— 7308
(S^Der neue Keich5lag.LT
Hun ist er wieder frob versammelt,
lind neu verjüngt kehrt er zurück,
Der Sieg ist unser — doch trotz allem
Criibt eine Cräne meinen Blick,
leb such' und zähl’, wie viele Lieben
Die grause (Uablscblacbt mir geraubt,
Und irre klagend durch die Reiben:
Denn, ad), mirfeblt tnancb teuresRanpt!
Uielleicbt ersetzt mit seinen Gaben
Ibn Oertel, der flgrarpoet?
Huch Brubn und Ciebert kehrten wieder,
£$ blieben Kröcber mir und Kretb.
fluch findet unter den Juwelen,
Die man uns neu ins Baus gesandt,
Sieb sicher manche heitre Perle
Und mancher lust’ge Diamant.
fluch 6 ickb off ward mir jäb entrissen,
lin beil’gen Köln fiel Cr im b or n durch,
Und immer wieder späht mein fluge,
wein weinendes, nach Oldenburg.
Du schaust ibn nimmer, arme Seele,
Uergebens,dassdu klagstund murrst:
6s fehlt, du musst cs schon ertragen,
Dem neuen Reichstag der Banswurst!
Kurzum, ich will und darf nicht klagen:
Solange voll und unentwegt
?ür Freiheit, Recht und Dividenden
Gin deutsches Bürgerherz noch schlägt,
Uni Cbron, Altar und Branntweinpreise
Blausteiss’ge Gdle sich bemübn
Und Schweinepriester Cugend pred’gen
So lang wird auch mein Weizen blübn! Der wahre 3acob.
£$ fehlt manch treuer Mitarbeiter,
Der meinem Berzen nahe stand:
Der IDugdan mit dem Cbristentume,
Der CUiemer mit dem Ordensband;
wo bist du, Rösicke, geblieben,
Des Landwirtbundes Stolz und Zier?
Du gingst dahin und kamst nicht wieder
Und, ach, es kräht kein Bahn nach dir!
Schwarzblaue Aschermittwochstimmung.
I» der Kreuzzeitung wird der Vorschlag gemacht,
die oberste Kirchenbehörde zu bitten, daß sie im Hin-
blick auf den traurigen Ausfall der Reichstagswahlen
„unbekümmert um den Spott der Feinde einen außer-
ordentlichen Landesbuß-und Bettag anordnen
möge.
Wir verstehen nicht, weshalb die Kreuzzeitung
angesichts eines so zeitgemäßen und zweckentsprechen-
den Vorschlags den Spott der Feinde befürchtet. Im
Gegenteil sind wir gerne bereit, das fromme Unter-
nehmen mit Rat und Tat zu unterstützen. Nach
Rücksprache mit unserem theologischen Mitarbeiter
empfehlen wir für den geplanten außerordentlichen
Gottesdienst der bußfertigen Junker das Kirchenlied:
„Nimm von uns, Herr, du treuer Gott,
Die schwere Straf' und große Not,
Die wir mit Sünden ohne Zahl
Verdienet haben allzumal."
Der darauf folgenden Predigt wäre dann passen-
der Weise die Bibelstelle Jesaias Kapitel 41, Vers 24,
zugrunde zu legen:
„Siehe, ihr seid aus nichts und euer Tun ist auch
aus nichts und euch wählen ist ein Greuel."
Folgen der bayerischen Landtagswahlen.
Orterer setzt sich Vergrößerungsgläser in seine
Brille, um seine Fraktion doch noch im alten Um-
fang sehen zu können.
Erzbischof Betlinger-München exkommuniziert sich
selber, weil er den Zentrumsgegnern so viel Agi-
tationsstoff gegeben hat.
Die Knüttel der oberbayerischen Gscheerten wer-
den künftig geweiht, damit sie den Gegnern mit noch
schlagenderen Beweisen dienen können.
Die Münchener Frauentürme bekommen statt der
bisherigen Kuppeln Ballonmützen aufgesetzt.
Podewils läßt sich auf einem Auge den schivarzen
Star stechen.
Schädler wird als Ersatz für seinen Bamberger
Durchfall zum bayerischen Nationalheiligen — aber
ohne Diäten — ernannt.
