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(üi$$en$cl)att
„Eieber mehr Kanonen, als mehr Professoren.“ Prof. CU agn er in einer Vorlesung.
Und dieses ist nun die Quintessenz
Meiner Forschungen, die ich eifrig betrieben:
Man kann die Wissenschaften lieben
Und doch erkennen: die Intelligenz,
Die wir zu spenden sonst gern erbötig,
Ist nicht unter allen Umständen nötig.
Meine Berrn, verstehn Sie mich, bitte, recht:
ln nationalökonomischcn Dingen
Dem Uaterlande Erleuchtung zu bringen,
Wäre ja auch durchaus nicht schlecht.
Man soll den Seist, wenn es geht, gemessen -
Wichtiger aber ist das Schiessen.
Wichtiger dünkt mich - Silentium! -
Eine Kanone als ein Katheder.
Was sind Worte, was ist die Jeder
Segen das herrliche grosse Bumbum?!
Ra, wenn es blitzt und donnert voll Kraft,
Pfeif’id) - pardon! - auf die Wissenschaft!
Sie sehen: ich werde noch einmal jung.
Lassen wir unsere Waffen nicht rosten!
Was schiert der Loci, was schieren die Kosten
Unsere frohe Begeisterung?
Zum Ceufel mit aller Philosophie!
treiben wir praktische Ökonomie!
Schmeissen wir Leben und Beider fort:
Seien wir national und nicht kränklich!
Scheint es auch ökonomisch bedenklich -
Die Kanone ist unser Bort!
Wir Professoren, so folgre ich schlüssig,
Sind hingegen sehr überflüssig.
Pan.
Patriotensorgen.
Die Türken, so sagten wir früher mit Stolz,
Sind einexerziert vom Feldmarschall Goltz —
Wer könnte sie unterkriegen?
Auch was dort an guten Kanonen kracht
Ist glücklicherweise in Preußen gemacht —
Sie können nicht anders als siegen.
So schlug unser Patriotenherz
Denn freudig konstantinopelwärts
In unverzagtem Vertrauen.
Nun aber, ihr Brüder, um Gott und Welt:
Die Ordnung ward auf den Kopf gestellt —
Was müssen wir nunmehr schauen?
Verlassen von allem Kriegesglück
Weichen sie weiter und weiter zurück
In planlos flüchtenden Scharen.
And hinter ihnen, von Blutdurst wild.
Stürmen, die von den Russen gedrillt.
Draufgängerische Bulgaren.
Sind unsre Kanonen etwa aus Lolz,
Verehrter Feldmarschall von der Goltz?
Die Sache erscheint doch recht eigen.
Äat wirklich — o, wie uns die Lose bebt! —
Der preußische Geist ein Fiasko erlebt?...
Mein Lerr, Sie schweigen und schweigen!
Wir fordern — jawohl! — eine Garantie
Für preuß'sche Dressur und Strategie:
Ob sie wohl siegen auf Erden.
Doch ist Ihre Antwort nicht klipp und klar.
Dann müssen wir, wie der schlaue Bulgar,
Noch russischer, russischer werden! Ep.
v. Aruim-Schnodderheim
cm v. Below-Pleitenburg.
Mein Allerwertester! Scheußliche Situation.
Während unten in Balkan prächtigste Keilerei
in Gang, mußten wir tatenlos zusehen. Wasser
lief einem förmlich im Munde zusammen, wenn
man Schlachtenberichte las. Deutschem Pöbel
könnte kleiner Aderlaß wahrhaftig auch nichts
schaden im Gegenteil, wäre segensreiche
Lektion und sehr heilsame Kur gegen überhand-
nehmende Frechheit, Anmaßung, Freßlust und
klnbotmäßigkeit. Aber was ist zu machen?
Negierung traut sich nicht, läßt in Rußland
Schweine abstechen, anstatt paar Tausend über-
flüssige Proleten auf Altar des Vaterlandes
zu opfern. Uns bleibt nichts übrig als: Lerne
zu leiden, ohne zu klagen — wie schon hoch-
seliger Kaiser Friedrich so treffend bemerkte.
Französische Presse behauptet übrigens, kon-
stante Niederlagen der Türken seien Blamage
für Deutschland, weil türkische Armee von preu-
ßischen Offizieren organisiert und türkische Feld-
-o o o-
Herren bei uns ausgebildet seien. Lächerlich!
Franzosen haben eben keine blasse Ahnung da-
von, was das wesentliche bei militärischer Aus-
bildung ist und worin unbestreitbare und un-
vergleichliche Vorzüge von preußischer Armee
bestehen. Leugne natürlich keineswegs, daß
Türken von lausigen Balkanlümmeln Senge
besehen haben. Kriegsglück ist eben Chose für
sich und kann selbst durch fulminanten Drill
nicht garantiert werden. Was unsere Offiziere
türkischer Armee beibringen konnten, war echt
preußischer militärischer Geist und Schliff.
