8907
Das neue Orakel.
Araber besetzten die Siwah-Oase, wo früher der
Tempel des Jupiter Ammon stand.
Es barg die Siwah-Oase einst
Des Jupiter Ammon Orakel;
Alexander zog »»d Cäsar auch
3»m heiligen Tabernakel.
^lan schenkte dem große» Gotte viel
^"d mehr noch seine» Priestern,
^an spendete Berge von rotem Gold
'lnt> Lerden von nahrhafte» Biestern.
Dann sprach der Gott durch Priestermund;
sprach in dunklen Worten;
Weit öffneten sich dem Fragenden
Der Zukunft dunkle Pforten.
Äeut spricht er auch; die Priester sind
Araber und Beduinen.
Den Lörern hat gar lange schon
^ei„ Orakel so klar geschienen . . .
Er sprach es durch den ehernen Mund
Der Flinten und Kanonen:
d-!an hört' es deutlich am Wüstenrand
3m Lande der Pharaonen!
Besuch im Lazarett.
Bon August Winnig.
»Zimmer 52, ganz hinten im Mittelflur,
l"'ks," sagte der ältliche Unteroffizier, der hier
Pförtner waltete.
Wir gingen durch die Halle. Sie war be-
^ebt Don genesenden Kriegern, die dort in
Gruppen herumstanden, von Männern und
'krauen, die wie wir zu Besuch gekommen
mnren und sich hier verabschiedeten, von eini-
!le» Pflegerinnen, die geschäftig kamen und
^rschwanden. Im Mittelflur war es leer, nur
"u einem der Fenster stand ein Einarmiger,
"r eine Zigarette rauchte. Ganz hinten lag
Zuniuer 52, eigentlich schon ein kleiner Saal,
mit achtzehn oder zwanzig Betten.
Der kurze Wintertag geht zur Neige. Feu-
^'ge Abendwolken werfen einen kupferfarbenen
^lanz durch die drei breiten Fenster der Hof-
Wir bleiben einen Augenblick an der
stehen, um unfern Kranken zu suchen.
m»ige Gesichter sind uns zugelehrt, andere
scheinen sich tief int Bett zu verbergen. Ich
wie sich Blicke, die ich nicht sehe, aus
"us richten.
Da höre ich halblaut meinen Namen rufen,
einem entlegenen Bett, das schon im
Schatten liegt, kam es her. Ich antworte und
liehe vorwärts, daun stehe ich vor einem Bett,
nU§ doni sich eine lange bleiche Hand mir
"'tgegcnstreckt.
Ei» Schulkamerad, ein Spielgenoß aus Tagen,
le weit — weitab liegen, um die Jahre voll
langenden, ringenden Lebens immer dichtere
Schleier spanne», und die dem Herzen doch
’msuer näher kommen, je weiter die Zeit sie
">tsührt. Ich drücke ihm die Hand, und drücke
!)lu ein paar Blumen hinein. Ein Wärter
Ichiebt einige Stühle heran.
> E>» paar Worte des Erstaunens über dies
Zusammentreffen, dann eine lastende Pause,
-uieder ein paar Worte. Es ist als stünde
'"°n vor einem Menschen, dem man mehr
"Üildet, als man je abtrage» kann. Ja, man
U^ird dies Gefühl nicht los. — Er erzählt.
Englische Wehrpflicht.
..Nenn ich heirate die Mary, habe ich alle Tage Krieg!
Nenn ich sie nicht heirate, uerde ich von die Germans
verdroschen! Uas soll ich tun?"
Gleich in jenen heißen Augusttagen ging's
an die Front, in die Vogesenschlacht. Furcht-
bare Tage, furchtbare Nächte, voll Feuer und
Blut, voll Geschrei. Wie Rausch. Immer vor-
wärts. Blut und Brand links und rechts —
immer vorwärts. Dann kam es anders, es
wurde ruhiger, und schließlich ganz ruhig.
Wochen hindurch im Graben. Bald wurden
es Monate. Dann hieß es plötzlich: nach dem
Osten! — Am Sau. Ein nebliger Morgen.
