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«> hintze. <2?
Haci) bekannter (Delodie.
heil dir im Siegerkranz,
Retter des Vaterlands,
heil, hintze, dir!
Sprich: wer im ganzen Reich
kommt dir an Ruhme gleich,
Hüter der Ordnung du?
heil, hintze, dir!
Sucht dich der Staatsanwalt,
kennt deinen flulenthalt
kein Mensch im Land;
hingehst du „keck" und frei,
Liebling der Polizei,
König der Rowdies du!
heil, hintze, dir!
wehe, wo bfieben sie,
Kupfer und Kompagnie,
wärst du nicht da?
wehe der Polizei,
Stand’ ihr nicht „kiebig“ bei
Deine Banditenfcbar!
heil, hintze, dir!
wenn auch der Umsturz droht,
Doch steht in Hngft und Hot,
hintze uns bei!
Ordnung, Ihron und flltar
Schirmt die flpachenschar
fett, wie ein fels im Meer!
heil, preutzen, dir!
Ist wo ein Streik entbrannt,
Greifft du mit starker Hand
€in in den Kamps;
für’s beil’ge Kapital
Schwingst du den blut’gen Stahl,
Schiebest den Browning ab
fluf lagelohn!
Das fdbtuarze IHeer.
In ben letzten vierzig Jahre» vermehrten sich die deut-
schen Klöster von 996 auf 5211, die Ordenspersonen von
9733 auf 60000.
Wird wo im frommen Lüden
Der Kirche der Boden zu heiß,
Dann machen Mönchlein und Männlein
Gen Rorven sich auf die D?.eif\
Sie kommen mit Glockengebimmel,
Hosiannah und Weihrauchwolk,
Zu lehren und ;u bekehren
Das sündige deutsche Volk,
Sie kommen in dichten Scharen,
Zahlreich wie Land am Meer —
Mit offenen Armen empfangen:
Die Herren lieben sie sehr.
Denn ihre Herden kennen
Das eigene Denken nicht:
Mit schwarzen Kulten verhüllet
Wird ihnen das Sonnenlicht.
Was anderer Völker Zußtritt
Entfernte mit Recht und Zug,
Scheint für die „Untertanen"
Zn Deutschland gut genug.
Vielleicht baut auch — o Zreude! —
Der päpstliche Dberhirt
Zn Luthers Land seinen Thron auf,
Wenn Rom ihm zu brenzlich wird_P.e.
Aus dem Polizeistaat.
Polizeirat: Sic wollen also auf der Polizei-
wache geprügelt worden sein?
Arrestant: Ja. Und nicht zu knapp!
Polizeirat: Schön! Das macht noch zwanzig
Mark Kosten mehr für „polizeiliche Bemühungen"'.
Reingefallen.
A. : Mit dem Schulze würde ich an deiner Stelle
nicht mehr verkehren. Das ist ein ganz gewöhnlicher
Scharfmacher.
B. : Nicht möglich! Und ich Hab ihn immer für
so einen anständigen Kerl gehalten!
C. : Ist er auch!
B. : Aber der A. sagt doch, er wäre ein Scharf-
macher!
C. : Stimmt! Der Mann ist nämlich — Scheren-
schleifer!
Serenissimus in Sorgen.
Kindermann: Durchlaucht, es scheint in unserem
Lande eine Rcvolitlion auszubrcchcn; da wird nichts
anderes übrig bleiben, als die Massen niederzuschießen.
Serenissimus: Hm! Ja! Kindermann, guter
Gedanke! Aber, äh, Kinderinann, wer soll denn in
Zukunft, äh, Spalier bilden, wenn ich aussahre?
Aeh! —. M.
Verschnappt.
Aus einer Zcntrumsrcdc: „Bauern! Ich
muß euch Mitteilen, daß die Nationalliberalen ver-
suchen, euch irre zu führen und zu betrügen. Aber
seid unbesorgt, das Zentrum wird sich die Kon-
kurrenz schon vom Leibe zu halten wissen." M.
Splitter.
Besser als alles Silber des Redens ist jenes Gold
des Schweigens, das die Morgenstunde der Freiheit
im Munde hat.
Die politische Ortsschelle.
Die Kgl. KreiSregierung der Pfalz bat sämtliche Gemein-
den ibres Kreises aufgefordert, mißbräuchlicher Anwen-
dung der Gemeindeschclle zu Ankündigungen politischen
und insbesondere sozialdemokratischen Charakters, wie
sie in pfälzischen Wahlkreisen vorgekommen sind, sofort
mit Gemeindcratsbeschluß entgegenzutreten.
