• . 10491
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wel«?
ide» J
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iste^v
M*”'
Das geheime Kabinett in Genua
für alle, die sich über den Vertrag von Versailles
ausspreche» wollen.
5)obelspäne
Schütz' deine Zeitung, Arbeitsmann!
Sie ist dein Werkzeug, denke dran:
Sie ist die schärfste der Waffen,
Die du dir selber geschaffen.
Wie man dir auch die andern preist, —
Nur hier ist Geist von deinem Geist.
Laß sie in Teuerungstagen
Dir nicht aus den Händen schlagen.
Gib lieber die paar Batzen aus.
Doch schütz' dich selber und dein Haus
Vor lügnerischen Blaniagen
Der Jnseraten-Plantagen!
★
Jene Nationalunken, die am Judenkirchhof ausspuckten, sind frei'
gesprochen worden. Die Justiz hat dabei sich selber ins Gesicht gespuckt.
k
Piek kriegt Diamanten und Perlen
Von Moskau, soviel sei» Begehr,
Zum Kampf mit den deutschen Kerlen —
Mein Piekchen, was nullst du noch mehr?
Der K. P. D. riesige Schnute
Lll täglich der russische Schmer;
Sie kriegte auch eine Knute —
Mein Piekchen, ivas willst du noch mehr?
Sie zieht nach bekannten Schablonen
Zum „Freiheitskampfe" einher
Für monatlich fünf Millionen —
Sag, Piekchen, willst du noch mehr?
■k
Unter den Warenlieferungen für die Entente fehlt das Wichtigste:
Eiskompressen für die französischen Staatsmänner.
k
„Was ist ein Vegetarier?" fragte mein Jüngster. Ick erklärte: „Das
ist ein Mensch, der schon vor den Fleischpreiserhöhnngen kein Fleisch
präpelte!" Dein getreuer Säge, Schreiner.
urch■"
ihrei"'
^9er bleibt, was Bürger ist!
“npM
1P->-^
Iteff
1!
"'demokratische Antrag, die uneheliche Mutter:
Beamtin nicht als Maßregelungsgrund an.
lihen, wurde vom Reichstag abgelehnt.
die yohimbingenährte
'tUictjfeit dazu erklärte,
(v.a$ dies recht und billig sei,
der legitim geheckte
t, "dger das Verfahren deckle
11 ® sich brüstete dabei, —
I?nn kastrierte Kutlenträger
Dkrnd als berufne Pfleger
Moral erheben sich,
o^un aus gleichgestimmten Trieben
g.0" äuch sah den Ritter üben
wie immer ritterlich, —
besagtes Ungeziefer
~n jjoft seine Unterkiefer
abbcrnö überträufen ließ,
^ tn". sxj^ christlich Kreuz erhoben,
tzus seinem Ehekoben
d bewußten Steine schmiß, —
in„ner, wenn sie heucheln,
ern?D sie seicheln, wenn sie speicheln,
D Aachen, das du Mutter bist,
es halt der Schweine Treibe»,
sie ihre Schwarte reiben!
"^ger bleibt, was Bürger ist! w.
Lieber Jacob!
lf’ien b ct Friehling jeworden: de Lerchen
- *ifc Himmel empor un de Kartoffel
noch heher. Vier Mark det Fund!
