10160 * - ->
♦ Oer rote
wie brüstete in Preußen
Die Reaktion sich schon!
Auf taten sich die Schleusen
willfähr'ger Korruption.
Ls hat mit erv'genr Ladern
Genagt der Zwietracht Wurm —
Umsonst! Hoch türmt die Quadern
Der rote Turm.
Der Leuchtturm ist's der Massen
Im Dunkel dieser Zeit,
Im wüt'gen Kampf der Ulassen,
Im blut'gen Völkerstreit.
Durch Aebeldunst und Grauen
Sein rotes Feuer brennt:
Lr hat des Volks Vertrauen
Als Fundament.
Turm *
Keirt Mittel war zu teuer
— Sie hatten's ja dazu —
Zu löschen dieses Feuer,
Den Störer ihrer Ruh'.
Ls trotzt der Wetterwolke
Von Krieg und Kapital;
Ls gibt dem Arbeitsvolke
Das Zeit-Signal.
Der Bürger steht betroffen,
Kreuzlahm klingt sein Hurra,
Vergebens war sein hoffen:
Die Roten sind noch da . . .
Sie siegen und gewinnen.
Bei jedem neuen Sturm
Reckt höher seine Zinnen
Der rote Turm. Der wahre Iacsb
Die Schlacht im Norden
Tie rückten reisig in das Feld.
Tie Funker und antiken Kauze,
Die sparten nicht Papier noch Geld
Und rissen surchtbar auf die Schnauze.
Kein Düngerwagen, den nicht Mist
Gefüllt bis obenhin zum Rande;
Kein Schwindel, Trug und keine List,
Die zu erbärmlich dieser Bande.
Der kleinste Köter kriegt' den Dreh
Und lies; die Zähne geifernd fletsche».
Um endlich nnsre S.P.D.
Und Deutschlands Freiheit zu zerquetschen.
Ein Fußtritt für das Hundevieh!
Und wahrheitsmutig. stark und heiter
Ans alter Kraft empor gedieh
Das Riesenheer der roten Streiter.
Und klammern an die Reaktion
Sich ängstlich die polit'schen Zwitter —
Der Arbeit harte Fäuste droh»
Wie je euch, Hohenzollernritter!
Was flammend aus der Urne stieg.
Es brüllt euch donnernd in die Ohren:
Und Preusten bleibt doch Republik,
Und ihr habt eine Schlacht verloren! Pan
Hamburg
auch Hamburg warf den Zeind zurilck
von seinem flutbcdrohtcn Deiche.
Mit uns der Sieg, mit »ns das Stil»
Nun wachse, deutsche §rcihettseiche!
Das Resultat der Preußenwahleu
in Zitaten
Die Deutschnatioualen:
.„Noch ein solcher Sieg und ich bin verloren!"
' (König Pyrrhnsl
Die Deutsche Bolkspartei:
„Auf dem Dache fitzt ein Greis,'
Der sich nicht zn helfen weiß."
lStudentenlied: In der großen Seestadt Leipzig)
Die Demokratische Bolkspartei:
„Behüt' dich Gott, es war' zu schön gewesen:
Behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein!"
(Scheffel: Der Trompeter von Säklingen)
Die Ehristliche Bolkspartei:
„Mit der Dlimmheit kämpfen Götter selbst ver-
gebens." (Schiller: Dte Jungfrau von Orleans»
Die Unabhängigen:
„Ach, es war nicht meine Wahl!"
(Schiller: Die Jungfrau von Orleans:
Tie Kommunisten:
„Wer eine geitlang Skandal erregt,
Glaube nicht, daß er die Welt bewegt."
(Fr. v. Sollet: Epigramm«)
Die Sozialdemokraten:
„Der hat die Macht, an den die Menge glaubt!"
Waupach: Kaiser Friedrichs Tod)
&
Konsequenz des Edelmuts
Beim Wiederaufbau Nordfrankreichs haben deutsche
Bauarbeiter ihre Mitwirkung angeboten. Der in Paris
tagende „Kongreß des Baugewerbes und der öffent-
lichen Arbeiten in den zerstörten Gebieten" hat dieses
Anerbieten durch eine Resolution abgclehnt, in der cs
heißt: „Die Geschädigten würden es vorziehcn, lieber
ohne Unterkunft zu bleiben, als ihre Ruinen
von den Zerstörern wieder aufgebaut zn sehen."
Wir hoffen, daß nun der französische Edelmut auch
die weiteren Konsequenzen ans dieser Auffassung ziehen
und lieber auf jede Kriegsentschädigung ver-
zichte» wird, als daß er von den deutschen Schäd i-
gern auch nur einen Pfennig entgegcnnimmt.
Arminius
„Zch bin ein Preuße. . .!"
Der vberschlostsche Magnat v. Thiele-Winkler.
einst Herzensfreund Wilhelms des Letzten, hat für
seine^Hausangestelltcn polnische Livreen anferti
gen lassen.
