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https://doi.org/10.11588/diglit.6707#0040
6108
Vergebliche Mühe.
Der Bierkrieg.
Du Glas in meiner Linken,
Was soll dein goldnes Blinken?
Ich soll dich leeren? Nein, o nein,
Da müßt' ich ja kein Deutscher sein.
Die Jungfrau legte einst ihr Kaar
Hin auf des Vaterlands Altar.
Wir aber, wir deutschen Knabe»,
Wir opfern bessre Gaben.
Ich schwör' — Potzbombenelement —
Als echter teutscher Korpsstudent,
Bei Tschechen nichts zu kaufen.
Nur „Münchner" noch zu saufen!
Und wird auch die Entbehrung schwer.
Ich tu's ja zu des Deutschtums Ehr':
Es schmücket die Äistorie
Mein Opfer einst mit Glorie.
Kommilitonen, stimmet ein:
Fest steht und treu die Wacht
am Rhein!
Ja, haltet hoch das Reichspanier!
Ein Volk, ein Vaterland, ein
Bier!! P. E.
Piefke: Weeßte, Lehmann, wer
der mächtigste Mann im Deutschen.
Reich is?
L e h m a n n: Nati erlich d er Kaiser.
Piefke: Keen Schimmer! Sein
Barbier is et!
Lehmann: Nanu?
Piefke: Jawoll! Der seift ihn
erst ordentlich ein, fiehrt ihn an de
Neese herum, un dabei muß er
immerzu den Mund halten un zu-
letzt ooch noch Haare lassen!
-o o o-
Lieber Wahrer Jacob!
Neulich habe ich im Museum eine Samm-
lung „Keuschheitsgürtel" aus mittelalterlicher
Zeit gesehen, die mich sehr interessiert hat.
Ich bin dafür, daß dieser Schmuck wieder ein-
geführt wird und zwar zu staatserhaltenden
Zwecken als „Liebesbanderole". Nach meinen
Erfahrungen würden hierdurch alle übrigen
indirekten Steuern überflüssig werden. Sei
deshalb so gut und unterbreite meinen Vor-
schlag einem hohen Reichsschatzamt.
Mit freundlichem Gruß
Ludwig Ferdinand Krause, Sittenpolizist.
Splitter.
Herr Barth ein noch besserer Trommler war',
Wenn hinter ihm marschierte ein Heer.
Glossen.
In einem Moskauer Kloster warfen die
Nonnen aus Empörung über schlechte Behand-
lung die Insignien ihrer Schutzheiligen hinaus.
„Das ist ja entsetzlich!" sagte Wiemer, als
er das las. „Das ist ja gerade so, als wen»
wir Bülows Bild aus unseren Bezirksvereins-
lokalen entfernten!" »
Im pommerschen Städtchen Friedenshof
mußte der Lehrer die Schule schließen, weil
er kein Feuerungsmaterial bekam.
Das preußische Kultusministerium verfügte
daraufhin, dem Lehrer alle Petitionen, die die
Besserung der preußischen Schulverhältnisse
fordern, als Brennmaterial zu überweisen.
Der Bedarf ist nun für den Winter
überreich gedeckt.
Legationsrat Klehmet hat den
bedeutend höher dotierten Posten
des Generalkonsuls in Athen er
halten.
Er hofft, bei weiteren Amts
fehlern nach und nach zum Reichs-
kanzler hinauf—bestraft zu werden.
Ein Fabrikdirektor Ernst feiert
inr „Brandenburger Anzeiger" den
Kaiser und meint: „Wir Deutsche
sollen uns freuen, einen Kaiser wie
Wilhelm II. zu haben."
Gewiß! Aber noch mehr freuen
wir uns, daß wir solche unfrei
willigen Humoristen ivie Herrn
Ernst haben!
Der tiefste Schmerz.
„Es ist schrecklich! Zweihuuderttausend Menschen tot — — wenn es
doch wenigstens lauter Sozialdemokraten gewesen wären!"
