9879 .
Zügen, die er mit Zucker belud, von Schiffen,
die er dort drüben am Kanal bis in den letzten
Winkel mit der süßen Masse füllen ließ — und
von einem Bankkonto solcher Dimension, daß
alle Welt in Ehrfurcht erschauerte.
Er war gerade dabei angelangt, sich den
Titel „Zuckerkönig der Erde" zuzulegen, als
die Flurglocke anschlug und gleich darauf ein
Herr in Pelz und Zylinder, offenbar in höchster
Eile, eintrat. Er überreichte eine Karte: „l)r.
Reinoldus von Zedenaar, Chemiker, .Kaiser-
allee 248a", entschuldigte sich wegen der Stö-
rung und sagte, eine ungeheuer wichtige Er-
findung habe ihn hergeführt. Es handle sich
um ein Geschäft, bei dem keine Zeit zu ver-
lieren sei. Es fehle nur noch der großzügige,
schnell entschlossene Kaufmann, der die Sache
mit genialem Wurf ins Werk sehe. Und da
habe er, der Erfinder, sofort an Herrn Samuel
Posekiel gedacht.
Diesem waren die Augen groß und größer
geworden. Endlich sagte er: „Jawohl. Wenn
Sie eine Idee haben, eine Riesenschlageridee
— dann sind Sie vor der richtigen Schmiede.
Ich warte schon lange auf das große Ge-
schäft." ^
„Ohne Umschweife also. Sie sind selbst der
intellektuelle Urheber meiner Erfindung. Als
Sie neulich den Scherz von der Umwandlung
des Schnees in Zucker machten, saß ich an
einem Nebentisch und habe niitgelacht. Aber
dann ließ mich der Gedanke nicht mehr los,
und ich ging ihm im Ernst nach. Warum sollte
es nicht möglich sein? Gibt es — und beson-
ders im gleiche der chemischen Wissenschaft —
denn überhaupt etwas Unmögliches? Wir
produzieren alle Wohlgerüche Arabiens und
die leuchtendsten Farben aus Steinkohlenteer,
wir greifen den Dünger aus der Luft und
führen diese selbst in einen flüssigen oder gar
festen Zustand über — unsere Kunst hat keine
Grenze. Und so habe ich
mich denn ganz in Ihre
Idee verbissen, habe
Tag und Nacht probiert,
schlief nicht, aß nicht —
kurz und gut: es ist mir
gelungen, das Problem
restlos zu lösen."
„Sie haben —". Sa-
muel Posekiel starrte ihn
entgeistert an.
„Ich habe," sagte der andere ruhig und
bescheiden, „ein Verfahren entdeckt Schnee, in
Zucker zu verwandeln."
„Aber wie —"
„Das Verfahren bleibt natürlich mein Ge-
heimnis. Der Schnee wird mit dem von mir
in unbegrenzter Menge leicht herzustellenden
Pulver gemischt; die leichte Schmelzbarkeit
wird aufgehoben, und es gibt niemand, der
die weiße Kristallmasse von Zucker unter-
scheiden kann. Haben Sie einen Teller und
Löffel da? . .. Tanke."
Der Doktor öffnete das Fenster, nahm zwei
Teelöffel Schnee vom Fensterbrett, schüttete
ein weißes Pulver darüber, verrührte beides
und reichte es dem andere».
Posekiel probierte und schnalzte mit der
Zunge. „Die reinste Raffinade, weiß Gott!
Von feinstem Rohrzucker nicht zu unter-
scheiden."
„Also?" Der andere zog die Uhr. „Die
Sache muß ins Werk gesetzt werden, ehe Tau-
wetter eintritt. Ich gebe Ihnen fünf Minuten
Bedenkzeit."
„Aber Mensch! In fünf Minuten! Die Sache
ist ja gar nicht auszudenken!" Posekiel fuhr
sich mit beiden Händen ins Haar und stöhnte.
„Gar nicht auszudenken! Wenn das wahr ist
— und es hat den Anschein —, ja, wissen
Sie auch, Mann," er schrie, „daß wir die ganze
Welt im Sack haben?! Aber so viel Pulver
können Sie unmöglich Herstellen. Unmöglich!"
