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Den Rerren

Landgerichtsdlrektor Coelke-BcrUn und
Staatsanwaltfchaftsrat Dr. Leffer-Berlin

widmet diese

in böcbfter Anerkennung ihrer tatkräftigen Bemühungen um die

OnmSgllcbtitacbutig des § 166 StGB.,

erreicht durch den sog. Gottesläfterungs - prozeß gegen den Zeichner George Groß,

Der Mahre Jacob

dann läuft er blau an, steht auf und setzt sich auf die
nächste Wolke.

Deine Zeichnungen werden hier herumgereicht und Deine
Witze mit Vergnügen erzählt. Du machst Deine Sache sehr
schön, lieber „Wahrer Jacob". Aber was sind Deine besten
Witze gegen einen einzigen Blick in das Gehirn Erich
Ludendorffs, was sind Deine leidenschaftlichsten Anklagen gegen
einen Blick in das Waldenburger Revier?

Du hast den versiucht schweren Beruf, der Menschheit etwas
Vernunft beizubringen. Mein lieber Jacob — die menschliche

Gesellschaft verzeiht Raubmord und Kinderschändung eher,
als dies Unterfangen. .Falte Dich tapfer!

Seit acht Tagen hat die Parade der Toten des Weltkriegs
begonnen. Schritt um Schritt, Tritt um Tritt unaufhörlich.
Bleiche Gesichter, zerriffene Gesichter, zerrissene Leiber — un-
endlich. Sie N agen Schilder: „Denktan die paNiotischen Gebete!"
und „Jeder Tote ist die Erfüllung eines Fofpredigergebets."

Sehr viel bleibt Dir zu tun noch übrig! Dir und Euch
allen! Clio.

Gläubigkeit

„Du bist ein Engel, ein richtiger Engel,
eine Feilige, eine Madonna," sagte Feinz,
„mir ist, als ob ich die Fände aufs
Faupt dir legen sollt!"

„Wenn dir so ist, bitte!" sagte der
Engel.

Da legte Feinz seine Pranken auf
ihren goldenen Feiligenscheitel und bari-
tönte innig und ttemolo: „Ors pro
nobis."

„För' doch auf mit deinem Fran-

Zwei Gegner des „Wahren Jacob“ aus dem Jahre 1879,

Gehalt-voll

Die Stenotypistin ttug bei der Arbeit
im Bureau eine Schürze mit einer so
winzigen Tasche, daß in ihr kaum ein
kleiner Finger Platz gefunden hätte.

Am Letzten des Monats kam der Chef
auf sie zu und fragte leutselig: „Was
tun sie eigentlich in das Täschchen hin-
ein, Fräulein?"

„Mein Gehalt, Ferr Müller", sagte
das Fräulein.

Zeichnungen von §> ermann G r o t h

Zwei Gegner des „Wahren Jacob“ aus dem Jahre 1929!

zösisch!" knurrte der Engel, „wat heißt
denn det auf deutsch?"

„Es heißt: ,Bete für uns!' Es ist
lateinisch. Damals im Krieg haben wir
das in Frankreich, in ganz Frankreich und
auch in Belgien, tausendfach gesehen.
O. P. N., überall O. P. N. An jeder
Bauern tür, auf jedem Gnadenbild, über
jeder Gartenpforte, ja selbst am Cabinet
particulier, überall das gläubige, brün-
stige O.P.N. Bei uns hingegen-"

„Bei uns heißt det K. P. D." sagte
der Engel. . .

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