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❖ Die Sieger ♦
Schultheiß: „Na, was sagst nu, alles schimpft auf uns Schwarzen und jetzt hamm'r schon wieder
an katholischen Papst hinbracht I"
Die Situation
Du glaubst nicht, wie außergewöhnlich verwickelt,
verworren» verfahren und ekligst verrannt,
vielfältig verfitzt uns verfilzt und vrrzwickelt
purzelt die pottlisch'. Lage im Land!
Die Kaffen des Kelches stnS bar alles Barer,,
dies Faktum lieg» sicher und zweifelsfrei fest.
Nun soll sich - paß uff! - es dem Volk offenbaren,
Wie endlich das Manko beheben sich läßt.
Nun hast du im Lande, verstehst du, zwei Klassen -
(Gib acht, daß du hier Sie Pointe erwischt!):
die eine verfügt über strotzende Kaffen,
Sitzt wohlig im Fett, - und die andre hat nischt!
von wem nun soll, bitte, die Mittel man nehmen,
die dringend zum Leben das deutsche Reich
braucht?!
du stehst vor dem schwersten von allen Problemen,
Lei dessen Lrgründung der Schädel dir raucht!
ilch bitt' dich um alles: hier flrme - hier Reichel
Von wem nimmt man da bloß das Nötige sich?
dies ist ein Dilemma, das ganz ohne gleichen!
Bekenne, Genosse: dies faßt du nicht VV.
Gesundung
Aus England kommt eine Mitteilung, die
schwere Umwälzungen in der wirtschaftlichen
und sozialen Struktur Europas gewärtigen
läßt. Man hat gefunden, daß die Arbeit in ge-
wissen Fabriken außerordentlich gesundheits-
> ordernd wir^. Für°Lungenkranke gibt es nichts
Besseres, als Gerber zu fern. Rheumatismus-
leidende gehen in Firnissabriken. Blutarme
drängen sich in die Siegellackfabriken — und
»mache wollen sogar umsonst arbeiten, nur um
diesen Kuraufenthalt genießen zu dürfen. Das
Gesundheitsamt hat sich bisher daraus be-
schränkt, leidende Arbeiter in die ihnen zu-
trägliche Beschäftigung zu bringen. Inzwischen
ist aber der Andrang von wohlhabenden Kran-
ken derart mächtig geworden, daß in nicht zu
ferner Zeit ein vollständiger Anstausch zwischen
Aktionären und Arbeitern zu erwarten ist. An
den Hochöfen, Bergwerken, Steinbrüchen usw.
stehen die Fettleibigen Polonäse, nur um einen
Platz zu erwischen — und dicke Aktienbündel
wandern in die Hände der Arbeiter, die leicht-
fertig genug sind, ihre gesunde Tätigkeit auf-
zugeben, um nun das aufregende Dasein eines
Couponabschnciders zu führen. In Deutsch-
land werden wir bald ähnliches erleben. Die
Schieber werden statt auf Millionen auf Ar-
beit schieben. In den Aufsichtsratssitzungen
wird es Schlachten um eine Arbeitsstelle geben.
Und sie alle werden nach keinem Tarif, keinem
Lohn fragen und nur voll Eifer die Produktion
fördern, während die eigentlichen Arbeiter in
Autos spazieren fahren und das warme Früh-
stück ihrer ehemaligen Arbeitgeber bewältigen
müssen Ein kolossaler wirtschaftlicher Auf-
schwung wird die Folge fern. Nicht nur die
Schieber, Millionäre und Aktionäre werden
ihre Krankheit verlieren, sondern ganz Deutsch-
land wird endlich gesunden.' Heil! Hier ist ein
Weg. Man braucht ihn nur zu gehen. -g
Lieber Wahrer Jacob!