„Ich brauche natürlich einige Hillskräfte.
Verschaffen Sie mir die Mittel dazu, und in
d:ei Tagen haben Sie so viel Pulver, um den
Schnee, der dort drüben so schön klar und
weiß in der Talumlde liegt, zu Zucker zu
machen. Das wären vorläufig, schätzeich, etwa
fünfzehnhundert Eisenbahnwaggons."
„Fünfzehnhundert Waggons Zucker!" Pose-
kiel blieb der Atem stehen. „Mensch, das find,
schlecht gerechnet, sechzig Millionen!"
„Das wäre der Anfang. Wir können natür-
lich das Tausendfache produzieren."
Hoffnungsschimmer „
„Mir scheint, daß Deutschlands Aufstieg schon zu
spüren ist, — ich werfe bereits einen Schatten."
„Was verlangen Sie?"
„Halbpart. Und sofort einen Vorschuß von
Dreihunderttausend für die nötigsten Aus-
lagen."
„So viel Hab' ich nicht da. Und die Bank
ist geschlossen."
Der andere zuckte die Achseln. „Schön, dann
muß ich sehen, woanders —"
„Nein! Bleibe» Sie!" Samuel Posekiel ging
zum Geldschrank und räumte ihn mit zittern-
den Händen aus. „Da. Ungefähr Hundert-
achtzigtausend. Hier, Lizzis Perlenhalsband'
auch Neunzigtausend wert —versetzen Sie die.
Und hier noch einen Scheck, den jeder nimmt.
Aber erst was Schriftliches!"
Der Doktor unterschrieb, steckte Papiere und
Perlen in Ruhe zu sich und sagte: „Besuchen
Sie mich morgen. Ich werde in voller Tätig-
keit sein. Denken Sie inzivischen an die Trans-
portfrage. Auf Wiedersehen und frohes Fest,
zukünftiger Znckerkönig der Erde!"
Er ging. Posekiel aber sank in den Sessel
und murmelte: „Ich glaube, ich werde ver-
rückt."
Als dann später Lizzi kam, sagte sie: „Was?
Du bist ja betrunken, Samuel!"
Erlachte hysterisch: „Lizzi, ich bin der Zucker-
könig der Erde. Dein Perlenkollier Hab' ich
weggegeben, aber du kriegst dafür ein Schloß —
aus Zucker, Möbel —aus Zucker, Bett —aus
Zucker, Kind — aus Zucker. .."
„Du bist zuckerkrank, Samuel!"
Er hielt ihr die Visitenkarte des Doktors
hin: „Der und ich verwandeln allen Schnee
in Zucker. Ich verschiebe ihn, ich ganz allein,
Lizzi. Ich bin der größte Mann der Welt."
Sie las und knöpfte sich die Handschuhe zu:
„Du bist der größte Esel der Welt, Samuel.
Zufällig weiß ich, daß Kaiscrallee 248a eine
leere Baustelle ist. Prost Neujahr!" Pan
Revanche!
In Paris hat sich unter dem Namen
„Freunde des lateinischen Viertels"
eine Liga gebildet, die das Ziel verfolgt, durch
alle ihr zur Verfügung stehende» Mittel fremd-
ländische Studenten vom Besuche deutscher
Universitäten fermzuhalten.
Wir können nicht umhin, dieses energische
Vorgehen zu billigen, das die Zeitverhältnisse
gebieterisch fordern. Ist doch das deutsche Bar-
barenvolk bereits auf dem besten Wege, sich
.mit der ihm eigenen Hinterlist in Positionen
eiuzuschleichen, aus denen es die Kulturträger
der Entente mit Hilfe des Versailler Friedens
definitiv verdrängt zu haben glaubten. Nur mit
tiefem Schmerz konnte Frankreich die Kunde
> vernehmen, daß die Londoner Akademie der
Wissenschaften in ihrer letzten Sitzung sich
ausschließlich mit den brutalen Forschungen
des Berliner Hunnenprofessors Einstein be-
schäftigt hat, deren ebenso unheilvolle wie
unwiderlegliche Ergebnisse die gesamte physi-
kalische Wissenschaft umzuwälzen kein Be-
denken tragen. Und während die Gelehrten
Englands einem Boche die schmeichelhaftesten
Huldigungen darbrachten, war von der fran-
zösischen Wissenschaft mit keinem Wort die
Liede. Wo bleibt da, fragen wir, die geprie-
sene Solidarität des alliierten und assoziierten
Völkerbundes? Aber nicht genug damit! Auch
das neutrale Schweden ist der teutonischen
Hinterlist bereits zum Opfer gefallen. In Stock-
holm hat man sämtliche drei Nobelpreise
zur Verteilung gebracht, und alle drei fielen
deutschen Forschern zu! Soll das edle und
großmütige Volk der Franzosen sich auch
diese Demütigung ungestraft gefallen lassen?