Glaube nicht, daß Serben oder Bulgaren auch
nur annähernd in strammer Haltung und tadel-
loser Disziplin mit ehrenvoll unterlegenem
Feinde konkurrieren können. Ausreißen im Ge-
fecht nicht immer zu vermeiden — denken, bitte,
an preußische Armee Anno 1806 —, aber jeden-
falls muß zum Gefecht unbedingt mit blanken
Stiefeln und geputzten Knöpfen angetreten
werden. Sachverständige bestätige» einstimmig,
daß türkischer Parademarsch glanzvoll und nir-
gends besseres Material für Offiziersburschen
zu finden, als in Armee des Sultans. Das
müßte, scheint mir, über paar poplige Nieder-
lagen schon hinwegtrösten.
Wenn praktischer Erfolg berechtigten Erwar-
tungen nicht ganz entsprochen, so hatte das
übrigens noch besondere Gründe, für die aber
Gegen alle Ungläubigen! mch. Rost
„Mit bcn Türken wären wir nun fertig! Jetzt sollten
die Bulgaren und ihre Verbündelen auch geschwind zu
uns nach Deutschland kommen und hier die Sozis 'raus-
hauen."
elende französische Presse ebenfalls kein Ver-
ständnis haben dürfte. Vergessen vor allem,
bitte, nicht, daß Türkei durch politische Reformen
und andere jungtürkische Schweinereien in
letzten Jahren leider total auf Hund gekommen.
Hat heute nicht mehr, wie wir in Preußen
gottlob noch immer, alte stramm absolutistische
Monarchie, sondern von moderneni Geist ver-
seuchte Verfassung mit allerhand demokratischem
Firlefanz usw. Daher Armee nicht mehr zuver-
lässig, viel zu kultiviertes Material für Kriegs-
zwecke. Analphabeten und sonstige Elitetrup-
pen nehmen von Jahr zu Jahr ab.
Außerdem denken, bitte, an Ausspruch Seiner
Majestät: „Nur guter Christ kann guter Soldat
sein." Türkischer Armee fehlt richtige Religion,
daher kein rechter Schmiß im Leibe. Umgekehrt
Montenegriner, die unerschütterlichen Glauben
an allerbarmenden Herpn und Heiland im
Herzen haben, sollen in Jesu Namen wie die
kompletten Bestien draufgegangen sein. Sage
daher immer wieder: Volk muß Religion er-
halten und möglichst bald, solange noch rechten
Glauben hat, Gelegenheit geboten werden, mit
Gott für Kaiser und Unsereins in srischsröh-
lichem Feldzug wahren Christengeist und preu-
ßische Mannszucht staunendem Europa zu de-
monstrieren!
Inzwischen Gott befohlen! Ihr Arnim.
Was wird aus Noosevelt?
Das ist die bange Frage, die jetzt die Welt in
Atcin hält. Nach dem standalöscn Wahlergebnis ist
vorläufig nur das eine klar: mau darf diesen Über-
menschen nicht länger einem Volk lassen, das sich
nicht genierte, IHM einen andern vorzuziehen.
Man sieht sich bereits eifrig nach Posten um, die
die vielseitigen Eigenschaften des entthronten „Kaisers
von Amerika" zur Geltung kommen lassen.
Er könnte, >»n seine Lungenkrast auszunlitzen,
Ausrufer auf der Leipziger Blesse oder Erklärer in
einem vornehmen Kienlopp werden.
Er könnte, da Kugeln ihm nichts ansmache»,
Präsident von Albanien, Mazedonien oder eines
anderen neugegründeten Staates werden.
Er könnte, immun gegen Durchfälle, einen präch-
tigen Kandidaten für unsere Antisemiten abgcbcn,
wenn ihm nicht der allzu jüdische Anklang seines
Namens dabei im Wege stehen sollte.
Er könnte seine Jagdpassion ausnützen und für
Hagenbeck Löwen, für Scherl Enten jagen.
Er könnte auch seine schauspielerischen Fähigkeiten
verwerten und Napoleons-Darsteller bei den Juln-
läumsfreilichtspielcn im Gruncnwald werden.
Er könnte, da er nun doch mal „kaltgestellt" ist,
einen Eispalast eröffnen — —
Aber nichts davon! Roosevelts Gedanken gehen
höher. Der Absolutismus in ihm treibt ihn einer
Stellung zu, wo er allein rücksichtslos auftrelen und
sich alles allen gegenüber erlauben kann: er bewirkt
sich um eine — pommersche Landratsstelle!