"usern Jrienefritzen, wie er mir mit
diese Nachricht ieberraschte, ob er verrickt je-
ivorden sei. Aber er belehrte mir, det det von
den amerikaneschenDollarkurs herkäme. „Wieso
det?" fragte ich, „de Kartoffeln sin vorigtes
Jahr in Deitschland jewachsen — wat jetzt et
ihnen an, wie hoch dieset Jahr der amerika-
nesche Dollar stehen tut?" „Ja weeßte, Jott
hilf," meente der Jrienefritze, „det muß woll
mit de amerikanesche Abstammung der Kartof-
feln zusammenhängen. — Du weeßt doch noch
von de Schule her? Se kriejen wahrscheinlich
ab un zu Heimatsjefiehle, un unsere Ajrajier
tragen diesen Umstand Rechnung." „Un wir",
sagte ick, „müssen de Rechnung bezahlen!" So
plauderten wir noch eene Weile in jeistreiche
Weise ieber de jeheimnisvollen Zusammen-
hänge des deitschen Wirtschaftslebens, un wie
ick nachher zum Essen komme, empfängt mir
meine Olle mit die Worte: „Kartoffeln koofe
ick »ich mehr, sin mir zu teier. Kannst dem
Hering heite mit jriene Bohnen essen, wo ick
noch von letzten Sommer her 'n janzen Topp
voll injesalzen habe." Mir ieberlicf eene ah-
nungsvolle Jänsehaut. Det Jnjesalzene von
meine Olle kenne ick, un von diesen Bohnen
topp hatte se vorher noch nie eene Silbe ver-
lautbart. Es mußte se woll uff eene janz beson-
dere Art jeraten sind. Aber wat soll ick weiter
sagen? Der Jenuß iebertraf meine schwärz
lichste» Erwartungen, u» ick hätte mir dem
ieblichen Verdauungsspazierjang nach de Mahl-
zeit verkneifen kennen. Denn kaum war ick
runter uff de Straße jekommen, da ieberfiel
ct meine Seele mit HimmelSjewalt, un ick hatte
jerade noch Zeit, uff'm Jörlitzer Bahnhof zu
landen, wo ick in befliegelten Eilschritt de»,
bewußten Ort zustirmte. Aber de Türen von
sämtliche Freiklosette waren verrammelt, un
uff mein Hilfejeschrei erschien der Brillenrat
UN sagte nischt wie: „Fuffzig Fennije!" „Frei-
klosctt!" drillte ick in Todesängsten, „ick habe
keenen Jroschen nich bei mir!" „Freiklosette
sin abjeschafft," versetzte der Wischwart mit
erbarmungslose Seelenruhe, „kost't seit jestern
fuffzig Fennije." Der Angstschweiß perlte mir
uff de Stirne, un in det furchtbar drangvolle
Dilemma, wo ick drin mir befand, versuchte
ick mit Jewalt dem Jnjang zum Paradiese zu
erkämpfen. Aber der Verdauungsverwalter
blieb Siejer, un wat soll ick Dir sagen — der
Erfolg war, det mir wat passierte, wat mir
seit meine zarteste Seiglingszeit nich mehr zu-
jestoßen war. Aber unjlicklicherweise befand
ick mir nich mehr im Schutze eener Windel-
verpackung, sondern direkt in de wollenen Unter-
hosen. Wie ick zu Hause jekommen bin un von
meine Olle empfangen wurde un wie ick vor
meine unmindijen Kinder in diesen beschämen-
den Zustand als Respektsperson dastand —
det kann ick keenen Menschen beschreiben! Et
war der jrauenvollste Tag meines Lebens.
Aber ick frage Dir, lieber Jacob: Js det de
neie republikanesche Freiheit, det se eenem so-
jar de Freiklosette entziehen? Un is det een
jesunder sozialer Zustand, det se eenem nich
bloß de notwendijen Nahrungsmittel, sondern
ooch de ebentso notwendije Entledijung der-
selben zu eenen unerschwinglichen Luxusartikel
mache»?
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jetreier Jotthilf Rauke,
an'» Jörlitzer Bahnhof jleich links.
Zur gefälligen Beachtung!
Redaktionelle Einsendunge» könne» im Falle der
Ntchtannahme >>nr znriickgesandt werde», wenn Rürk-
portv beigefiigt ist! Die Redaktion
RedaktionSschluß 18. April 1022
et
>deai»
alt «K
wel«?
ide» J
«dp
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Das geheime Kabinett in Genua
für alle, die sich über den Vertrag von Versailles
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Sie ist dein Werkzeug, denke dran:
Sie ist die schärfste der Waffen,
Die du dir selber geschaffen.
Wie man dir auch die andern preist, —
Nur hier ist Geist von deinem Geist.
Laß sie in Teuerungstagen
Dir nicht aus den Händen schlagen.
Gib lieber die paar Batzen aus.
Doch schütz' dich selber und dein Haus
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Der Jnseraten-Plantagen!
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Jene Nationalunken, die am Judenkirchhof ausspuckten, sind frei'
gesprochen worden. Die Justiz hat dabei sich selber ins Gesicht gespuckt.
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Von Moskau, soviel sei» Begehr,
Zum Kampf mit den deutschen Kerlen —
Mein Piekchen, was nullst du noch mehr?
Der K. P. D. riesige Schnute
Lll täglich der russische Schmer;
Sie kriegte auch eine Knute —
Mein Piekchen, ivas willst du noch mehr?
Sie zieht nach bekannten Schablonen
Zum „Freiheitskampfe" einher
Für monatlich fünf Millionen —
Sag, Piekchen, willst du noch mehr?
