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https://doi.org/10.11588/diglit.6705#0270
• . 9143
von Dollars einbringen würde, befriedigt
werden?
„Durch unser Vertrauenssystem!"
Wie ja schon der Name sagt, „bleibe» wir
in engen und intimen Beziehungen mit jedem
Mann in Ihrem Dienste — wir entdecken
llnrichtigkeiten, Verluste, Unzufriedenheit, Un-
ruhestifter und „Slreikitis" im ersten Sta-
dium der Entwicklung, und dadurch machen
wir es möglich, die ge-
eignete Medizin zurVer-
hütung ernsten Scha-
dens anzuwenden,"
Mit anderen Worten:
wir stellen Ihnen Sub-
jekte zur Verfügung, die
auch den letzten Rest
eines eigenen Charak-
ters abgelegt haben und
nun sozusagen Ihre
Haut, geehrter Herr
Profitmacher, anziehen
— wohlgemerkt: ohne
daß derFuchsbalg unter
dem Schafspelz sichtbar
wird. Wir sehen mit
Ihren Augen, hören
mit Ihren Ohren —
und wo zwei Ihrer Ar-
beiter versammelt sind,
stehen Sie unbemerkt
dabei. Kein Wort kann
gesagt, kein Gedanke
gedacht, kein Unwille
geknurrt werden, ohne
daß Sie es erfahren. Die,
verborgensten Herzens-
falten öffnen sich vor
Ihnen, und Sie schauen
in die Gehirne Ihrer
Arbeiter wie in einen
Glaskasten.
Können Sie, verehrter
Herr Dollarmaker, sich
etwas Schöneres den-
ken? Es verzinst sich
mit mindestens zwanzig
Prozent, Die Lust und
Liebe zur Arbeit steigt
ungeheuer, der Respekt
vor dem allwissenden
Fabrikherrn wächst in
unerhörtem Maße, und
diese Atmosphäre gegen-
seitigen Vertrauens, die
wir schaffen, erzeugt je-
ne wohltätige mystische
Furcht vor Ihnen, wie
sie den Ureinwohnern
Amerikas vor dem „großen Geist" eigen war.
Sie sind heute schon mächtig, Herr Dollar-
maker. Wir wünschen und verhelfen Ihnen
dazu, daß Sie allmächtig werden, indem wir
Ihnen die nackten Seelen Ihres Personals
auf die flache Hand gebe».
Wie oft treten Ansprüche an Sie heran, die
eine unangenehme Minderung Ihres sauer
erworbenen Profits zur Folge haben! Das
ärgert Sie über die Maße» und verkürzt
Ihr Leben,
Wir ersparen Ihnen diese» Arger! Wir
verlängern Ihr Leben!
„Wo immer unser System zur Anwendung
gebracht wurde, hatten wir die Tatsache zu
verzeichnen, daß die Unionmitgliedschast unter
den Arbeitern nicht mehr zugenommen hat!"
Wie wir das machen? Wir verfügen über
höchst wirksame Medikamente, die wir Ihren
Angestellten tropfenweise beibringen, zarte
Seelengifte, die das Vertrauen der Arbeiter
zu ihrer Organisation und zu den eigenen
Kollegen untergraben
und langsam, abersicher
der für Sie so schäd-
lichen Einigkeit das Ge-
nick brechen, Ein Grund
mehr, unsere Methode
als „Vertrauenssystem"
zu bezeichnen,
Lesen Sie weiter:
„UnsereJnformationen
setzen Sie in den Stand,
dieHarmonie und Spar-
samkeit in Ihrem Ge-
schäft zu erhöhen."
Und was, hochgeehr-
ter Herr Dollarmaker,
ist ein Leben ohne Har-
monie? Wenn wir es
dahin gebracht haben,
daß sich Ihre Arbeiter
wild in den Haaren lie-
gen und wir bringen
es dahin! —, dann ist
erst jener Zustand ge-
schaffen, der für Ihre
Interessen ein harmo-
nischer ist.
Was ist ferner das
Leben ohne die Tugend
der Sparsamkeit? Je
mehr Sie an Ihren Ar-
beitern ersparen, desto
leichter erreichen Sie
das zufriedene Glück des
Multimillionärs. Wer
aber stört Ihnen diese
Harmonie des Daseins ?
DieAgitatorenIWerbe-
einträchtigt Ihre Spar-
samkeit? Die Organi-
satoren!