Lange Kähne gleiten den Fluß hinunter. Hinein.
Leise schiebt man sich über das Wasser. Drei
Minuten oder fünf, dann prasselt es drüben
in die Kähne. Man liegt zwischen Verwun-
deten und Toten am Boden des Kahnes. Trotz
alledem erreicht man das Ufer. Viele, viele
erhebe» sich nicht mehr, um ans Land zu
springen. Ein Kamps im Sumpf, zwischen
Schilf und Ufergebüsch. Daun immer iveiter.
Wochen hindurch Tag für Tag im Sturm vor-
wärts. Bis an die Prijpetsümpfe. Ein Jahr ist
vergangen, und noch immer heil und gesund.
Da kam es eines Nachts. Ahnungslos lagen sie
in einem Strohhaufen auf freiem Felde. Es
ist kühl, er erwacht und will sich besser betten.
Da sticht es ihn plötzlich in der Brust, als
wenn dort eine Hölle brennte. Drei Tage
darauf konnte er mit einem Lazarettzug nach
Deutschland kommen. Heute wurde er durch-
leuchtet, doch hat er das Bild nicht gesehen.
Er liegt einen Augenblick still und bewegt
nur die Blumen in der Hand. Ich frage, ob
er lesen könne, ich wollte ihm Bücher bringen.
Lesen? Ja, es würde wohl gehen. Die Zei-
tung habe er übrigens, aber er lese sie nicht.
Alles sei voll vom Kriege. Er möge nichts
davon sehen. Ich nenne ihm einige Bücher.
Etwas ruhiges: Raabe, oder Dickens, Keller.
Er kennt nichts davon und ist es zufrieden.
Nach einer Weile sagt er: „Weißt du, was
ich'mal lesen möchte: Unsere Fibel, oder unser
erstes Lesebuch! Hast du sie noch?"
Ich habe sie noch.
Er ist erfreut und läßt den etwas aufgerich-
tetenKopf in dieKissen zurücksinken. Er schweigt
einen Augenblick. Dann fängt er au, halb für
sich, halb für mich zu reden. „Vorn begann
es mit den einfachen Buchstaben: i, n, m, dann
kamen e und r und auf der zweiten Seite die
ersten Wörter: ein, einer, einem. Der Lehrer
stand an der Wandtafel und kommandierte:
rauf, runter, rauf, einTüpfel oben drauf! Weißt
du noch! Hinte» kamen die kleinen Geschichten
und die Verse. Da war die Geschichte von der
kranken Cäcilie: Cäcilie war krank. Konrad holte
den Doktor. Der Doktor verschrieb Medizin.
Konrad holte die Medizin. Die Medizin war
bitter. Cäcilie trank die Medizin. Cäcilie wurde
wieder gesund. — Sieh, ich kann sie noch aus-
ivendig! Und kennst du »och die Geschichte vom
ersten Schnee? Jur Dorfe war Schnee gefallen.
Da holten alle Kinder ihre Schlitten-nein,
ich bringe sie nicht mehr zusammen. Aber es
rvird mir Spaß machen, das ivieder zu lesen.
Und das Gedicht vom Jahrmarkt:
Ist Jahrmarlt heut! Ist Jahrmarkt heut!
Da ist gar eine lust'ge Zeit!
Da hört man Geigen, hört man Flöten,
Seiltänzer durch die Stadt trompeten.
Da denke ich auch an den türkischen Honigkarl,
der oben an der Ecke des Marktes stand; be-
sinnst du dich noch? Und unten in der Langen-
straße rvaren die Buden der Schuster, wo alles
nach Leder roch. Beim ,Nippel aus Bayern'
kallften wir >lus Stahlfedern und Bleisliste.
Weißt du noch?"
Ich ivußte es noch.
„Ja, die Fibel mußt du mir bringen. Ich
freue mich ordentlich darauf; kannst bn dir
das denken?"
Die Schwester kommt. „Sie sollen nicht so
laut sprechen. Sie solle» sich still halten."
