10515
§>obelspäne
Es löscht die große Feuerwehr
In ganz Europa kreuz und quer. '
Der Speichel fließt vom Rednermund
Und tröpfelt auf das Erdenrund.
Poincarö macht's andersrum:
Der löscht nur mit Petroleum.
Und wo ein Funke mal erlischt,
Wird er nach Kräften angezischt.
Der Olschlanch ist in Tätigkeit
In West und Osten, weit und breit.
Verwundert schreit die Feuerwehr:
„Wo kommt nur all das Feuer her??"
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durch
lena?.
.^aßt nur auf, daß ihr keine falschen Banknoten einsteckt. Die
^^cher haben uns Geldschrankknacker in der Geschicklichkeit bereits
°rh°lt.
Das beste Geschäft in Genua machten nicht die Politiker, sondern
die Hoteliers. *
Gar lieblich ivie Sirenensang
Ein Lockruf tönt schon mondelang,
Natürlich nur zu des Volkes Wohle:
Die kommunistische Einheitsparole.
Inzwischen beschmeißt man zu dem Zweck
Die andern Roten mit Kot und Drecks
Man zetert im Baß und ini Soprane
Tagtäglich in der „Roten Fahne".
Eh' sie die eigene Einheitsfront
Nicht bei sich selber schaffen gekonnt',
Sollten sie, statt sich aufzuregen,
Stramm vor der eigenen Türe fegen!
•k
Dreihundert Köche rührten in Genua den Brei. Kein Wunder, daß
er so schlecht schmeckt. *
„Warum zuppt Lloyd George meist vor Poincarö zurück?" fragte mein
Freund Ede. Ick erklärte: „Weil er der Klügere von beiden ist, und der
Klügere gibt eben nach!" Dein getreuer Säge, Schreiner.
Kus den
ichie11;
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bliothe*
dir, **,\
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Pr'es h
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^ "’ierungen desUronprinzenWilhelm"
IfcJ^°tfSmcn' bchnitzel und Fußnoten, die bei der Schlutz-
n berühmten Werkes gestrichen wurden, durch
^ücklichen Zufall nach Deutschland gerieten und hier-
der Mit- und Nachwelt übergeben werden.
U>ac Niederschlagung der Revolution. Ich
! dem deutschen Volt den Krieg zu erklären.
c.^tieg wäre gewonnen worden. Was der Entente
war, mußte meiner Heeresgruppe allemal
ich. .m Buch wird ein erstklassiger Schlager werden.
" "" .' - - '
nach dem sich die Kino-Regisseure alle zehn
_
lüg im Aufbau, hochdramatisch in der Hand-
'-yl^hrselig bis zum permanenten Tränenerguß, ist
®St nach dem sich die Kino-Rel
* Men werden." ^
y ^iii Vater hat dem Thron entsagt. Aber ich nicht!
Slot-3 ^iirokrat _ Q(5 erklärter Liebling der deutsch-
^Eischen Republikaner sollte dem Thron ent-
1 Ich nicht! Bestimmt nicht!"
„ix *
St » iß übrigens gar nicht wahr, daß mein Vater
^I,^"ron entsagt hat. Das war ein Hörfehler am
uyo,, ^
'iu Trottel von Hindenburg I Läßt seinen König
CCc allein desertieren! Wie anders daLudendorffl"
Siaot'" ^uter, sagt nian mir, habe dem Thron doch
O ' Irtrt* A ^ • IlirtlH ßafl A A
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t, 2ch sag' es ja: niemand findet sich zurecht, es
ml damals alles drunter und drüber am 9. Ro-
i L“jUcfe >n diesem Buch in die Tiefe. Wer vor mir
Idenburg einen Trottel genannt?"
es fest: mein Vater hat dem Thron nicht
8ing außer Landes, ec türmte, wie meine
Cr*iner zu sagen pflegen. Aber er türmte frei-
, b'” auch freiwillig getürmt. Im übrigen:
ater und ich, wir sind die alten geblieben!"
Paffende Zitate
aus Schillers „Verschwörung des Fiesco zu Genua"
Lloyd George
„Schweig! befehle ich. Ich bin gewohnt, daß das
Meer aufhorcht, wenn ich rede."
Barthous Taktil
„Spiegelfechterei der Hölle!"
Der dcu»ich.r»fsischc Vertrag
„Herr! Das ist wider die Abrede!"
Französische Politik
„Verderben, gehe deinen Gang!"
Eindruck in Deutschland
„Donner und Doria!"
Lieber Iacobl
Wenil de Jeistlichkeet drieber wehklagen tut,
bet bet wahre Christentum heikzudage leider
in de Binsen jejangen is, denn befindet se sich
uff eenem unverantwortlichen Holzweje. Denn
wenn se sich 'n bisken in de Welt umkieken
wirde, denn ivirde se sehen, wo bet wahre un
wahrhaftste Christentuiil stechen tut. Nämlich
bei de Kommunisten. Wer zwee Mäntel hat,
der jede eenen dem, der keenen nich hat —,
sagte Jesus Christus. Aber wat der kommu-
nistesche Berliner Stadtverornte Rintorf is,
der iebertrumpft noch dem Herrn un Heiland
un spricht: Wer eene Jlocke hat, der jede se dem,
der keene hat. Un weil der Stadtverornten-
vorsteher Caspary diesen Jlooben nich bei-
flichten wollte, nahm ihn Rintorf eenfach de
Jlocke weg un türmte.