Wehner kriegt zum Dank für seine dem Zentrum
geleisteten Dienste einen Portierposten am Portal
der „Augsburger Postzeitung".
Das Zentrum beschließt, alle Gewählten als lebens-
längliche Abgeordneten zu erklären, damit seine
kümmerliche Mehrheit nicht gelegentlich ganz ver-
schwindet.
Der Abgeordnete Filser wird Präsident. Da er
aber stets das Landtagsgebäude mit den> Hofbräu ver-
wechselt, kann der Landtag nicht eröffnet werden.
BayeUI. W.Kiain
„O met! Da ham's mir scho wieder so an dalketen
schwarzen Sattel ausidruekt!"
Rixdorf - Neukölln.
von „Nixdorf" hat mit „Neu-Nöllner" Wasser
Die üble Sippe der Wahlrechthasser
Weggewaschen den ehrlichen Namen.
Der Fiskus sagte Ja und 5lmen.
Doch wascht ihr auch den Namen fort, —
Die alte Schande klebt am Drt!
Die ungesühnte wahlrechtsschande
Stank allzulange über die Lande.
Sie findet sicher — man wird es sehn —
Jetzt in Neu-Nölln ihr Nuferstehn.
Ihr machen erst Proletarierhände
Ein lang ersehntes, ein gründliches Ende!
Ostelbische Sprichwörter.
Glück und Glas zerbricht so leicht wie 'ne volle
Schnapsflasche. .
Wen's juckt, der wird heute noch Prügel kriegen.
Des Gutsherrn Wege sind wunderbar; ja, er
kotn'nt sogar ost aus der Mädchenkammer heraus.
Wer die Taler des Barons nicht mehrt, ist de»
Psennig des Lohns nicht wert.
Fluche und arbeite!
Vas Lied vom wehrverein.
Es braust ein Huf wie vonnerhall:
Herbei, ihr Patrioten all,
Und kriecht voll Eifer auf den Leim
Dem Generalmajor von Ueim!
Darfst, Vaterland, nicht ruhig fein,
Bevor du hast 'neu wehrverein!
von „Feinden" wimmelt's ringsherum,
Drum macht der General bumbum!
Und wirbt für's liebe Militär,
vatz man es ungezählt vermehr',
willst, Vaterland, du ruhig sein,
So gründe einen Wehrverein!
Bisher war stets die Flotte dran,
Nun rückt die Landarmee heran,
Heischt Bataillone sonder Zahl,
Sonst gibt es Urach und Mordsskandal.
Uannst, Vaterland, erst ruhig sein
Im Schutz von einem Wehrverein!
was halbwegs steh'n und krauchen kann,
Das mutz zum Militär heran,
Für Urüppel selbst gibt's kein Erbarm',
Sonst bläst der General Marin.
fl) Vaterland, bist schwach und klein,
Drum gründe einen Wehrverein:
Der Steuern sind noch nicht genug,
Trotz manchem Proletarierstuch.
Sie wachsen ohne Ruh und Rast,
Venn 's Volk allein trägt ja die Last.
MH, Vaterland, vernimm das Schrei'n:
wir brauchen einen Wehrverein!
Hurra, die Gründung ward perfekt
vei Küstern, Trüffeln, Schnaps und Sekt.
Der General streicht sich den Rauch,
Und einen Posten kriegt er auch.
Lieb Vaterland, kannst ruhig sein,
Du hast nun deinen wehrvereln! Ul.
Aphorismen.
Der Zenlrumsabgeordnete Herold sagte im
preußischen Landtag: „Nur mit dem Christentum
im Bunde kann mau den Umsturz bekämpfen!"
Das Gelächter, das ruchloserweise hierbei auf der
Linken ausbrach, übertönte die folgenden Aphorismen:
„Nur im Dom zu Speyer findet man die richtige
monarchische Begeisterung."
„Nur, wer saure Trauben kennt, weiß, was Sehn-
sucht ist."
„Nur ein Fuchs kann für die vegetarische Sache
eiutreteu."
„Nur ein Zentrumsniaun kann ein Herold der
Wahrheit sein!"
