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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 49.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.8266#0367
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Mieten von heute

Zeichnung »on S. Messe et

„flllo Sie können die 2 Zimmer mit
Küche und Zubehör für monatlich 150Mark
haben!"

„Und wo ift der Stall?1

„Was für ein Stall?“

„Der Stall für den Ochten, der Ihnen die
hohe miete zahlt!“

Memoiren

Also e« waren wieder ein-
mal Memoiren erschienen.

Ueber den Krieg, die Revo-
lution und was damit zu-
sammenhängt. Mein Freund
Heinrich hatte den halben
Meter Bände mit rührender
Ausdauer durchgearbeitet.

„Na?" fragte ich ihn.

„Tja", antwortete er,

„weißt du, ich möchte wissen,
wie alles in Wirklichkeit ge-
wesen ist!"

*

Stahlhelm-Bildung

Es war in einem Potsdamer Lokal. An den
Wänden hingen die Bilder unserer unvergeß
lichen Hohenrollern. und unter den Bildern
saßen etliche Stahlhelmer, die sich über die Re-
publik ärgerten. IhrWortführerverbreitete sich
in ausführlicher Weise über die Flagge Schwarz-
weiß-rot und kam schließlich, der genius loci
erleuchtete ihn, auf den Alten Fritz zu sprechen.

Da sagte ein alter Knasterbart, dem der
Schalk aus den Augen sah, gar ernsthaft zu dem
Friberizianer:

„Wissen Sie auch, daß Friedrich der Große
Schwarz-weiß-rvt nie angesehen hat?"

Prompr schnappte der Stahlhelmer ein: „Also
sowas! Wie könne» Sie sowas behaupte», Herr!
Welch unerhörte Verleumdung! Nehmen Sie
Ihre Worte zurück, Herr?"

Nur logisch

Meier hatte im Kartenspiel verloren. Meier
sollte zahlen.

Ich zahle nicht", sagt er, „ich habegemogelt!"

Hier übt

Das Genie

Zeichnung »on Kurt H ll g e l o w

„Ich bin der einzige Dichter, der einen
Vergleich mit 6oethe aushalten könnte —
leider vergleicht midi keiner mit ihm!“

Lieber Wahrer Jacob!

Neulich gehe ich an unserem
Schulhaus vorbei, vor dem
drei, vier Vierzehnjährige
stehen und sich äußerst an-
geregt unterhalten. Ver-
schiedene Vokabeln fallen mir
auf, ich trete näher, passe aus
und höre, daß sieh die Jugend
über Politik unterhält. Ich
kann mich nicht enthalten,
einige erläuternde Worte in
die Debatte zu werfen.

Was sagt da einer zu mir?

Er sagt: „Gehn Se los,
Männeken! Da« verstehn
Se nich! Da sind Se zu
alt zu!"

*

Zeichnung von St i f r t i> Sander

der Stahlhelm seine neue Taktik ein?

Slus der Rede Duesterberg« in Halle a. S.: „Wenn man uns »npaekt, so machen mir es wie
die Pferde gegen die Wölfe in der Steppe, die Köpfe nach innen und die Hinterhand (!) mit
fchiagkeäfttgen Hufcn gegen die Bestien!"

Der Hauswirt

- Der Mieter aus dem Hinterhaus kam zum Hauswirt: „Entschuldigen Wochenlohn zu erhalten. Ich zahle Ihnen dann wöchentlich zwanzig
Sie, Herr Müller, darf ich Sio>»ch einmal um Mietestundung bitten ? Mark ab."

Ich habe eine kranke Frau uno vier Kinder und bin seit vier Monaten Sagte der Herr Müller: „So, und die anderen vierzig? Die woll'n
arbeitslos. Jetzt habe ich Aussicht, eine Stellung mit sechzig Mark Se woll versaufen, wat?"

Der zerstreute Bureauvorsteher

Zeichnung von Willi Haart

, Wo habe ich denn nun bloß wieder das Befteck
hingetan?“

Der Himmel
ist eine nützliche Sache!

Der Kranke hatte eine schwere
Krisis glücklich überstanden. Der
Arzt kam und sagte:

.Na also. Aber ich will Ihnen
wassagen: IhreGenesung danken
Eie dem Himmel!"

Der Patient darauf:
„Wirklich, Herr Doktor, wirk-
lich? Da brauche ich also Ihre
Rechnung nicht zu bezahlen, nicht
wahr?"

Formen bitte?

Zeichnung oon S u w a i

„Der Kerl loll (ich wenigitens einen tauberen Kragen
umtun, wenn er in ein anitändiges Lokal kommt!“

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