989‘r
„Zuweilen, ja. Aber sie ist die Kapsel, in
der die süßesten Früchte der Zukunft reifen."
Der Alte erhob den Blick: „Sieh nur, wie
herrlich er blüht! Bald wird er voll saftiger
Kirschen hängen, und meine Jungen werden
ihn ratzekahl plündern und nicht danach fragen,
aus welchem Boden er quoll. Die Frucht
ist da! Das genügt ihnen."
„Und — und was soll ich tun?"
„Setz' Ringe an — im Geiste mein ich! Und
verachte die alten Götzen." Ein leises Lachen:
„Junker Metzenthins Kirsche ist ja doch stärker.
Das ist mein Glaube, lieber Junge."
Uom dicken flminiann und dem Ceufel
Kürzlich befand ich mich in einem kleinen
märkischen Dorfe und kehrte zurNacht im „Gast-
Hof zum vollen Mond" ein. Da der Krüger ein
frisches Faß angestochcn hatte, war
die Gaststube von flachs- und weiß-
haarigen Bauern voll. Ich setzte mich
an einen der Tische, und wir untxr-
hielten uns gut. Es war schon spät,
als das Gespräch cs mit sich brachte,
daß ich nach Altertümern fragte. Mir
wurde erwidert, daß es hierdergleichen
nicht gebe, jedoch der Krüger, der zu-
gleich Gemeindevorsteher war, schloß
ein Wandschränkchen auf und nahm
ein gewichtiges Petschaft heraus. Es
war aus Messing und grobe Arbeit.
Die Bauern sahen nicht günstig auf
den Krüger, und ich merkte wohl, daß
das Ding ihnen eine Art Heiligtum
bedeutete. Es war auf der Stempel-
fläche eine Zeichnung eingeschnitten.
Das sei ein merkwürdiges Stück, sagte
ich, denn es sei sehr selten, daß ein
Dorf Wappen führe. Was denn der
Stiefel und der Hahn bedeuten soll-
ten? — Das wußten die Bauern nicht
zu sagen, aber der Krüger wußte Be-
scheid, da er von dem alten verstor-
benen Pfarrer Ausschluß über das
Petschaft erhallen hatte, und zwar in
der Form eines Schriftstücks aus dein
Anfang des neunzehnten Jahrhun-
derts. Nach längerem Verhandeln ge-
stattete er mir Einsicht in das Schrift-
stück, dessen Jnhält folgendermaßen
lautet:
In der katholischen Zeit lebte in
dem Dorfe ein Amtmann, der halte
stch früher vom Sattel genährt und
Manches gute Nest ausgepackt. Jetzt
war er alt geworden und unmenschlich dick,
so daß er nicht mehr in den Stegreif treten
konnte. Dafür soff und fluchte er nun jetzt
doppelt soviel und brachte seine Tage bei
Kartenspiel und Bötzower Bier hin. Dabei
leistete ihm gewöhnlich der Pfarrer des Dor-
fes Gesellschaft, der ein beherzter Mann war
und den dicken Amtmann nicht selten-wegen
seines wüsten Lebens ermahnte. Der Amt-
mann sagte dann nur: „Kotzleich", was ein
böser Fluch war und Gottes Leichnam be-
deuten sollte, „Kotzleich, Pap, holt 's Mul",
worauf der Pfarrer erwiderte, daß er, der
Amtmann, ihn schon noch einmal bitten werde,
das Maul aufzutun. Dabei dachte er an das
letzte Stündlein des alten Sünders.
Nun hatte aber der Teufel schon lange ein
begehrliches Auge auf den dicken Amtmann
geworfen, und eines Tages, als er nichts
Besseres anzufangen wußte machte er sich
schmuck und spazierte, so gut es ihm. der
Pferdefuß erlaubte, zum dicken Amtmann in
die Stube. Dieser wartete gerade auf den
Pfarrer, der sich zu einem Spielchen ver-
sprochen hatte, nahm einen kräftigen Schluck
Bötzower, sagte, ohne sich umzudrehen: „Sei!
di dal" und griff nach den Karten. Der Teufel
erwiderte: „Dag ok, Amtmann, fetten will ick
mi woll, aber dat helpt di nich. Ick bin de
Düwel un will di Halen."
