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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 49.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.8266#0038
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„Drr Wahre ^aeob“ erscheint 14tägig an ledern _WWW _ FWO M Bezugspreis für Deutschland: Einzelnummer so Pt

zweiten Sonnabend. Hlle postanstalten, Buchh&nd- U fgr VL&d&ffr & l3f OP Redakt: Berlin SW 68, Hindenstr.3. Verantwortl. f. d
lungen und der Verlag nehmen Bestellungen an. ^ ^ redaktionellen Ceti: friedrich Wendel,Bln.-friedenau

■für unverlangteBeiträge wird keine Garantie übernommen. Einsendungen ohne Ruckporto werd. nicht zurückgegeben. Hlle Rechte an sämtl. Beiträgen Vor-
behalten. Verlag u. Expedition: I. B. W Dietz JNTacbf. 6 m. b. B., Berlin SW 68, kindenstr. s. Druck: Vorwärts-Bucbdruckerei, Berlin. Anzeigenpreis
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!.Erfüllungsort: Berlin-)Vlitte.

Für 15 Pf. Wurst!

Man saß in der Kantine beisammen
und beplauderte dies und das. Da
legte unser Freund Schulze, der
Fräser, den Zigarrenstummel beiseite,
zwinkerte mit den Augen und er-
zählte:

„Also vorgestern muß ich mit der
Straßenbahn nach X-dorf fahren.
Und wie ich ausstcige, kriege ich doch
mit einemmal einen mordsmäßigen
Hunger, so daß ich schnurstracks aus
einen Fleischerladen zusteuere und mir
für 15 Pf. Wurst hcraushole. Die
Metzgersfrau hatte zufällig kein
Einwickelpapier da, und so muß ich
denn in meinen Taschen nach etwas
derartigem suchen. Da find' ich den
Fahrschein von der Straßenbahn.
Ich gebe ihn erhabenen Gefühls der
Fleischersfrau, und die wickelt mir
die Wurst ein. Ich schiebe sie in
die Tasche und gehe meiner Wege.
Rechts um die Ecke herum will ich
die Wurst verzehren. Aber, was soll
ich euch sagen, wie ich in die Tasche
greife, ist die Wurst verschwunden!
Spurlos verschwunden! Ich stand
vor einem Rätsel. Suche und suche.
Schließlich finde ich ganz unten in
der Tasche den Fahrschein von der
Straßenbahn, aber ohne die Wurst.
Da seh' ich, daß der Fahrschein za
gelocht ist — und richtig, das Stücke
Wurst war durch das Loch im Fahr-
schein hindurchgefallen! Mirpassiert!
Anno 1927. wo der Bürgerblock so
rührend für uns gesorgt hat!"

Gespräch in der Hölle

Zeichnung von Kurt Hügelow

„Die nächsten Manöver lallen in der F>ölle Itattfinden!“ —
„So?“ — „Ja, wegen der Gewöhnung an den Gaskrieg!“

Medizin

Zeichnung von Tino Forst

„Ich habe Ihnen kräftige Nahrung und viel Ruhe ver-
ordnet. Aber wenn Sie meine Anweisungen nicht be-
folgen, kann ich Ihnen natürlich auch nicht helfen!“

Referenten-Führer

Lin Vortrag soll sein wie die Straßen-
kleidung der Dame: lang genug, um alles
zu decken und kurz genug, um interessant
zu sein!

*

Schulden

„Dalles steckt bis über den Kopf in
Schulden!"

„Ein Glück, daß er so klein ist!"

Der begeisterte Tourist

„Welch schöner Sonnenuntergang! Die
ganze Nacht könnte ich aufbleiben und ihn
betrachten!"

Ist es möglich?

„Ist es möglich, daß ein Einbrecher
mit einem Nachschlüssel meine Woh-
nungstür aufsch ließt, dieSicherhcits-
kette aushebt und in das gleichfalls
verschlossene Zimmer meiner Frau
dringt, daß dieser Sonderling alle
greifbaren Wertsachen. Schmuck-
gegenstände unberührt läßt, lediglich
einen Fingerhut vom Nähtisch meiner
Gattin entwendet, dann die Türen
sorgfältig hintersichvcrschließtund in
rätselhafter Weise sogar die Sicher-
heitskette wieder einhängt? — Ist
das möglich?"

„Nein, das ist nicht möglich!"

„Es ist doch möglich! Meine Frau
ist jedesmal felsenfest davon über-
zeugt, wenn sie ihren Fingerhut ver-
legt hat!"

Von Leuten,

die den Sparfimmel haben

„Ich kenne eine» Kaufmann, der
schließt beim Schreiben jedes Mal,
wenn er die Feder eintaucht, das
Tintenfaß. Aus Sorge, es könnte
ihm zuviel Tinte verdunsten!"

„Dasistnochgarnichts.cinFreund
von mir hält nachts die Uhren an,
damit sie sich nicht abnützen!"

„Das Tollste habe ich erlebt, ich
kenne einen Mann, der sich weigert.
Zeitungen zu lesen, um seine Brillen-
gläser zu schonen."

*

Der alte Brauch ...

„Der General Reye hat die An-
rede .Exzellenz' für Generale unter-
lagt. Allo was lagen Sie zu dem
fjeye?

„Ich? Exzellenz!“

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