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Lob, Ehr und Preis der Wissenschaft,
Wenn sie erneut des Volkes Kraft,
Kuf daß sie ohne jeden kiest
Für den Profit sich nützen läßt.
Ein Mißstand ist's, daß Weib und Mann
Oie Kraft nicht restlos opfern kann,
weil Müdigkeit sie oft befällt,
Bevor noch ganz verdient das Geld.
Zehn Stunden schaffen Mann wie Frau,
Dann wird die Bande matt und flau,
Wo doch der Tag, so „ungedeelt",
Kund vierundzwanzig Stunden zählt!
kapitalistischer Zukunftstraum.
Gottlob, nun hat, kulturbeleckt,
Ein Krzt ein Mittelchen entdeckt,
wie man die Müdigkeit vertreibt, '
Daß nur noch Krast und Krbeit bleibt.
paar Tropfen bloß, ganz minimal,
verstäubt im dumpfen klrbeitssaal,
Genügen, daß mit aller Macht
Oie Kraft zu neuem Sein erwacht.
Die Hände, erst so müd und matt,
Sie werden nicht der Arbeit satt,
Oie Arme schwingen kräftevoll,
Oie Beine strammen sich wie toll.
Oer Geist, vorher so schlaff und müd,
In Hellen, lichten Funken sprüht —
Kurzum: es ist 'ne Götterlust,
Wie alles wird der Kraft bewußt!
Nun braucht der Fabrikant den Tag
Zu teilen nicht nach Stundenschlag —
Es geht von Nacht bis Mitternacht;
Mühlos wird keine Stund' verbracht!
Und nebenbei: wer so sich würgt,
Dem bleibt der Seele Heil verbürgt,
Oer denkt an Umsturz nicht und Streit —
Er hat dazu gar keine Zeit!
Unendlich geht des Schaffens Fron,
Gleich bleibt nur der geringe Lohn.
Vrum dreifach Heil dem braven Mann
Oer solche Kettungskur ersann!
Frauenwahlrecht.
Ängstlich nach dem hohen Norden
Deutschlands Arphilister schauen.
Wo das allgemeine Wahlrecht
Wird verliehen jetzt den Frauen.
Finnland erst, Norwegen später.
Und jetzt kommt es gar noch stärker.
Denn in beide Kammern wählen
Weiblich nun die Däncmärker.
Was aus diesem Land soll werden?
Die Philister werden meinen.
Daß in Zukunft ihm unmöglich
Können Mond und Sonne scheinen.
And so geht es auf der Erde
Fort in gleicher Richtung munter.
Wenn die Reih' an uns wird kommen.
Geht das Deutsche Reich wohl unter!
Sorgt euch nicht, ihr Herrn Philister,
Um das kleine Reich der Dänen;
Ich muß lachen, daß ihr weinet
Drob des Krokodiles Träne».
In dem Dänenreich verbreitet
Licht des neuen Wahlrechts Schimmer,
Doch im Kasten eures Hirnes
Bleibt es dunkel heut und immer. L. Fl.
historische Films.
Vor kurzem wurde am Brandenburger Tor
zu Berlin der Einzug der Königin Luise in
historischen Kostümen dargestellt. Die Auffüh-
rung, bei der unter anderem auch Mannschaften
der Garde mitwirkten, fand zum Zweck einer
kinematographischen Aufnahme statt.
Wie wir hören, sollen demnächst auch andere
wichtige Ereignisse aus der Berliner Lokal-
geschichte in ähnlicher Weise an den betreffen-
den historischen Orten dargestellt und für das
volkstümliche Kino verwendet werden. Zunächst
plant man das Arrangement eines Schauspiels,
das den Titel „Aus dem Jahre 1848" führt
und aus folgenden vier Bildern bestehen wird.
1. Die Gardetruppen müssen vor den sieg-
reichen Barrikadenkämpfern die Stadt Berlin
räumen.
Zur Mitwirkung bei diesem Tableau sind
der Stab und einige Kompagnien des Alexander-
regiments kommandiert worden.
