8932 .
£loy6 George, öer Nüsseknacker.
Llopö George sagte einem Interviewer: Sie meilenlange Zront des §einöes müsse durchbrochen wer-
den,- man müsse die Nuß knacken, bevor man zum Kern gelange. Cs könne freilich lange dauern,
aber man müsse endlich das Krachen hören.
„diese verdammte deutsche Nuß ist ja hart,
aber wir sind ihr überlegen!"
„Nur Geduld, bald werden wir die Nuß
geknackt haben!"
Neueste Depeschen des „Daily Swindler".
— In den Krgonnen eroberten wir 3 deutsche Untersee-
bcote, 12 wurden versenkt.
— In der Seeschlacht bei perleberg erbeuteten wir eine
Menge lvichse.
— Eine deutsche Fliegerabteilung von 1000 Keroplanen
und Fokkerflugzeugen wurde von einem großen Magneten
an den Eiffelturm gezogen und dort unschädlich gemacht.
— Km Monte pianissimo durchbrach eine Versaglieri-Uom-
pagnie ohne einen Mann Verlust sämtliche österreichische Stel-
lungen. Sie ist auf dem Marsch nach Budapest und Berlin.
— Bei Firo erbeuteten wir eine der furchtbarsten deutschen
Gulasch-Ranonen.
— Die Mißerfolge der deutschen Flieger werden darauf
zurückgeführt, daß man in Deutschland aus Mangel an Le-
bensmitteln sämtliche Rumplertauben verspeist hat.
— 250 Zeppeline erbeutet! Man fand darin Verzeichnisse
sämtlicher pariser Redakteure und anderer unmündiger Säug-
linge, die mit Bomben beworfen werden sollten.
Perlen bedeuten Tränen. . . .
Komödie in drei Szenen.
Erste Szene.
(Kontor des Fabrikanten Goldheim.)
Gold heim: Der Schlag soll mich treffen!
Die Kriegsgeivinnsteuer kommt doch? Ja,
Meyer, was nützt mich da der schöne Ver-
dienst? Ist das der Lohn des Vaterlandes für
unsere Arbeit?
Meyer (diplomatisch): Das Gesetz trifft ja
nur das bare Vermögen--
Goldheim (wütend): Wie heißt, nur? Die
Achthunderttausend, die ich am Krieg — der
Herr erhalte ihn noch laug! — verdient habe
und die nun unter die Steuerpresse kommen,
die sind Ihnen eine Bagatelle? Meyer, Sie
sind meschugge!
Meyer: Herr Goldheim, es gibt Kapitals-
anlagen, die der Steuer entgehen.
Gold heim: Sie sind ein Schlemihl: soll ich
mich der zehnfachen Strafe auf Vermögens-
verschleierung aussetzen?
Meyer «pfiffig): Herr Goldheim, es gibt doch
Diamanten, Perlen usw., in denen man einige
Hunderttausend anlegen kann, so daß sich das
Barvermögen einwandfrei vermindert.
G old h ei»I (umarmtseinen Prokuristen): Meyer,
Sie sind ein Genie. . . . Vom nächsten Ersten
ab kriegen Sie Zulage. .. . (Stürzt ans Telephon):
Rosalie, mein Schatz, komm zuin Juwelier-
Wie? Ja, sein größtes Diamantenkollier. . . .
Zweite Szene.
(Beim Juwelier.)
Juwelier: In Diamantschmuck ist momen-
tan nichts Größeres da. Aber dies Perlen-
kollier ist etivas ganz Hervorragendes. Nur
die Königin von Spanien hat ein ähnliches.
Goldheini: Was kostet es?
Juwelier: Fünfhunderttausend.
Goldheini: Das trifft sich ja prächtig. Und
Sie kaufen es eventuell wieder zurück?
Juwelier: Nach dem Krieg, natürlich.
(Pfiffig): Sie sind ja nicht der erste, Herr
Goldheim, der das so macht. Ich habe noch
nie solche Juwelenverkäufe gehabt ivie in
dieser Kriegszeit. Alle meine Diamanten-
schmucksachen sind gekauft.