Revanche! Die von Schweden auszuzahlenden
drei Nobelpreise werden sofort zugunsten der
französischen Staatskasse beschlagnahmt. Um
aber auch sonst die französische Wissenschaft
konkurrenzfähig zu erhalten, muß unverzüglich
die Bestimmung erlassen werden, daß sämtliche
Entdeckungen, Erfindungen und Forschungs-
ergebnisse der hunnischen Gelehrtemvelt sofort
dem Entenlekriegsrat zu Händen des Mar-
schalls Foch vorzulegen sind, der sie, soweit
sie sich nach seiner sachkundigen Prüfung als
brauchbar erweisen, als französisches National-
eigentum zu requirieren hat! Habe» die sieg-
gewohnten französischen Armeen sich deshalb
vier Jahre hindurch von den Deutschen ver.
prügeln lassen, damit die Gelehrten Frank-
reichs jetzt vor aller Welt als Esel dastehen?
Niemals! Da die verbündeten Truppen sämt-
licher Kulturstaaten nicht nach Berlin gelangen
konnten, sollen es die Studenten erst recht
nicht! Nur in Paris können sie lernen, was
der Menschheit heute vor allem not tut: Be-
scheidenheit, Edelmut, Toleranz und
Rechtsgefühl! Also auf nach Paris! S»sa
Zügen, die er mit Zucker belud, von Schiffen,
die er dort drüben am Kanal bis in den letzten
Winkel mit der süßen Masse füllen ließ — und
von einem Bankkonto solcher Dimension, daß
alle Welt in Ehrfurcht erschauerte.
Er war gerade dabei angelangt, sich den
Titel „Zuckerkönig der Erde" zuzulegen, als
die Flurglocke anschlug und gleich darauf ein
Herr in Pelz und Zylinder, offenbar in höchster
Eile, eintrat. Er überreichte eine Karte: „l)r.
Reinoldus von Zedenaar, Chemiker, .Kaiser-
allee 248a", entschuldigte sich wegen der Stö-
rung und sagte, eine ungeheuer wichtige Er-
findung habe ihn hergeführt. Es handle sich
um ein Geschäft, bei dem keine Zeit zu ver-
lieren sei. Es fehle nur noch der großzügige,
schnell entschlossene Kaufmann, der die Sache
mit genialem Wurf ins Werk sehe. Und da
habe er, der Erfinder, sofort an Herrn Samuel
Posekiel gedacht.
Diesem waren die Augen groß und größer
geworden. Endlich sagte er: „Jawohl. Wenn
Sie eine Idee haben, eine Riesenschlageridee
— dann sind Sie vor der richtigen Schmiede.
Ich warte schon lange auf das große Ge-
schäft." ^
„Ohne Umschweife also. Sie sind selbst der
intellektuelle Urheber meiner Erfindung. Als
Sie neulich den Scherz von der Umwandlung
des Schnees in Zucker machten, saß ich an
einem Nebentisch und habe niitgelacht. Aber
dann ließ mich der Gedanke nicht mehr los,
und ich ging ihm im Ernst nach. Warum sollte
es nicht möglich sein? Gibt es — und beson-
ders im gleiche der chemischen Wissenschaft —
denn überhaupt etwas Unmögliches? Wir
produzieren alle Wohlgerüche Arabiens und
die leuchtendsten Farben aus Steinkohlenteer,
wir greifen den Dünger aus der Luft und
führen diese selbst in einen flüssigen oder gar
festen Zustand über — unsere Kunst hat keine
Grenze. Und so habe ich
mich denn ganz in Ihre
Idee verbissen, habe
Tag und Nacht probiert,
schlief nicht, aß nicht —
kurz und gut: es ist mir
gelungen, das Problem
restlos zu lösen."