2. König Friedrich Wilhelm lV. wird genö-
tigt, vor den im Schloßhof aufgestellten Leichen
der gefallenen Freiheitshelden sein Haupt zu
entblößen.
Die Beschaffung der Leichen macht augen-
blicklich noch einige Schwierigkeiten, doch hofft
man auf Grund des Jagowschen Schießer-
-o o o---
lasses bald das nötige Material beisammen
zu haben.
3. Die Abreise des Prinzen von Preußen.
Diese Aufnahme verursacht deshalb beson-
dere technische Schwierigkeiten, weil die plötz-
liche Abreise des Prinzen, späteren Kaisers Wil-
helm I., bekanntlich durch eine kleine, nach der
Spree zu gelegene Hinterpforte des Königlichen
Schlosses, und zwar zur Nachtzeit erfolgte. Die
Mitwirkung einer größeren Volksmenge erüb-
rigt sich beim Arrangement dieses Bildes, denn
das damalige Hofmarschallamt hatte es leider
versäumt, den Ort und die Zeit der Abreise
Sr. Königlichen Hoheit dem Berliner Publikum
vorher bekannt zu geben.
4. Die verfassungsmäßig gewählte Volksver-
tretung ivird auf Befehl des Königs mit Militär-
gewalt auseinandergetrieben.
Für das Arrangement dieses Tableaus hat
das Präsidium des preußischen Abgeordneten-
hauses seinen Plenarsitzungssaal bereitwilligst
zur Verfügung gestellt. Die Nolle des Generals
Wrangel, der die Truppen gegen das Parla-
ment führte, wird durch Herrn Elard v.Olden-
burg-Januschau mit dem ihm eigenen urwüch-
sigen Temperament naturgetreu verkörpert
werden.
5. Die Entlassung Bernhard v. Bülows und
die Anstellung des langen Herrn v. Bethmann
als Reichskanzler unter der grünen Laube am
Schloß in Berlin mit ungefähr zweihundert
Schusterjungen als Auditorium.
Man darf wohl mit Recht hoffen, daß durch
die historisch getreue kinematographische Dar-
stellung dieser geschichtlichen Schauspiele dem
preußischen Volke eine durchaus zeitgemäße Be-
lehrung und Anregung zuteil werden wird.
,, Armintus.
Das „Türkenjoch".
In ihrem hochbcrühmteu Kloster ans der Insel
Patmos führten die griechisch-katholischen Mönche
schon seit Jahrhimdertcu ein recht beschauliches Da-
sein; und der türkische Halbmond, der als „Fremd-
herrschaft" dort über ihnen leuchtete, bewunderte voll
Sachverständnis die so liebevoll gepflegte Kunst der
edlen Faulheit im Kloster dieser „Giaurs".
Sogar das wilde Kricgsgeschrei der hohen Politik,
das jetzt von fern herüberdraug, trug in den idyl-
lischen Karpfenteich der Mönche nur ganz vorüber-
gehend eine lcichte Verwirrung hinein, indem sich
nämlich Bruder Athanasios, ein sowieso schon über-
all gefürchteter Zelot, Asket und Stänker, plötzlich
als Hecht produzierte und wegen der „heiligen Sache
des Krieges fürs Kreuz" so wahnsinnig um sich
herumzuschnappen begann, als sei die Gcburtsstnnde
eines großgriechischen Kaiserreiches gekommen, und
das Kloster auf Patmos sei die „Entbindungsanstalt"
dafür!
Die frommen und geriebenen Mönche aber ließen
sich von ihm trotz aller Mühe nicht besoffen reden,
sondern entgegneten ihm sehr kühl und nüchtern:
Griechenland sei finanziell schon mehr als obcrsaul
und stehe deshalb ja auch unter europäischer Kon-
trolle. Und darum würde ein so schwerreiches Kloster,
wie das auf Patmos, wohl kaum ctwas Dümmeres
tun können, als sich aus ganz mcschnggcncu Gründen
unter die Botmäßigkeit eines so vollendeten Dallcs-
brudcr zu wünschen.