Dieser Akt christlicher Liebestätigkeet hat Uff-
sehen erregt, aber leider nich die Foljen je-
habt, wie et im Interesse der Relljon zu win-
schen jewesen wäre. Nämlich se wollen jetz
Rintörf'n uff Schadenersatz rankriejen, indem
bet er ziviljerichtlich zu de Berappung der
entschivundenen Jlocke belaligt werden lvird.
Det ivird aber seinen knollijen Haken haben,
insofern de Stadtverorntenvorsteherjlocke een
altes Meisterstick war, wat eenen erheblichen
Jeldwert in sich schließen tut. So ville Kies Hai
selbst een festanjestellter un pensionsberechtigter
Kommunistenfiehrer nich, nn deswejen wird et
ivoll zu iviederholte erjebnislose Fändungen
kommen, un schließlich wird nischt anderes
nich iebrigbleiben, als del der Preißesche Land-
tag de Berliner Stadtverornten de lange erje-
benst jeforderteli Diäten bewilligt, damit det
Rintörf'n de Meeglichkeet jeboten lvird, seine
ziviljerichtlichen Birjerpslichten nachzukommen.
Aber so oder so — een Märtyrer is der Mann
uff jeden Fall jeworden, un det mußte ooch so
sind, weil ohne det een christlicher Jloobens-
held nich komplett is.
Ob nu de katholesche Kirche, die for sonne
Fülle zuständig is, de neetijen Konfequenzen
ziehen wird, iveeß ick nich, aber ausjeschlossen
is ooch dieset nich. Denn seit Tschitscherin dem
italienschen Keenig umärinelt un ihm for eenen
richtijen Bolschewisteuferschtell erklärt hat, halte
ick et ooch for meeglich, det der Papst Rintörf'n
eenen Heilijenschein ausstellen tut. Widrijen
falls kennte der sich eenen klauen un sich den
rechtmäßijen Besitz von de Moskauer Tugend-
zentrale bestätijen lassen. Wat ja ooch een
janz stilvoller un zeitjemäßigter Abschluß dieser
neisten kommunisteschen Märtyrerlejende sein
ivirde.
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jetreier Jotthilf Rauke,
an'n Jörlitzer Bahnhof jleich links.
Zur gefälligen Beachtung!
Redaktionelle Einsendungen könne» ii» Falle der
Nichtannahme i.ur zuriickgesandt werden, wenn Rück-
porto beigefügt ist! Die Redaktion
Redatttonsschluß 17. Süiat 1922.
§>obelspäne
Es löscht die große Feuerwehr
In ganz Europa kreuz und quer. '
Der Speichel fließt vom Rednermund
Und tröpfelt auf das Erdenrund.
Poincarö macht's andersrum:
Der löscht nur mit Petroleum.
Und wo ein Funke mal erlischt,
Wird er nach Kräften angezischt.
Der Olschlanch ist in Tätigkeit
In West und Osten, weit und breit.
Verwundert schreit die Feuerwehr:
„Wo kommt nur all das Feuer her??"
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lena?.
.^aßt nur auf, daß ihr keine falschen Banknoten einsteckt. Die
^^cher haben uns Geldschrankknacker in der Geschicklichkeit bereits
°rh°lt.
Das beste Geschäft in Genua machten nicht die Politiker, sondern
die Hoteliers. *
Gar lieblich ivie Sirenensang
Ein Lockruf tönt schon mondelang,
Natürlich nur zu des Volkes Wohle:
Die kommunistische Einheitsparole.
Inzwischen beschmeißt man zu dem Zweck
Die andern Roten mit Kot und Drecks
Man zetert im Baß und ini Soprane
Tagtäglich in der „Roten Fahne".
Eh' sie die eigene Einheitsfront
Nicht bei sich selber schaffen gekonnt',
Sollten sie, statt sich aufzuregen,
Stramm vor der eigenen Türe fegen!
•k
Dreihundert Köche rührten in Genua den Brei. Kein Wunder, daß
er so schlecht schmeckt. *
„Warum zuppt Lloyd George meist vor Poincarö zurück?" fragte mein
Freund Ede. Ick erklärte: „Weil er der Klügere von beiden ist, und der
Klügere gibt eben nach!" Dein getreuer Säge, Schreiner.
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n berühmten Werkes gestrichen wurden, durch
^ücklichen Zufall nach Deutschland gerieten und hier-
der Mit- und Nachwelt übergeben werden.
U>ac Niederschlagung der Revolution. Ich
! dem deutschen Volt den Krieg zu erklären.
c.^tieg wäre gewonnen worden. Was der Entente
war, mußte meiner Heeresgruppe allemal
ich. .m Buch wird ein erstklassiger Schlager werden.