Wie wir hören, hat der Teil der Angestellten, der
der Partei der „vaterlandsloscn Gesellen" angehört,
die neue Tracht zurückgewiesen. Um die wertvollen
Kleidungsstücke nicht unbenutzt zu lassen, wird also dem
cchtprcußischen Edelmann Thiele-Winkler nichts ande-
res übrigbleiben, als selber die polnische Livree an-
zulegen, die ihm ohne Zweifel tadellos paffen wird.
v. Arnim-Schnodderheim
an v. Below-Pleitenburg
Mein Allerwertester! Chose mit Bayern katastrophal
üble Angelegenheit. Werden Waffen nicht abgeliefect,
spuckt ihnen Entente auf Haupt. Liefert es Waffen ab,
so ist tüchtiger Regierung Kahr jede sittliche Basis unter
Gesäß weggezogen, Daher Nationalbolschewis-
mus als Übergangsstadium alles in allem immerhin
beachtenswert. In richtiger Auffassung patriotischer
Pflicht hat mein Egon sofort Bonner Eeinester abge-
brochen und ist mit Erlaubnis von Korps nach München
hinübergewechselt. Schreibt recht befriedigt. Anfangs
allerdings verdammt ungewohnte Situation. Mei-
nungsäußerungen von roter Bolschewistenbande den»
doch derart haarsträubend, daß — wie Egon ausdrückt
Lebenssäfte einfroren und Monokel aulief. Aber bald
klar, daß politische Zusammenarbeit durchaus tunlich.
Entschiedene prinzipielle Abneigung gegen demokratisch -
pazifistisch-sozialistischen Schwindel einigendes Band.
Stramme Diktatur auf militärischer Grundlage gemein-
sames Ziel. Bayerisches Dolchmcffer und ostelbische
Reitpeitsche Kulturinstrumente von tiptop harmonischer
Wirkung. Mainbrücke wieder nral durch Blut und Eisen
gesichert. Bis auf weiteres. Denn sobald erst mal Pöbel
durch gemeinsamen Drill von links und rechts ordent-
lich bis in Knochen hinein diszipliniert und nicht mehr
zu mucksen wagt, werden unsererseits Karten aufgedcckt.
Zukunftsbild vollkominen klar: unten im Süden starkes
judenreines Königreich Bayern, bei uns hier oben
Kaiserreich Ostelbien auf gesicherter agrarischer Basis.
Was dazwischen liegt, fauler Nest, den Franzosen und
Polacken in Gottes Namen unter sich ausknobeln
mögen. Dieses die Grundzüge allein möglicher natio-
naler Politik. Alles ändere Spleen, Quatsch, Atopie,
Hühnerleiter, Scheidemann! Deutschland, Deutschland
über alles!
Inzwischen Gott befohlen! Ihr Arnim.
♦ Oer rote
wie brüstete in Preußen
Die Reaktion sich schon!
Auf taten sich die Schleusen
willfähr'ger Korruption.
Ls hat mit erv'genr Ladern
Genagt der Zwietracht Wurm —
Umsonst! Hoch türmt die Quadern
Der rote Turm.
Der Leuchtturm ist's der Massen
Im Dunkel dieser Zeit,
Im wüt'gen Kampf der Ulassen,
Im blut'gen Völkerstreit.
Durch Aebeldunst und Grauen
Sein rotes Feuer brennt:
Lr hat des Volks Vertrauen
Als Fundament.
Turm *
Keirt Mittel war zu teuer
— Sie hatten's ja dazu —
Zu löschen dieses Feuer,
Den Störer ihrer Ruh'.
Ls trotzt der Wetterwolke
Von Krieg und Kapital;
Ls gibt dem Arbeitsvolke
Das Zeit-Signal.
Der Bürger steht betroffen,
Kreuzlahm klingt sein Hurra,
Vergebens war sein hoffen:
Die Roten sind noch da . . .
Sie siegen und gewinnen.
Bei jedem neuen Sturm
Reckt höher seine Zinnen
Der rote Turm. Der wahre Iacsb
Die Schlacht im Norden
Tie rückten reisig in das Feld.
Tie Funker und antiken Kauze,
Die sparten nicht Papier noch Geld
Und rissen surchtbar auf die Schnauze.
Kein Düngerwagen, den nicht Mist
Gefüllt bis obenhin zum Rande;
Kein Schwindel, Trug und keine List,
Die zu erbärmlich dieser Bande.
Der kleinste Köter kriegt' den Dreh
Und lies; die Zähne geifernd fletsche».
Um endlich nnsre S.P.D.
Und Deutschlands Freiheit zu zerquetschen.
Ein Fußtritt für das Hundevieh!
Und wahrheitsmutig. stark und heiter
Ans alter Kraft empor gedieh
Das Riesenheer der roten Streiter.
Und klammern an die Reaktion
Sich ängstlich die polit'schen Zwitter —
Der Arbeit harte Fäuste droh»
Wie je euch, Hohenzollernritter!
Was flammend aus der Urne stieg.
Es brüllt euch donnernd in die Ohren:
Und Preusten bleibt doch Republik,
Und ihr habt eine Schlacht verloren! Pan
Hamburg
auch Hamburg warf den Zeind zurilck
von seinem flutbcdrohtcn Deiche.
Mit uns der Sieg, mit »ns das Stil»
Nun wachse, deutsche §rcihettseiche!
