10169 —
Mangelndes Erinnerungsvermögen
„Co« Sammeln für das Saugungsteim grenzt an Unverschämtheit:"
„Beruhige dich» Adelheid» du warst auch mal ein Säugling und hast doch
eine» Kommerzienrat zum Mann« gekriegt."
noveWÄne -.sä
Willem hat wieder mal geschiinpft
Und seine gollernnase gerümpft.
Die Sozis liegen ihm schwer im Magen;
Er kann sie immer noch nicht vertragen.
Wie düster auch das Weltgericht, —
Willem redet. Er hält nicht dicht.
Dem Interviewer Petcrmeyer
Legt er die buntesten Ostereier.
Ist auch, was er geredet, Kohl,
Sind auch die Ostereier hohl, —
Er ist doch, wie wir freudig lesen.
Mal wieder der wahre Willem gewesen!
*
Die Justiz hat das Verfahren gegen die Marburger eingestellt. Das Volk wird
aber fein Verfahren gegen diese Justiz nicht einstellen,
*
Ins deutschnationalen Sumpf
Tönt der Frösche wildes Quaken;
Stänkerei ist wieder Trumpf.
Weithin duftet's wie Kloaken.
Sind die Frösche allzu laut,
Naht der Storch auf — roten Beinen.
Er, der Stärk're schon verdaut.
Wird sie bald in sich vereinen.
In dem „Deutschen Zeitungs".Teich
Wird auch Maurenbrcchcr stille.
Glaubt, bald fehlt im Deutschen Reich
Diese Hakenkreuz-Idylle.
*
„Selbst ist der Mann", sagten die preußischen Wähler — und ließen Herrn Stresc-
mann allein. ^
„Was sagst du zu dom geplanteu nationalen Trauertag V" fragte mir mein Freund
Ede beim hochpolitischen Gespräch am Stammtisch. „Ick finde," erklärte ick, „daß wir
im Jahr 885 Trauertage haben." .
Dein getreuer Sage, Schreiner
Erfreuliche Nachricht
Unter den zentralafrikanischen Affen haben fran-
zösische Forscher eine in großen Massen anftretende
Art von Schimpansen entdeckt, die eine ganz außer-
ordentliche Bildungsfähigkeit zeigt. Sie haben nachgc-
wiefcn, daß infolge dieser Auszeichnung das ausge-
wachsene männliche Exemplar bei guter Dressur mili-
tärischen Diensten zugänglich gemacht werden kann.
Das französische Militär-Oberkommando hat auf Grund.
dieses Forschungsergebnisses die beschleunigte militä-
rische Ausbildung der Tiere verfügt, um sie, wenn mög-
lich, noch in den kommenden Sommermonaten in den
besetzten Gebieten zu verwenden. Au
Belehrung
Sie (bei der Zeitungslektüre): „Du, Männe, sag mal,
was ist denn eigentlich eine Unsumme?"
Er: „Das will ich dir erklären. Eine Summe, weißt
du, das kann jede beliebige Zahl sein, aber eine Un-
summe, das ist — — — zum Beispiel 226 Milliarden."
o Das Osterei o
äer Scbicfcm
Crotz Not und sorgenvoller
Cagc
ßibt's noch dar alle Osterei !
Noch wo? so lautet deine
Trage:
Kclrr* ein nur in der Schieberei.
Äer Proletariers
0 schlimmer» jammervoller
Bild!
Bier bist du? UJobl ein Uri er?
0ol! junger schreit uach Nah-
rung wild
Der deutsche Proletarier.
„Im Drange der Geschäfte"
Die französische Regierung hat die Entdeckung ge-
macht, daß nicht Paris, sondern Bordeaux die gegen-
wärtige Hauptstadt Frankreich» ist. Bekanntlich wurde
die Regierung im September 1914 dorthin verlegt und
kehrte erst im Dezember wieder an ihren alten Sitz zu-
rück. Man hatte aber „im Drange der Geschäfte" bis-
her versäumt, die Rückverlegung »ach Paris offiziell
zu proklamieren. Daher sind auch alle Gesetze, Verord-
nungen und Einrichtungen, die seit dem Dezember 19l4
erlassen oder getroffen wurden, theoretisch ungültig.