„Sie haben —". Sa-
muel Posekiel starrte ihn
entgeistert an.
„Ich habe," sagte der andere ruhig und
bescheiden, „ein Verfahren entdeckt Schnee, in
Zucker zu verwandeln."
„Aber wie —"
„Das Verfahren bleibt natürlich mein Ge-
heimnis. Der Schnee wird mit dem von mir
in unbegrenzter Menge leicht herzustellenden
Pulver gemischt; die leichte Schmelzbarkeit
wird aufgehoben, und es gibt niemand, der
die weiße Kristallmasse von Zucker unter-
scheiden kann. Haben Sie einen Teller und
Löffel da? . .. Tanke."
Der Doktor öffnete das Fenster, nahm zwei
Teelöffel Schnee vom Fensterbrett, schüttete
ein weißes Pulver darüber, verrührte beides
und reichte es dem andere».
Posekiel probierte und schnalzte mit der
Zunge. „Die reinste Raffinade, weiß Gott!
Von feinstem Rohrzucker nicht zu unter-
scheiden."
„Also?" Der andere zog die Uhr. „Die
Sache muß ins Werk gesetzt werden, ehe Tau-
wetter eintritt. Ich gebe Ihnen fünf Minuten
Bedenkzeit."
„Aber Mensch! In fünf Minuten! Die Sache
ist ja gar nicht auszudenken!" Posekiel fuhr
sich mit beiden Händen ins Haar und stöhnte.
„Gar nicht auszudenken! Wenn das wahr ist
— und es hat den Anschein —, ja, wissen
Sie auch, Mann," er schrie, „daß wir die ganze
Welt im Sack haben?! Aber so viel Pulver
können Sie unmöglich Herstellen. Unmöglich!"
„Ich brauche natürlich einige Hillskräfte.
Verschaffen Sie mir die Mittel dazu, und in
d:ei Tagen haben Sie so viel Pulver, um den
Schnee, der dort drüben so schön klar und
weiß in der Talumlde liegt, zu Zucker zu
machen. Das wären vorläufig, schätzeich, etwa
fünfzehnhundert Eisenbahnwaggons."
„Fünfzehnhundert Waggons Zucker!" Pose-
kiel blieb der Atem stehen. „Mensch, das find,
schlecht gerechnet, sechzig Millionen!"
„Das wäre der Anfang. Wir können natür-
lich das Tausendfache produzieren."
Hoffnungsschimmer „
„Mir scheint, daß Deutschlands Aufstieg schon zu
spüren ist, — ich werfe bereits einen Schatten."
„Was verlangen Sie?"
„Halbpart. Und sofort einen Vorschuß von
Dreihunderttausend für die nötigsten Aus-
lagen."
„So viel Hab' ich nicht da. Und die Bank
ist geschlossen."
Der andere zuckte die Achseln. „Schön, dann
muß ich sehen, woanders —"
„Nein! Bleibe» Sie!" Samuel Posekiel ging
zum Geldschrank und räumte ihn mit zittern-
den Händen aus. „Da. Ungefähr Hundert-
achtzigtausend. Hier, Lizzis Perlenhalsband'
auch Neunzigtausend wert —versetzen Sie die.
Und hier noch einen Scheck, den jeder nimmt.
Aber erst was Schriftliches!"
Der Doktor unterschrieb, steckte Papiere und
Perlen in Ruhe zu sich und sagte: „Besuchen
Sie mich morgen. Ich werde in voller Tätig-
keit sein. Denken Sie inzivischen an die Trans-
portfrage. Auf Wiedersehen und frohes Fest,
zukünftiger Znckerkönig der Erde!"
Er ging. Posekiel aber sank in den Sessel
und murmelte: „Ich glaube, ich werde ver-
rückt."