Angesichts dieser Lästerung ließ Bruder Athanasios
den zäsaropapistischen Gesichtspunkt ganz und gar
fahren und donnerte nun mit verdoppelter Energie
auf die ctwas leichter zu kapierende „Befreiung vom
Türkenjoch" los.
Jetzt aber wurde der dicke Bruder EndoxioS, der
als des Klosters chrsanicr Kellermeister und Wein-
saßsiugelbewahrer fast stets das etUscheidende Wort
sprach, auf einmal ganz fuchsteufelswild: „Was hier,
was da, was Türkenjoch!!" so polterte sein einfluß-
reicher, breit dröhnender Baß: „Ich bin dafür, daß
wir's in christlicher Ergebung wcitcrtragen! Denn
so ein Türkenjoch, wic's beispielsweise ich hier als
Mönch von Patmos habe ans mich nehmen müssen —",
Bruder Eudoxis schlug sich laut klatschend ans seinen
Rekordbauch! „— das wird mir sogar die Gift-
spinneAthanasios nicht wieder ausschwatzen können!"
Gegen dieses beweiskräftige Argnmcnt mußte die
Opposition des Bruders Athanasios in der Tat ver-
stuunnen.
Notstandsaktion.
Aus dem „Neichsanzctgcr".
Als ein wirklicher Notstand hat sich mit der Zeit
hcrausgestellt, daß dcni Reichskanzler bloß der gleiche
Titel gegeben wird, wie seinen Nachgeordneten Mi-
nistern und sogar den Wirklichen Geheimen Räten.
Es wurde daher bestimmt, daß letztere zwar das er-
worbene Recht auf dcu Titel „Exzellenz" behalten
sollen, daß die Staatsminister und Staatssekretäre aber
mit „Wirkliche Exzellenz" und der Reichskanzler mit
„Außergewöhnliche beträchtliche Exzelletiz" anznredcn
sind. An die Präsidenten des Reichstags und preußi-
schen Landtags ist entsprechende Weisung ergangen.
Lob, Ehr und Preis der Wissenschaft,
Wenn sie erneut des Volkes Kraft,
Kuf daß sie ohne jeden kiest
Für den Profit sich nützen läßt.
Ein Mißstand ist's, daß Weib und Mann
Oie Kraft nicht restlos opfern kann,
weil Müdigkeit sie oft befällt,
Bevor noch ganz verdient das Geld.
Zehn Stunden schaffen Mann wie Frau,
Dann wird die Bande matt und flau,
Wo doch der Tag, so „ungedeelt",
Kund vierundzwanzig Stunden zählt!
kapitalistischer Zukunftstraum.
Gottlob, nun hat, kulturbeleckt,
Ein Krzt ein Mittelchen entdeckt,
wie man die Müdigkeit vertreibt, '
Daß nur noch Krast und Krbeit bleibt.
paar Tropfen bloß, ganz minimal,
verstäubt im dumpfen klrbeitssaal,
Genügen, daß mit aller Macht
Oie Kraft zu neuem Sein erwacht.
Die Hände, erst so müd und matt,
Sie werden nicht der Arbeit satt,
Oie Arme schwingen kräftevoll,
Oie Beine strammen sich wie toll.
Oer Geist, vorher so schlaff und müd,
In Hellen, lichten Funken sprüht —
Kurzum: es ist 'ne Götterlust,
Wie alles wird der Kraft bewußt!
Nun braucht der Fabrikant den Tag
Zu teilen nicht nach Stundenschlag —
Es geht von Nacht bis Mitternacht;
Mühlos wird keine Stund' verbracht!
Und nebenbei: wer so sich würgt,
Dem bleibt der Seele Heil verbürgt,
Oer denkt an Umsturz nicht und Streit —
Er hat dazu gar keine Zeit!
Unendlich geht des Schaffens Fron,
Gleich bleibt nur der geringe Lohn.
Vrum dreifach Heil dem braven Mann
Oer solche Kettungskur ersann!
Frauenwahlrecht.