In Deutschland liegen die Verhältnisse umge-
kehrt. Hier hat man am 9. November 1918 das Kaiser-
tum abgeschafft und die Republik offiziell proklamiert.
Trotzdem werden aber eine Menge Gesetze, Verord
nungen und Einrichtungen, die der wilhelminischen
Monarchie entstammen, bei uns „im Drange der Ge
schäfte" noch immer nicht nur theoretisch für gültig an-
gesehen, sondern amh praktisch in Wirksamkeit gelassen.
A
Sprachliches
Entsprechend den abgekürzten Bezeichnungen „Sip o"
für Sicherheitspolizei und „Schupo" für Schutzpolizei,
wird, wie wir hören, von jetzt ab die Politische Polizei
den Romen „Popo" führen.
Lieber Jacob!
Ru is et beinahe schon sechs Wochen her, det de Land-
tagswahlcu vorbei sind, un der jlicklich verlebte Ruck
noch rechts mißte doch cejentlich schon seine sejensreiche»
Foljeu bemerkbar machen. Aber ick bin mir leider nischt
von bewußt. De Entente is noch immer »ich uff de Knie
jezwungen, sondern amisiert sich uff unsere Kosten ejal
iirt Adlon-Hotel, un trotz de vermehrte Anzahl von un-
zjonalistescheu Abjeornten is det Rind- un Hammel
fleesch nich billijer jewordcn. Et scheint, det de vereinigte
nionarchisteschcn Fraxjonen sich vorleifig uff det stille
Iesundbeten der verirrten preißcscheu Volksseele be-
schränken tun, mr in diese Beschäftijung wollen usir se
man ja nich unterbrechen, damit det se nich villeichl
noch uff andere dämliche Ideen verfallen.
Wisseli inechte ick bloß, wat det Wahlresultat de
Deitschnazjonalen un de Deitsche Volkspartei eejentlich
jekost haben mag. Ield spielt ja bei Stinnessen keenc
Rolle nich, un wenn er ooch for jede Stimme eenen
braunen Lappen jcblecht hat, denn wird er woll immer
»och zu leben iebrig haben. Aber bei de Razjoualeu
is det nich so cenfach, un wer de Verhältnisse in de
ländlichen Kreise kennt, der weeß, wat et heeßt, ohne
Laildrat un Jeudarm fimfuilsiebzig Abjeornte arm de
Urne zu wuchten. Da wollen de Wähler wat uff de
Lampe zu jießeu haben, un ick rechne, det jeder nazjo
ilalistesche Volksvertreter jut un jerne seine fimf Hekto-
liter Schnaps jekost hat. Det is bei de heilste Spiritns
preise 'ne Sache, un ick bejreife dem Stolz, mir den diese
Iefetzjeber ihren Inzug in't Preißenh ans jehalten haben.
Aber wenn ooch det Vaterland noch nischt von mer-
ken tut, so is doch det nazjonale Wahlresultat jeden-
falls for Berlin von wohltuende Wirkungen bejleitet.
Seit det neie Parlament znfammenjetrcten is, hat de>
Nachtleben eenen unverkennbaren Ilffschwnng jcnom
inen, de Friedrichstraße planscht in Wonne, un wir In-
jeborene werden von de erhebende Iewißheet beseeligt,
bei uns »ich bloß de feindliche Besatzung allens vor de
Reese wegfrißt, sondern det ooch for eenen Teil unserer
lieben Landsleite °n juter Happen übrig bleibt.
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein jetreier
Iotthilf Rauke,
an ''n Iörlitzer Bahnhof, jleich links.
Im Verlag von Z. 1j.lv. Vieh Nachf. G.m.b.kj-
in Stuttgart ist soeben erschienen:
Bapan^ifMm
von Karl Kautskp
preis 8 Mark
Dieses höchst aktuelle Werk gibt volle Aufklärung
über Hasse, Judentum und den Kntisemilismns,
diese Pestbeule am Körper der Jetztzeit.
