Und wenn Se noch mal so dreckig
grinsen, dann schmeiße ich Sie hin und tanze
auf Ihnen Polka-Mazurka, det Se aussehen
wie Hackfleisch, verstanden?"
v. Below-Pleitenburg
an v. Arnim-Schnodderheim.
Mein Allerwertester! Phänomenale Betrieb-
samkeit in Regierungskreisen! Epochemachende
Ereignisse überstürzen sich förmlich! Jeden
Tag neuer Stoff, so daß politisch denkender
Kopf, wie unsereiner, Material kaum bewäl-
tigen kann. Kladderadatsch von Liebenberg
fatale Affäre: altehrwürdiger Kreis von Edel-
sten und Besten, die Volk heilig und unantast-
bar sein sollten, an kitzlichstem Punkt (meine
natürlich in bildlichem Sinne) bloßgestellt!
Durchaus bedauernswert — aber schließlich:
jeder muß sich selber Rücken zu decken wissen
(ebenfalls bildlich gemeint); wer das nicht
versteht, eignet sich eben nicht zu richtung-
gebender Stellung in höchsten Regionen.
Von Ministerwechsel bin im allgemeinen
befriedigt. Posadowsky war mir schon lange
Dorn im Auge, habe Kerl immer für ver-
kappten Sozialdemokraten gehalten und freue
mich, daß Umsturz endlich letzte Stütze in
besseren Kreisen verloren hat. Bin überzeugt,
daß rote Rotte nun definitiv erledigt. Ge-
waltsame Beseitigung von Studt allerdings
insofern beklagenswert, als Exzellenz Vertreter
eines in unseren Zeiten sonst nicht mehr wahr-
scheinlichen Gottesglaubens war. Wird schwer
fallen, passenden Ersatzmann mit derartig
widerstandsfähiger religiöser Muskulatur auf-
zutreiben. Aber schließlich haben ja trotz aller
Misere immer noch unfern v. Mirbach, der
echte Gottesfurcht außerordentlich gewitzt und
schneidig von obenher zu deichseln weiß.
Daß Dernburg sich so gut 'rausgemacht
hat, freut mich aufrichtig. Dressur imponierend
schnell vollendet. Pariert schon unweigerlich
auf Pfiff und apportiert zuverlässig. Belei-
digungsklage gegen acht Sozialdemokraten
unbedingt achtungswerte Leistung, wenn be-
denkt, daß vor Jahr und Tag sich noch von
Börsianern aus Plattfuß treten ließ. Sollen
sehen, wir erleben es noch, daß in Adelstand
erhoben wird! über äußere Schönheitsfehler
muß man dabei hinwegsehen: Nase absolut
ungenießbar und jedes ausgeprägtere Standes-
gefühl aufs tiefste verletzend — aber man
darf heute keine zu delikaten Ansprüche stellen.
Aus Familie nichts besonderes zu berichten.
Dagobert, niein Drittjüngster, wohlbehalten
von Herkomertour zurückgekehrt. Hat famose
Strecke gehabt: 6 Enten, 15 Hühner, 2 Schweine
und einen pensionierten Rechnungsrat. Salon
äußerst geschmackvoll mit Trophäen geschmückt;
von Rechnungsrat einzigen Backzahn und
beide Röllchen erbeutet und über Sopha sehr
hübsch arrangiert. Nächstjährige Tour soll
innerhalb Berlins gefahren werden. Um zu-
dringlichen Pöbel fernzuhalten, werden sämt-
liche Straßen auf zehn Tage für Fußgänger
und Wagenverkehr gesperrt. Höhere Genehmi-
gung noch nicht erteilt, aber unzweifelhaft.
Inzwischen Gottbesohlen! Ihr Below.
Kinematographisch e Aufnahmen vom Kilimandscharo.
Wer seine Sklavin lieb hat, der züchtigt sie.
Vax Urikanergericht.
wie cs nach den Ansichten bekannter Sadi>der{tändiger
sein follte.
Dorfifiender:
Geehrter Herr, Sie sind beschuldigt,
Daß Sie dem Alkohol gehuldigt
Und dann im Rausch ein Scheibenschießen
Auf Regerkinder folgen ließen,
So nämlich, daß Sie aus die Bäuche
von einem Dutzend schwarzer Gäuche
Mil weißer Farbe malten Kreise
Und dann in hergebrachter Weise
Rebst ihren Afrikagenossen
Auf die lebend'gen Scheiben schossen.
Angeklagter:
Ganz recht! Ich ließ mich's nie verdrießen.
Zu fördern Fertigkeit im Schießen,
Und wie das Schießbuch wird ergeben,
Ging seiten ein Geschoß daneben.
Vorsitzender:
Das stimmt! Zch kann es konstatieren
Aus diesen Akten, welche Ihren
Und Ihrer Freunde ehrenvollen
Erfolgen alle Achtung zollen.
Doch — hm! — um alles aufzuhellen
Muß ich an Sie die Frage stellen:
Wie viele „Scheiben" bei den Festen
verbrauchten Sie mit Ihren Gästen?
Angeklagter:
Durchschnittlich zehn; einmal Hab' sieben,
Dann wieder zwölf ich ausgeschrieben,
Ganz, wie sie grad vorrätig waren.
Auch mußten wir Patronen sparen.
Vorsitzender:
Im ganzen hundertfünszig „Scheiben"
pro Jahr wird wohl derDurchschnitt bleiben?
HngeUlaiiter:
Ganz recht! Stimmt mit den Trefferlisten;
Macht dreißig aus pro Kolonisten.