Die feurigen Wolken sind verblichen und iin
Zimmer ist es dunkel geworden.
Als ich draußen in der Halle bin, sehe ich
die Schwester ivieder. Ich frage sie, tute es
mit meinem Schulkameraden steht. Sie sieht
inich ein Weilchen mit großen Augen an und
sagt dann leidvoll: Hoffnungslos. —
Es war gut, daß ich im Dunkeln nach
Hause ging.
Am folgenden Morgen, als ich zur Arbeit
ging, nahm ich die Fibel unter den Arm und
machte den kleinen Umweg zum Lazarett. Ich
gab sie dem Pförtnerunteroffizier.
Er nimmt sie an. Dann ivird er plötzlich
aufmerksam und gibt sie mir zurück: „Vorhin
ist der Tod gemeldet."
Draußen war es heller Morgen und ich zog
den Hut ins Gesicht.
Er warmein Schulkamerad und Spielgeuoß.
Aberglaube.
Die konservative „Post" bczeichnete cs als einen „alten
Aberglauben", daß Begabung und sittliche Empfindung
nur in höheren Gesellschaftsschichten zu finde» sei.
Jetzt geschehen Wunderzcichen;
Hörend wird so mancher Taube:
Vorrecht von Besitz und Bildung
Ward der „Post" ein Aberglaube.
Manche modernde Erkenntnis
Mel dem Zeitgeist jäh zu», Raube;
Was einst gottgewollte Ordnung,
Ist jetzt öder Aberglaube.
Arme zeigten sich als Helden —
Von Soldatenlippen klangen
Plötzlich Lieder, die wie Funken
Zn der Menschheit Seele sprangen.
Alle Zweifel friihrcr Zeiten
Löscht die „Post" a»S dem Gedächtnis,
Und sie will draus fiir die Zukunft
Lernen als des Kriegs Vermächtnis.
Hoffen wir, daß sie dran denke.
Wenn einst naht die Friedenstaube,
Und ratz da»» nicht diese Einsicht
Für die „Post" — ei» Aberglaube!
Das neue Orakel.
Araber besetzten die Siwah-Oase, wo früher der
Tempel des Jupiter Ammon stand.
Es barg die Siwah-Oase einst
Des Jupiter Ammon Orakel;
Alexander zog »»d Cäsar auch
3»m heiligen Tabernakel.
^lan schenkte dem große» Gotte viel
^"d mehr noch seine» Priestern,
^an spendete Berge von rotem Gold
'lnt> Lerden von nahrhafte» Biestern.
Dann sprach der Gott durch Priestermund;
sprach in dunklen Worten;
Weit öffneten sich dem Fragenden
Der Zukunft dunkle Pforten.
Äeut spricht er auch; die Priester sind
Araber und Beduinen.
Den Lörern hat gar lange schon
^ei„ Orakel so klar geschienen . . .
Er sprach es durch den ehernen Mund
Der Flinten und Kanonen:
d-!an hört' es deutlich am Wüstenrand
3m Lande der Pharaonen!
Besuch im Lazarett.
Bon August Winnig.
»Zimmer 52, ganz hinten im Mittelflur,
l"'ks," sagte der ältliche Unteroffizier, der hier
Pförtner waltete.
Wir gingen durch die Halle. Sie war be-
^ebt Don genesenden Kriegern, die dort in
Gruppen herumstanden, von Männern und
'krauen, die wie wir zu Besuch gekommen
mnren und sich hier verabschiedeten, von eini-
!le» Pflegerinnen, die geschäftig kamen und
^rschwanden. Im Mittelflur war es leer, nur
"u einem der Fenster stand ein Einarmiger,
"r eine Zigarette rauchte. Ganz hinten lag
Zuniuer 52, eigentlich schon ein kleiner Saal,
mit achtzehn oder zwanzig Betten.
Der kurze Wintertag geht zur Neige. Feu-
^'ge Abendwolken werfen einen kupferfarbenen
^lanz durch die drei breiten Fenster der Hof-
Wir bleiben einen Augenblick an der
stehen, um unfern Kranken zu suchen.
m»ige Gesichter sind uns zugelehrt, andere
scheinen sich tief int Bett zu verbergen. Ich
wie sich Blicke, die ich nicht sehe, aus
"us richten.
