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Polen.
Einst klang cs vom alten Polen
Wehmütig im deutschen Land,
Es war dem unglücklichen Volke
Das deutsche §>erz zugewandt.
Vom tapferen Lagienka
Ein schönes Lied ward erdacht.
Man sang auch von Ostrolenka
lind seiner blutigen Schlacht.
And weithin durch Deutschlands Gauen
Das Rühmen und Preisen tat gehn
Vom vierten Regimente
Und seinen letzten Zehn.
dienst nicht einzuziehen, da er. bereits jetzt
Zivildienst leistet und in dieser Äellung wirk'
lich unabkömmlich ist." M.
<3V&
Kriegsproduktion.
„Wie Freund Eduard mit dem Geld um-
geht! Der muß es sich rein aus dem Ärmel
schütteln."
„Aus dem Ärmel nicht, aber aus der Wasser-
leitung."
„Dann macht er wohl Selterwasser?"
„Nein, Speiseöl!"
& &
Friede!
Die Taube mit dem Ölblatt kreist.
Sie kreist ob einem Meer von Blut,
Sie flattert suchend hin und her,
Wo sicher Fuß und Schwinge ruht.
Doch wie sie auch in Ängsten irrt —
Kein Fels, der eine Stütze beut!
Von finstern Mächten wird sie noch
Gehöhnt, gehetzt, gescheucht, bedräut.
Und immer höher schwillt die Flut,
And immer weiter dehnt das Meer —
Schon ist manch reiches Sonnenland
Von jungem, blühndem Leben leer.
Noch tönt uns in den Ohren
Manch prächtige Melodei,
Doch alle die schönen Lieder,
Die machten Polen nicht frei.
Der träumenden Dichter Begehren
Äat dieses Jahrhundert bejaht;
Es ist an der Lieder Stelle
Getreten die mächtige Tat.
Denn von der zarischen Knute
Ist für die kommende Zeit
Durch Deutschlands siegreiche Waffen
Das alte Pole» befreit.
Das alte Polen geht unter,
Ein neues soll nunmehr entstehn;
Da mögt ihr Polen nur vorwärts
And nimmermehr rückwärts sehn.
Und sorget, daß eure Zukunft,
Wenn ihr die Zeit habt erkannt.
Auch bringen niag Brot und Freiheit
Im neuen Polenland.
A. Titus
Die Llnabkömmlichen.
Aus Reklamationsgesuchen.
„Da jeder vom Zivildienst befreit
werden soll, der bereits öffentlichen
Dienst verrichtet, so bitte ich niich
zurückzustellen, weil ich jeden Mor-
gen unfern Spitz auf die Straße
führen muß, >vas doch zweifellos
ein öffentlicher Dienst ist, der im
allgemeinen Interesse liegt."
„Wir haben bisher noch bei jedem
Siege geflaggt, und mein Mann hat
diese Tätigkeit immer entfaltet. Er
kann sie aber nicht mehr ausüben,
wenn er zum Zivildienst eingezogen
wird. Da das Flaggen zurAufrecht-
erhaltnng der freudigen Stiminung
im Volke unbedingt notivendig und
daher nicht nur ei» öffentlicher, son-
dern direkt ein ivirklicherKriegsdienst
ist, so bitte ich meinen Mann im
Interesse des Vaterlandes vom Zi-
vildienst zu befreien."
„Da wir infolge der Teuerung
und mit Rücksicht auf das Durch-
halten unser Dienstmädchen entlassen
haben, und da mein Mann jetzt unter
meiner Leitung die Arbeiten des
Dienstmädchens zu meiner vollsten
Zufriedenheit und willig verrichtet,
so bitte ich deshalb, ihn zum Zivil-
Winter.
von Paul Lnderling.
ITtüb fallen im Sturmesroetter
Die letzten fahlen Blätter,
klein kllagen frommt.
Natur stirbt wortlos, still und stumm.
Vas große Sterben geht ringsum:
Der Winter kommt ...
Wie Blätter fallen im Streite
viel Männer in der Weile
In ljerzensnot.
viel Frauen klagen früh und spät.
Nu allen unser» Grenzen steht
Der große Tod.
Durch Tod- und Wintersdunkel
Strahlt hoffnungsvoll Gefunkel
Zu uns von fern:
Winter und Tod hat bald ein End',
Wenn wieder blinkt am Firmament
Des Friedens Stern.
Einfache Rechnung.
Wo ist ein Äalt in diesem Wahn?
Wo zeigt ein rettend Ufer sich?
Getretne Menschheit, bäum' empor
Und rüttle dich und rette dich!