— Der Pfarrer fragt den Hofbauer bel der Beichte,
warum er denn immer seine Frau schlage, bevor er zur
Beichte komme. „Aus praktischen Gründen." antwortete
dieser, „ich vergesse leicht meine Sünden, und wenn ich
meine Frau gehörig verwichse, schimpft sie mich aus und
wirft mir alle meine Sünden vor, die ich dann frisch aus
dem Gedächtnis beichten kann." Kali
*
— Der Professor eines zahnärztlichen Laboratortums
in K. doziert den StudeMen, daß dnrcki die oorsänedenev
synthetisch hergestellten Mittel es möglich geworden fei.
die Zahnoperationen so gut wie schmerzlos zu gestatten
oder doch auf einen Augenblick zusammenzndrängen, wo
nämlich der Patient die Rechnung bezahlen muß. - K,
*
— Lin Ortsgeistlicher stand vor der Mühle des mit
ihm defreundelcn Müllers; beide unterhielten sich über
poütisihr und religiöse Angelegenheiten. Da erklang in
grellem Tone das Mahlglöcklein, und der Pfarrer rief
dem Müller sarkastisch zu: „Nun, hören Sie denn nicht,
das — Schelmenglöcklein läutet Ihnen?"
„Jawohl, Herr Pfarrer, ich höre schon, aber wißt Ihr
auch den Unterschied zwischen einem Mahlgiöcklein und
den Kirchonglockm?"
„Ei, da kenne ich nur den Gcößenumerschied."
..Nichts für ungut, Herr Pfarrer, aber was speziell die
Schelmerei anbelangt, meine ich: das Mahlglöcklein
läutet nur einem Schelinen, die Kirchenglockcn rufen
aber alie Echeime zuhauf. O.M.
Schneller als der Kugelblitz...
Schneller als der Kugelblitz
Des .tzerrn Kaehne (notabene
Ditto seiner Herren Söhne),
Schneller als ihr Kugelblitz
Ist die deutsche Strafjustiz,
Holt ein armes Weib mal Reisig
Sich im Walde, wenn es eisig.
Sehr pomadig ist indes —
(Eine Krähe, dies verstehe,
Tut der andern ungern wehel)
Sehr pomadig ist indes.
Wird v. Kaehne frech und keß.
Der Justiz berufner Wächter,
Nationalen Geistes Pächter!
Siehst du, wenn der Kaehne knallt —
(Schwarzweißroten Patrioten
Schlägt das L>erz für diesen Knoten!)
Siehst du, wenn der Kaehne knallt.
Einen siren Staatsanwalt?
Sage mir, bemerkst öu eenen?
Du bemerkst, wir haben — Kaehnen! w.
❖ Die Sieger ♦
Schultheiß: „Na, was sagst nu, alles schimpft auf uns Schwarzen und jetzt hamm'r schon wieder
an katholischen Papst hinbracht I"
Die Situation
Du glaubst nicht, wie außergewöhnlich verwickelt,
verworren» verfahren und ekligst verrannt,
vielfältig verfitzt uns verfilzt und vrrzwickelt
purzelt die pottlisch'. Lage im Land!
Die Kaffen des Kelches stnS bar alles Barer,,
dies Faktum lieg» sicher und zweifelsfrei fest.
Nun soll sich - paß uff! - es dem Volk offenbaren,
Wie endlich das Manko beheben sich läßt.
Nun hast du im Lande, verstehst du, zwei Klassen -
(Gib acht, daß du hier Sie Pointe erwischt!):
die eine verfügt über strotzende Kaffen,
Sitzt wohlig im Fett, - und die andre hat nischt!
von wem nun soll, bitte, die Mittel man nehmen,
die dringend zum Leben das deutsche Reich
braucht?!
du stehst vor dem schwersten von allen Problemen,
Lei dessen Lrgründung der Schädel dir raucht!
ilch bitt' dich um alles: hier flrme - hier Reichel
Von wem nimmt man da bloß das Nötige sich?
dies ist ein Dilemma, das ganz ohne gleichen!
Bekenne, Genosse: dies faßt du nicht VV.
Gesundung
Aus England kommt eine Mitteilung, die
schwere Umwälzungen in der wirtschaftlichen
und sozialen Struktur Europas gewärtigen
läßt. Man hat gefunden, daß die Arbeit in ge-
wissen Fabriken außerordentlich gesundheits-
> ordernd wir^. Für°Lungenkranke gibt es nichts
Besseres, als Gerber zu fern. Rheumatismus-
leidende gehen in Firnissabriken. Blutarme
drängen sich in die Siegellackfabriken — und
»mache wollen sogar umsonst arbeiten, nur um
diesen Kuraufenthalt genießen zu dürfen. Das
Gesundheitsamt hat sich bisher daraus be-
schränkt, leidende Arbeiter in die ihnen zu-
trägliche Beschäftigung zu bringen. Inzwischen
ist aber der Andrang von wohlhabenden Kran-
ken derart mächtig geworden, daß in nicht zu
ferner Zeit ein vollständiger Anstausch zwischen
Aktionären und Arbeitern zu erwarten ist. An
den Hochöfen, Bergwerken, Steinbrüchen usw.