Da höre ich halblaut meinen Namen rufen,
einem entlegenen Bett, das schon im
Schatten liegt, kam es her. Ich antworte und
liehe vorwärts, daun stehe ich vor einem Bett,
nU§ doni sich eine lange bleiche Hand mir
"'tgegcnstreckt.
Ei» Schulkamerad, ein Spielgenoß aus Tagen,
le weit — weitab liegen, um die Jahre voll
langenden, ringenden Lebens immer dichtere
Schleier spanne», und die dem Herzen doch
’msuer näher kommen, je weiter die Zeit sie
">tsührt. Ich drücke ihm die Hand, und drücke
!)lu ein paar Blumen hinein. Ein Wärter
Ichiebt einige Stühle heran.
> E>» paar Worte des Erstaunens über dies
Zusammentreffen, dann eine lastende Pause,
-uieder ein paar Worte. Es ist als stünde
'"°n vor einem Menschen, dem man mehr
"Üildet, als man je abtrage» kann. Ja, man
U^ird dies Gefühl nicht los. — Er erzählt.
Englische Wehrpflicht.
..Nenn ich heirate die Mary, habe ich alle Tage Krieg!
Nenn ich sie nicht heirate, uerde ich von die Germans
verdroschen! Uas soll ich tun?"
Gleich in jenen heißen Augusttagen ging's
an die Front, in die Vogesenschlacht. Furcht-
bare Tage, furchtbare Nächte, voll Feuer und
Blut, voll Geschrei. Wie Rausch. Immer vor-
wärts. Blut und Brand links und rechts —
immer vorwärts. Dann kam es anders, es
wurde ruhiger, und schließlich ganz ruhig.
Wochen hindurch im Graben. Bald wurden
es Monate. Dann hieß es plötzlich: nach dem
Osten! — Am Sau. Ein nebliger Morgen.
Lange Kähne gleiten den Fluß hinunter. Hinein.
Leise schiebt man sich über das Wasser. Drei
Minuten oder fünf, dann prasselt es drüben
in die Kähne. Man liegt zwischen Verwun-
deten und Toten am Boden des Kahnes. Trotz
alledem erreicht man das Ufer. Viele, viele
erhebe» sich nicht mehr, um ans Land zu
springen. Ein Kamps im Sumpf, zwischen
Schilf und Ufergebüsch. Daun immer iveiter.
Wochen hindurch Tag für Tag im Sturm vor-
wärts. Bis an die Prijpetsümpfe. Ein Jahr ist
vergangen, und noch immer heil und gesund.
Da kam es eines Nachts. Ahnungslos lagen sie
in einem Strohhaufen auf freiem Felde. Es
ist kühl, er erwacht und will sich besser betten.
Da sticht es ihn plötzlich in der Brust, als
wenn dort eine Hölle brennte. Drei Tage
darauf konnte er mit einem Lazarettzug nach
Deutschland kommen. Heute wurde er durch-
leuchtet, doch hat er das Bild nicht gesehen.
Er liegt einen Augenblick still und bewegt
nur die Blumen in der Hand. Ich frage, ob
er lesen könne, ich wollte ihm Bücher bringen.
Lesen? Ja, es würde wohl gehen. Die Zei-
tung habe er übrigens, aber er lese sie nicht.
Alles sei voll vom Kriege. Er möge nichts
davon sehen. Ich nenne ihm einige Bücher.
Etwas ruhiges: Raabe, oder Dickens, Keller.
Er kennt nichts davon und ist es zufrieden.
Nach einer Weile sagt er: „Weißt du, was
ich'mal lesen möchte: Unsere Fibel, oder unser
erstes Lesebuch! Hast du sie noch?"
Ich habe sie noch.