Eie wollen nicht, daß Friede sei.
Die in Old-Englands Schlössern Hausen,
Sie höre» nicht des Elends Schrei
Ans Millionen Kehlen brausen.
Sie sitzen warm, sie sitzen gut.
Sie haben reich und satt zu essen.
Des Volkes hingeopfert Blut
Braucht ihnen nicht das Lerz zu preffen.
Nur eine einz'ge Winternacht
Die Kerle vorn im Schützengraben,
Umbraust vom Äöllcnlärm der Schlacht —
Wir würden bald den Frieden haben!
.. Ernst Klaar.
Zwei Methoden.
Herr v. Batocki sagt: Man muß den Produ-
enten hohe Preise gewähre». Hohe Preise för-
dern die Erzeugung, niedrige Preise
hemmen den Schaffensdrang.
Ob sich diese Methode bewährt,
bleibt abzuwarten.
Fabrikant Schindermeier sagt: Um
die Produktion auf das höchste zu
steigern, muß man den Arbeitern so
niedrige Stücklöhne zahlen, daß sie,
um sich und ihre Familie zu erhal-
ten, ihre ganze Kraft bei der Arbeit
eiusetzen müssen. Hohe Preise reizen
also zur Faulheit und Verschwen-
dung an.
Diese Methode hat sich, wenig-
stens soweit Herr Schindermeier in
Frage kommt, aufs beste bewährt.
Er ist in zehn Jahren Millionär ge-
worden.
Wie wär's, Herr v. Batocki, wenn
Sie . .. —->-— ss.
Ein Vorschlag.
Da man behördlicherseits so sehr
für die Verdeutschung von Fremd-
wörtern ist, warum fängt man nicht
mit der „Zensur" an? Sehr gut
könnte man sie „Schriftsieberei" be-
nennen, und der Herr Zensor wäre
dann der „Sieb-Michel".
„Seitdem ich verheiratet bin, bin ich nur noch ein Viertel meiner selbst;
denn meine Frau, wiegt 120 Kilo und ich nur 00 — ich bin also die Hälfte
meiner Ehehälfte, das ist gleich einem Viertel von mir selbst. . . ."
Russischer Kriegsrat.
Der Zar: Die Zenlralmächte
bringen den Polen das Königreich,
— wohlan, geben wir ihnen unsere
Konstitution dazu!
Polen.
Einst klang cs vom alten Polen
Wehmütig im deutschen Land,
Es war dem unglücklichen Volke
Das deutsche §>erz zugewandt.
Vom tapferen Lagienka
Ein schönes Lied ward erdacht.
Man sang auch von Ostrolenka
lind seiner blutigen Schlacht.
And weithin durch Deutschlands Gauen
Das Rühmen und Preisen tat gehn
Vom vierten Regimente
Und seinen letzten Zehn.
dienst nicht einzuziehen, da er. bereits jetzt
Zivildienst leistet und in dieser Äellung wirk'
lich unabkömmlich ist." M.
<3V&
Kriegsproduktion.
„Wie Freund Eduard mit dem Geld um-
geht! Der muß es sich rein aus dem Ärmel
schütteln."
„Aus dem Ärmel nicht, aber aus der Wasser-
leitung."
„Dann macht er wohl Selterwasser?"
„Nein, Speiseöl!"
& &
Friede!
Die Taube mit dem Ölblatt kreist.
Sie kreist ob einem Meer von Blut,
Sie flattert suchend hin und her,
Wo sicher Fuß und Schwinge ruht.
Doch wie sie auch in Ängsten irrt —
Kein Fels, der eine Stütze beut!
Von finstern Mächten wird sie noch
Gehöhnt, gehetzt, gescheucht, bedräut.
Und immer höher schwillt die Flut,
And immer weiter dehnt das Meer —
Schon ist manch reiches Sonnenland
Von jungem, blühndem Leben leer.
Noch tönt uns in den Ohren
Manch prächtige Melodei,
Doch alle die schönen Lieder,
Die machten Polen nicht frei.
Der träumenden Dichter Begehren
Äat dieses Jahrhundert bejaht;
Es ist an der Lieder Stelle
Getreten die mächtige Tat.
Denn von der zarischen Knute
Ist für die kommende Zeit
Durch Deutschlands siegreiche Waffen
Das alte Pole» befreit.
Das alte Polen geht unter,
Ein neues soll nunmehr entstehn;
Da mögt ihr Polen nur vorwärts
And nimmermehr rückwärts sehn.
Und sorget, daß eure Zukunft,
Wenn ihr die Zeit habt erkannt.
Auch bringen niag Brot und Freiheit
Im neuen Polenland.