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen n. Kolporteure.
Mangelndes Erinnerungsvermögen
„Co« Sammeln für das Saugungsteim grenzt an Unverschämtheit:"
„Beruhige dich» Adelheid» du warst auch mal ein Säugling und hast doch
eine» Kommerzienrat zum Mann« gekriegt."
noveWÄne -.sä
Willem hat wieder mal geschiinpft
Und seine gollernnase gerümpft.
Die Sozis liegen ihm schwer im Magen;
Er kann sie immer noch nicht vertragen.
Wie düster auch das Weltgericht, —
Willem redet. Er hält nicht dicht.
Dem Interviewer Petcrmeyer
Legt er die buntesten Ostereier.
Ist auch, was er geredet, Kohl,
Sind auch die Ostereier hohl, —
Er ist doch, wie wir freudig lesen.
Mal wieder der wahre Willem gewesen!
*
Die Justiz hat das Verfahren gegen die Marburger eingestellt. Das Volk wird
aber fein Verfahren gegen diese Justiz nicht einstellen,
*
Ins deutschnationalen Sumpf
Tönt der Frösche wildes Quaken;
Stänkerei ist wieder Trumpf.
Weithin duftet's wie Kloaken.
Sind die Frösche allzu laut,
Naht der Storch auf — roten Beinen.
Er, der Stärk're schon verdaut.
Wird sie bald in sich vereinen.
In dem „Deutschen Zeitungs".Teich
Wird auch Maurenbrcchcr stille.
Glaubt, bald fehlt im Deutschen Reich
Diese Hakenkreuz-Idylle.
*
„Selbst ist der Mann", sagten die preußischen Wähler — und ließen Herrn Stresc-
mann allein. ^
„Was sagst du zu dom geplanteu nationalen Trauertag V" fragte mir mein Freund
Ede beim hochpolitischen Gespräch am Stammtisch. „Ick finde," erklärte ick, „daß wir
im Jahr 885 Trauertage haben." .
Dein getreuer Sage, Schreiner
Erfreuliche Nachricht
Unter den zentralafrikanischen Affen haben fran-
zösische Forscher eine in großen Massen anftretende
Art von Schimpansen entdeckt, die eine ganz außer-
ordentliche Bildungsfähigkeit zeigt. Sie haben nachgc-
wiefcn, daß infolge dieser Auszeichnung das ausge-
wachsene männliche Exemplar bei guter Dressur mili-
tärischen Diensten zugänglich gemacht werden kann.
Das französische Militär-Oberkommando hat auf Grund.
dieses Forschungsergebnisses die beschleunigte militä-
rische Ausbildung der Tiere verfügt, um sie, wenn mög-
lich, noch in den kommenden Sommermonaten in den
besetzten Gebieten zu verwenden. Au
Belehrung
Sie (bei der Zeitungslektüre): „Du, Männe, sag mal,
was ist denn eigentlich eine Unsumme?"
Er: „Das will ich dir erklären. Eine Summe, weißt
du, das kann jede beliebige Zahl sein, aber eine Un-
summe, das ist — — — zum Beispiel 226 Milliarden."
o Das Osterei o
äer Scbicfcm
Crotz Not und sorgenvoller
Cagc
ßibt's noch dar alle Osterei !
Noch wo? so lautet deine
Trage:
Kclrr* ein nur in der Schieberei.
Äer Proletariers
0 schlimmer» jammervoller
Bild!
Bier bist du? UJobl ein Uri er?
0ol! junger schreit uach Nah-
rung wild
Der deutsche Proletarier.
„Im Drange der Geschäfte"
Die französische Regierung hat die Entdeckung ge-
macht, daß nicht Paris, sondern Bordeaux die gegen-
wärtige Hauptstadt Frankreich» ist. Bekanntlich wurde
die Regierung im September 1914 dorthin verlegt und
kehrte erst im Dezember wieder an ihren alten Sitz zu-
rück. Man hatte aber „im Drange der Geschäfte" bis-
her versäumt, die Rückverlegung »ach Paris offiziell
zu proklamieren. Daher sind auch alle Gesetze, Verord-
nungen und Einrichtungen, die seit dem Dezember 19l4
erlassen oder getroffen wurden, theoretisch ungültig.