Gold heim: Hi». Es gibt also noch andere
Leute, die so schlau sind. Das muß ich doch
mal dem Meyer sage». . . .
Rosalie: Diamanten wären mir eigentlich
lieber geivesen. Bedeuten Perlen nicht Tränen?
Gold heim «fidel): Ja, mein Schatz, diesmal
aber für den Steuerfiskus! (Beide lachend ab.)
Dritte Szene.
(Goldheims Wohnung.)
Rosalie: Sag mal, was bedeutet dieser
Artikel im „Morgenblatt?"
Goldheim: Einen Augenblick! Ich notiere
die Kurse. Sie klettern in die Höhe wie das
Thermometer. Wenn das so weiter geht,
Rosalie, kriegst du noch eine Perlenagraffe —
also was für einen Artikel meinst du denn?
(Nimmt die Zeitung.)
Rosalie: Gott, Leochen, du wirst ja so blaß?
Was ist dir nur?
Goldheim: Der Kauf war umsonst! (Stöh-
nend): Sie besteuern allch die Diamanten und
Perlen!
Rosalie (empört): Ja, dürfen sie denn daS?
Goldheim (stürzt ans Telephon): Meyer. . . .
Sind Sie noch da? .. . Die Juwelen iverdcn
ja auch besteuert. Sie Schlemihl! Ihre Zulage
können Sie sich in den Schornstein schreiben_
Das ist Ihnen schmerzlich? Nu, wenn schon!
Perlen bedeuten eben Tränen! . . .
Neu-Albanisches Lexikon
Alessio — der Schlamassel.
Skutari — siehe Alessio.
Mbret — eine interessante Erinnerung.
Valona — die Sehnsucht.
Malissoren — die Überraschung.
Miridilen — siehe Malissoren.
Essad — der Unentwegte.
Hellas — der Konkurrent.
Austria — der Erbe.
Köveß — Testamentsvollstrecker.
Adria — siehe Futschikato.
£loy6 George, öer Nüsseknacker.
Llopö George sagte einem Interviewer: Sie meilenlange Zront des §einöes müsse durchbrochen wer-
den,- man müsse die Nuß knacken, bevor man zum Kern gelange. Cs könne freilich lange dauern,
aber man müsse endlich das Krachen hören.
„diese verdammte deutsche Nuß ist ja hart,
aber wir sind ihr überlegen!"
„Nur Geduld, bald werden wir die Nuß
geknackt haben!"
Neueste Depeschen des „Daily Swindler".
— In den Krgonnen eroberten wir 3 deutsche Untersee-
bcote, 12 wurden versenkt.
— In der Seeschlacht bei perleberg erbeuteten wir eine
Menge lvichse.
— Eine deutsche Fliegerabteilung von 1000 Keroplanen
und Fokkerflugzeugen wurde von einem großen Magneten
an den Eiffelturm gezogen und dort unschädlich gemacht.
— Km Monte pianissimo durchbrach eine Versaglieri-Uom-
pagnie ohne einen Mann Verlust sämtliche österreichische Stel-
lungen. Sie ist auf dem Marsch nach Budapest und Berlin.
— Bei Firo erbeuteten wir eine der furchtbarsten deutschen
Gulasch-Ranonen.
— Die Mißerfolge der deutschen Flieger werden darauf
zurückgeführt, daß man in Deutschland aus Mangel an Le-
bensmitteln sämtliche Rumplertauben verspeist hat.
— 250 Zeppeline erbeutet! Man fand darin Verzeichnisse
sämtlicher pariser Redakteure und anderer unmündiger Säug-
linge, die mit Bomben beworfen werden sollten.
Perlen bedeuten Tränen. . . .
Komödie in drei Szenen.
Erste Szene.
(Kontor des Fabrikanten Goldheim.)
Gold heim: Der Schlag soll mich treffen!
Die Kriegsgeivinnsteuer kommt doch? Ja,
Meyer, was nützt mich da der schöne Ver-
dienst? Ist das der Lohn des Vaterlandes für
unsere Arbeit?