Es tönt die Ortsschell': Bammel-Bimmell
Kommt in den liberalen Himmel,
So lockt ihr liebliches Geläut. —
Acht Tage später: Bimmel-Bammel!
Rust sie herbei die Zentrumshammel
Sie sollen sich versammeln heut. —
Am nächsten Sonntag: Klingel-Klingel!
Verdammt! Das ist der Sozzenschlingel,
Er sucht im Oertchen seine Beut'.
Der hohen Regierung ward solches gemeldet.
Sie hat es vernommen und ist entsetzt.
And einer der Räte in seinem Schrecken
Hat zu folgendem Akas sich hingesetzt:
„Der Ortsschell' wird hiermit befohlen.
Daß sie in Zukunft, wie's gebührt.
Will man zur Politik sie holen
Den Klöppel nicht mehr dafür rührt!
And insbesondere ist verboten
Zu klingeln für die bösen Roten,
Worüber der Gemeinderat
Sofort Beschluß zu fassen hat.
Damit verschwinden solche Fälle:
Für Politik gibts keine Schelle!" P. L.
Patriotische Schwulitäten.
Die sächsischen Kriegervereinler,
Die sind in Sorge und Rot —
Was sollen die Aernisten nur mache».
Wenn künftig ein „Siebziger" tot?
Einst wurden die Menschen begraben.
Da schoß man Uber das Grab,
Das war die trefflichste Ehre,
Die man dem Verblichenen gab.
Jetzt aber geht's ans Verbrennen,
Das mache« die Krieger bang.
Denn für die Feuerbestattung
Giebts leider kein „Reglement".
Wie soll „übers Grab" man schießen
Drei Salven in blaue Luft,
Wenn einzig ein glühender Ofen
Des toten Kam'radc» Gruft?
Es wackeln darob die Zöpfe
lind dämlich wird manches Gesicht,
Doch alles Zerbreche» der Köpfe
Bringt ihnen die Lösung nicht.
Da nah'» sie mit Bücken und Kratzfuß
Dem Kriegsministerium:
„Erleucht' uns durch einen Funken,
Denn wir sind dazu zu dumm!" Kl.
ver Streit der Schmarren, setdm.». ®. een.
Die Kardinale Kopp und Fischer haben sich die Hand
gereicht, — aber zum Glück haben sie noch die andere frei.
«> hintze. <2?
Haci) bekannter (Delodie.
heil dir im Siegerkranz,
Retter des Vaterlands,
heil, hintze, dir!
Sprich: wer im ganzen Reich
kommt dir an Ruhme gleich,
Hüter der Ordnung du?
heil, hintze, dir!
Sucht dich der Staatsanwalt,
kennt deinen flulenthalt
kein Mensch im Land;
hingehst du „keck" und frei,
Liebling der Polizei,
König der Rowdies du!
heil, hintze, dir!
wehe, wo bfieben sie,
Kupfer und Kompagnie,
wärst du nicht da?
wehe der Polizei,
Stand’ ihr nicht „kiebig“ bei
Deine Banditenfcbar!
heil, hintze, dir!
wenn auch der Umsturz droht,
Doch steht in Hngft und Hot,
hintze uns bei!
Ordnung, Ihron und flltar
Schirmt die flpachenschar
fett, wie ein fels im Meer!
heil, preutzen, dir!
Ist wo ein Streik entbrannt,
Greifft du mit starker Hand
€in in den Kamps;
für’s beil’ge Kapital
Schwingst du den blut’gen Stahl,
Schiebest den Browning ab
fluf lagelohn!
Das fdbtuarze IHeer.
In ben letzten vierzig Jahre» vermehrten sich die deut-
schen Klöster von 996 auf 5211, die Ordenspersonen von
9733 auf 60000.
Wird wo im frommen Lüden
Der Kirche der Boden zu heiß,
Dann machen Mönchlein und Männlein
Gen Rorven sich auf die D?.eif\
Sie kommen mit Glockengebimmel,
Hosiannah und Weihrauchwolk,
Zu lehren und ;u bekehren
Das sündige deutsche Volk,
Sie kommen in dichten Scharen,
Zahlreich wie Land am Meer —
Mit offenen Armen empfangen:
Die Herren lieben sie sehr.
Denn ihre Herden kennen
Das eigene Denken nicht:
Mit schwarzen Kulten verhüllet
Wird ihnen das Sonnenlicht.
Was anderer Völker Zußtritt
Entfernte mit Recht und Zug,
Scheint für die „Untertanen"
Zn Deutschland gut genug.
