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https://doi.org/10.11588/diglit.6608#0035
5703
Ein Kinderstreit.
Zar: Mein Leierkasten ist besser; er spielt wie ich will.
Bülow: Nein, mein Hampelmann ist besser; wen» ich drücke, gibt er Geld von sich.
ver Schutzmann stmüsteifch.
Eine Justiz- und Polizei-Ballade.
Das war der Schutzmann Rindfleijch,
Tin Mann der kräftigen Tat.
Der waltet seines Amtes
Zu Beuchen in der Stadt.
Wollt' jemand sich beklagen.
Daß er bestohlen sei,
3o hieb er mit der Zaust ihm
Zns Antlitz frisch und frei.
Lein Hündchen anzumelden,
Tin stiller Bürger kam
Slugs zog den Säbel Rindfleisch
Und schlug ihn krumm und lahm.
Am Halse würgt den Dritten
Der wilde Kamerad,
Bis ihm der Augesapfel
Weit aus dem Kopfe trat.
Und als er wollte mucken,
Zerhackt er ihn zu Mus:
Lchier zwanzig Wunden zählte
Am Leib der phyfikus. —
Doch solchen Zreveltaten
Zolgt auch die Rache bald;
Ts packt den blut'gen Rindfleisch
Der grimme Staatsanwalt.
Und fordert ohn' Erbarmen
Die Strafe, streng und stark:
Ts lautete sein Antrag
Aus ganze fünfzig Mark!
Gerechtigkeit noch herrschet,
Gottlob, im preuß'schen Staat
Und ihre Sühne findet
Zedwede Sreveltat!
Zch böser Roter aber,
Bet'jeden Tag aufs neu:
Erhalt' uns, Gott, so wie sie find,
Zustiz und Polizei! 3. e.
„Was wollen bloß die vielen Leute dort auf dcrEtrabe?"
„Politische Rechte, Baron!"
„Nanu? — Eie dürfen doch Hurra schreien und die
Wacht am Rhein brüllen, ohne wegen groben Unfugs
»n mprhmt! Sind das keine politischen
Rechte??"
„Jawohl!
Aber die Baude tut's ja nicht!!"
Die frinclUdtjen flottenbrüder.
Sie lagen sich in den Haaren
Und gingen forsch und groß
Mit Kriegerischem Gebühren
Gegen einander los.
Sie gaben Keinen Frieden,
Sie mußten die Plempe ziehn
„Der Eine da unten im Süden",
Die Anderen in Berlin.
Run hat einen Wimpel der Trauer
Die Flagge schwarz-weiß-rot. . .
Ts fieht's mit leisem Schauer
Der brave Patriot:
Was ist uns noch alles befchieden,
Wenn sie sich zum Frieden nicht mühn —
„Der Eine da unten im Süden",
Die Anderen in Berlin?
Geduldet euch fein und stille:
Will man vom Parlament
Erst eine neue Flottille,
Dann reichen sich wieder die Händ',
Die gestern sich trotzig mieden,
Mit still verklärter Mien' -
„Der Tine da unten im Süden",
Die Anderen in Berlin! >
Lieber Wahrer Jacob!
In Südungarn war's. Da kam ein schwäbi-
,er Bauer zu Gericht.
„Erzbischöfliche Gnaden," sagte er zu dem
chreiber, „jetzend da wär i."
„Hör mal, Bauer," sprach der Schreiber,
>u bist wohl nicht recht beisammen? Ich bin
ich kein Erzbischof!"
„So — ? No, ivann si dar Herr Stuhlrichter
nbildt, er is dar Herrgott, hon i denkt, dö
chreiber maanen, sö san Erzbischöf."
Roda Roda.
Ein Kinderstreit.
Zar: Mein Leierkasten ist besser; er spielt wie ich will.
Bülow: Nein, mein Hampelmann ist besser; wen» ich drücke, gibt er Geld von sich.
ver Schutzmann stmüsteifch.
Eine Justiz- und Polizei-Ballade.
Das war der Schutzmann Rindfleijch,
Tin Mann der kräftigen Tat.
Der waltet seines Amtes
Zu Beuchen in der Stadt.
Wollt' jemand sich beklagen.
Daß er bestohlen sei,
3o hieb er mit der Zaust ihm
Zns Antlitz frisch und frei.
Lein Hündchen anzumelden,
Tin stiller Bürger kam
Slugs zog den Säbel Rindfleisch
Und schlug ihn krumm und lahm.
Am Halse würgt den Dritten
Der wilde Kamerad,
Bis ihm der Augesapfel
Weit aus dem Kopfe trat.
Und als er wollte mucken,
Zerhackt er ihn zu Mus:
Lchier zwanzig Wunden zählte
Am Leib der phyfikus. —
Doch solchen Zreveltaten
Zolgt auch die Rache bald;
Ts packt den blut'gen Rindfleisch
Der grimme Staatsanwalt.
Und fordert ohn' Erbarmen
Die Strafe, streng und stark:
Ts lautete sein Antrag
Aus ganze fünfzig Mark!
Gerechtigkeit noch herrschet,
Gottlob, im preuß'schen Staat
Und ihre Sühne findet
Zedwede Sreveltat!
Zch böser Roter aber,
Bet'jeden Tag aufs neu:
Erhalt' uns, Gott, so wie sie find,
Zustiz und Polizei! 3. e.
„Was wollen bloß die vielen Leute dort auf dcrEtrabe?"
„Politische Rechte, Baron!"
„Nanu? — Eie dürfen doch Hurra schreien und die
Wacht am Rhein brüllen, ohne wegen groben Unfugs
»n mprhmt! Sind das keine politischen
Rechte??"
„Jawohl!
Aber die Baude tut's ja nicht!!"
Die frinclUdtjen flottenbrüder.
Sie lagen sich in den Haaren
Und gingen forsch und groß
Mit Kriegerischem Gebühren
Gegen einander los.
Sie gaben Keinen Frieden,
Sie mußten die Plempe ziehn
„Der Eine da unten im Süden",
Die Anderen in Berlin.
Run hat einen Wimpel der Trauer
Die Flagge schwarz-weiß-rot. . .
Ts fieht's mit leisem Schauer
Der brave Patriot:
Was ist uns noch alles befchieden,
Wenn sie sich zum Frieden nicht mühn —
„Der Eine da unten im Süden",
Die Anderen in Berlin?
Geduldet euch fein und stille:
Will man vom Parlament
Erst eine neue Flottille,
Dann reichen sich wieder die Händ',
Die gestern sich trotzig mieden,
Mit still verklärter Mien' -
„Der Tine da unten im Süden",
Die Anderen in Berlin! >
Lieber Wahrer Jacob!
In Südungarn war's. Da kam ein schwäbi-
,er Bauer zu Gericht.
„Erzbischöfliche Gnaden," sagte er zu dem
chreiber, „jetzend da wär i."
„Hör mal, Bauer," sprach der Schreiber,
>u bist wohl nicht recht beisammen? Ich bin
ich kein Erzbischof!"
„So — ? No, ivann si dar Herr Stuhlrichter
nbildt, er is dar Herrgott, hon i denkt, dö
chreiber maanen, sö san Erzbischöf."
Roda Roda.