Meyer (diplomatisch): Das Gesetz trifft ja
nur das bare Vermögen--
Goldheim (wütend): Wie heißt, nur? Die
Achthunderttausend, die ich am Krieg — der
Herr erhalte ihn noch laug! — verdient habe
und die nun unter die Steuerpresse kommen,
die sind Ihnen eine Bagatelle? Meyer, Sie
sind meschugge!
Meyer: Herr Goldheim, es gibt Kapitals-
anlagen, die der Steuer entgehen.
Gold heim: Sie sind ein Schlemihl: soll ich
mich der zehnfachen Strafe auf Vermögens-
verschleierung aussetzen?
Meyer «pfiffig): Herr Goldheim, es gibt doch
Diamanten, Perlen usw., in denen man einige
Hunderttausend anlegen kann, so daß sich das
Barvermögen einwandfrei vermindert.
G old h ei»I (umarmtseinen Prokuristen): Meyer,
Sie sind ein Genie. . . . Vom nächsten Ersten
ab kriegen Sie Zulage. .. . (Stürzt ans Telephon):
Rosalie, mein Schatz, komm zuin Juwelier-
Wie? Ja, sein größtes Diamantenkollier. . . .
Zweite Szene.
(Beim Juwelier.)
Juwelier: In Diamantschmuck ist momen-
tan nichts Größeres da. Aber dies Perlen-
kollier ist etivas ganz Hervorragendes. Nur
die Königin von Spanien hat ein ähnliches.
Goldheini: Was kostet es?
Juwelier: Fünfhunderttausend.
Goldheini: Das trifft sich ja prächtig. Und
Sie kaufen es eventuell wieder zurück?
Juwelier: Nach dem Krieg, natürlich.
(Pfiffig): Sie sind ja nicht der erste, Herr
Goldheim, der das so macht. Ich habe noch
nie solche Juwelenverkäufe gehabt ivie in
dieser Kriegszeit. Alle meine Diamanten-
schmucksachen sind gekauft.
Gold heim: Hi». Es gibt also noch andere
Leute, die so schlau sind. Das muß ich doch
mal dem Meyer sage». . . .
Rosalie: Diamanten wären mir eigentlich
lieber geivesen. Bedeuten Perlen nicht Tränen?
Gold heim «fidel): Ja, mein Schatz, diesmal
aber für den Steuerfiskus! (Beide lachend ab.)
Dritte Szene.
(Goldheims Wohnung.)
Rosalie: Sag mal, was bedeutet dieser
Artikel im „Morgenblatt?"
Goldheim: Einen Augenblick! Ich notiere
die Kurse. Sie klettern in die Höhe wie das
Thermometer. Wenn das so weiter geht,
Rosalie, kriegst du noch eine Perlenagraffe —
also was für einen Artikel meinst du denn?
(Nimmt die Zeitung.)
Rosalie: Gott, Leochen, du wirst ja so blaß?
Was ist dir nur?
Goldheim: Der Kauf war umsonst! (Stöh-
nend): Sie besteuern allch die Diamanten und
Perlen!
Rosalie (empört): Ja, dürfen sie denn daS?
Goldheim (stürzt ans Telephon): Meyer. . . .
Sind Sie noch da? .. . Die Juwelen iverdcn
ja auch besteuert. Sie Schlemihl! Ihre Zulage
können Sie sich in den Schornstein schreiben_
Das ist Ihnen schmerzlich? Nu, wenn schon!
Perlen bedeuten eben Tränen! . . .
Neu-Albanisches Lexikon
Alessio — der Schlamassel.
Skutari — siehe Alessio.
Mbret — eine interessante Erinnerung.
Valona — die Sehnsucht.
Malissoren — die Überraschung.
Miridilen — siehe Malissoren.
Essad — der Unentwegte.
Hellas — der Konkurrent.
Austria — der Erbe.
Köveß — Testamentsvollstrecker.
Adria — siehe Futschikato.