Nun, wir sind dazu
da. Ihnen Ihre Ruhe
und harmlose Lebens-
freude wiederzugeben!
Uns leitet der unbe-
zwingliche Drang, die
Menschheit glücklich zu
machen. Unser Preis-
tarif liegt bei. Können
Sie jetzt noch zögern, diese ehrliche Hand zu
ergreifen, und unserem „Vertrauenssystem"
Vertrauen entgegenzubringen?
Wir sind billig und entlasten Sie gratis von
etwaigen Geivissensskrupeln, indem wir jeg-
liche Verantwortung im Dies- wie Jenseits
auf unser Konto nehmen!
Wir sind, wie Sie aus vorstehendem sehen,
zu allem fähig und zeichnen, zu jeder ge-
wünschten Gemeinheit bereit
In tiefer Ehrfurcht
The Corporations Auxiliary Company
Der Distriktsmanager,
Wie das? Ganz einfach.
Wir bringen jeden, auch den geringsten An-
schlag auf Ihre Gemütsruhe sozusagen im
Samenkorn, in der Eierschale, spätestens im
Embryo zu Ihrer Kenntnis, so daß Sie ge-
wissermaßen die Möglichkeit haben, das Kind
der Unzufriedenheit noch im Mutterleibe töten
zu können. Wir haben nämlich einen ganz
besonderen Riecher für die „Slreikitis", jene
Französische Karikaturen aus dem Kriege 1870/71.
n.
,6ie sehen, mein Herr, daran ist kein Mangel." Von Honorö Daumier.
scheußliche Proletarierkrankheit, die letzte»
Endes nicht den davon Befallenen, sondern
die Geldschränke der Unternehmer angreift'
Mit diesem ausgezeichneten Riecher, der vor
gar nichts zurückschreckt, entdecken wir immer
die allerersten Bakterien der Streikitis ohne
jedes Mikroskop, so daß Sie sofort Ihre hy-
gienischen Maßregeln treffen können, ehe die
Krankheit epidenusch wird und Ihre Dollars
dahinrafft.
Wir gehen noch weiter. Wir beugen vor!
Lesen Sie nur erst einmal unser Geheim-
zirkular:
von Dollars einbringen würde, befriedigt
werden?
„Durch unser Vertrauenssystem!"
Wie ja schon der Name sagt, „bleibe» wir
in engen und intimen Beziehungen mit jedem
Mann in Ihrem Dienste — wir entdecken
llnrichtigkeiten, Verluste, Unzufriedenheit, Un-
ruhestifter und „Slreikitis" im ersten Sta-
dium der Entwicklung, und dadurch machen
wir es möglich, die ge-
eignete Medizin zurVer-
hütung ernsten Scha-
dens anzuwenden,"
Mit anderen Worten:
wir stellen Ihnen Sub-
jekte zur Verfügung, die
auch den letzten Rest
eines eigenen Charak-
ters abgelegt haben und
nun sozusagen Ihre
Haut, geehrter Herr
Profitmacher, anziehen
— wohlgemerkt: ohne
daß derFuchsbalg unter
dem Schafspelz sichtbar
wird. Wir sehen mit
Ihren Augen, hören
mit Ihren Ohren —
und wo zwei Ihrer Ar-
beiter versammelt sind,
stehen Sie unbemerkt
dabei. Kein Wort kann
gesagt, kein Gedanke
gedacht, kein Unwille
geknurrt werden, ohne
daß Sie es erfahren. Die,
verborgensten Herzens-
falten öffnen sich vor
Ihnen, und Sie schauen
in die Gehirne Ihrer
Arbeiter wie in einen
Glaskasten.
Können Sie, verehrter
Herr Dollarmaker, sich
etwas Schöneres den-
ken? Es verzinst sich
mit mindestens zwanzig
Prozent, Die Lust und
Liebe zur Arbeit steigt
ungeheuer, der Respekt
vor dem allwissenden
Fabrikherrn wächst in
unerhörtem Maße, und
diese Atmosphäre gegen-
seitigen Vertrauens, die
wir schaffen, erzeugt je-
ne wohltätige mystische
Furcht vor Ihnen, wie
sie den Ureinwohnern
Amerikas vor dem „großen Geist" eigen war.
