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Falsch verstanden!

Zeichnung von H. P e t e r

„Könnt» Sie mich mal schnell ins
Krankenbau« bringen?"

„Nee, sowat mach' ick nich, da müssen
Se sich schon ein Auto nehmen!"

Eine Katze

saß am Boden. Plötzlich interessierte sie ein Sperling auf
dem Baum. Sie machte einen Buckel und — hops —
sprang sie hinauf.

Da sagte einer, der das beobachtet hatte: „Da« Tier hat
menschlichen Verstand — macht einen Buckel, um empor-
rukommen!"

*

Beweis

„Mutti, hat der Teufel eine Frau?"

„Ja, Kind."

„Wieso weiß man da«?"

„Lr hat Hörner, mein Kind."

*

Der kleine Schlauberger

Zeichnung von H. Peter

„Mutti, möchtest du gerne «ine Eis-
waffel?"

„Nein, mein Junge."

„Nun frage du mich mal, Mutti!"

Reportage

Line große Zeitung wollte einen Reporter
engagieren. Achtrig Bewerber meldeten sich.
Die brauchbarste Arbeit sollte entscheiden.

Der Mann, der sie schrieb, wurde enga-
giert: Hindenburg bei Klara Zetkin.
Al« der Reichspräsident neulich durch die
Wilhelmstraße fuhr, mußte der Wagen vor
einer altenDame stoppen, die den Weg kreurtr.
Hindenburg dauerte die alte Dame, und er
ließ sie in fein Auto steigen. Dir alte Dame,
Klara Zetkin, fand an dem Reichspräsidenten
so viel Gefallen, daß Sir ihn einlud, bei ihr
den Tee zu nehmen. Hindenburg nahm an.

Unser Berichterstatter erfährt hiertu, daß
e« sich nicht um Hindenburg, sondern um einen
Herrn Schiebedan« handelt. Übrigens war die
Dame nicht alt, sondern erst anfangs der
Zwanjig. Sie heißt Lu und wohnt am Kur-
fürstendamm.

*

Kinoromantik

Ein modernes Filmdrama, das den weib-
lichen Darstellerinnen keine Gelegenheit bietet,
ihren Toilettenluxus zu entfalten, ist glatt un-
möglich ! Zumindest müssen in einer groß auf-
gemachten Schau die neuesten Modeschöpfun-
gen enthalten sein! In dieser Erkenntnis gab
es bei der Pyramidalfilmgesellschaft aufregende
Stunden. Eben war eine Ex-
pedition aus dem Süden zu-
rückgekehrt, di« dort mit viel
Mühsal und doppelt so viel
Kosten die große Sensation
gedreht hatte. „Der Letzte der
Abruzzenräubcr!" Wirklich
eine kolossale Sache! Wild-
romantisch, packend, atem-
raubend! Nur einen Fehler
hatte das Werk: Keinerlei
Gelegenheit, moderne, kost-
barcToiletten «u teige»! Der
Kaffenerfolg war in Frage ge-
stellt, denn in dieser Fassung
war der Film hoffnungslos.

Bis der Regisseur einen
Ausweg fand und eine
kleine Umdichtung vornahm:

Bartvlo, der blutrünstige
Räubcrhauptmann. war nach
jahrelanger Verfolgung end-
lich rur Strecke gebracht.

Gefesselt liegt er in der engen
Zelle. In rerfeyten Kleidern,
verwundet, aber schäumend
und wild wie ein gefangener
Tiger. Eine Stunde vor der

Hinrichtung. Er darf noch einen letzten Wunsch
äußern. Zerknirscht, todwund, Angstschweiß
auf der Stirn, bricht der Räuber »ufammen.
Und was wünscht er? Er wünscht nur noch
einmal ein« — Modenschau zu sehen! — So
ward der Sensationsfilm gerettet!

*

Der schwere Abschied

Ein vogtländischer Pfarrer stattet einem
alten, auf dem Sterbebett liegenden Bauern,
der als Dorforiginal bekannt ist, einen Besuch
ab. Der Pfarrer stellt die Vergänglichkeit alles
Irdischen fest, der Bauer ebenfalls. „Jo, Herr
Pfarrner", sagte er, „die Welt is annerschtrn
wurn, denken Se när an de Weiberröck'. Wie
me rer Jungdreit af ne Tanr ginge, schleppten
se im Saale rüm, wie mrr hrierten, ginge se
bi« reu Knöchel, un itze sitt mrr all de schiane
Wadle... Herr Pfarrner. S'Sterben werd
en net leicht gemacht!"

*

Schmarotzer

Es war auf dem Bahnsteig. Einige Arbeiter,
dir auf den Zug warteten, der sie an ihre aus-
wärtige Arbeitsstätte bringen sollte, unter-
hielten sich laut und angeregt über Aufgabe
und Wesen der modernen Arbeiterbewegung.

Ein in der Nähe stehender
Herr. Typ desSchwerreichen,
wohlbeleibt,fingerbcringt und
mit einer duftenden Havanna
im Munde, mischte sich in
da« Gespräch.

„Eine Gesellschaft ohne
Kapitalisten, das ist ja Blöd-
sinn", schnarrte er. „Oder
können Sie sich einen Körper
denken ohne Herr und Hirn?"

„Nein, das gewiß nicht,"
war die Antwort, „aber ohne
Bandwürmer!"

*

Der Dialektfeind

Der Vater sah giftig drein.
Das tun die Väter immer,
wenn sie mit Weib und Kind
in der Elektrische,« fahren
müssen. Bei einer Haltestelle
sagte der Bub: „Wo san m'r
jeya?"

Dem Vater gab'« einen
Riß und er fauchte belehrend:
„Red' hochdeutsch! — Wo
sind mir jetzt? — hvaßt's!"

Des Reiches Kanzler

oder:

Das Motorrad

Zeichnung von Jacob», Belsen

„Es ist mit dem Motorrad wie in der Politik: Radau, Gestank, Vernebelung
de« Geländes, und ob es vorwärt« geht, ist allemal Glückssache!"

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