Vorsitzender:
Das ist der Sachverhalt! Run bitte
Die Sachverständ'gen ich: Ist's Sitte,
Die Regerkinder zu benützen
Als „Scheiben" für die Herren Schützen?
Cöor der Sachverständigen:
So find die Afrikanerbräuche:
Man zielt dort stets auf Regerbäuche!
Das Regerkind ist nur geschaffen
Um zu erproben unsre Waffen.
Das Urteil:
Der Kommissar Herr Schinderknochen
Wird hiermit glänzend sreigesprochen,
Denn das Gericht kann nicht entdecken
Auf seiner Ehre einen Flecken.
Das Regerschießen unbestritten
Entspricht den Asrikanersttten.
Zu Deutschlands Ruhm, zu DeutschlandsLhr'
Gebrauchte er das Schießgewehr.
von — Rechts — wegen! Secundus.
„Wir alten Afrikaner . ..!"
Frei nach dem Peiersprozeß.
„Sie haben mir die Gansleber wegge-
fressen?! Ein hundsgemeiner Lump sind Sie!!"
„Und Sie das größte Rindvieh sämtlicher
fünf Erdteile! Zum Sterben zu dumm!"
„Sie . . . Zuchthausbruder!"
„Sie . .. patentierter Schweinigel!!"
„Passen Sie auf: ich gebe Ihnen Brech-
pulver ein. . ."
„Und ich haue Ihnen mit der Nilpferd-
peitsche eins über die Schnauze, daß Sie ..."
„Hast ja gar keene bei dir, Mensch!"
„Ach so... ich bin ja auch nicht mehr in
Afrika."
„Besoffen biste!!"
„Und 'n Tropenkoller haste!!"
„Den haben wir alle beede!"
„Na, und besoffen sind wir ooch alle beede!"
„Prost, olles Haus! Wir machen ja man
bloß Spaß."
„Prost!! — Kellnähr! Bringen Se noch 'ne
Pulle!! Und wenn Se noch mal so dreckig
grinsen, dann schmeiße ich Sie hin und tanze
auf Ihnen Polka-Mazurka, det Se aussehen
wie Hackfleisch, verstanden?"
v. Below-Pleitenburg
an v. Arnim-Schnodderheim.
Mein Allerwertester! Phänomenale Betrieb-
samkeit in Regierungskreisen! Epochemachende
Ereignisse überstürzen sich förmlich! Jeden
Tag neuer Stoff, so daß politisch denkender
Kopf, wie unsereiner, Material kaum bewäl-
tigen kann. Kladderadatsch von Liebenberg
fatale Affäre: altehrwürdiger Kreis von Edel-
sten und Besten, die Volk heilig und unantast-
bar sein sollten, an kitzlichstem Punkt (meine
natürlich in bildlichem Sinne) bloßgestellt!
Durchaus bedauernswert — aber schließlich:
jeder muß sich selber Rücken zu decken wissen
(ebenfalls bildlich gemeint); wer das nicht
versteht, eignet sich eben nicht zu richtung-
gebender Stellung in höchsten Regionen.
Von Ministerwechsel bin im allgemeinen
befriedigt. Posadowsky war mir schon lange
Dorn im Auge, habe Kerl immer für ver-
kappten Sozialdemokraten gehalten und freue
mich, daß Umsturz endlich letzte Stütze in
besseren Kreisen verloren hat. Bin überzeugt,
daß rote Rotte nun definitiv erledigt. Ge-
waltsame Beseitigung von Studt allerdings
insofern beklagenswert, als Exzellenz Vertreter
eines in unseren Zeiten sonst nicht mehr wahr-
scheinlichen Gottesglaubens war. Wird schwer
fallen, passenden Ersatzmann mit derartig
widerstandsfähiger religiöser Muskulatur auf-
zutreiben. Aber schließlich haben ja trotz aller
Misere immer noch unfern v. Mirbach, der
echte Gottesfurcht außerordentlich gewitzt und
schneidig von obenher zu deichseln weiß.
Daß Dernburg sich so gut 'rausgemacht
hat, freut mich aufrichtig. Dressur imponierend
schnell vollendet. Pariert schon unweigerlich
auf Pfiff und apportiert zuverlässig. Belei-
digungsklage gegen acht Sozialdemokraten
unbedingt achtungswerte Leistung, wenn be-
denkt, daß vor Jahr und Tag sich noch von
Börsianern aus Plattfuß treten ließ. Sollen
sehen, wir erleben es noch, daß in Adelstand
erhoben wird! über äußere Schönheitsfehler
muß man dabei hinwegsehen: Nase absolut
ungenießbar und jedes ausgeprägtere Standes-
gefühl aufs tiefste verletzend — aber man
darf heute keine zu delikaten Ansprüche stellen.
Aus Familie nichts besonderes zu berichten.
Dagobert, niein Drittjüngster, wohlbehalten
von Herkomertour zurückgekehrt. Hat famose
Strecke gehabt: 6 Enten, 15 Hühner, 2 Schweine
und einen pensionierten Rechnungsrat. Salon
äußerst geschmackvoll mit Trophäen geschmückt;
von Rechnungsrat einzigen Backzahn und
beide Röllchen erbeutet und über Sopha sehr
hübsch arrangiert. Nächstjährige Tour soll
innerhalb Berlins gefahren werden. Um zu-
dringlichen Pöbel fernzuhalten, werden sämt-
liche Straßen auf zehn Tage für Fußgänger
und Wagenverkehr gesperrt. Höhere Genehmi-
gung noch nicht erteilt, aber unzweifelhaft.
Inzwischen Gottbesohlen! Ihr Below.