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Bierologie

Zeichnung von Kurl Vogel

„Wie kann man nur sechs Liter Bier
an einem Abend saufen?"

„Was erlauben Sic sich? Unsereins
trinkt, und wenn er zwanzig Liter sauft!"

Wunderliche Geschichte

Oie Heiligen waren um ihren langen Tisch versammelt.
Sie saßen behaglich plaudernd, harten den Kopf in die
Hand gestützt, die Anne verschränkt oder die Hände ge-
faltet und schauten zufrieden und freundlich drein. Denn
sie, die sich schon ein bißchen unmodern und bciseitegelegt
vvrgekvmmen waren, hatten wieder vollauf zu tun, mußten
einen ganzen Schwung ehrenamtlicher Tätigkeiten aus-
üben und fühlten sich nicht mehr so pensioniert. Sie
hatten für heute Feierabend gemacht und tauschten ihre
Meinungen aus.

Denn eine neue Welle der religiösen Begeisterung war
über die Welt gegangen.

„Wie schön ist cs doch!" sagte der heilige Bernhard,
„daß die Menschen von ihrer frivolen Idee, sich nur um
die Welt zu bekümmern, abgekommen sind."

„Ja, über die Maßen schön", stimmte die heilige Kuni-
gunde zu, ich hatte schon allen Glauben an die menschliche

Rheinische Industrielle

„Ist doch !i,e
Schande — man
hat nicht mal 'ne richtige Wohnung,
und die Kinos schießen wie Pilze au«
der Erde!" — „Uebertreibe nicht — so
schnell schießen Pilze nicht ausderLrde!"

Seele verloren. Mit wem hatte cs
damals eigentlich angcfangen?"

„Mit einer Schutzbefohlenen
von mir", sagte schnell die heilige
ThereseundwurderotvorFreude.

„Bei mir waren es damals
gleich tausend auf einmal", froh-
lockte die heilige Elisabeth, „tau-
send, die an einem meiner Tage
die Stigmatisierung bekamen."

„Das ist schon lange her",warf
der heilige Augustin ein, „inzwi-
schen sind cs immer mehr gewor-
den. Ich hatte neulich an einem
Tage rund dreihunderttauiend."

„Ach ja, es ist zu fein!" zirpte
die heilige Genofcva.

„Diese Bewegung, meine Lie-
ben", brummte der Baß des hei-
ligen Dominikus, „ist ein Zeichen
der wahren innigen Frömmig-
keit, die mehr und mehr Men-
schen ergreift. O, ich sehe, wie
alle, alle, alle ergriffen werden!

Zeichnung vonAdalbcri Hub

„Ich trinke auf das Wohl der Kirche, meine Herren! Sic hat uns
immer gut und billig bedient! Oder sind Sie anderer Meinung über
den Zentrumsarbeiter?"

Und ich möchte fragen: wer
von denen da unten hat
noch keine Stigmata vor-
zuweisen?"

Der ungläubige Thomas
hüstelte: „Die Geistlichen,
tteber Bruder!" 5---.

*

Poesie und Prosa

Er: „Ach, wenn ich Glücklicher
jetzt in deinen Armen sterben
könnte!"

Sie: „Um HimmelSwillen, du
bistja noch nicht einmal pensions
derechtigt!"

*

Potsdamer Damen

„Was wollen denn die Leute
von uns? Auch wir mußten im
Kriege entbehren. Es war schreck-
lich! Fünf Jahre lang für einen
Liter Schlagsahne zehn Mark!"

Im Bilde

Zeichnung von H. Petcr

„Und dann will ich Ihnen noch eins
sagen, Marie — ich dulde keinen Mann
im Hause!"

„Das Hab' ich mir gleich gedacht, wo
ich den gnädigen Herrn gesehen habe!"

Uebertrumpft

Die beiden Kaufhäuser „Grün" und „Blau" be-
fehdeten und unterboten sich gegenseitig bis aufs
Messer. Gab „Grün" 29 Prozent Rabatt, kündigte
„Blau" flugs einen solchen von 29-/-Prozent an.
Bot „Grün" sein Warenlager halb umsonst an,
wegen einer Feuersbrunst, konnte man dasselbe bei
„Blau" dreiviertel umsonst haben, wegen eines
Waffereinbruchs. So ging das immer weiter und
das Publikum stand abwechslungsweise einmal bei
„Grün", ei» andermal bei „Blau" an.

Bis „Grün" zum großen Schlag aushvlte: „Die
Preise meiner Konkurrenz sind spottbillig! Ich
aber gebe alle Waren zur Hälfte dieser Preise ab!
Umtausch ist dabei ausgeschlossen!"

„Blau" schien erledigt zu sein. Aber schon nach
einigen Stunden konnte man bei ihm in Riesen-
lettcrn lesen: „Alle bei der Konkurrenz gekauften
Waren werden bei mir anstandslos zurückgenommen

und bereitwilligst gegen'-solide Waren

umgctauschr!" j. s.

„Es ist schon so: die Liebe einer Frau lockt
eine» Mann nicht mehr!"

„Alte Sache. Es müssen schon mehrere an-
treten ...!"

Aus feinen Kreisen

Zeichnung von Willibald K r a i n

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