In Deutschland liegen die Verhältnisse umge-
kehrt. Hier hat man am 9. November 1918 das Kaiser-
tum abgeschafft und die Republik offiziell proklamiert.
Trotzdem werden aber eine Menge Gesetze, Verord
nungen und Einrichtungen, die der wilhelminischen
Monarchie entstammen, bei uns „im Drange der Ge
schäfte" noch immer nicht nur theoretisch für gültig an-
gesehen, sondern amh praktisch in Wirksamkeit gelassen.
A
Sprachliches
Entsprechend den abgekürzten Bezeichnungen „Sip o"
für Sicherheitspolizei und „Schupo" für Schutzpolizei,
wird, wie wir hören, von jetzt ab die Politische Polizei
den Romen „Popo" führen.
Lieber Jacob!
Ru is et beinahe schon sechs Wochen her, det de Land-
tagswahlcu vorbei sind, un der jlicklich verlebte Ruck
noch rechts mißte doch cejentlich schon seine sejensreiche»
Foljeu bemerkbar machen. Aber ick bin mir leider nischt
von bewußt. De Entente is noch immer »ich uff de Knie
jezwungen, sondern amisiert sich uff unsere Kosten ejal
iirt Adlon-Hotel, un trotz de vermehrte Anzahl von un-
zjonalistescheu Abjeornten is det Rind- un Hammel
fleesch nich billijer jewordcn. Et scheint, det de vereinigte
nionarchisteschcn Fraxjonen sich vorleifig uff det stille
Iesundbeten der verirrten preißcscheu Volksseele be-
schränken tun, mr in diese Beschäftijung wollen usir se
man ja nich unterbrechen, damit det se nich villeichl
noch uff andere dämliche Ideen verfallen.
Wisseli inechte ick bloß, wat det Wahlresultat de
Deitschnazjonalen un de Deitsche Volkspartei eejentlich
jekost haben mag. Ield spielt ja bei Stinnessen keenc
Rolle nich, un wenn er ooch for jede Stimme eenen
braunen Lappen jcblecht hat, denn wird er woll immer
»och zu leben iebrig haben. Aber bei de Razjoualeu
is det nich so cenfach, un wer de Verhältnisse in de
ländlichen Kreise kennt, der weeß, wat et heeßt, ohne
Laildrat un Jeudarm fimfuilsiebzig Abjeornte arm de
Urne zu wuchten. Da wollen de Wähler wat uff de
Lampe zu jießeu haben, un ick rechne, det jeder nazjo
ilalistesche Volksvertreter jut un jerne seine fimf Hekto-
liter Schnaps jekost hat. Det is bei de heilste Spiritns
preise 'ne Sache, un ick bejreife dem Stolz, mir den diese
Iefetzjeber ihren Inzug in't Preißenh ans jehalten haben.
Aber wenn ooch det Vaterland noch nischt von mer-
ken tut, so is doch det nazjonale Wahlresultat jeden-
falls for Berlin von wohltuende Wirkungen bejleitet.
Seit det neie Parlament znfammenjetrcten is, hat de>
Nachtleben eenen unverkennbaren Ilffschwnng jcnom
inen, de Friedrichstraße planscht in Wonne, un wir In-
jeborene werden von de erhebende Iewißheet beseeligt,
bei uns »ich bloß de feindliche Besatzung allens vor de
Reese wegfrißt, sondern det ooch for eenen Teil unserer
lieben Landsleite °n juter Happen übrig bleibt.
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein jetreier
Iotthilf Rauke,
an ''n Iörlitzer Bahnhof, jleich links.
Im Verlag von Z. 1j.lv. Vieh Nachf. G.m.b.kj-
in Stuttgart ist soeben erschienen:
Bapan^ifMm
von Karl Kautskp
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über Hasse, Judentum und den Kntisemilismns,
diese Pestbeule am Körper der Jetztzeit.
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