" "" .' - - '
nach dem sich die Kino-Regisseure alle zehn
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lüg im Aufbau, hochdramatisch in der Hand-
'-yl^hrselig bis zum permanenten Tränenerguß, ist
®St nach dem sich die Kino-Rel
* Men werden." ^
y ^iii Vater hat dem Thron entsagt. Aber ich nicht!
Slot-3 ^iirokrat _ Q(5 erklärter Liebling der deutsch-
^Eischen Republikaner sollte dem Thron ent-
1 Ich nicht! Bestimmt nicht!"
„ix *
St » iß übrigens gar nicht wahr, daß mein Vater
^I,^"ron entsagt hat. Das war ein Hörfehler am
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'iu Trottel von Hindenburg I Läßt seinen König
CCc allein desertieren! Wie anders daLudendorffl"
Siaot'" ^uter, sagt nian mir, habe dem Thron doch
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t, 2ch sag' es ja: niemand findet sich zurecht, es
ml damals alles drunter und drüber am 9. Ro-
i L“jUcfe >n diesem Buch in die Tiefe. Wer vor mir
Idenburg einen Trottel genannt?"
es fest: mein Vater hat dem Thron nicht
8ing außer Landes, ec türmte, wie meine
Cr*iner zu sagen pflegen. Aber er türmte frei-
, b'” auch freiwillig getürmt. Im übrigen:
ater und ich, wir sind die alten geblieben!"
Paffende Zitate
aus Schillers „Verschwörung des Fiesco zu Genua"
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„Schweig! befehle ich. Ich bin gewohnt, daß das
Meer aufhorcht, wenn ich rede."
Barthous Taktil
„Spiegelfechterei der Hölle!"
Der dcu»ich.r»fsischc Vertrag
„Herr! Das ist wider die Abrede!"
Französische Politik
„Verderben, gehe deinen Gang!"
Eindruck in Deutschland
„Donner und Doria!"
Lieber Iacobl
Wenil de Jeistlichkeet drieber wehklagen tut,
bet bet wahre Christentum heikzudage leider
in de Binsen jejangen is, denn befindet se sich
uff eenem unverantwortlichen Holzweje. Denn
wenn se sich 'n bisken in de Welt umkieken
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wahrhaftste Christentuiil stechen tut. Nämlich
bei de Kommunisten. Wer zwee Mäntel hat,
der jede eenen dem, der keenen nich hat —,
sagte Jesus Christus. Aber wat der kommu-
nistesche Berliner Stadtverornte Rintorf is,
der iebertrumpft noch dem Herrn un Heiland
un spricht: Wer eene Jlocke hat, der jede se dem,
der keene hat. Un weil der Stadtverornten-
vorsteher Caspary diesen Jlooben nich bei-
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Jlocke weg un türmte.
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sehen erregt, aber leider nich die Foljen je-
habt, wie et im Interesse der Relljon zu win-
schen jewesen wäre. Nämlich se wollen jetz
Rintörf'n uff Schadenersatz rankriejen, indem
bet er ziviljerichtlich zu de Berappung der
entschivundenen Jlocke belaligt werden lvird.
Det ivird aber seinen knollijen Haken haben,
insofern de Stadtverorntenvorsteherjlocke een
altes Meisterstick war, wat eenen erheblichen
Jeldwert in sich schließen tut. So ville Kies Hai
selbst een festanjestellter un pensionsberechtigter
Kommunistenfiehrer nich, nn deswejen wird et
ivoll zu iviederholte erjebnislose Fändungen
kommen, un schließlich wird nischt anderes
nich iebrigbleiben, als del der Preißesche Land-
tag de Berliner Stadtverornten de lange erje-
benst jeforderteli Diäten bewilligt, damit det
Rintörf'n de Meeglichkeet jeboten lvird, seine
ziviljerichtlichen Birjerpslichten nachzukommen.
Aber so oder so — een Märtyrer is der Mann
uff jeden Fall jeworden, un det mußte ooch so
sind, weil ohne det een christlicher Jloobens-
held nich komplett is.
Ob nu de katholesche Kirche, die for sonne
Fülle zuständig is, de neetijen Konfequenzen
ziehen wird, iveeß ick nich, aber ausjeschlossen
is ooch dieset nich. Denn seit Tschitscherin dem
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richtijen Bolschewisteuferschtell erklärt hat, halte
ick et ooch for meeglich, det der Papst Rintörf'n
eenen Heilijenschein ausstellen tut. Widrijen
falls kennte der sich eenen klauen un sich den
rechtmäßijen Besitz von de Moskauer Tugend-
zentrale bestätijen lassen. Wat ja ooch een
janz stilvoller un zeitjemäßigter Abschluß dieser
neisten kommunisteschen Märtyrerlejende sein
ivirde.
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
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an'n Jörlitzer Bahnhof jleich links.
Zur gefälligen Beachtung!
Redaktionelle Einsendungen könne» ii» Falle der
Nichtannahme i.ur zuriickgesandt werden, wenn Rück-
porto beigefügt ist! Die Redaktion
Redatttonsschluß 17. Süiat 1922.