Das Resultat der Preußenwahleu
in Zitaten
Die Deutschnatioualen:
.„Noch ein solcher Sieg und ich bin verloren!"
' (König Pyrrhnsl
Die Deutsche Bolkspartei:
„Auf dem Dache fitzt ein Greis,'
Der sich nicht zn helfen weiß."
lStudentenlied: In der großen Seestadt Leipzig)
Die Demokratische Bolkspartei:
„Behüt' dich Gott, es war' zu schön gewesen:
Behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein!"
(Scheffel: Der Trompeter von Säklingen)
Die Ehristliche Bolkspartei:
„Mit der Dlimmheit kämpfen Götter selbst ver-
gebens." (Schiller: Dte Jungfrau von Orleans»
Die Unabhängigen:
„Ach, es war nicht meine Wahl!"
(Schiller: Die Jungfrau von Orleans:
Tie Kommunisten:
„Wer eine geitlang Skandal erregt,
Glaube nicht, daß er die Welt bewegt."
(Fr. v. Sollet: Epigramm«)
Die Sozialdemokraten:
„Der hat die Macht, an den die Menge glaubt!"
Waupach: Kaiser Friedrichs Tod)
&
Konsequenz des Edelmuts
Beim Wiederaufbau Nordfrankreichs haben deutsche
Bauarbeiter ihre Mitwirkung angeboten. Der in Paris
tagende „Kongreß des Baugewerbes und der öffent-
lichen Arbeiten in den zerstörten Gebieten" hat dieses
Anerbieten durch eine Resolution abgclehnt, in der cs
heißt: „Die Geschädigten würden es vorziehcn, lieber
ohne Unterkunft zu bleiben, als ihre Ruinen
von den Zerstörern wieder aufgebaut zn sehen."
Wir hoffen, daß nun der französische Edelmut auch
die weiteren Konsequenzen ans dieser Auffassung ziehen
und lieber auf jede Kriegsentschädigung ver-
zichte» wird, als daß er von den deutschen Schäd i-
gern auch nur einen Pfennig entgegcnnimmt.
Arminius
„Zch bin ein Preuße. . .!"
Der vberschlostsche Magnat v. Thiele-Winkler.
einst Herzensfreund Wilhelms des Letzten, hat für
seine^Hausangestelltcn polnische Livreen anferti
gen lassen.
Wie wir hören, hat der Teil der Angestellten, der
der Partei der „vaterlandsloscn Gesellen" angehört,
die neue Tracht zurückgewiesen. Um die wertvollen
Kleidungsstücke nicht unbenutzt zu lassen, wird also dem
cchtprcußischen Edelmann Thiele-Winkler nichts ande-
res übrigbleiben, als selber die polnische Livree an-
zulegen, die ihm ohne Zweifel tadellos paffen wird.
v. Arnim-Schnodderheim
an v. Below-Pleitenburg
Mein Allerwertester! Chose mit Bayern katastrophal
üble Angelegenheit. Werden Waffen nicht abgeliefect,
spuckt ihnen Entente auf Haupt. Liefert es Waffen ab,
so ist tüchtiger Regierung Kahr jede sittliche Basis unter
Gesäß weggezogen, Daher Nationalbolschewis-
mus als Übergangsstadium alles in allem immerhin
beachtenswert. In richtiger Auffassung patriotischer
Pflicht hat mein Egon sofort Bonner Eeinester abge-
brochen und ist mit Erlaubnis von Korps nach München
hinübergewechselt. Schreibt recht befriedigt. Anfangs
allerdings verdammt ungewohnte Situation. Mei-
nungsäußerungen von roter Bolschewistenbande den»
doch derart haarsträubend, daß — wie Egon ausdrückt
Lebenssäfte einfroren und Monokel aulief. Aber bald
klar, daß politische Zusammenarbeit durchaus tunlich.
Entschiedene prinzipielle Abneigung gegen demokratisch -
pazifistisch-sozialistischen Schwindel einigendes Band.
Stramme Diktatur auf militärischer Grundlage gemein-
sames Ziel. Bayerisches Dolchmcffer und ostelbische
Reitpeitsche Kulturinstrumente von tiptop harmonischer
Wirkung. Mainbrücke wieder nral durch Blut und Eisen
gesichert. Bis auf weiteres. Denn sobald erst mal Pöbel
durch gemeinsamen Drill von links und rechts ordent-
lich bis in Knochen hinein diszipliniert und nicht mehr
zu mucksen wagt, werden unsererseits Karten aufgedcckt.
Zukunftsbild vollkominen klar: unten im Süden starkes
judenreines Königreich Bayern, bei uns hier oben
Kaiserreich Ostelbien auf gesicherter agrarischer Basis.
Was dazwischen liegt, fauler Nest, den Franzosen und
Polacken in Gottes Namen unter sich ausknobeln
mögen. Dieses die Grundzüge allein möglicher natio-
naler Politik. Alles ändere Spleen, Quatsch, Atopie,
Hühnerleiter, Scheidemann! Deutschland, Deutschland
über alles!
Inzwischen Gott befohlen! Ihr Arnim.