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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 49.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.8266#0023
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Die Rede

Zeichnung von 6. Eien»

„Was? Sie können Ihre Rede in der
Aahlverlammlung nicht halten? Aber
um Gotteswillen, die ilt doch schon an
die Bugenberg-Redaktionen verschickt
unter Querbalken: „Stürmischer
Beifall...!“

Auch ein Trost

Der Jagdpächter aus der Stadt rechnete den Bauern
die Ausgaben vor, die ihm durch die Jagd erwachsen:
„Die Pacht selber, daun dieHuude, meine persönlichen
Ausgaben, alles in allem gerechnet, kommt mich ein
Hase auf 50 Mark zu stehen."

„Dann ist es ja noch ein reines Glück, daß Sie nicht
mehr schießen", meinte ein Zuhörer bedächtig.

*

Examensfrage

„Herr Kandidat, wo kommt das meiste Gold vor?"

„In den Heiratsannoncen, Herr Prosessvr!"

*

Kunst und Kasse

Der Bureaugewaltige

Zeichnung von H, Peter

„fierrrr, wie können Sie lieh untergeben,
solchen Blödlinn anzuordnen — das ilt
meine Sache, verliehen Sie mich?“

Zeichnung von R. Pfaehler o. Ottzegraven

Richtig erkannt

Im Warenhaus

„Wo bekomme ich hier einen
Schirm?"

„Ersten Stock, bitte!"

„Einen Schirm wollte ich
kaufen!"

„Ich sagte schon, mein Herr,
ersten Stock."

»Das verstehe ich nicht. Ich
muß erst ' n Stock kaufen,
den ich garnicht brauche?"

*

Die gute Stelle

„Warum weinen Sie denn",
sagte die gnädige Frau zu dem
Mädchen, das gekündigt hatte,
»es ist doch Ihr freier Wille, daß
Sie gehen!"

„Ich muß weinen, weil ich an
dasMädchen denke, das nach mir
hierherkommen wird", war die
Antwort.

Lin junger Mensch kaufte in
einem Lebensmittelgeschäft ein
achtel Pfund Butter, ein halbes
Brot, ein achtel Leberwurst, zwei
Oelsardinen und einen Harzer
Käse. Der Kaufmann packte die
Einkäufe zusammen und über-
reichte das Paketchen mit den
Worten: „Sie sind wohl geistiger
Arbeiter?"



Gut gesagt

Hauswirt: „Nun, haben Sie
sich die Wohnung genau ange-
sehen? Gefällt Sie Ihnen?"

„Ich vermisse den Stall."

„Den Stall? Wozu denn?"

»Um den Esel unterznbringen,
der den hohen Preis bezahlt, den
Siefür dieWohnungverlangen!"

*

Ball-Klänge

Vor der Exotenbude

Zeichnung von Willibald Krain

„Sie wollen den .geheimnisvollen
Inder' sprechen? Das geht nicht, er
verharrt gerade in religiöser Gkltafe!“
„Na, dann bestellen Sie ihm man
’nen lebeenen Gruß und leine Braut
hat eben Zwillinge jekriegt!“

„Allo im £rn(t, Profeltor, sie fteht Ihrer Ansicht nach auf höchster
Döbe?“ — „Unbedingt! Diele Geistigkeit, diele Erhabenheit, diele
letzte Offenbarung sublimster Schönheit, diele ..." — „Schön, wir
engagieren He und lassen sie für unteren neuen Punktroller
Reklame tanzen!“

Das ist bös . . .

Bammlers Haben es sich in den Kostf gesetzt, ihr geliebtes
Garmisch auch einmal im Winter zu sehen. Wegen ihrer
rheumatischen Veranlagung verschalen sich beide in dauer-
hafte Wollwaren und Pelze. In derselben Verfassung
kommen Sie wieder auf dem heimischen Bahnhof an.
„UmGotteswillen, Tantchen, wie hast Du bloß diese Ver-
packung ausgehalten?" begrüßt sie die sportgestählte Nichte.
„Ach, das ist das Schlimmste noch nicht", erwiderte Tante
Bammler, „aberwenn man dazu noch dreiWochen langvon
einem Gletscherfioh geplagt wird, ohne ihn zu finden ..."

Das Porträt

„Wie genau Sie meinen Teint getroffen haben", be-
wunderte die Dame ihr Porträt.

„Ich habe ja auch mit Schminke gemalt", erwiderte
der Maler.

Zeichnung von Lot h d t Reiz

„Ra, alter fierr, wollen Sie auch
mal mit der Kleinen tanzen?“
„Kleine ilt gut — He ilt nämlich
meine Frau!"

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