Der dicke Amtmann war nicht so leicht ent-
herzt und schielte bedenklich nach seinem Stoß-
degen an der Wand, ob er den lästigen Be-
sucher damit nicht einfach durchrennen sollte.
Aber er entsann sich, einmal gehört zu haben,
daß der Höllenfürst unsterblich sei, und dachte:
„Kotzleich, wo bliwt de Pap hüt," denn er
merkte nun wxhl, daß nur dieser ihm in sei-
ner Not helfen konnte. Der Teufel hatte sich
mittlerweile gesetzt und sah begehrlich nach
der Kanne, denn er hatte einen richtigen Höl-
lendurst. Kaum nahm dieses der Amtmann
wahr, als er auch schon dem Teufel die Kanne
Die Glückliche
„Aber, Frau Lehmann, wo haben Sie nur die schönen und vielen
Lebensmittel her."
„Ja, wiffcn's, ich bin Waschfrau bei verschiedenen Schicbcrfanülien."
hinschob mit den Worten: „Drink: Kumpan,
ick hew noch en Fatt vull." Der Teufel trank
und meinte: „God is. Aber dat helpt di nich,
ick bin de Düwel un will di Halen." Der Amt-
mann begann bereits heftig zu schwitzen; mn
den Teufel aber aufzuhalten, bis der Pfarrer
kam, sagte er, er wolle das Faß aus dem
Keller holen und einen guten Schinken aus
dem Jiauchfang dazu. „Dat woll," nieinte der
Teufel, „aber dat helpt di nich, ick bin de
Düwel un will di Halen." Als nun der Amt-
mann aus der Tür entnflschen wollte, kain
der. Teufel hinterher und paßte auf, daß er
nicht etwa ausreiße. Ja, als dem armen Sün-
der in seiner Not ein heftiges Bedürfnis nach
dem Abtritt ankam, stand der Teufel auch
dabei Gevatter, so daß es dem Amtmann ge-
iviß wurde, daß er seinem höllischen Gaste
nicht entgehen konnte.
„Kotzleich, wo bliwt de Pap hüt," stöhnte
er innerlich, nötigte den Teufel wieder an den
Tisch und trank ihm scharf zu. „Paß up, Kum-
pan, nu verteil ick di wat ut mine gode Tid."
„Dat woll," meinte der Teufel, „aber ick bin
de Düwel un will di Halen." „Ach watt, wie
kamen noch mit gode Tid na Hus," erwiderte
der Amtmann und begann so lustige Geschicht-
chen zu erzählen, daß der Teufel vor Ver-
gnügen wie ein Ziegen'oock meckerte. Schließ-
lich begann der dicke Amtmann noch mit seinem
eingerosteten Baß zu singen: van Herrn Busse
von Errleben, von Hwzog Kasimir, von Ritter
Lippeld und endlich von sich selber:
„Up einen Dienstag dat geschach,
Dat man den Amtmann trecken snch,
Den Amtmann, wol mit den Sienen,
He tag in dat Belgardsche Land,
De Köh' wull he wegnehmen."
Da blickte er zufällig zum Fenster hinaus
und sah den Pfarrer auf der Straße daher-
kommen, der zu einer Notkäufe über Land
gewesen war. Wohlgemut stimmte er den
zweiten Vers an:
„In Dcntzin nahm he de erste Koh',
De Roggcwschen nahm he all dar lo —"
Da trat der Pfarrer ein und sagte:
„Gelobt sei Jesus Christus." Der
Teufel bolzte von seinem Stuhl hoch
und rief: „Wat's nu?" „Kohleich,
Pap," schrie der Amtmann, „mak din
Mul up, de Tüivel will mi Halen!"
Der Pfarrer entsann sich seines Vor-
satzes, den dicken Amtmann zappeln
zu lassen, aber der Teufel hatte seine
Beute schon beim Genick, um ihm Sankt
Velten zu geben. Da merkte der Pfar-
rer, daß keine Zeit zu verlieren sei,
brüllte: „Apage, Satanas!“ und holte
zu gleicher Zeit die Flasche mit dem
Rest des Taufwassers aus der Tasche
und spritzte dem Teufel einen guten
Segen ins Gesicht. Das war dem
Höllischen nun entsetzlich zu fühlen.
Dazu trat und schlug und spie der
dicke Amtmann grölend um sich, aber
ehe der Pfarrer zu einem neuen Segen
ausholen konnte, hatte der Teufel den
Amtmann bei einem Bein gepackt und
wollte mit ihm zum Fenster hinaus-
sahren. Da hatte er aber nicht mit
dem Bauch seines Opfers gerechnet.
Der Teufel kam zwar durchs Fenster,
der Bauch aber nicht, und wie der
Teufel auch zerrte: der Amtmann saß
brüllend fest. Hurtig spendete der
Pfarrer nun den zweiten Segen und
, rief: „Apage, Satanas, weiche Satan,
ich beschwöre dich im Namen des
Vaters, des Sohnes —." Das war
dem Teufel zu viel; er wartete den
„heiligen Geist" nicht ab, tat noch einen ge-
waltigen Ruck — und hatte des Amtmanns
Stiefel in den Klauen, und merkte es erst,
als er schon, über den Kirchturm hinwegflog.
Da hieb er mit einem mörderlichen Fluch des
dicken Amtmanns Stiefel gerade dem goldenen
Wetterhahn über den Kopf und entwich mit
Gestank.
Der Amtmann rappelte sich gerade von der
Erde auf und schnaubte: „Kotz ", aber da
besann er sich und schloß: „Kotz Lob un Dank,
daß du din Mul upmakt Heft." Worauf der
Pfarrer sagte: „Das hör ich gern. Hab' ich
dir nicht gesagt, daß du mich noch einmal
dringend darum bitten würdest, das Maul
aufzumachen?"
Der Stiefel aber, der gute märkische Schuster-
arbeit war, hing noch lange Jahre an den,
Wetterhahn auf dem Kirchturm, und als er
endlich in Regen und Sturm zerfiel, ließ der
Amtmann seinen Stiefel.und den Wetterhahn
in ein Petschaft schneiden und stiftete es seinem
Dorfe zum ewigen Andenken. A.H.
„Zuweilen, ja. Aber sie ist die Kapsel, in
der die süßesten Früchte der Zukunft reifen."
Der Alte erhob den Blick: „Sieh nur, wie
herrlich er blüht! Bald wird er voll saftiger
Kirschen hängen, und meine Jungen werden
ihn ratzekahl plündern und nicht danach fragen,
aus welchem Boden er quoll. Die Frucht
ist da! Das genügt ihnen."
„Und — und was soll ich tun?"
„Setz' Ringe an — im Geiste mein ich! Und
verachte die alten Götzen." Ein leises Lachen:
„Junker Metzenthins Kirsche ist ja doch stärker.
Das ist mein Glaube, lieber Junge."
Uom dicken flminiann und dem Ceufel
Kürzlich befand ich mich in einem kleinen
märkischen Dorfe und kehrte zurNacht im „Gast-
Hof zum vollen Mond" ein. Da der Krüger ein
frisches Faß angestochcn hatte, war
die Gaststube von flachs- und weiß-
haarigen Bauern voll. Ich setzte mich
an einen der Tische, und wir untxr-
hielten uns gut. Es war schon spät,
als das Gespräch cs mit sich brachte,
daß ich nach Altertümern fragte. Mir
wurde erwidert, daß es hierdergleichen
nicht gebe, jedoch der Krüger, der zu-
gleich Gemeindevorsteher war, schloß
ein Wandschränkchen auf und nahm
ein gewichtiges Petschaft heraus. Es
war aus Messing und grobe Arbeit.
Die Bauern sahen nicht günstig auf
den Krüger, und ich merkte wohl, daß
das Ding ihnen eine Art Heiligtum
bedeutete. Es war auf der Stempel-
fläche eine Zeichnung eingeschnitten.
Das sei ein merkwürdiges Stück, sagte
ich, denn es sei sehr selten, daß ein
Dorf Wappen führe. Was denn der
Stiefel und der Hahn bedeuten soll-
ten? — Das wußten die Bauern nicht
zu sagen, aber der Krüger wußte Be-
scheid, da er von dem alten verstor-
benen Pfarrer Ausschluß über das
Petschaft erhallen hatte, und zwar in
der Form eines Schriftstücks aus dein
Anfang des neunzehnten Jahrhun-
derts. Nach längerem Verhandeln ge-
stattete er mir Einsicht in das Schrift-
stück, dessen Jnhält folgendermaßen
lautet:
In der katholischen Zeit lebte in
dem Dorfe ein Amtmann, der halte
stch früher vom Sattel genährt und
Manches gute Nest ausgepackt. Jetzt
war er alt geworden und unmenschlich dick,
so daß er nicht mehr in den Stegreif treten
konnte. Dafür soff und fluchte er nun jetzt
doppelt soviel und brachte seine Tage bei
Kartenspiel und Bötzower Bier hin. Dabei
leistete ihm gewöhnlich der Pfarrer des Dor-
fes Gesellschaft, der ein beherzter Mann war
und den dicken Amtmann nicht selten-wegen
seines wüsten Lebens ermahnte. Der Amt-
mann sagte dann nur: „Kotzleich", was ein
böser Fluch war und Gottes Leichnam be-
deuten sollte, „Kotzleich, Pap, holt 's Mul",
worauf der Pfarrer erwiderte, daß er, der
Amtmann, ihn schon noch einmal bitten werde,
das Maul aufzutun. Dabei dachte er an das
letzte Stündlein des alten Sünders.
Nun hatte aber der Teufel schon lange ein
begehrliches Auge auf den dicken Amtmann
geworfen, und eines Tages, als er nichts
Besseres anzufangen wußte machte er sich
schmuck und spazierte, so gut es ihm. der
Pferdefuß erlaubte, zum dicken Amtmann in
die Stube. Dieser wartete gerade auf den
Pfarrer, der sich zu einem Spielchen ver-
sprochen hatte, nahm einen kräftigen Schluck
Bötzower, sagte, ohne sich umzudrehen: „Sei!
di dal" und griff nach den Karten. Der Teufel
erwiderte: „Dag ok, Amtmann, fetten will ick
mi woll, aber dat helpt di nich. Ick bin de
Düwel un will di Halen."
Der dicke Amtmann war nicht so leicht ent-
herzt und schielte bedenklich nach seinem Stoß-
degen an der Wand, ob er den lästigen Be-
sucher damit nicht einfach durchrennen sollte.
Aber er entsann sich, einmal gehört zu haben,
daß der Höllenfürst unsterblich sei, und dachte:
„Kotzleich, wo bliwt de Pap hüt," denn er
merkte nun wxhl, daß nur dieser ihm in sei-
ner Not helfen konnte. Der Teufel hatte sich
mittlerweile gesetzt und sah begehrlich nach
der Kanne, denn er hatte einen richtigen Höl-
lendurst. Kaum nahm dieses der Amtmann
wahr, als er auch schon dem Teufel die Kanne
Die Glückliche
„Aber, Frau Lehmann, wo haben Sie nur die schönen und vielen
Lebensmittel her."
„Ja, wiffcn's, ich bin Waschfrau bei verschiedenen Schicbcrfanülien."
hinschob mit den Worten: „Drink: Kumpan,
ick hew noch en Fatt vull." Der Teufel trank
und meinte: „God is. Aber dat helpt di nich,
ick bin de Düwel un will di Halen." Der Amt-
mann begann bereits heftig zu schwitzen; mn
den Teufel aber aufzuhalten, bis der Pfarrer
kam, sagte er, er wolle das Faß aus dem
Keller holen und einen guten Schinken aus
dem Jiauchfang dazu. „Dat woll," nieinte der
Teufel, „aber dat helpt di nich, ick bin de
Düwel un will di Halen." Als nun der Amt-
mann aus der Tür entnflschen wollte, kain
der. Teufel hinterher und paßte auf, daß er
nicht etwa ausreiße. Ja, als dem armen Sün-
der in seiner Not ein heftiges Bedürfnis nach
dem Abtritt ankam, stand der Teufel auch
dabei Gevatter, so daß es dem Amtmann ge-
iviß wurde, daß er seinem höllischen Gaste
nicht entgehen konnte.