Sie sind heute schon mächtig, Herr Dollar-
maker. Wir wünschen und verhelfen Ihnen
dazu, daß Sie allmächtig werden, indem wir
Ihnen die nackten Seelen Ihres Personals
auf die flache Hand gebe».
Wie oft treten Ansprüche an Sie heran, die
eine unangenehme Minderung Ihres sauer
erworbenen Profits zur Folge haben! Das
ärgert Sie über die Maße» und verkürzt
Ihr Leben,
Wir ersparen Ihnen diese» Arger! Wir
verlängern Ihr Leben!
„Wo immer unser System zur Anwendung
gebracht wurde, hatten wir die Tatsache zu
verzeichnen, daß die Unionmitgliedschast unter
den Arbeitern nicht mehr zugenommen hat!"
Wie wir das machen? Wir verfügen über
höchst wirksame Medikamente, die wir Ihren
Angestellten tropfenweise beibringen, zarte
Seelengifte, die das Vertrauen der Arbeiter
zu ihrer Organisation und zu den eigenen
Kollegen untergraben
und langsam, abersicher
der für Sie so schäd-
lichen Einigkeit das Ge-
nick brechen, Ein Grund
mehr, unsere Methode
als „Vertrauenssystem"
zu bezeichnen,
Lesen Sie weiter:
„UnsereJnformationen
setzen Sie in den Stand,
dieHarmonie und Spar-
samkeit in Ihrem Ge-
schäft zu erhöhen."
Und was, hochgeehr-
ter Herr Dollarmaker,
ist ein Leben ohne Har-
monie? Wenn wir es
dahin gebracht haben,
daß sich Ihre Arbeiter
wild in den Haaren lie-
gen und wir bringen
es dahin! —, dann ist
erst jener Zustand ge-
schaffen, der für Ihre
Interessen ein harmo-
nischer ist.
Was ist ferner das
Leben ohne die Tugend
der Sparsamkeit? Je
mehr Sie an Ihren Ar-
beitern ersparen, desto
leichter erreichen Sie
das zufriedene Glück des
Multimillionärs. Wer
aber stört Ihnen diese
Harmonie des Daseins ?
DieAgitatorenIWerbe-
einträchtigt Ihre Spar-
samkeit? Die Organi-
satoren!
Nun, wir sind dazu
da. Ihnen Ihre Ruhe
und harmlose Lebens-
freude wiederzugeben!
Uns leitet der unbe-
zwingliche Drang, die
Menschheit glücklich zu
machen. Unser Preis-
tarif liegt bei. Können
Sie jetzt noch zögern, diese ehrliche Hand zu
ergreifen, und unserem „Vertrauenssystem"
Vertrauen entgegenzubringen?
Wir sind billig und entlasten Sie gratis von
etwaigen Geivissensskrupeln, indem wir jeg-
liche Verantwortung im Dies- wie Jenseits
auf unser Konto nehmen!
Wir sind, wie Sie aus vorstehendem sehen,
zu allem fähig und zeichnen, zu jeder ge-
wünschten Gemeinheit bereit
In tiefer Ehrfurcht
The Corporations Auxiliary Company
Der Distriktsmanager,
Wie das? Ganz einfach.
Wir bringen jeden, auch den geringsten An-
schlag auf Ihre Gemütsruhe sozusagen im
Samenkorn, in der Eierschale, spätestens im
Embryo zu Ihrer Kenntnis, so daß Sie ge-
wissermaßen die Möglichkeit haben, das Kind
der Unzufriedenheit noch im Mutterleibe töten
zu können. Wir haben nämlich einen ganz
besonderen Riecher für die „Slreikitis", jene
Französische Karikaturen aus dem Kriege 1870/71.
n.
,6ie sehen, mein Herr, daran ist kein Mangel." Von Honorö Daumier.
scheußliche Proletarierkrankheit, die letzte»
Endes nicht den davon Befallenen, sondern
die Geldschränke der Unternehmer angreift'
Mit diesem ausgezeichneten Riecher, der vor
gar nichts zurückschreckt, entdecken wir immer
die allerersten Bakterien der Streikitis ohne
jedes Mikroskop, so daß Sie sofort Ihre hy-
gienischen Maßregeln treffen können, ehe die
Krankheit epidenusch wird und Ihre Dollars
dahinrafft.
Wir gehen noch weiter. Wir beugen vor!
Lesen Sie nur erst einmal unser Geheim-
zirkular: