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9662 . -

Die Münchener Attentate.

Die Schüsse knallten laut
Am grünen Isarstrome —

Nun wankt, was wir erbaut
Am heil'gen Freiheitsdome.

Was mühsam wir geeint.

Ist fast verwirkt, verdorben;

Die Freiheit steht und weint:

„Es ist genüg gestorben!"

Wir sahen jahrelang

Das Morden und das Schlachten,

Die Tyrannei, den Zwang,

Bis endlich wir erwachten.

Soll untergehen, sagt.

Was wir so heiß umworben?

Die Freiheit steht und klagt:

„Es ist genug gestorben. . ."

Wie auch der Zwietracht Fluß
Den Damm umspült und flutet, —
Denkt, daß von jedem Schuß
Die Freiheit selber blutet!

Ihr trefft den Menschen nicht,

Ihr treffet stets daneben:

Der Freiheit Angesicht

Trefft ihr — ihr trefft ihr Leben.

Drum fort, die lang genug
Regiert, des Krieges Waffen!
Verjagt den blut'gen Spuk!

Es gilt ein rüstig Schaffen,

Daß nicht, eh' wir's geahnt.

Das beste Gut verdorben.

Die Freiheit steht und mahnt:

„Es ist genug gestorben!" P. s.

Wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht
dasselbe.

i.

„Zu Hilsc! Der Deutsche verletzt den Waffen-
stillstand!"

Agrarierstreik.

Zn der Generalversammlung des Bundes der Landwirte
erklärte Oldenburg-Ianuschau: Wenn die Arbeiter
streiken dürften, so würden auch die Landwirte
von diesem Rechte Gebrauch machen.

Zu End' ging die Geduld mir,

Ihr Faden riß entzwei!

Was der Prolet sich leistet.

Steht auch dem Junker frei,
sind wenn die andern streiken,

So tret', was kann da sein.

Auch ich, beherzt und zielbeivnßt.

Jetzt in Veit Ausstand ein!

Ich leg' die Arbeit nieder
Sofort und radikal:

Den Hütejungen haute
Ich heut zum letztenmal,

Und alles, was ich früher
Schleichhandelnd abgesetzt.

Das Ei, die Butter und den Speck,

Das freß ich selber jetzt!

La, wie es bebt und zittert.

Das rote Reichsgespann!

Erbleiche» seh ich Ebert,

Laut wimmert Scheidemann.

Mir aber ist es schnuppe.

Jetzt vorwärts! Durch und durch!

Mag kommen, was da koinme» ivill!

Ich streik'! v, Oldenburg. Ar„>i»ius.

Das deutsche Schuldbuch.

Leransgegeben von Clviuencea».

Zirka 1300. Ein Deutscher, Berthold Schwarz,
erfindet das Pulver und gibt damit den ersten
Anlaß zum Weltkrieg.

I486. Gutenberg erfindet die Buchdrucker-
knnst, damit die Franzosen sich die Augen ver-
derben und so militär-untauglich werdeu.

1500, Peter Heule in Nürnberg erfindet die
Taschenllhr und reizt damit die Taschendiebe
zu Uhrendiebstählen an.

1590. Der Deutsche Zacharias Jansen er-
findet das Mikroskop, um alle Schiväche» der
benachbarten Grenzbefestigungen besser aus-
spionieren zu können.

1662. Der Deutsche Leibniz erfindet die
Differentialrechnung und bringt so Verwir-
rung ins Einmaleins.

1678, Die Deutschen besiegen die Schweden
bei Fehrbellin und verletzen so die schwedische
Neutralität,

1683, Die Deutschen befreien Wien von den
Türken und rollen so die Balkanfrage auf.

1688. Die Deutschen überlassen den Fran-
zosen das Elsaß und schaffen dadurch die
elsässische Frage.

1748. Der, Deutsche Klopstock dichtet den
„Messias" und macht der Londoner Bibel-
gesellschaft dadurch unlauteren Wettbewerb.

1810. Friedrich König erfindet die Schnell-
presse, damit die deutschen Kriegsanleihescheine
schneller gedruckt werden können.

1860, Philipp Reis erfindet das Telephon
und schafft so die Möglichkeit eiliger Kriegs-
erklärungen.

1912. Professor Ehrlich erfindet das Sal-
varsan, um die „französische Krankheit" aus
der Welt zu schaffen. So sehr Haffen die
Deutschen ihre armen westlichen Nachbarn,
daß sie sogar ihre Krankheiten bekämpfen!

1918. Die deutsche Revolution gibt den
deutschen Arbeitern die Freiheit und bereitet
dadurch der französischen Regierung neue Un-
annehmlichkeiten.

Wie man sieht, haben die Deutschen an
allem Schuld, . , . Sie verdienen daher keine
Schonung,
 
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