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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 30.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.7671#0411
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8167

Knecht Ruprecht als Erzieher.

Das Zucketl>vct |<ir die „schaffenden Stände" . . . Die Rate für die ständig Schaffenden!

Tlinwaudlung.

Der Industlier.it des 5->ansabundes forderte ein scharfes
Gesetz zum Schutze der Arbeitswilligen

Es ist des deutschen Bürgers Pech:

Er kann nicht ansrccht bleiben!

Er muß sei» bißchen Seelenheil
Dem Mächtigen verschreibe».

Und kann er nicht vorm Junker knien.
Kniet er in Mammons Tempel,

Und statuierte gar zu gern
Am Plebs ein warnend Exempel.

Ja, gegen »nie» fordert man
Des Rechtes ganze Strenge -
Das liberale Maskc»Ue:d
Ward unbequem und enge.

Die Maske siel! So ist cs recht!

Äübsch offen die Visiere!

Es kämpft sich noch einmal so gut
Mit »nverhülltem Paniere.

Doch wies auch die vom Äansabund
lind andre» „Bünden" treiben.

Uns gilt es gleich. Biel Feind, viel Ehr'!
Das Reich muß uns doch bleiben.

-o o o—--

Was fängst du mit fünfMark an?

<So» Arminius.

Diese Frage haben vor kurzem zwei Berliner Ober-
lehrer einer Anzahl Schiller zur schriftlichen Bc-
antwortnng vorgclegl. Das Resultat der Enquete
gewählte so iibelraschcnd interessante Einblicke in
bas Seelenleben der heutigen bürgerlichen Ingens,
daß wir unS sofort entschlossen, dieselbe Frage auch
an einige erwachsene Zeitgenossen zn richten. Eine
bedeutende Anzahl von führenden Männern ilnd
Frauen nu§ deli gesellschaftlichen, industriellen, po-
litischen und geistigen Kreisen der deutschen Nation
hat illis daraufhin in liebenswürdiger Brreitwillig-
keit ihre wertvollen Bekenntnisse zngehen lassen, von
denen wir die interessalltesten hiermit der Öffent-
lichkeit unterbreiten:

1. Mit fünf Mark würde ich einen Fonds zn
Wohlsahrlscinrichtungcn für die Arbeiter meiner
Fabriken gründen m:b mich in der „Post" alsMuster-
prinzipal verherrlichen lassen.

Lehmann,

Geh. Kommerzienrat imt> Fabrikbesitzer.

2. Ich bestelle dafür 25 Glas Bier, die ich 25

tadellos pslichtlreitcn mittleren Bcaitilen einflöße,
die mir dafür das Material zn 250 Kornwalzern
liefern. Brandt.

Z. Ich würde mir für die fünf Mark irgend einen
kleinen Toilettengegenstand, etwa eine Krawatte oder
einen höheren Lippischcn Orden, anschaffen.

Meyer, Rentier.

4. Was ich mit fünf Mark nitsatigen würde, lau»
ich im Augenblick nicht sagen, sicher aber würde
i h die Summe unter keinen Umständen zur Grün-
dung eines BölkerschlachtdenkuialS verwenden!

Klemens Thieine,

znrückgcwicsencr Ritter, des Noten Adlers 4. Klasse.

5. Mit lumpigen fünf Mark nichts anzufangen.
Nur anfpasseu, daß Steuerbehörde sie nicht bemerkt!

v. A r n i m - S ch n o d d e r h c i in.

6. Ach, wenn ich die fünf Mark nur hätte! Ich
würde mit ihrer Hilfe sofort fünf Millionen neuer
Schulden machen können! Luise voti Koburg.

Warnung.

Li» Breslauer Bürxcr wurde zu zwei Woche» Lesäugnis ver-
urteilt, weit er eine» Schutzmann „beleidigend-angesehen hatte.

Blick' getrost in kvald und Flur
kiuf die Schönheit der Natur;

Blich’, o Jüngling, sanft und traut
3ii das kluge deiner Braut!

Blicke, weil sich dieses lohnt,
aufwärts, wo der Kaiser thront,-

Blicke fest, und zittre nicht,

Selbst dem Tod ins klngesicht!

klber niemals, deutscher Nkann,

Blickte einen Schutzmann an! flrmmius.
 
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