A. Titus
Die Llnabkömmlichen.
Aus Reklamationsgesuchen.
„Da jeder vom Zivildienst befreit
werden soll, der bereits öffentlichen
Dienst verrichtet, so bitte ich niich
zurückzustellen, weil ich jeden Mor-
gen unfern Spitz auf die Straße
führen muß, >vas doch zweifellos
ein öffentlicher Dienst ist, der im
allgemeinen Interesse liegt."
„Wir haben bisher noch bei jedem
Siege geflaggt, und mein Mann hat
diese Tätigkeit immer entfaltet. Er
kann sie aber nicht mehr ausüben,
wenn er zum Zivildienst eingezogen
wird. Da das Flaggen zurAufrecht-
erhaltnng der freudigen Stiminung
im Volke unbedingt notivendig und
daher nicht nur ei» öffentlicher, son-
dern direkt ein ivirklicherKriegsdienst
ist, so bitte ich meinen Mann im
Interesse des Vaterlandes vom Zi-
vildienst zu befreien."
„Da wir infolge der Teuerung
und mit Rücksicht auf das Durch-
halten unser Dienstmädchen entlassen
haben, und da mein Mann jetzt unter
meiner Leitung die Arbeiten des
Dienstmädchens zu meiner vollsten
Zufriedenheit und willig verrichtet,
so bitte ich deshalb, ihn zum Zivil-
Winter.
von Paul Lnderling.
ITtüb fallen im Sturmesroetter
Die letzten fahlen Blätter,
klein kllagen frommt.
Natur stirbt wortlos, still und stumm.
Vas große Sterben geht ringsum:
Der Winter kommt ...
Wie Blätter fallen im Streite
viel Männer in der Weile
In ljerzensnot.
viel Frauen klagen früh und spät.
Nu allen unser» Grenzen steht
Der große Tod.
Durch Tod- und Wintersdunkel
Strahlt hoffnungsvoll Gefunkel
Zu uns von fern:
Winter und Tod hat bald ein End',
Wenn wieder blinkt am Firmament
Des Friedens Stern.
Einfache Rechnung.
Wo ist ein Äalt in diesem Wahn?
Wo zeigt ein rettend Ufer sich?
Getretne Menschheit, bäum' empor
Und rüttle dich und rette dich!
Eie wollen nicht, daß Friede sei.
Die in Old-Englands Schlössern Hausen,
Sie höre» nicht des Elends Schrei
Ans Millionen Kehlen brausen.
Sie sitzen warm, sie sitzen gut.
Sie haben reich und satt zu essen.
Des Volkes hingeopfert Blut
Braucht ihnen nicht das Lerz zu preffen.
Nur eine einz'ge Winternacht
Die Kerle vorn im Schützengraben,
Umbraust vom Äöllcnlärm der Schlacht —
Wir würden bald den Frieden haben!
.. Ernst Klaar.
Zwei Methoden.
Herr v. Batocki sagt: Man muß den Produ-
enten hohe Preise gewähre». Hohe Preise för-
dern die Erzeugung, niedrige Preise
hemmen den Schaffensdrang.
Ob sich diese Methode bewährt,
bleibt abzuwarten.
Fabrikant Schindermeier sagt: Um
die Produktion auf das höchste zu
steigern, muß man den Arbeitern so
niedrige Stücklöhne zahlen, daß sie,
um sich und ihre Familie zu erhal-
ten, ihre ganze Kraft bei der Arbeit
eiusetzen müssen. Hohe Preise reizen
also zur Faulheit und Verschwen-
dung an.
Diese Methode hat sich, wenig-
stens soweit Herr Schindermeier in
Frage kommt, aufs beste bewährt.
Er ist in zehn Jahren Millionär ge-
worden.
Wie wär's, Herr v. Batocki, wenn
Sie . .. —->-— ss.
Ein Vorschlag.
Da man behördlicherseits so sehr
für die Verdeutschung von Fremd-
wörtern ist, warum fängt man nicht
mit der „Zensur" an? Sehr gut
könnte man sie „Schriftsieberei" be-
nennen, und der Herr Zensor wäre
dann der „Sieb-Michel".
„Seitdem ich verheiratet bin, bin ich nur noch ein Viertel meiner selbst;
denn meine Frau, wiegt 120 Kilo und ich nur 00 — ich bin also die Hälfte
meiner Ehehälfte, das ist gleich einem Viertel von mir selbst. . . ."
Russischer Kriegsrat.
Der Zar: Die Zenlralmächte
bringen den Polen das Königreich,
— wohlan, geben wir ihnen unsere
Konstitution dazu!