(S^Der neue Keich5lag.LT
Hun ist er wieder frob versammelt,
lind neu verjüngt kehrt er zurück,
Der Sieg ist unser — doch trotz allem
Criibt eine Cräne meinen Blick,
leb such' und zähl’, wie viele Lieben
Die grause (Uablscblacbt mir geraubt,
Und irre klagend durch die Reiben:
Denn, ad), mirfeblt tnancb teuresRanpt!
Uielleicbt ersetzt mit seinen Gaben
Ibn Oertel, der flgrarpoet?
Huch Brubn und Ciebert kehrten wieder,
£$ blieben Kröcber mir und Kretb.
fluch findet unter den Juwelen,
Die man uns neu ins Baus gesandt,
Sieb sicher manche heitre Perle
Und mancher lust’ge Diamant.
fluch 6 ickb off ward mir jäb entrissen,
lin beil’gen Köln fiel Cr im b or n durch,
Und immer wieder späht mein fluge,
wein weinendes, nach Oldenburg.
Du schaust ibn nimmer, arme Seele,
Uergebens,dassdu klagstund murrst:
6s fehlt, du musst cs schon ertragen,
Dem neuen Reichstag der Banswurst!
Kurzum, ich will und darf nicht klagen:
Solange voll und unentwegt
?ür Freiheit, Recht und Dividenden
Gin deutsches Bürgerherz noch schlägt,
Uni Cbron, Altar und Branntweinpreise
Blausteiss’ge Gdle sich bemübn
Und Schweinepriester Cugend pred’gen
So lang wird auch mein Weizen blübn! Der wahre 3acob.
£$ fehlt manch treuer Mitarbeiter,
Der meinem Berzen nahe stand:
Der IDugdan mit dem Cbristentume,
Der CUiemer mit dem Ordensband;
wo bist du, Rösicke, geblieben,
Des Landwirtbundes Stolz und Zier?
Du gingst dahin und kamst nicht wieder
Und, ach, es kräht kein Bahn nach dir!
Schwarzblaue Aschermittwochstimmung.
I» der Kreuzzeitung wird der Vorschlag gemacht,
die oberste Kirchenbehörde zu bitten, daß sie im Hin-
blick auf den traurigen Ausfall der Reichstagswahlen
„unbekümmert um den Spott der Feinde einen außer-
ordentlichen Landesbuß-und Bettag anordnen
möge.
Wir verstehen nicht, weshalb die Kreuzzeitung
angesichts eines so zeitgemäßen und zweckentsprechen-
den Vorschlags den Spott der Feinde befürchtet. Im
Gegenteil sind wir gerne bereit, das fromme Unter-
nehmen mit Rat und Tat zu unterstützen. Nach
Rücksprache mit unserem theologischen Mitarbeiter
empfehlen wir für den geplanten außerordentlichen
Gottesdienst der bußfertigen Junker das Kirchenlied:
„Nimm von uns, Herr, du treuer Gott,
Die schwere Straf' und große Not,
Die wir mit Sünden ohne Zahl
Verdienet haben allzumal."
Der darauf folgenden Predigt wäre dann passen-
der Weise die Bibelstelle Jesaias Kapitel 41, Vers 24,
zugrunde zu legen:
„Siehe, ihr seid aus nichts und euer Tun ist auch
aus nichts und euch wählen ist ein Greuel."
Folgen der bayerischen Landtagswahlen.
Orterer setzt sich Vergrößerungsgläser in seine
Brille, um seine Fraktion doch noch im alten Um-
fang sehen zu können.
Erzbischof Betlinger-München exkommuniziert sich
selber, weil er den Zentrumsgegnern so viel Agi-
tationsstoff gegeben hat.
Die Knüttel der oberbayerischen Gscheerten wer-
den künftig geweiht, damit sie den Gegnern mit noch
schlagenderen Beweisen dienen können.
Die Münchener Frauentürme bekommen statt der
bisherigen Kuppeln Ballonmützen aufgesetzt.
Podewils läßt sich auf einem Auge den schivarzen
Star stechen.
Schädler wird als Ersatz für seinen Bamberger
Durchfall zum bayerischen Nationalheiligen — aber
ohne Diäten — ernannt.