Als dann später Lizzi kam, sagte sie: „Was?
Du bist ja betrunken, Samuel!"
Erlachte hysterisch: „Lizzi, ich bin der Zucker-
könig der Erde. Dein Perlenkollier Hab' ich
weggegeben, aber du kriegst dafür ein Schloß —
aus Zucker, Möbel —aus Zucker, Bett —aus
Zucker, Kind — aus Zucker. .."
„Du bist zuckerkrank, Samuel!"
Er hielt ihr die Visitenkarte des Doktors
hin: „Der und ich verwandeln allen Schnee
in Zucker. Ich verschiebe ihn, ich ganz allein,
Lizzi. Ich bin der größte Mann der Welt."
Sie las und knöpfte sich die Handschuhe zu:
„Du bist der größte Esel der Welt, Samuel.
Zufällig weiß ich, daß Kaiscrallee 248a eine
leere Baustelle ist. Prost Neujahr!" Pan
Revanche!
In Paris hat sich unter dem Namen
„Freunde des lateinischen Viertels"
eine Liga gebildet, die das Ziel verfolgt, durch
alle ihr zur Verfügung stehende» Mittel fremd-
ländische Studenten vom Besuche deutscher
Universitäten fermzuhalten.
Wir können nicht umhin, dieses energische
Vorgehen zu billigen, das die Zeitverhältnisse
gebieterisch fordern. Ist doch das deutsche Bar-
barenvolk bereits auf dem besten Wege, sich
.mit der ihm eigenen Hinterlist in Positionen
eiuzuschleichen, aus denen es die Kulturträger
der Entente mit Hilfe des Versailler Friedens
definitiv verdrängt zu haben glaubten. Nur mit
tiefem Schmerz konnte Frankreich die Kunde
> vernehmen, daß die Londoner Akademie der
Wissenschaften in ihrer letzten Sitzung sich
ausschließlich mit den brutalen Forschungen
des Berliner Hunnenprofessors Einstein be-
schäftigt hat, deren ebenso unheilvolle wie
unwiderlegliche Ergebnisse die gesamte physi-
kalische Wissenschaft umzuwälzen kein Be-
denken tragen. Und während die Gelehrten
Englands einem Boche die schmeichelhaftesten
Huldigungen darbrachten, war von der fran-
zösischen Wissenschaft mit keinem Wort die
Liede. Wo bleibt da, fragen wir, die geprie-
sene Solidarität des alliierten und assoziierten
Völkerbundes? Aber nicht genug damit! Auch
das neutrale Schweden ist der teutonischen
Hinterlist bereits zum Opfer gefallen. In Stock-
holm hat man sämtliche drei Nobelpreise
zur Verteilung gebracht, und alle drei fielen
deutschen Forschern zu! Soll das edle und
großmütige Volk der Franzosen sich auch
diese Demütigung ungestraft gefallen lassen?
Revanche! Die von Schweden auszuzahlenden
drei Nobelpreise werden sofort zugunsten der
französischen Staatskasse beschlagnahmt. Um
aber auch sonst die französische Wissenschaft
konkurrenzfähig zu erhalten, muß unverzüglich
die Bestimmung erlassen werden, daß sämtliche
Entdeckungen, Erfindungen und Forschungs-
ergebnisse der hunnischen Gelehrtemvelt sofort
dem Entenlekriegsrat zu Händen des Mar-
schalls Foch vorzulegen sind, der sie, soweit
sie sich nach seiner sachkundigen Prüfung als
brauchbar erweisen, als französisches National-
eigentum zu requirieren hat! Habe» die sieg-
gewohnten französischen Armeen sich deshalb
vier Jahre hindurch von den Deutschen ver.
prügeln lassen, damit die Gelehrten Frank-
reichs jetzt vor aller Welt als Esel dastehen?
Niemals! Da die verbündeten Truppen sämt-
licher Kulturstaaten nicht nach Berlin gelangen
konnten, sollen es die Studenten erst recht
nicht! Nur in Paris können sie lernen, was
der Menschheit heute vor allem not tut: Be-
scheidenheit, Edelmut, Toleranz und
Rechtsgefühl! Also auf nach Paris! S»sa