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Unter den Warenlieferungen für die Entente fehlt das Wichtigste:
Eiskompressen für die französischen Staatsmänner.
k
„Was ist ein Vegetarier?" fragte mein Jüngster. Ick erklärte: „Das
ist ein Mensch, der schon vor den Fleischpreiserhöhnngen kein Fleisch
präpelte!" Dein getreuer Säge, Schreiner.
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^9er bleibt, was Bürger ist!
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Iteff
1!
"'demokratische Antrag, die uneheliche Mutter:
Beamtin nicht als Maßregelungsgrund an.
lihen, wurde vom Reichstag abgelehnt.
die yohimbingenährte
'tUictjfeit dazu erklärte,
(v.a$ dies recht und billig sei,
der legitim geheckte
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11 ® sich brüstete dabei, —
I?nn kastrierte Kutlenträger
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Moral erheben sich,
o^un aus gleichgestimmten Trieben
g.0" äuch sah den Ritter üben
wie immer ritterlich, —
besagtes Ungeziefer
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abbcrnö überträufen ließ,
^ tn". sxj^ christlich Kreuz erhoben,
tzus seinem Ehekoben
d bewußten Steine schmiß, —
in„ner, wenn sie heucheln,
ern?D sie seicheln, wenn sie speicheln,
D Aachen, das du Mutter bist,
es halt der Schweine Treibe»,
sie ihre Schwarte reiben!
"^ger bleibt, was Bürger ist! w.
Lieber Jacob!
lf’ien b ct Friehling jeworden: de Lerchen
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noch heher. Vier Mark det Fund!
"usern Jrienefritzen, wie er mir mit
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den amerikaneschenDollarkurs herkäme. „Wieso
det?" fragte ich, „de Kartoffeln sin vorigtes
Jahr in Deitschland jewachsen — wat jetzt et
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nesche Dollar stehen tut?" „Ja weeßte, Jott
hilf," meente der Jrienefritze, „det muß woll
mit de amerikanesche Abstammung der Kartof-
feln zusammenhängen. — Du weeßt doch noch
von de Schule her? Se kriejen wahrscheinlich
ab un zu Heimatsjefiehle, un unsere Ajrajier
tragen diesen Umstand Rechnung." „Un wir",
sagte ick, „müssen de Rechnung bezahlen!" So
plauderten wir noch eene Weile in jeistreiche
Weise ieber de jeheimnisvollen Zusammen-
hänge des deitschen Wirtschaftslebens, un wie
ick nachher zum Essen komme, empfängt mir
meine Olle mit die Worte: „Kartoffeln koofe
ick »ich mehr, sin mir zu teier. Kannst dem
Hering heite mit jriene Bohnen essen, wo ick
noch von letzten Sommer her 'n janzen Topp
voll injesalzen habe." Mir ieberlicf eene ah-
nungsvolle Jänsehaut. Det Jnjesalzene von
meine Olle kenne ick, un von diesen Bohnen
topp hatte se vorher noch nie eene Silbe ver-
lautbart. Es mußte se woll uff eene janz beson-
dere Art jeraten sind. Aber wat soll ick weiter
sagen? Der Jenuß iebertraf meine schwärz
lichste» Erwartungen, u» ick hätte mir dem
ieblichen Verdauungsspazierjang nach de Mahl-
zeit verkneifen kennen. Denn kaum war ick
runter uff de Straße jekommen, da ieberfiel
ct meine Seele mit HimmelSjewalt, un ick hatte
jerade noch Zeit, uff'm Jörlitzer Bahnhof zu
landen, wo ick in befliegelten Eilschritt de»,
bewußten Ort zustirmte. Aber de Türen von
sämtliche Freiklosette waren verrammelt, un
uff mein Hilfejeschrei erschien der Brillenrat
UN sagte nischt wie: „Fuffzig Fennije!" „Frei-
klosctt!" drillte ick in Todesängsten, „ick habe
keenen Jroschen nich bei mir!" „Freiklosette
sin abjeschafft," versetzte der Wischwart mit
erbarmungslose Seelenruhe, „kost't seit jestern
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uff de Stirne, un in det furchtbar drangvolle
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ick mit Jewalt dem Jnjang zum Paradiese zu
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Aber ick frage Dir, lieber Jacob: Js det de
neie republikanesche Freiheit, det se eenem so-
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jesunder sozialer Zustand, det se eenem nich
bloß de notwendijen Nahrungsmittel, sondern
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jetreier Jotthilf Rauke,
an'» Jörlitzer Bahnhof jleich links.
Zur gefälligen Beachtung!
Redaktionelle Einsendunge» könne» im Falle der
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portv beigefiigt ist! Die Redaktion
RedaktionSschluß 18. April 1022