Er ist erfreut und läßt den etwas aufgerich-
tetenKopf in dieKissen zurücksinken. Er schweigt
einen Augenblick. Dann fängt er au, halb für
sich, halb für mich zu reden. „Vorn begann
es mit den einfachen Buchstaben: i, n, m, dann
kamen e und r und auf der zweiten Seite die
ersten Wörter: ein, einer, einem. Der Lehrer
stand an der Wandtafel und kommandierte:
rauf, runter, rauf, einTüpfel oben drauf! Weißt
du noch! Hinte» kamen die kleinen Geschichten
und die Verse. Da war die Geschichte von der
kranken Cäcilie: Cäcilie war krank. Konrad holte
den Doktor. Der Doktor verschrieb Medizin.
Konrad holte die Medizin. Die Medizin war
bitter. Cäcilie trank die Medizin. Cäcilie wurde
wieder gesund. — Sieh, ich kann sie noch aus-
ivendig! Und kennst du »och die Geschichte vom
ersten Schnee? Jur Dorfe war Schnee gefallen.
Da holten alle Kinder ihre Schlitten-nein,
ich bringe sie nicht mehr zusammen. Aber es
rvird mir Spaß machen, das ivieder zu lesen.
Und das Gedicht vom Jahrmarkt:
Ist Jahrmarlt heut! Ist Jahrmarkt heut!
Da ist gar eine lust'ge Zeit!
Da hört man Geigen, hört man Flöten,
Seiltänzer durch die Stadt trompeten.
Da denke ich auch an den türkischen Honigkarl,
der oben an der Ecke des Marktes stand; be-
sinnst du dich noch? Und unten in der Langen-
straße rvaren die Buden der Schuster, wo alles
nach Leder roch. Beim ,Nippel aus Bayern'
kallften wir >lus Stahlfedern und Bleisliste.
Weißt du noch?"
Ich ivußte es noch.
„Ja, die Fibel mußt du mir bringen. Ich
freue mich ordentlich darauf; kannst bn dir
das denken?"
Die Schwester kommt. „Sie sollen nicht so
laut sprechen. Sie solle» sich still halten."
Die feurigen Wolken sind verblichen und iin
Zimmer ist es dunkel geworden.
Als ich draußen in der Halle bin, sehe ich
die Schwester ivieder. Ich frage sie, tute es
mit meinem Schulkameraden steht. Sie sieht
inich ein Weilchen mit großen Augen an und
sagt dann leidvoll: Hoffnungslos. —
Es war gut, daß ich im Dunkeln nach
Hause ging.
Am folgenden Morgen, als ich zur Arbeit
ging, nahm ich die Fibel unter den Arm und
machte den kleinen Umweg zum Lazarett. Ich
gab sie dem Pförtnerunteroffizier.
Er nimmt sie an. Dann ivird er plötzlich
aufmerksam und gibt sie mir zurück: „Vorhin
ist der Tod gemeldet."
Draußen war es heller Morgen und ich zog
den Hut ins Gesicht.
Er warmein Schulkamerad und Spielgeuoß.
Aberglaube.
Die konservative „Post" bczeichnete cs als einen „alten
Aberglauben", daß Begabung und sittliche Empfindung
nur in höheren Gesellschaftsschichten zu finde» sei.
Jetzt geschehen Wunderzcichen;
Hörend wird so mancher Taube:
Vorrecht von Besitz und Bildung
Ward der „Post" ein Aberglaube.
Manche modernde Erkenntnis
Mel dem Zeitgeist jäh zu», Raube;
Was einst gottgewollte Ordnung,
Ist jetzt öder Aberglaube.
Arme zeigten sich als Helden —
Von Soldatenlippen klangen
Plötzlich Lieder, die wie Funken
Zn der Menschheit Seele sprangen.
Alle Zweifel friihrcr Zeiten
Löscht die „Post" a»S dem Gedächtnis,
Und sie will draus fiir die Zukunft
Lernen als des Kriegs Vermächtnis.
Hoffen wir, daß sie dran denke.
Wenn einst naht die Friedenstaube,
Und ratz da»» nicht diese Einsicht
Für die „Post" — ei» Aberglaube!