Ängstlich nach dem hohen Norden
Deutschlands Arphilister schauen.
Wo das allgemeine Wahlrecht
Wird verliehen jetzt den Frauen.
Finnland erst, Norwegen später.
Und jetzt kommt es gar noch stärker.
Denn in beide Kammern wählen
Weiblich nun die Däncmärker.
Was aus diesem Land soll werden?
Die Philister werden meinen.
Daß in Zukunft ihm unmöglich
Können Mond und Sonne scheinen.
And so geht es auf der Erde
Fort in gleicher Richtung munter.
Wenn die Reih' an uns wird kommen.
Geht das Deutsche Reich wohl unter!
Sorgt euch nicht, ihr Herrn Philister,
Um das kleine Reich der Dänen;
Ich muß lachen, daß ihr weinet
Drob des Krokodiles Träne».
In dem Dänenreich verbreitet
Licht des neuen Wahlrechts Schimmer,
Doch im Kasten eures Hirnes
Bleibt es dunkel heut und immer. L. Fl.
historische Films.
Vor kurzem wurde am Brandenburger Tor
zu Berlin der Einzug der Königin Luise in
historischen Kostümen dargestellt. Die Auffüh-
rung, bei der unter anderem auch Mannschaften
der Garde mitwirkten, fand zum Zweck einer
kinematographischen Aufnahme statt.
Wie wir hören, sollen demnächst auch andere
wichtige Ereignisse aus der Berliner Lokal-
geschichte in ähnlicher Weise an den betreffen-
den historischen Orten dargestellt und für das
volkstümliche Kino verwendet werden. Zunächst
plant man das Arrangement eines Schauspiels,
das den Titel „Aus dem Jahre 1848" führt
und aus folgenden vier Bildern bestehen wird.
1. Die Gardetruppen müssen vor den sieg-
reichen Barrikadenkämpfern die Stadt Berlin
räumen.
Zur Mitwirkung bei diesem Tableau sind
der Stab und einige Kompagnien des Alexander-
regiments kommandiert worden.
2. König Friedrich Wilhelm lV. wird genö-
tigt, vor den im Schloßhof aufgestellten Leichen
der gefallenen Freiheitshelden sein Haupt zu
entblößen.
Die Beschaffung der Leichen macht augen-
blicklich noch einige Schwierigkeiten, doch hofft
man auf Grund des Jagowschen Schießer-
-o o o---
lasses bald das nötige Material beisammen
zu haben.
3. Die Abreise des Prinzen von Preußen.
Diese Aufnahme verursacht deshalb beson-
dere technische Schwierigkeiten, weil die plötz-
liche Abreise des Prinzen, späteren Kaisers Wil-
helm I., bekanntlich durch eine kleine, nach der
Spree zu gelegene Hinterpforte des Königlichen
Schlosses, und zwar zur Nachtzeit erfolgte. Die
Mitwirkung einer größeren Volksmenge erüb-
rigt sich beim Arrangement dieses Bildes, denn
das damalige Hofmarschallamt hatte es leider
versäumt, den Ort und die Zeit der Abreise
Sr. Königlichen Hoheit dem Berliner Publikum
vorher bekannt zu geben.
4. Die verfassungsmäßig gewählte Volksver-
tretung ivird auf Befehl des Königs mit Militär-
gewalt auseinandergetrieben.
Für das Arrangement dieses Tableaus hat
das Präsidium des preußischen Abgeordneten-
hauses seinen Plenarsitzungssaal bereitwilligst
zur Verfügung gestellt. Die Nolle des Generals
Wrangel, der die Truppen gegen das Parla-
ment führte, wird durch Herrn Elard v.Olden-
burg-Januschau mit dem ihm eigenen urwüch-
sigen Temperament naturgetreu verkörpert
werden.
5. Die Entlassung Bernhard v. Bülows und
die Anstellung des langen Herrn v. Bethmann
als Reichskanzler unter der grünen Laube am
Schloß in Berlin mit ungefähr zweihundert
Schusterjungen als Auditorium.