(üi$$en$cl)att
„Eieber mehr Kanonen, als mehr Professoren.“ Prof. CU agn er in einer Vorlesung.
Und dieses ist nun die Quintessenz
Meiner Forschungen, die ich eifrig betrieben:
Man kann die Wissenschaften lieben
Und doch erkennen: die Intelligenz,
Die wir zu spenden sonst gern erbötig,
Ist nicht unter allen Umständen nötig.
Meine Berrn, verstehn Sie mich, bitte, recht:
ln nationalökonomischcn Dingen
Dem Uaterlande Erleuchtung zu bringen,
Wäre ja auch durchaus nicht schlecht.
Man soll den Seist, wenn es geht, gemessen -
Wichtiger aber ist das Schiessen.
Wichtiger dünkt mich - Silentium! -
Eine Kanone als ein Katheder.
Was sind Worte, was ist die Jeder
Segen das herrliche grosse Bumbum?!
Ra, wenn es blitzt und donnert voll Kraft,
Pfeif’id) - pardon! - auf die Wissenschaft!
Sie sehen: ich werde noch einmal jung.
Lassen wir unsere Waffen nicht rosten!
Was schiert der Loci, was schieren die Kosten
Unsere frohe Begeisterung?
Zum Ceufel mit aller Philosophie!
treiben wir praktische Ökonomie!
Schmeissen wir Leben und Beider fort:
Seien wir national und nicht kränklich!
Scheint es auch ökonomisch bedenklich -
Die Kanone ist unser Bort!
Wir Professoren, so folgre ich schlüssig,
Sind hingegen sehr überflüssig.
Pan.
Patriotensorgen.
Die Türken, so sagten wir früher mit Stolz,
Sind einexerziert vom Feldmarschall Goltz —
Wer könnte sie unterkriegen?
Auch was dort an guten Kanonen kracht
Ist glücklicherweise in Preußen gemacht —
Sie können nicht anders als siegen.
So schlug unser Patriotenherz
Denn freudig konstantinopelwärts
In unverzagtem Vertrauen.
Nun aber, ihr Brüder, um Gott und Welt:
Die Ordnung ward auf den Kopf gestellt —
Was müssen wir nunmehr schauen?
Verlassen von allem Kriegesglück
Weichen sie weiter und weiter zurück
In planlos flüchtenden Scharen.
And hinter ihnen, von Blutdurst wild.
Stürmen, die von den Russen gedrillt.
Draufgängerische Bulgaren.
Sind unsre Kanonen etwa aus Lolz,
Verehrter Feldmarschall von der Goltz?
Die Sache erscheint doch recht eigen.
Äat wirklich — o, wie uns die Lose bebt! —
Der preußische Geist ein Fiasko erlebt?...
Mein Lerr, Sie schweigen und schweigen!
Wir fordern — jawohl! — eine Garantie
Für preuß'sche Dressur und Strategie:
Ob sie wohl siegen auf Erden.
Doch ist Ihre Antwort nicht klipp und klar.
Dann müssen wir, wie der schlaue Bulgar,
Noch russischer, russischer werden! Ep.
v. Aruim-Schnodderheim
cm v. Below-Pleitenburg.
Mein Allerwertester! Scheußliche Situation.
Während unten in Balkan prächtigste Keilerei
in Gang, mußten wir tatenlos zusehen. Wasser
lief einem förmlich im Munde zusammen, wenn
man Schlachtenberichte las. Deutschem Pöbel
könnte kleiner Aderlaß wahrhaftig auch nichts
schaden im Gegenteil, wäre segensreiche
Lektion und sehr heilsame Kur gegen überhand-
nehmende Frechheit, Anmaßung, Freßlust und
klnbotmäßigkeit. Aber was ist zu machen?
Negierung traut sich nicht, läßt in Rußland
Schweine abstechen, anstatt paar Tausend über-
flüssige Proleten auf Altar des Vaterlandes
zu opfern. Uns bleibt nichts übrig als: Lerne
zu leiden, ohne zu klagen — wie schon hoch-
seliger Kaiser Friedrich so treffend bemerkte.
Französische Presse behauptet übrigens, kon-
stante Niederlagen der Türken seien Blamage
für Deutschland, weil türkische Armee von preu-
ßischen Offizieren organisiert und türkische Feld-
-o o o-
Herren bei uns ausgebildet seien. Lächerlich!
Franzosen haben eben keine blasse Ahnung da-
von, was das wesentliche bei militärischer Aus-
bildung ist und worin unbestreitbare und un-
vergleichliche Vorzüge von preußischer Armee
bestehen. Leugne natürlich keineswegs, daß
Türken von lausigen Balkanlümmeln Senge
besehen haben. Kriegsglück ist eben Chose für
sich und kann selbst durch fulminanten Drill
nicht garantiert werden. Was unsere Offiziere
türkischer Armee beibringen konnten, war echt
preußischer militärischer Geist und Schliff.
