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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 49.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.8266#0246
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Sie nickt«: „Das ist's, was uns allen fehlt!
Mein lieber Schnitze, Du käst cs erkannt:

An dieser Krankheit leidet das Land!

Wehl dem, der in solcher bankerotten Welt
Seine paar Kröten zusammenhält!

Nun wünscht Du, daß ich mich an der Wolle
beteilig' —

Ja „licbstcrIohannes, ist das denn so eilig? —
Da klingelt's schon wieder! 'n Augenblick!"

Sic lies und kam mit 'm Herrn zurück
Don guter Figur, elegant gcdrcßt,

'n Mann, den sich jede gefallen läßt!

Dann riefSie die ganicDerwandtschastherein
Und stellte ihn vor:

„Mein Verlobter, Herr Stein!"

Vergeblich sucht dieses Ereignis nach Bildern.
ESgibtSituationcn,diesind nicht juschildern!
Uebcrgchn wir dicFolgen, erwähnt sei unreine:

Die Verlobten waren sehr bald alleine.

Doch plötzlich erhob sich und ward existent
DerimLehnstuhl schlummernde cwgeSrudent.
Er stand, den Kvgnakflaovn in der Rechten,
Als wollt' er den ganzen Commcnt ausscchten:
Er dröhnte förmlich: „Im Namen der ganzen
Familie

Meine Gratulation! Schmollis, Tante
Cäcilie!"

Die unangebrachte Empfehlung

Zeichnungen von H. Peter

„Ogoltogott, bloß raus — das i!l ja die reine Bolle
hier zu Baute!“

„Kommen Sie 'rein, mein Berr, hier haben Sie’s wie zu Baute!
„Ausgerechnet! Danke! Ich fuche mir lieber ein anderes Botel!

Leo Heller: Lebenslauf

Man hat mir in Stralsund jeboren.
Friehzeitidi kam ick nadi Berlin.
Bald jing de Unschuld mir Valoren.
Mein Schicksal hatte sich vascbworen
lind schmiß mir vor de Hunde hin.

Uff Rummel war ick einst jewesen.
Det wa nich nur zum Zeitvadreib.
Da warb mir eena an aus Gncsen.
Ick wurde ohne Fedalesen
Ne Dame ohne Untaleib.

Zuletzt war ick bei die Massasche,

Dodi als Madam mir schneed bedrooch.
Da tirmte ick in meine Raasche,

Bis mir een klecna lahrstuhlpaasche
Heiß an sein Jünglingsherzc zodi.

In Schtellung bin ick denn jejangen.
Zuerscht solid und janz reell.

Doch nach die Freiheit det Verlangen,
Det packte mir mit seine Zangen,

Und ick empfahl mir bald und schnell.

Denn aba lernt ick Justav lieben.
Ick schprang aus meine Kiste raus,
Der Untaleib war mir jeblieben,
Der Justav hat et doll jedrieben.
(ck kam durch ihn int jraue Haus.

Nu muß ick vor den Paaschen loofen.
Ick leb’ wie eene polsche Sau.

Wat ick asdipare mir bei’s Sdiwoofen,
Dafür will ick 'ne Wohnung koofen,
Denn nimmt der Paasche mir zur Frau.

Wie man Leute reinlegt...

Die Gattin: „Hast Du den
Brief, den ich Dir gab, in den Kasten
gesteckt?"

Der Gatte: „Ja, mein Lieb
ling! Ich habe ihn extra in derHand
getragen, um ihn nicht zu vergessen,
und habe ihn in den ersten Kasten
geworfen.an dem ich vorbeigekommen
bin. Ich kann mich genau besinnen,
denn ..."

Die Gattin: „ES ist schon
gut, Männe. Gib Dir weiter keine
Mühe... Ich habe Dir nämlich gar
keinen Brief gegeben!"

Kapitel Logik

„So oft Du eine hübsche Frau
siehst, vergißt Du, daß Du verheiratet
bist!"

„Im Gegenteil, mcinKind, gerade
da muß ich daran denken!"

Ein schwieriger Kunde

Zeichnung von H. Peter

„Bören Sie mul, das ist unerhört von Ihnen: als ich gestern
den Mantel bei Ihnen kaufte, tagten Sie mir, den hätte ich
für’s Leben!“

„na, und?“

„ünd nun ilt er mir beute gestohlen worden!“

Endlich

.Heute hat meine Frau in unserer
Ehe das erste vernünftige Wort ge-
sprechen."

„So? Was denn?"

„Sie will sich scheiden lassen!"

*

Die Erbsen

JnSarazevo gibteseineSpezialität:
Forelle blau mit Zuckererbsen.

Herr Poll bestellte sich eine Portion.
Der Kellner servierte es.

Mit Messer und Gabel.

Herr Pott protestierte: „Ißt man
hierzulande den Fisch mit dem
Messer?"

.Verzeihung", sagt der Kellner,
„das Messer ist doch für die Erbsen!"

*
 
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