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https://doi.org/10.11588/diglit.6549#0261
— 5547
Der kluge Chinese.
6in Bbinamann zog auf beschwingtem Kiel
Durch die Meerflut zum christlichen Strand,
bei, wie dem Bezopften so prächtig gefiel,
Aas der weisse Ceufel erfand.
Und wieder daheim, am Jangtsekiang,
Das geschaute begeistert er pries.
UJenn immer er wacker das Zungenbein schwang,
Sein liebstes Stückchen war dies:
Linst traf ich am Weg eine Kriegerschar,
Tm Belmschmuck, gestalten von £rz,
Uoll sprühenden Lehens, mit Augen so klar,
Mir lachte im Leibe das Herz.
Da plötzlich erschallt ein Kommandowort,
Zur Pagode ist jeder erstarrt;
Wie Puppen am Draht, so hampeln sie fort,
Die Züge versteinert und hart!
Rechts fliegen die Augen mit merklichem Ruck,
Wo ein ßerr steht, besternt und befrackt,
Durch Beine und Jussspitzen gebt es zuck, zuck,
Auf dem Pflaster schlagen sie Cakf.
Was eben noch frisch und lebendig und klug,
Uon verstand und Sinn scheinfs entblösst;
Bis endlich den droll’gen gespensterzug
Gin Zauberwort wieder erlöst.
3a, ob auch als kostbarste Babe verliebn
Die Vernunft uns durch göttliche Bimst —
Maschinen aus denkenden Menschen zu ziebn,
Das bleibt doch der Gipfel der Kunst! tont b—e.
Stammtischrede
des Metzgermeisters a.D.Wurstlerin München.
Meiui Herrn! Also geht 's Fliagn a no an!
Dös kan lusti wern. Net gnua, daß, wo man
hinschaugt, elektrische Draht' gspannt san, jetz
werd's bald no so weit komma, daß an d'
Luftschiff um an Kopf rumfliagn. Und nach-
her der Spektakel: D' elektrische Trambahn
klingelt, d'Auteln tuten, d'Wagen rumpeln und
d'Luftschiff sausn. Herrgott, werd dös gemütli
wern. Meint Herrn, ma lacht, wenn oana
sagt, daß in zwanz'g Jahr d'Luftschiff uma-
nanda fliagn wern wie d'Schwalben. Ja, wer
hätt' denn vor zwanz'g Jahr glaubt, daß a
mal alle Augenblick a Automobil daherstinken
werd. Vor zwanz'g Jahr war in Deitschland
a Automobil a Wundertier, koane drei Dutzend
hat's geben, und jetz is niemand mehr davor
sicher. Drum sag i, meint Herrn, daß heut-
zutag gar nix unmögli is und daß in zwanz'g
Jahrn d'Leit nur so umanandafliagn wern.
Vielleicht erleb i's no. Aber neisetzn tua i
mi net. I Hab grad von meiner ersten und
oanzigen Automobilfahrt gnua, zu der mi mein
Maxl verleit' hat. Wia i glückli dringesessen
bin, hat er auf oamol 's Auterl sausn lassn,
daß mir Hör'n und Sehgn verganga is,
und hat net eher aufghört, bis i eahm ver-
sprocha Hab, daß i eahm seine Schulden zahl
und net schimpf. Seit dera Zeit is ma da
Gschmack an dö neimodischen Erfindunga ver-
ganga. Und wia werd dös mit'm Fliagn erst
im Krieg wern, wenn dö einfach Bomben auf dö
Häuser runterschmeißn. I dank recht schö! Für
dös Hab i meine Häuser net kauft, daß so a paar
französische Lackl mir Bomben drauf feuern.
Überhaupts, meini Herrn, hie und da kommt's
ma so vor, als ob's besser war, wenn ma
gstorbn war. Ma is ja seines Lebens nimmer
sicher. Alle Altgenblick is was los, dös si
zu am Krieg ausivachsn ka, in den ma selber
neizogn werd. Jetzt ivoaß ma wieder net, ob
net d'Japaner und d'Amerikaner aneinander
komma, in Marokko is a wieder 's Gstünker
los. I woaß gar net, was dö Leit ham, daß
gar koa Ruah gebn könna. Dös kommt nur
daher, weil f' koa Bier trinkn. Wenn a jeder
im Tag seine vier Maß Bier trinkat, mittag
oane und auf d'Nacht drei, nachher war's
glei anders. Und wenn um zehne in der Früah
a jeder a no zwoa Paar Weißwürscht essen
tät, nachher verging eahna d'Lust zum Krieg
gründli. Dös macht 's Gmüt sanft, und im
Krieg gibt's koane Weißwürscht und koane
vier Maß Bier. Was soll ma si also da an-
strenga? Und wenn oana totgschossn is, nach-
her is a aus mit'm Bier und dö Wiirscht.
Schaugn S' nur her, meini Herrn, was san
mir Münchner für gmütliche Leit. Es is ja
wahr, mir san saugrob und 's Außischmeißn
könna ma a. Und wenn oana a richtige Münch-
ner Watschn kriagt, nachher gspürt er's drei
Tag lang. Aber trotzdem sag i, daß net eher
a Friedn werd auf der Welt, als bis a jeder
Mensch a Bier trinkt. — Zenzl no a Maß!
MM
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