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vor dem nermanns^DenUmal im Ceutoburger lüaltle.
Leipziger: Nu will Ameriga ooch noch ieber uns Deitsche hcrsalln,
— da gaun's Sie ja recht beese Wern!
Berliner: Da kannste recht haben, Bruder Leipziger! Der olle Wilson
wird bald ausrufen: England, England, jib mir meine Millionen wieder!
M vovelwäne. r<?>
In Frankreich lebt ein trefflicher Mann,
Der ist Vernenil geheißen.
Er ist ein Rechner, ein Genie,
Drum muß man ihn loben und preisen.
In Armut gestürzt hat Frankreich der Krieg,
Es droht der Staat zu verkrachen,
Verneuil, der allerweiseste Mann,
Wird alles gut wieder machen.
Wir Deutschen können ja nackend gehn
Und brauchen auch nicht mehr zu essen,
Denn sechzehntausend Millionen pro Jahr
Will heraus aus Deutschland er pressen.
Ich sürcht', der Unsterblichkeit Vorgesühl
Wird bald seinen Geist verwirren.
Und er wird noch in das Narrenhaus
Sich mit seiner Rechnung verirren.
Als China noch ein Drache und kein Kamel war, ging es nicht
so leicht am Halfterband mit.
Seinerzeit ist aus die dicke Freundschaft zwischen Deutschland und
Amerika soviel getrunken worden, daß man heule ihr zu Ehren auch
mal — auf die Toilette darf.
Tischtücher leimen sich nicht gut.
Wenn sie zerschnitten sind,
Da braucht man frisches Schneiderblut,
Das näht den Riß geschwind.
Wie ein Mann steht der Liberalismus so dicht hinterm Kanzler,
daß, wenn dieser sich vor deni Zentrum verbeugt, der Liberalismus
einen Stoß vor den Bauch kriegt.
Ihr getreuer Säge, Schreiner und Landstürmer.
Bestgehaßt.
o
Da denken wir und sinnen.
Was wohl noch kommen mag.
Denn eine Kriegserklärung
Bringt uns fast jeder Tag.
Und wo ein Raubstaat immer
Kann stehlen deutsches Gut,
Nimmt er den Krieg zum Borwand
Für frechen Frevelmut.
And Laß und Gier nach Beute,
Die wachsen immerzu —
Der Völker bestgehaßtes,
O deutsches Volk, bist du!
Wie oftmals schon die Frage
Schlug laut mir an das
Was brachte nur so)chvj,de„
And grimmen Hz'hervor?
And mee Antwort lautet
Liens zu jeder Frist:
-ril, deutsches Volk, du tapfer
And gut und tüchtig bist! A. Tims.
OS®
Ein Glückspilz.
Als Meier der Dicke auf Urlaub kam, war
^>ne Frau so erschrocken über seine hagere
7>eitalt, daß Meier gleich ausrief: „Na, na,
, °ul' nich, Therese! So mancher hat draußen
" Arm oder Bein verloren — ich nur den
Bauch!"
Erklärt.
In einem Restaurant fragte ein Kurzsich-
tiger seinen Freund: „Weißt du vielleicht, was
der Herr, der uns gegenüber sitzt, ißt?"
„Kohlrüben selbstverständlich!" lautete die
prompte Antivort.
Darum!
Piefke: Weeßte, warum se Nikolaus seinen
scheene» Purpurmantel jenommen haben?
Lehmann: Nee!
Piefke: Weil er keenen Bezugschein druff
jehabt hat! '
- .^er Jacob!
„Jrau, teurer Frelind, is alle Theorie, doch
jrien des Lebens joldener Boom" — sagt jener
beriehmte Dichter, der jedenfalls bet jejen-
wärtije Friehjahr nich erlebt hat, denn sonst
wirde er sich vor sonne unieberlegte Eißerungen
schwer jehietet haben. Des Lebens Beeme sind
dieses Jahr jrau, un jrau is ieberhaupt allens,
versiehste! Keen jrienes Blatt, keene bunte»
Blumen, sondern jraue Aste, jrauer Himmel
UN uff de jraueü Felder nischt wie Feldjraue.
Jrau is nu mal de Modefarbe der jroßen
Zeit, da kannste nischt jejen machen. De
Zwanzigmarksticke haben sich schon längst in
jraue Lappen verwandelt, de Postwagen wer-
den neierdings nich mehr selb, wie Jott der
Herr sie jeschaffen hat, sondern jrau anjestrichen,
un neilich traf ick eenen juten Fremd, der ebent
aus 'ne Versammlung kam un vor lauter Jrau-
len ieber die ville jrausamen Rede», die da
jehalten worden waren, jraue Haare bekom-
men hatte. Del mir meine Olle jetz vermittels
de verkirzte Brotration jede Woche mindestens
dreimal Jraupen uff'n Tisch bringt, hängt
jedenfalls ooch mit den Zeitjeist zusammen,
un ick beime mir nich jejen det Unabwend-
bare uff. Allens in alles betrachtet, brauchen
wir uns ja trotz alledem nich von't jraue
Elend niederknautschen lassen, denn eenmal
muß et doch Somnier werden, un de Friehlings-
jefiehle sind in det menschliche Jeschlecht nich
auszurotten. Det sojar een Jraukopf dieses
Naturjesetz unterjeben is, beweist det toll*' •' j
aPpi ^ .netjue
-oeiiptel unseres Ob...^mman0lere»den Kessel,
der sich soebent entschlossen hat, mit seine een-
unsiebzig Jahre in dem Stand der Ehe rin-
zutreten. Aber ooch sonst darf man juter Hoff-
nung sind. Der Schnee is bereits aus de
dustersten Dreckwinkel wegjeschmolzen, un det
preißesche Dreiklassenwahlrechl soll ja nu ooch
nich mehr lange bestehen. An de Beerse be-
festijen sich de Friedenserwartungen, detKriegs-
mus liegt in de letzten Zieje, un de Reichs-
katzenfellzentrale G.m.b.H. ieberlegt sich, ob et
noch lohnt, de Klubsessel nei beziehen zu lassen.
Et is aber ooch wirklich de heechste Eisenbahn,
det mit de jroße Zeit Schicht jemacht wird.
Denn nach de Enthillungen, die Batocki eenen
holländeschen Redakteer jemacht hat, haben
wir in Deitschland noch so furchtbar ville
Biessticks, Eisbeene, Butter un Trinkeier uff-
zupräpeln, det, wenn der Krieg noch lange
dauern sollte, wir alle an Fettleibigkeet elend
znjruude jehen wirden.
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jetreier Jotthilf Rauke,
cn Jörlitzer Bahnhof jleich links.
Redaktionsschlub 80. April 1017.
vor dem nermanns^DenUmal im Ceutoburger lüaltle.
Leipziger: Nu will Ameriga ooch noch ieber uns Deitsche hcrsalln,
— da gaun's Sie ja recht beese Wern!
Berliner: Da kannste recht haben, Bruder Leipziger! Der olle Wilson
wird bald ausrufen: England, England, jib mir meine Millionen wieder!
M vovelwäne. r<?>
In Frankreich lebt ein trefflicher Mann,
Der ist Vernenil geheißen.
Er ist ein Rechner, ein Genie,
Drum muß man ihn loben und preisen.
In Armut gestürzt hat Frankreich der Krieg,
Es droht der Staat zu verkrachen,
Verneuil, der allerweiseste Mann,
Wird alles gut wieder machen.
Wir Deutschen können ja nackend gehn
Und brauchen auch nicht mehr zu essen,
Denn sechzehntausend Millionen pro Jahr
Will heraus aus Deutschland er pressen.
Ich sürcht', der Unsterblichkeit Vorgesühl
Wird bald seinen Geist verwirren.
Und er wird noch in das Narrenhaus
Sich mit seiner Rechnung verirren.
Als China noch ein Drache und kein Kamel war, ging es nicht
so leicht am Halfterband mit.
Seinerzeit ist aus die dicke Freundschaft zwischen Deutschland und
Amerika soviel getrunken worden, daß man heule ihr zu Ehren auch
mal — auf die Toilette darf.
Tischtücher leimen sich nicht gut.
Wenn sie zerschnitten sind,
Da braucht man frisches Schneiderblut,
Das näht den Riß geschwind.
Wie ein Mann steht der Liberalismus so dicht hinterm Kanzler,
daß, wenn dieser sich vor deni Zentrum verbeugt, der Liberalismus
einen Stoß vor den Bauch kriegt.
Ihr getreuer Säge, Schreiner und Landstürmer.
Bestgehaßt.
o
Da denken wir und sinnen.
Was wohl noch kommen mag.
Denn eine Kriegserklärung
Bringt uns fast jeder Tag.
Und wo ein Raubstaat immer
Kann stehlen deutsches Gut,
Nimmt er den Krieg zum Borwand
Für frechen Frevelmut.
And Laß und Gier nach Beute,
Die wachsen immerzu —
Der Völker bestgehaßtes,
O deutsches Volk, bist du!
Wie oftmals schon die Frage
Schlug laut mir an das
Was brachte nur so)chvj,de„
And grimmen Hz'hervor?
And mee Antwort lautet
Liens zu jeder Frist:
-ril, deutsches Volk, du tapfer
And gut und tüchtig bist! A. Tims.
OS®
Ein Glückspilz.
Als Meier der Dicke auf Urlaub kam, war
^>ne Frau so erschrocken über seine hagere
7>eitalt, daß Meier gleich ausrief: „Na, na,
, °ul' nich, Therese! So mancher hat draußen
" Arm oder Bein verloren — ich nur den
Bauch!"
Erklärt.
In einem Restaurant fragte ein Kurzsich-
tiger seinen Freund: „Weißt du vielleicht, was
der Herr, der uns gegenüber sitzt, ißt?"
„Kohlrüben selbstverständlich!" lautete die
prompte Antivort.
Darum!
Piefke: Weeßte, warum se Nikolaus seinen
scheene» Purpurmantel jenommen haben?
Lehmann: Nee!
Piefke: Weil er keenen Bezugschein druff
jehabt hat! '
- .^er Jacob!
„Jrau, teurer Frelind, is alle Theorie, doch
jrien des Lebens joldener Boom" — sagt jener
beriehmte Dichter, der jedenfalls bet jejen-
wärtije Friehjahr nich erlebt hat, denn sonst
wirde er sich vor sonne unieberlegte Eißerungen
schwer jehietet haben. Des Lebens Beeme sind
dieses Jahr jrau, un jrau is ieberhaupt allens,
versiehste! Keen jrienes Blatt, keene bunte»
Blumen, sondern jraue Aste, jrauer Himmel
UN uff de jraueü Felder nischt wie Feldjraue.
Jrau is nu mal de Modefarbe der jroßen
Zeit, da kannste nischt jejen machen. De
Zwanzigmarksticke haben sich schon längst in
jraue Lappen verwandelt, de Postwagen wer-
den neierdings nich mehr selb, wie Jott der
Herr sie jeschaffen hat, sondern jrau anjestrichen,
un neilich traf ick eenen juten Fremd, der ebent
aus 'ne Versammlung kam un vor lauter Jrau-
len ieber die ville jrausamen Rede», die da
jehalten worden waren, jraue Haare bekom-
men hatte. Del mir meine Olle jetz vermittels
de verkirzte Brotration jede Woche mindestens
dreimal Jraupen uff'n Tisch bringt, hängt
jedenfalls ooch mit den Zeitjeist zusammen,
un ick beime mir nich jejen det Unabwend-
bare uff. Allens in alles betrachtet, brauchen
wir uns ja trotz alledem nich von't jraue
Elend niederknautschen lassen, denn eenmal
muß et doch Somnier werden, un de Friehlings-
jefiehle sind in det menschliche Jeschlecht nich
auszurotten. Det sojar een Jraukopf dieses
Naturjesetz unterjeben is, beweist det toll*' •' j
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-oeiiptel unseres Ob...^mman0lere»den Kessel,
der sich soebent entschlossen hat, mit seine een-
unsiebzig Jahre in dem Stand der Ehe rin-
zutreten. Aber ooch sonst darf man juter Hoff-
nung sind. Der Schnee is bereits aus de
dustersten Dreckwinkel wegjeschmolzen, un det
preißesche Dreiklassenwahlrechl soll ja nu ooch
nich mehr lange bestehen. An de Beerse be-
festijen sich de Friedenserwartungen, detKriegs-
mus liegt in de letzten Zieje, un de Reichs-
katzenfellzentrale G.m.b.H. ieberlegt sich, ob et
noch lohnt, de Klubsessel nei beziehen zu lassen.
Et is aber ooch wirklich de heechste Eisenbahn,
det mit de jroße Zeit Schicht jemacht wird.
Denn nach de Enthillungen, die Batocki eenen
holländeschen Redakteer jemacht hat, haben
wir in Deitschland noch so furchtbar ville
Biessticks, Eisbeene, Butter un Trinkeier uff-
zupräpeln, det, wenn der Krieg noch lange
dauern sollte, wir alle an Fettleibigkeet elend
znjruude jehen wirden.
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jetreier Jotthilf Rauke,
cn Jörlitzer Bahnhof jleich links.
Redaktionsschlub 80. April 1017.