Vielleicht baut auch — o Zreude! —
Der päpstliche Dberhirt
Zn Luthers Land seinen Thron auf,
Wenn Rom ihm zu brenzlich wird_P.e.
Aus dem Polizeistaat.
Polizeirat: Sic wollen also auf der Polizei-
wache geprügelt worden sein?
Arrestant: Ja. Und nicht zu knapp!
Polizeirat: Schön! Das macht noch zwanzig
Mark Kosten mehr für „polizeiliche Bemühungen"'.
Reingefallen.
A. : Mit dem Schulze würde ich an deiner Stelle
nicht mehr verkehren. Das ist ein ganz gewöhnlicher
Scharfmacher.
B. : Nicht möglich! Und ich Hab ihn immer für
so einen anständigen Kerl gehalten!
C. : Ist er auch!
B. : Aber der A. sagt doch, er wäre ein Scharf-
macher!
C. : Stimmt! Der Mann ist nämlich — Scheren-
schleifer!
Serenissimus in Sorgen.
Kindermann: Durchlaucht, es scheint in unserem
Lande eine Rcvolitlion auszubrcchcn; da wird nichts
anderes übrig bleiben, als die Massen niederzuschießen.
Serenissimus: Hm! Ja! Kindermann, guter
Gedanke! Aber, äh, Kinderinann, wer soll denn in
Zukunft, äh, Spalier bilden, wenn ich aussahre?
Aeh! —. M.
Verschnappt.
Aus einer Zcntrumsrcdc: „Bauern! Ich
muß euch Mitteilen, daß die Nationalliberalen ver-
suchen, euch irre zu führen und zu betrügen. Aber
seid unbesorgt, das Zentrum wird sich die Kon-
kurrenz schon vom Leibe zu halten wissen." M.
Splitter.
Besser als alles Silber des Redens ist jenes Gold
des Schweigens, das die Morgenstunde der Freiheit
im Munde hat.
Die politische Ortsschelle.
Die Kgl. KreiSregierung der Pfalz bat sämtliche Gemein-
den ibres Kreises aufgefordert, mißbräuchlicher Anwen-
dung der Gemeindeschclle zu Ankündigungen politischen
und insbesondere sozialdemokratischen Charakters, wie
sie in pfälzischen Wahlkreisen vorgekommen sind, sofort
mit Gemeindcratsbeschluß entgegenzutreten.
Es tönt die Ortsschell': Bammel-Bimmell
Kommt in den liberalen Himmel,
So lockt ihr liebliches Geläut. —
Acht Tage später: Bimmel-Bammel!
Rust sie herbei die Zentrumshammel
Sie sollen sich versammeln heut. —
Am nächsten Sonntag: Klingel-Klingel!
Verdammt! Das ist der Sozzenschlingel,
Er sucht im Oertchen seine Beut'.
Der hohen Regierung ward solches gemeldet.
Sie hat es vernommen und ist entsetzt.
And einer der Räte in seinem Schrecken
Hat zu folgendem Akas sich hingesetzt:
„Der Ortsschell' wird hiermit befohlen.
Daß sie in Zukunft, wie's gebührt.
Will man zur Politik sie holen
Den Klöppel nicht mehr dafür rührt!
And insbesondere ist verboten
Zu klingeln für die bösen Roten,
Worüber der Gemeinderat
Sofort Beschluß zu fassen hat.
Damit verschwinden solche Fälle:
Für Politik gibts keine Schelle!" P. L.
Patriotische Schwulitäten.
Die sächsischen Kriegervereinler,
Die sind in Sorge und Rot —
Was sollen die Aernisten nur mache».
Wenn künftig ein „Siebziger" tot?
Einst wurden die Menschen begraben.
Da schoß man Uber das Grab,
Das war die trefflichste Ehre,
Die man dem Verblichenen gab.
Jetzt aber geht's ans Verbrennen,
Das mache« die Krieger bang.
Denn für die Feuerbestattung
Giebts leider kein „Reglement".
Wie soll „übers Grab" man schießen
Drei Salven in blaue Luft,
Wenn einzig ein glühender Ofen
Des toten Kam'radc» Gruft?
Es wackeln darob die Zöpfe
lind dämlich wird manches Gesicht,
Doch alles Zerbreche» der Köpfe
Bringt ihnen die Lösung nicht.
Da nah'» sie mit Bücken und Kratzfuß
Dem Kriegsministerium:
„Erleucht' uns durch einen Funken,
Denn wir sind dazu zu dumm!" Kl.
ver Streit der Schmarren, setdm.». ®. een.
Die Kardinale Kopp und Fischer haben sich die Hand
gereicht, — aber zum Glück haben sie noch die andere frei.