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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 30.1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.7671#0414
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8170 •

Ein unheimlicher Besuch.

Hofmarschall von und zuJxbein hatte einen fürch-
terlichen Traum, der zweifellos keine andere Ursache
halte als die Überladung des Magens durch all die
Leckereien der gestrigen königlichen Galatasel. Es
war die erste „königliche" Galatasel gewesen, an
der er teilgenommen; denn seit gestern gab es im
Lande wieder einen König statt eines Regenten. Das
heißt, eigentlich war da noch ein König; aber den
hatten die Ärzte nach jahrzehntelanger Beobachtung
— bei Königen dauert so etwas lange — endgültig
als regicrungsunfähig erklärt.

Der Hosmarschall hatte in den vergangenen Mo-
naten eine Unzahl fremder Leute in seinem Bureau
gesehen — Abgeordnete, Reporter, Hofbeamte, Hof-
lieferanten, Priester, Juristen, Heraldiker, Ordens-
sabritantcn usw. —, daß er sich gar nicht wunderte,
als plötzlich ein schwarzbärtiger Mann ihm gcgcn-
übersaß, der ihn ans Kneifergläsern anblitztc.

„Sie wünschen?" fragte er mechanisch.

„Kennen Sie mich nicht?"

„Ich bedaure."

Der Fretnde stellte sich als Irrenarzt vor, der so-
eben eine epochale Erfindung gemacht habe. „Jede
Form von Paranoia — auch die königliche — kann
danach durch eine harmlose Impfung des Gehirns
in acht Tagen geheilt lverden."

„Impfung des Gehirns — welch gräßlicher Ge-
danke!" Und der Hofmarschall griff instinktiv nach
seinem Schädel an der Stelle, wo bei den meisten
Menschen das Gehirn sitzt. . . .

Der Fremde sagte nur: „Ein ganz einfaches Ver-
fahren! Man braucht den Schädel nicht einmal zu
trepanieren.. Ein gewöhnlicher Drehbohrcr genügt.
Durch die Öffnung hindurch impft man eben." Und
grinsend legte er einen riesigen Drehbohrer ans den
Schreibtisch. „Darf ich mal bei Ihnen versuchen,
Exzellenz? Es ist ganz schmerzlos." Er schien nicht
übel Lust zu haben, eS an dem Hofmarschall ans-
zuproben.

Dieser nahm alle Energie, die ihm noch verblieben
war, zusammen, sprang auf und schrie: „Was wagen
Sie? Was wollen Sie überhaupt?"

„Sehr einfach. Ich will Ihren König gesund
machen," flüsterte der Arzt geheimnisvoll. „Ich
meine den ersten."

Der Hosmarschall sank in sich zusammen. Nun
hatte man monatelang bewiesen, daß man von Gottes
Gnaden sei» und doch nicht regieren könne! Man
hatte — schier wie ein Republikaner — einen König
abgesetzt. Man hatte Logik und Verfassung ein Salto-
mortale nach dem anderen schießen lassen. Und nun
kam dieser Mensch und wollte den ersten König ge-
sund machen. Er sah das Hohngelächter der Oppo-
sition, sah die Verzweiflung des Hofes: zwei Könige!

„Entsetzlich!" stöhnte er.

„Entsetzlich? Ich denke, Sie als loyaler Untertan
würden sich darüber freuen?" Und er rückte ihm
näher ans den Leib.

„Aber natürlich, natürlich." Von und zu Jxbein
schwitzte vor Angst und Not. „Aber bedenken Sic
doch: zwei Könige in einem Lande! Was macht man
da? In alten Zeiten hätte man ein Gottesgericht

veranstaltet, und jeder Zweifel wäre abgetan gewesen.
Aber in unserer Zeit geht das doch nicht!"

Der Fremde grinste. „Ich will Ihnen ans die
Sprünge helfe». @:ite kleine Jinpsung des Gehirns
- und Sie werden einen guten Gedanken haben,
mein Lieber!"

Und ehe er sich's versah, spürte der Hosmarschall
den fürchterlichen Bohrer an seiner Schädcldecke. Es
knirschte und knackste. Er schrie ans und — erwachte.

„Ich sollte abends nicht so viel Sckr trinken,"
dachte er, „immer dieser verdammte Brnmmschädcl!"
Er klingelte dem Diener, daß er ihm eine kalte
Kompresse mache.

„Soll ich nicht lieber den Arzt holen, Exzellenz?"

„Den Arzt? lim Gottes willen!" schrie er den ver-
wundcrten Diener an. „Weise jeden Arzt hinaus!"

Denn er entsann sich plötzlich seines Traumes und
des unheimlichen Besuchers.

„Streikbrecher."

Die bürgerliche Gesellschaft liebt den Strcikbrnch,
aber sie duldet nicht, daß inan seine Helden beim
richtigen Rainen nennt, sonst lommt die „Ordnung"
in Gefahr. *

Daß der Rns: „Streikbrecher!" so hart bestraft
wird, ist nur ein nnbewnßles Kompliment der Justiz
vor der Solidarität der Arbeiter; denn für >vie boden-
los gemein muß sic den Streikbruch halten, daß sie
ein Borwersen desselben sür eine so schwere Be-
leidigung ansieht! Kl.


io».



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