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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 49.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.8266#0022
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„Der Rtabre ^facob * erscheint 14tägig an Jedem
zweiten Sonnabend. HUe postanstalten* Buchhand-
lungen und der Verlag nehmen Bestellungen an

Der Mabre Jacob

Bezugspreis für Deutschland: Gtnzelnummer 3S Pf.
Redakt: Berlin SRI 68f Xattdcnstr.3. Verantwortl. f. d.
redaktionellen rieil Friedrich Mendel,Bin -Friedenau,
für un verlangteBetträge wird keine Garantie übernommen. Einsendungen ohne Rückporto werd. nicht zurüdtgegeben. HUe Rechte an sämtl. Beiträgen Vor-
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-Erfüllungsort: Berlin-Mitte.

Aus Bayern

In R. war kürzlich der
Bischof gestorben. Die
Straßen wiesen zahlreiche
Fahnen auf, entweder auf
Halbmast oder mit der
schwarzen Traucrschleise:
die städtischen Gebäude
weiß-rot, die Kirchen das
päpstliche weiß-gelb, das
Rathaus hatte (natür-
lich!) auch eine ganz
schwarze, die Reichsbe-
hörden zeigten schwarz-
rot-gold. Private meistgut
bayerisch allewege weiß-
blau. Und am Neupfarr-
platz entdeckte ich eine
blau-weiß-gelbe Fahne.
Die hatte ich noch nie
gesehen. „Wissen Sie,"
fragte ich einen neben mir
stehenden Herrn, der eben
auch das farbige Flaggen-
mirakcl betrachtete, „was
für eine Fahne das ist?"

Der dachte ein wenig
nach. .Natürlich", sagte
er dann, „das ist die

Kennzeichen der Vornehmheit

Zeichnung von Willibald Krain

„Jetzt bilcht wohl in an (ehr vornehmen Baus, Kathi ?‘
„flh naa — er is ihr ja treu!“

bayerische Kon
kordatsflagge."

Es war aber, wie ich
hernach erfuhr, die Fahne
einer katholischen Stu-
dentenverbindung. Th.

*

Ein Herr

von der dcutschnationa-
lcn Schwergewichtsklasse
steht auf dem Perron
der Straßenbahn und
schimpft mit cinemGleich-
gesinnten über die letzten
Wahlcrfolge der Linken.
Zwei Arbeiter hören sich
das ironisch lächelnd an.
Plötzlich macht derWagen
eine scharfe Biegung nach
links und der Herr setzt
sich mit seine» zwei
Zentnern auf den Aller-
wertesten.

„Sieh mal, Gustav",
sagt da der eine Arbeiter,
„dem ist der Ruck nach
links in die Glieder ge-
fahren."

Menschen gibt es ...

Mensdhen gibt es, die sich nur ereifern können, — Wenn sie
irgend wen begeifern können; — Die nur dann vergnüglich schauen
können, — Wenn sie irgendwas versauen können; — Die nur
dann energisch handeln können, — Wenn sie dir ein Glück ver-
schandeln können; — Und nur dann von Herzen lachen können,
— Wenn sie gründlich uns bemachen können! — Diese Menschen
sind sehr zu bedauern,—Weil sie sich ihr eignes Herz vermauern.

Menschen gibt es, die es nicht erwarten können, — Daß sie abends
wieder karten können; — Die in Stumpfsinn ganz versinken
können, — Wenn sie sich mal nicht betrinken können; — Die kein
Stiftungsfest verpassen können, — Keinen Unterrodk zufrieden
lassen können; — Die sich über Mikosch nicht erheben können,
— Ohne Zote nicht mehr leben können! — Diese Menschen soll
man nicht verhöhnen, — Sondern soll es ihnen abgewöhnen.

Aber jene, die nicht anders scheinen können, — Als sie sind, —
die mit uns Weinen können, — Die uns ohne Wort verstehen
können — Und durchs Feuer mit uns gehen können; — Die nicht
fordern und nicht fragen können, — Die um Liebe alles tragen
können; — Die nicht klagen und nicht borgen können, — Die
beglückt sind, wenn sie sorgen können, — Diese sind es, die
noch etwas gelten, — Aber ach, — man trifft sie nur so selten!

Peter Polter.

Der <vport-Film

Zeichnung von Hane Rewald

„Jummre nicht, Maxe! üienn das geichwollene Ge-
liebt nachher nicht ins Format der Großaufnahme
paßt, wird jede Backe einzeln gedreht!“

Zwei Arbeiter

erzählten sich Witze.

„Du", sagte der
eine, „ick habe mal
eenen Witz jehört, da
mußt' ick zwce Stun-
den lang lachen!"

.Na, na", meint
der andere zweifelnd,
„wat war denn det
für eener?"

„Det war 'n je-
wisscr Lüttwitz in 'ner
deutsch nationalen
Wahlversammlung!"

*

Umdisponiert

Zeichnung von E. 6 i e ro

„Was, Sie wollen streiken, Fräulein? Schön, melden
Sie lieh in Balle 5, wo das flrbeiterdrama „Streik“
gedreht wird!“

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