Vergebliche Mühe.
Der Bierkrieg.
Du Glas in meiner Linken,
Was soll dein goldnes Blinken?
Ich soll dich leeren? Nein, o nein,
Da müßt' ich ja kein Deutscher sein.
Die Jungfrau legte einst ihr Kaar
Hin auf des Vaterlands Altar.
Wir aber, wir deutschen Knabe»,
Wir opfern bessre Gaben.
Ich schwör' — Potzbombenelement —
Als echter teutscher Korpsstudent,
Bei Tschechen nichts zu kaufen.
Nur „Münchner" noch zu saufen!
Und wird auch die Entbehrung schwer.
Ich tu's ja zu des Deutschtums Ehr':
Es schmücket die Äistorie
Mein Opfer einst mit Glorie.
Kommilitonen, stimmet ein:
Fest steht und treu die Wacht
am Rhein!
Ja, haltet hoch das Reichspanier!
Ein Volk, ein Vaterland, ein
Bier!! P. E.
Piefke: Weeßte, Lehmann, wer
der mächtigste Mann im Deutschen.
Reich is?
L e h m a n n: Nati erlich d er Kaiser.
Piefke: Keen Schimmer! Sein
Barbier is et!
Lehmann: Nanu?
Piefke: Jawoll! Der seift ihn
erst ordentlich ein, fiehrt ihn an de
Neese herum, un dabei muß er
immerzu den Mund halten un zu-
letzt ooch noch Haare lassen!
-o o o-
Lieber Wahrer Jacob!
Neulich habe ich im Museum eine Samm-
lung „Keuschheitsgürtel" aus mittelalterlicher
Zeit gesehen, die mich sehr interessiert hat.
Ich bin dafür, daß dieser Schmuck wieder ein-
geführt wird und zwar zu staatserhaltenden
Zwecken als „Liebesbanderole". Nach meinen
Erfahrungen würden hierdurch alle übrigen
indirekten Steuern überflüssig werden. Sei
deshalb so gut und unterbreite meinen Vor-
schlag einem hohen Reichsschatzamt.
Mit freundlichem Gruß
Ludwig Ferdinand Krause, Sittenpolizist.
Splitter.
Herr Barth ein noch besserer Trommler war',
Wenn hinter ihm marschierte ein Heer.
Glossen.
In einem Moskauer Kloster warfen die
Nonnen aus Empörung über schlechte Behand-
lung die Insignien ihrer Schutzheiligen hinaus.
„Das ist ja entsetzlich!" sagte Wiemer, als
er das las. „Das ist ja gerade so, als wen»
wir Bülows Bild aus unseren Bezirksvereins-
lokalen entfernten!" »
Im pommerschen Städtchen Friedenshof
mußte der Lehrer die Schule schließen, weil
er kein Feuerungsmaterial bekam.
Das preußische Kultusministerium verfügte
daraufhin, dem Lehrer alle Petitionen, die die
Besserung der preußischen Schulverhältnisse
fordern, als Brennmaterial zu überweisen.
Der Bedarf ist nun für den Winter
überreich gedeckt.
Legationsrat Klehmet hat den
bedeutend höher dotierten Posten
des Generalkonsuls in Athen er
halten.
Er hofft, bei weiteren Amts
fehlern nach und nach zum Reichs-
kanzler hinauf—bestraft zu werden.
Ein Fabrikdirektor Ernst feiert
inr „Brandenburger Anzeiger" den
Kaiser und meint: „Wir Deutsche
sollen uns freuen, einen Kaiser wie
Wilhelm II. zu haben."
Gewiß! Aber noch mehr freuen
wir uns, daß wir solche unfrei
willigen Humoristen ivie Herrn
Ernst haben!
Der tiefste Schmerz.
„Es ist schrecklich! Zweihuuderttausend Menschen tot — — wenn es
doch wenigstens lauter Sozialdemokraten gewesen wären!"