„Kotzleich, wo bliwt de Pap hüt," stöhnte
er innerlich, nötigte den Teufel wieder an den
Tisch und trank ihm scharf zu. „Paß up, Kum-
pan, nu verteil ick di wat ut mine gode Tid."
„Dat woll," meinte der Teufel, „aber ick bin
de Düwel un will di Halen." „Ach watt, wie
kamen noch mit gode Tid na Hus," erwiderte
der Amtmann und begann so lustige Geschicht-
chen zu erzählen, daß der Teufel vor Ver-
gnügen wie ein Ziegen'oock meckerte. Schließ-
lich begann der dicke Amtmann noch mit seinem
eingerosteten Baß zu singen: van Herrn Busse
von Errleben, von Hwzog Kasimir, von Ritter
Lippeld und endlich von sich selber:
„Up einen Dienstag dat geschach,
Dat man den Amtmann trecken snch,
Den Amtmann, wol mit den Sienen,
He tag in dat Belgardsche Land,
De Köh' wull he wegnehmen."
Da blickte er zufällig zum Fenster hinaus
und sah den Pfarrer auf der Straße daher-
kommen, der zu einer Notkäufe über Land
gewesen war. Wohlgemut stimmte er den
zweiten Vers an:
„In Dcntzin nahm he de erste Koh',
De Roggcwschen nahm he all dar lo —"
Da trat der Pfarrer ein und sagte:
„Gelobt sei Jesus Christus." Der
Teufel bolzte von seinem Stuhl hoch
und rief: „Wat's nu?" „Kohleich,
Pap," schrie der Amtmann, „mak din
Mul up, de Tüivel will mi Halen!"
Der Pfarrer entsann sich seines Vor-
satzes, den dicken Amtmann zappeln
zu lassen, aber der Teufel hatte seine
Beute schon beim Genick, um ihm Sankt
Velten zu geben. Da merkte der Pfar-
rer, daß keine Zeit zu verlieren sei,
brüllte: „Apage, Satanas!“ und holte
zu gleicher Zeit die Flasche mit dem
Rest des Taufwassers aus der Tasche
und spritzte dem Teufel einen guten
Segen ins Gesicht. Das war dem
Höllischen nun entsetzlich zu fühlen.
Dazu trat und schlug und spie der
dicke Amtmann grölend um sich, aber
ehe der Pfarrer zu einem neuen Segen
ausholen konnte, hatte der Teufel den
Amtmann bei einem Bein gepackt und
wollte mit ihm zum Fenster hinaus-
sahren. Da hatte er aber nicht mit
dem Bauch seines Opfers gerechnet.
Der Teufel kam zwar durchs Fenster,
der Bauch aber nicht, und wie der
Teufel auch zerrte: der Amtmann saß
brüllend fest. Hurtig spendete der
Pfarrer nun den zweiten Segen und
, rief: „Apage, Satanas, weiche Satan,
ich beschwöre dich im Namen des
Vaters, des Sohnes —." Das war
dem Teufel zu viel; er wartete den
„heiligen Geist" nicht ab, tat noch einen ge-
waltigen Ruck — und hatte des Amtmanns
Stiefel in den Klauen, und merkte es erst,
als er schon, über den Kirchturm hinwegflog.
Da hieb er mit einem mörderlichen Fluch des
dicken Amtmanns Stiefel gerade dem goldenen
Wetterhahn über den Kopf und entwich mit
Gestank.
Der Amtmann rappelte sich gerade von der
Erde auf und schnaubte: „Kotz ", aber da
besann er sich und schloß: „Kotz Lob un Dank,
daß du din Mul upmakt Heft." Worauf der
Pfarrer sagte: „Das hör ich gern. Hab' ich
dir nicht gesagt, daß du mich noch einmal
dringend darum bitten würdest, das Maul
aufzumachen?"
Der Stiefel aber, der gute märkische Schuster-
arbeit war, hing noch lange Jahre an den,
Wetterhahn auf dem Kirchturm, und als er
endlich in Regen und Sturm zerfiel, ließ der
Amtmann seinen Stiefel.und den Wetterhahn
in ein Petschaft schneiden und stiftete es seinem
Dorfe zum ewigen Andenken. A.H.