Man darf wohl mit Recht hoffen, daß durch
die historisch getreue kinematographische Dar-
stellung dieser geschichtlichen Schauspiele dem
preußischen Volke eine durchaus zeitgemäße Be-
lehrung und Anregung zuteil werden wird.
,, Armintus.
Das „Türkenjoch".
In ihrem hochbcrühmteu Kloster ans der Insel
Patmos führten die griechisch-katholischen Mönche
schon seit Jahrhimdertcu ein recht beschauliches Da-
sein; und der türkische Halbmond, der als „Fremd-
herrschaft" dort über ihnen leuchtete, bewunderte voll
Sachverständnis die so liebevoll gepflegte Kunst der
edlen Faulheit im Kloster dieser „Giaurs".
Sogar das wilde Kricgsgeschrei der hohen Politik,
das jetzt von fern herüberdraug, trug in den idyl-
lischen Karpfenteich der Mönche nur ganz vorüber-
gehend eine lcichte Verwirrung hinein, indem sich
nämlich Bruder Athanasios, ein sowieso schon über-
all gefürchteter Zelot, Asket und Stänker, plötzlich
als Hecht produzierte und wegen der „heiligen Sache
des Krieges fürs Kreuz" so wahnsinnig um sich
herumzuschnappen begann, als sei die Gcburtsstnnde
eines großgriechischen Kaiserreiches gekommen, und
das Kloster auf Patmos sei die „Entbindungsanstalt"
dafür!
Die frommen und geriebenen Mönche aber ließen
sich von ihm trotz aller Mühe nicht besoffen reden,
sondern entgegneten ihm sehr kühl und nüchtern:
Griechenland sei finanziell schon mehr als obcrsaul
und stehe deshalb ja auch unter europäischer Kon-
trolle. Und darum würde ein so schwerreiches Kloster,
wie das auf Patmos, wohl kaum ctwas Dümmeres
tun können, als sich aus ganz mcschnggcncu Gründen
unter die Botmäßigkeit eines so vollendeten Dallcs-
brudcr zu wünschen.
Angesichts dieser Lästerung ließ Bruder Athanasios
den zäsaropapistischen Gesichtspunkt ganz und gar
fahren und donnerte nun mit verdoppelter Energie
auf die ctwas leichter zu kapierende „Befreiung vom
Türkenjoch" los.
Jetzt aber wurde der dicke Bruder EndoxioS, der
als des Klosters chrsanicr Kellermeister und Wein-
saßsiugelbewahrer fast stets das etUscheidende Wort
sprach, auf einmal ganz fuchsteufelswild: „Was hier,
was da, was Türkenjoch!!" so polterte sein einfluß-
reicher, breit dröhnender Baß: „Ich bin dafür, daß
wir's in christlicher Ergebung wcitcrtragen! Denn
so ein Türkenjoch, wic's beispielsweise ich hier als
Mönch von Patmos habe ans mich nehmen müssen —",
Bruder Eudoxis schlug sich laut klatschend ans seinen
Rekordbauch! „— das wird mir sogar die Gift-
spinneAthanasios nicht wieder ausschwatzen können!"
Gegen dieses beweiskräftige Argnmcnt mußte die
Opposition des Bruders Athanasios in der Tat ver-
stuunnen.
Notstandsaktion.
Aus dem „Neichsanzctgcr".
Als ein wirklicher Notstand hat sich mit der Zeit
hcrausgestellt, daß dcni Reichskanzler bloß der gleiche
Titel gegeben wird, wie seinen Nachgeordneten Mi-
nistern und sogar den Wirklichen Geheimen Räten.
Es wurde daher bestimmt, daß letztere zwar das er-
worbene Recht auf dcu Titel „Exzellenz" behalten
sollen, daß die Staatsminister und Staatssekretäre aber
mit „Wirkliche Exzellenz" und der Reichskanzler mit
„Außergewöhnliche beträchtliche Exzelletiz" anznredcn
sind. An die Präsidenten des Reichstags und preußi-
schen Landtags ist entsprechende Weisung ergangen.