Wehner kriegt zum Dank für seine dem Zentrum
geleisteten Dienste einen Portierposten am Portal
der „Augsburger Postzeitung".
Das Zentrum beschließt, alle Gewählten als lebens-
längliche Abgeordneten zu erklären, damit seine
kümmerliche Mehrheit nicht gelegentlich ganz ver-
schwindet.
Der Abgeordnete Filser wird Präsident. Da er
aber stets das Landtagsgebäude mit den> Hofbräu ver-
wechselt, kann der Landtag nicht eröffnet werden.
BayeUI. W.Kiain
„O met! Da ham's mir scho wieder so an dalketen
schwarzen Sattel ausidruekt!"
Rixdorf - Neukölln.
von „Nixdorf" hat mit „Neu-Nöllner" Wasser
Die üble Sippe der Wahlrechthasser
Weggewaschen den ehrlichen Namen.
Der Fiskus sagte Ja und 5lmen.
Doch wascht ihr auch den Namen fort, —
Die alte Schande klebt am Drt!
Die ungesühnte wahlrechtsschande
Stank allzulange über die Lande.
Sie findet sicher — man wird es sehn —
Jetzt in Neu-Nölln ihr Nuferstehn.
Ihr machen erst Proletarierhände
Ein lang ersehntes, ein gründliches Ende!
Ostelbische Sprichwörter.
Glück und Glas zerbricht so leicht wie 'ne volle
Schnapsflasche. .
Wen's juckt, der wird heute noch Prügel kriegen.
Des Gutsherrn Wege sind wunderbar; ja, er
kotn'nt sogar ost aus der Mädchenkammer heraus.
Wer die Taler des Barons nicht mehrt, ist de»
Psennig des Lohns nicht wert.
Fluche und arbeite!
Vas Lied vom wehrverein.
Es braust ein Huf wie vonnerhall:
Herbei, ihr Patrioten all,
Und kriecht voll Eifer auf den Leim
Dem Generalmajor von Ueim!
Darfst, Vaterland, nicht ruhig fein,
Bevor du hast 'neu wehrverein!
von „Feinden" wimmelt's ringsherum,
Drum macht der General bumbum!
Und wirbt für's liebe Militär,
vatz man es ungezählt vermehr',
willst, Vaterland, du ruhig sein,
So gründe einen Wehrverein!
Bisher war stets die Flotte dran,
Nun rückt die Landarmee heran,
Heischt Bataillone sonder Zahl,
Sonst gibt es Urach und Mordsskandal.
Uannst, Vaterland, erst ruhig sein
Im Schutz von einem Wehrverein!
was halbwegs steh'n und krauchen kann,
Das mutz zum Militär heran,
Für Urüppel selbst gibt's kein Erbarm',
Sonst bläst der General Marin.
fl) Vaterland, bist schwach und klein,
Drum gründe einen Wehrverein:
Der Steuern sind noch nicht genug,
Trotz manchem Proletarierstuch.
Sie wachsen ohne Ruh und Rast,
Venn 's Volk allein trägt ja die Last.
MH, Vaterland, vernimm das Schrei'n:
wir brauchen einen Wehrverein!
Hurra, die Gründung ward perfekt
vei Küstern, Trüffeln, Schnaps und Sekt.
Der General streicht sich den Rauch,
Und einen Posten kriegt er auch.
Lieb Vaterland, kannst ruhig sein,
Du hast nun deinen wehrvereln! Ul.
Aphorismen.
Der Zenlrumsabgeordnete Herold sagte im
preußischen Landtag: „Nur mit dem Christentum
im Bunde kann mau den Umsturz bekämpfen!"
Das Gelächter, das ruchloserweise hierbei auf der
Linken ausbrach, übertönte die folgenden Aphorismen:
„Nur im Dom zu Speyer findet man die richtige
monarchische Begeisterung."
„Nur, wer saure Trauben kennt, weiß, was Sehn-
sucht ist."
„Nur ein Fuchs kann für die vegetarische Sache
eiutreteu."
„Nur ein Zentrumsniaun kann ein Herold der
Wahrheit sein!"