Glaube nicht, daß Serben oder Bulgaren auch
nur annähernd in strammer Haltung und tadel-
loser Disziplin mit ehrenvoll unterlegenem
Feinde konkurrieren können. Ausreißen im Ge-
fecht nicht immer zu vermeiden — denken, bitte,
an preußische Armee Anno 1806 —, aber jeden-
falls muß zum Gefecht unbedingt mit blanken
Stiefeln und geputzten Knöpfen angetreten
werden. Sachverständige bestätige» einstimmig,
daß türkischer Parademarsch glanzvoll und nir-
gends besseres Material für Offiziersburschen
zu finden, als in Armee des Sultans. Das
müßte, scheint mir, über paar poplige Nieder-
lagen schon hinwegtrösten.
Wenn praktischer Erfolg berechtigten Erwar-
tungen nicht ganz entsprochen, so hatte das
übrigens noch besondere Gründe, für die aber
Gegen alle Ungläubigen! mch. Rost
„Mit bcn Türken wären wir nun fertig! Jetzt sollten
die Bulgaren und ihre Verbündelen auch geschwind zu
uns nach Deutschland kommen und hier die Sozis 'raus-
hauen."
elende französische Presse ebenfalls kein Ver-
ständnis haben dürfte. Vergessen vor allem,
bitte, nicht, daß Türkei durch politische Reformen
und andere jungtürkische Schweinereien in
letzten Jahren leider total auf Hund gekommen.
Hat heute nicht mehr, wie wir in Preußen
gottlob noch immer, alte stramm absolutistische
Monarchie, sondern von moderneni Geist ver-
seuchte Verfassung mit allerhand demokratischem
Firlefanz usw. Daher Armee nicht mehr zuver-
lässig, viel zu kultiviertes Material für Kriegs-
zwecke. Analphabeten und sonstige Elitetrup-
pen nehmen von Jahr zu Jahr ab.
Außerdem denken, bitte, an Ausspruch Seiner
Majestät: „Nur guter Christ kann guter Soldat
sein." Türkischer Armee fehlt richtige Religion,
daher kein rechter Schmiß im Leibe. Umgekehrt
Montenegriner, die unerschütterlichen Glauben
an allerbarmenden Herpn und Heiland im
Herzen haben, sollen in Jesu Namen wie die
kompletten Bestien draufgegangen sein. Sage
daher immer wieder: Volk muß Religion er-
halten und möglichst bald, solange noch rechten
Glauben hat, Gelegenheit geboten werden, mit
Gott für Kaiser und Unsereins in srischsröh-
lichem Feldzug wahren Christengeist und preu-
ßische Mannszucht staunendem Europa zu de-
monstrieren!
Inzwischen Gott befohlen! Ihr Arnim.
Was wird aus Noosevelt?
Das ist die bange Frage, die jetzt die Welt in
Atcin hält. Nach dem standalöscn Wahlergebnis ist
vorläufig nur das eine klar: mau darf diesen Über-
menschen nicht länger einem Volk lassen, das sich
nicht genierte, IHM einen andern vorzuziehen.
Man sieht sich bereits eifrig nach Posten um, die
die vielseitigen Eigenschaften des entthronten „Kaisers
von Amerika" zur Geltung kommen lassen.
Er könnte, >»n seine Lungenkrast auszunlitzen,
Ausrufer auf der Leipziger Blesse oder Erklärer in
einem vornehmen Kienlopp werden.
Er könnte, da Kugeln ihm nichts ansmache»,
Präsident von Albanien, Mazedonien oder eines
anderen neugegründeten Staates werden.
Er könnte, immun gegen Durchfälle, einen präch-
tigen Kandidaten für unsere Antisemiten abgcbcn,
wenn ihm nicht der allzu jüdische Anklang seines
Namens dabei im Wege stehen sollte.
Er könnte seine Jagdpassion ausnützen und für
Hagenbeck Löwen, für Scherl Enten jagen.
Er könnte auch seine schauspielerischen Fähigkeiten
verwerten und Napoleons-Darsteller bei den Juln-
läumsfreilichtspielcn im Gruncnwald werden.
Er könnte, da er nun doch mal „kaltgestellt" ist,
einen Eispalast eröffnen — —
Aber nichts davon! Roosevelts Gedanken gehen
höher. Der Absolutismus in ihm treibt ihn einer
Stellung zu, wo er allein rücksichtslos auftrelen und
sich alles allen gegenüber erlauben kann: er bewirkt
sich um eine — pommersche Landratsstelle!