stehen die Fettleibigen Polonäse, nur um einen
Platz zu erwischen — und dicke Aktienbündel
wandern in die Hände der Arbeiter, die leicht-
fertig genug sind, ihre gesunde Tätigkeit auf-
zugeben, um nun das aufregende Dasein eines
Couponabschnciders zu führen. In Deutsch-
land werden wir bald ähnliches erleben. Die
Schieber werden statt auf Millionen auf Ar-
beit schieben. In den Aufsichtsratssitzungen
wird es Schlachten um eine Arbeitsstelle geben.
Und sie alle werden nach keinem Tarif, keinem
Lohn fragen und nur voll Eifer die Produktion
fördern, während die eigentlichen Arbeiter in
Autos spazieren fahren und das warme Früh-
stück ihrer ehemaligen Arbeitgeber bewältigen
müssen Ein kolossaler wirtschaftlicher Auf-
schwung wird die Folge fern. Nicht nur die
Schieber, Millionäre und Aktionäre werden
ihre Krankheit verlieren, sondern ganz Deutsch-
land wird endlich gesunden.' Heil! Hier ist ein
Weg. Man braucht ihn nur zu gehen. -g
Lieber Wahrer Jacob!
— Der Pfarrer fragt den Hofbauer bel der Beichte,
warum er denn immer seine Frau schlage, bevor er zur
Beichte komme. „Aus praktischen Gründen." antwortete
dieser, „ich vergesse leicht meine Sünden, und wenn ich
meine Frau gehörig verwichse, schimpft sie mich aus und
wirft mir alle meine Sünden vor, die ich dann frisch aus
dem Gedächtnis beichten kann." Kali
*
— Der Professor eines zahnärztlichen Laboratortums
in K. doziert den StudeMen, daß dnrcki die oorsänedenev
synthetisch hergestellten Mittel es möglich geworden fei.
die Zahnoperationen so gut wie schmerzlos zu gestatten
oder doch auf einen Augenblick zusammenzndrängen, wo
nämlich der Patient die Rechnung bezahlen muß. - K,
*
— Lin Ortsgeistlicher stand vor der Mühle des mit
ihm defreundelcn Müllers; beide unterhielten sich über
poütisihr und religiöse Angelegenheiten. Da erklang in
grellem Tone das Mahlglöcklein, und der Pfarrer rief
dem Müller sarkastisch zu: „Nun, hören Sie denn nicht,
das — Schelmenglöcklein läutet Ihnen?"
„Jawohl, Herr Pfarrer, ich höre schon, aber wißt Ihr
auch den Unterschied zwischen einem Mahlgiöcklein und
den Kirchonglockm?"
„Ei, da kenne ich nur den Gcößenumerschied."
..Nichts für ungut, Herr Pfarrer, aber was speziell die
Schelmerei anbelangt, meine ich: das Mahlglöcklein
läutet nur einem Schelinen, die Kirchenglockcn rufen
aber alie Echeime zuhauf. O.M.
Schneller als der Kugelblitz...
Schneller als der Kugelblitz
Des .tzerrn Kaehne (notabene
Ditto seiner Herren Söhne),
Schneller als ihr Kugelblitz
Ist die deutsche Strafjustiz,
Holt ein armes Weib mal Reisig
Sich im Walde, wenn es eisig.
Sehr pomadig ist indes —
(Eine Krähe, dies verstehe,
Tut der andern ungern wehel)
Sehr pomadig ist indes.
Wird v. Kaehne frech und keß.
Der Justiz berufner Wächter,
Nationalen Geistes Pächter!
Siehst du, wenn der Kaehne knallt —
(Schwarzweißroten Patrioten
Schlägt das L>erz für diesen Knoten!)
Siehst du, wenn der Kaehne knallt.
Einen siren Staatsanwalt?
Sage mir, bemerkst öu eenen?
Du bemerkst, wir haben — Kaehnen! w.